Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 197, Jahrgang 1870, Nr. , S. 185
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Miscellen. Miscellen. Leroy's nichtleitende Belegung für Dampfkessel u.s.w. Dieselbe findet unter dem Namen Leroy's Patent Non-conducting Composition seit einigen Jahren in England in Fabriken, Brauereien, auf Dampfschiffen etc. vielfach Verwendung und ist kürzlich durch die Firma Posnansky und Strelitz, Berlin, Neue Friedrichsstraße 18 u. 19, auch in Deutschland eingeführt, wo sie bis jetzt besonders in Westphalen Verwendung gefunden hat. Bekanntlich geht durch Strahlung von den Wänden der Dampfkessel, der Dampfrohre und der Maschinencylinder eine erhebliche Wärmemenge verloren, und ist man deßhalb schon lange darauf bedacht gewesen, diesen Wärmeverlust möglichst zu vermindern, indem man die Kessel ganz einmauerte, oder, wo dieß nicht möglich war, mit Holz oder mit Filz bekleidete, wie dieß bei Dampfcylindern und Dampfrohren ziemlich allgemein geschieht. Der Filz ist zwar ein schlechter Wärmeleiter, verdirbt aber nicht nur sehr bald und entzündet sich sogar, wenn in dem Dampfkessel Dämpfe von sehr hoher Spannung entwickelt werden, sondern er verhindert auch nicht den Zutritt der atmosphärischen Luft zu den Kessel- etc. Wänden, so daß unter dem Einflusse des Sauerstoffes und der von dem Filze aufgenommenen Luftfeuchtigkeit die Wände, leicht rosten. Andererseits gestatten Mauerwerk, Filz- und Holzbekleidung nicht, ein etwa im Kessel entstehendes Leck zeitig wahrzunehmen, wodurch eine nicht geringe Gefahr entsteht. Die oben erwähnte Composition ist dagegen vollkommen unverbrennlich, deckt die Kessel- etc. Wände vollkommen luftdicht und wird von kaltem Wasser nicht angegriffen, wohl aber von kochendem Wasser; wenn daher in einem mit der Substanz bedeckten Kessel ein Leck entsteht, aus dem heißes Wasser entweichen kann, so wird an der betreffenden Stelle die Decke aufgelöst und das Leck sichtbar gemacht. Die Anwendung der breiigen Masse ist eine sehr einfache. Dieselbe wird mittelst einer Mauerkelle nach und nach in einer zwei Zoll starken Schicht auf die zu schützende Fläche aufgetragen und glatt gestrichen; getrocknet haftet sie dann Jahre lang, ohne den geringsten Riß zu bekommen und kann mit Oelfarbe angestrichen werden, um dem Ganzen ein freundlicheres Ansehen zu geben. In Berlin sind Versuche gemacht in der Fabrik von H. F. Eckert und in der Fabrik für Eisenbahnbedarf in Moabit. In letzterer ist vor 7 Wochen ein aufrecht stehender Dampfkessel von 10 Fuß Höhe und 31/2 Fuß Durchmesser mit einer 1 1/2 Zoll starken Schicht der erwähnten Composition bekleidet mit einem solchen Erfolge, daß man ohne Belästigung die Wangen an die Kesselwand legen kann. Die Brennmaterial-Ersparniß ist gewiß eine erhebliche, doch sind in dieser Beziehung hier noch keine exacten Versuche gemacht. Noch interessanter ist ein anderer Versuch, insofern hier eine längere Rohrleitung, durch welche einer von dem Dampfkessel entfernt liegenden Dampfmaschine der Dampf zugeführt wird, gleichfalls mit der erwähnten Bedeckung versehen ist; seit dieß geschehen, haben die Klagen des Maschinisten aufgehört, daß ihm mit dem Dampfe so viel tropfbar flüssiges Wasser zugeführt werde, das durch die auf dem langen Wege erfolgte Abkühlung sich niederschlug. Wie uns mitgetheilt wird, kostet der Quadratfuß zweizölliger Belegung 7 1/2 Sgr. Es wäre wünschenswerth, daß exacte Versuche über die durch eine solche Bedeckung bewirkte Brennmaterial-Ersparniß angestellt würden. (Annalen der Landwirtschaft, X. Jahrgang, Nr. 6, S. 55.) Ueber Strickmaschinen. Die Lamb'sche Strickmaschine, von welcher eine eingehende Beschreibung im polytechn. Journal, 1869, Bd. CXCI S. 6 mitgetheilt wurde, hat in der letzten Zeit verschiedene Verbesserungen erfahren. Um feineres Strickgarn verarbeiten zu können, wurde die Nadelzahl – ursprünglich 96 – vermehrt, und zwar baut die Schweizer Firma Dubied und de Watteville in Couvet Maschinen mit auswechselbaren Nadelplatten verschiedener Nadelstärken, dagegen die amerikanische Lamb Knitting Machine Manufacturing Company – Generalagent Biernatzki und Comp. in Hamburg – sowie der Dresdener Fabrikant Georg F. Lange Maschinen mit mehr oder weniger (80 bis 170) Nadeln. Letztere haben auch eine kleine Aenderung im Nadelführungsmechanismus erhalten, um wie bei den Schweizer-Maschinen Doppelpatent stricken zu können. Entgegen der mehrseitigen Behauptung, daß sich die Lamb'sche Maschine nur zur Erzeugung sogenannter Socken eigne, ist constatirt, daß auch ziemlich große Frauenstrümpfe verfertigt werden und daß nach dem von E. Thierfelder und dem Unterzeichneten in Prag zuerst eingeführten Verfahren die Maschinenstrümpfe jenen mit der Hand gestrickten vollkommen nachgeahmt sind, während bis dahin die Ferse mit dem Vorderfuß durch eine nachträglich zu bildende Quernaht verbunden werden mußte. – Die mehrseitig gepriesene Hinkley-Strickmaschine ist – nach Erachten des Referenten – unbrauchbar, wenn auch die Construction eine sinnreiche genannt werden muß. Es ist bei dieser ebenfalls unmöglich, alle Fadengattungen gleich-gut zu verarbeiten, die Maschine arbeitet wegen der Zahnstangenführung des Schlittens bedeutend langsamer als die Lamb'sche Strickmaschine; die Vorrichtung zum Zu- und Abnehmen ist dagegen einfach und schnell wirkend. Die auf der Hinkley-Maschine gestrickte Arbeit ist stets flach und der Strumpf kann erst durch Zusammennähen vollendet werden, ohne hierbei die Façon und Schönheit der ähnlich fabrikmäßig erzeugten Strümpfe zu erreichen. Der Ankauf dieser Maschinen kann demnach, auch wenn der Preis – 30 Dollars – ein niedrigerer würde, nicht empfohlen werden. (Dagegen spricht Ingenieur Kohn in den Mittheil. des niederösterr. Gewerbevereines, 1870 S. 92, ein günstiges Urtheil über Hinkley's Strickmaschine aus.) Uhland's prakt. Maschinen-Constructeur, 1870 S. 29, berichtet nach amerikanischen Quellen über eine neue Strumpfstrickmaschine von Carey, welche alle bis jetzt bekannt gewordenen übertreffen soll. Bei der Carey'schen Maschine wirkt ein sogenannter Jacquard-Cylinder (Prisma), welcher sich um eine horizontale Achse abwechselnd dreht, auf die geraden Nadeln, wodurch die Arbeit in irgend einer Form, Länge und Breite ausführbar wird. Man behauptet über die Leistungsfähigkeit dieser Maschine, daß sie in fünf Minuten einen vollkommenen Strumpf fertigt. Näheres über die Einrichtung ist bis jetzt noch nicht bekannt geworden. Joh. Zeman. (Technische Blätter, 1870, erstes und zweites Heft, S. 98.) Verbesserte Windfahne. Sofern man nicht die Fahne eines Thurmes u.s.w. zu seinen Beobachtungen benutzt, und sich eine eigene Windfahne beschaffen muß, ist es sehr zu empfehlen, dieselbe mit 2 Flügeln auszustatten, die in einem Winkel von 45 Grad zusammenstoßen; eine solche Fahne behält eine ruhigere Stellung und wird vom Winde nicht so hin und her geschleudert, wie es bei Fahnen geschieht, die nur einen einfachen Flügel haben. Wenn es die Oertlichkeit gestattet, verlängert man die Fahnenstange auch wohl bis unter die Decke eines Wohnzimmers und versieht sie hier mit einem Zeiger als Radius der an der Decke aufgetragenen Windrose. Nicht nur erkennt man alsdann die jedesmalige Windrichtung mit Genauigkeit, man kann sie alsdann auch während der Nacht erfahren, was bei den gewöhnlichen Fahnen nur selten der fall ist. (Aus Dr. Graeger's Sonnenschein und Regen S. 241.) Zur Generatorfeuerung. In einer längeren Abhandlung über das regenerative Gasofensystem („Technische Blätter“ Bd. II S. 69) theilt C. Nehse unter Anderem seine Erfahrungen über die Zusammensetzung der Gase mit, welche bei der unvollkommenen Verbrennung verschiedener Brennmaterialien in den Generatoren gebildet werden. Analysen von Gas aus Kohks, welche bei Nehse's Anwesenheit in der Pariser Gasanstalt zu Vaugirard gemacht wurden, ergaben nur ein Gemenge von Kohlenoxyd, gemischt mit Stickstoff und einer kleinen Menge Kohlensäure von 2 bis 4 Proc. variirend, eine Zusammensetzung wie sie sich auch durch Berechnung ergeben würde. Die Zusammensetzung des Gases welches aus Steinkohlen erzeugt wird, ist natürlich eine ganz andere. Nehse fand die Zusammensetzung, je nach der Art der Kohlen und dem Zustande des Gaserzeugers, folgendermaßen: Kohlenoxyd 17   bis  22 Proc. Wasserstoff   5    „   17   „ Kohlenwasserstoff   3    „     6   „ Kohlensäure   3    „   10   „ Stickstoff 55    „   65   „ Sauerstoff   0,1 „     3   „ Im Mittel stellen sich diese Zahlen bei regelmäßigem Gang des Apparates und schwach backenden Kohlen auf: Kohlenoxyd 23,7 Proc. Wasserstoff   8      „ Kohlenwasserstoff   2,2   „ Kohlensäure   4,1   „ Stickstoff 61,5   „ Sauerstoff   0,4   „ ––––––––– 99,9 Der hohe Gehalt an freiem Wasserstoff hat seinen Grund in der Zuführung von Wasser unter die Roste, welches durch die strahlende Wärme des Feuers in Dampfform dem glühenden Brennstoffe zugeführt wird und dabei eine Zersetzung in Wasserstoff und Kohlenoxyd erleidet, die den übrigen Gasen beigemischt werden. Wenn auch durch die Verbrennung des so entwickelten Wasserstoffes nicht mehr Wärme erzeugt wird, als zu seiner Bildung nöthig war, so wird doch das Gemisch der verschiedenen Gase dadurch reichhaltiger an brennbaren Gasen, weil das Wasser und die glühenden Kohlen nur Kohlenoxyd und Wasserstoff bilden, beides brennbare Gase, glühende Kohlen und atmosphärische Luft aber Kohlenoxyd und Stickstoff im Verhältniß von ungefähr 1 Thl. brennbares Gas zu 2 Thln. nutzlosen Stickstoffes. Der freie Sauerstoff rührt unstreitig von dem Entweichen atmosphärischer Luft aus der Kohlenschicht her, ehe dieselbe die Roste erreicht hat. Neues Verfahren zum Erhitzen von Steinzeuggefäßen in chemischen Fabriken etc. Bei der Ausführung von chemischen und pharmaceutischen Operationen im Großen ist es in der Regel nothwendig, zum Abdampfen und Destilliren Gefäße aus Steinzeug zu verwenden; bisher war es aber stets mit großen Schwierigkeiten verbunden, in solchen Gefäßen eine genügend hohe Temperatur zu erzeugen, ohne daß die benutzte Schale etc. barst oder zersprang. Die Anwendung von freiem Feuer verursacht unvermeidlich das Zerspringen des Gefäßes und Sandbäder bieten dem Durchgange der Wärme zu großen Widerstand dar. Mit einem Dampfmantel ist es unmöglich, selbst nur Wasser bis zum Siedepunkte zu erhitzen, wenn man nicht eine so hohe Dampfspannung anwendet, daß ein sehr gefährlicher Druck auf die Wandungen des Gefäßes ausgeübt wird. Kürzlich hat sich nun der Ingenieur J. A. Coffey in England eine Methode patentiren, lassen, Steinzeuggefäße (Schalen, Blasen etc.) ohne Gefahr des Reißens bis circa 370° C. auf bestimmte Temperaturen dauernd zu erhitzen, welche in Folgendem besteht. Das aus den schwersten Antheilen des Petroleum oder der Paraffinproducte sorgfältig abdestillirte schwere Paraffinöl, dessen Siedepunkt über 360° liegt, wird durch Circulation in dem Röhrensystem eines Ofens erwärmt und dann in den Mantel des Steinzeuggefäßes geleitet. Aehnlich dem Wasser bei der Heißwasserheizung bewegt es sich durch die Aenderung seiner Dichte in Folge der Erwärmung und Abkühlung innerhalb des in sich geschlossenen Apparates hin und her. Aus dem Röhrensystem des Heizofens, in welchem durch Anwendung von Schiebern das Feuer beliebig regulirt werden kann, steigt das erhitzte Oel in einen luftdichten Behälter, in welchem ein Pyrometer angebracht ist, zweigt sich von hier aus durch verschiedene Röhren nach den Mänteln der einzelnen Gefäße ab und kehrt dann, kälter geworden, nach dem tiefsten Theile des Heizofens zurück. Da außerdem der Ab- und Zufluß zu den Mänteln der Gefäße durch Hähne und Ventile regulirt werden kann, so läßt sich die Temperatur in den Gefäßen sicher controlliren. Die Vorzüge dieser Heizmethode schließen außerdem eine Ersparniß an Brennmaterial ein, welche angeblich bis 30 Proc. gegen die Erhitzung mit Dampf beträgt. Das Oel kann keinen Geruch verbreiten und läßt sich, ohne Veränderung zu erleiden und ohne Absatz zu bilden, jahrelang benutzen. Die hierzu nöthigen, für das Paraffinöl völlig undurchdringlichen Steinzeuggefäße werden besonders angefertigt von der Firma Doulton und Watts in Lambeth, London. (Chemical News, vol. XXI p. 265; Juni 1870.) Ueber die Homologen des Schweinfurtergrün; von P. S. Abraham. Ich habe kürzlich die Beobachtung gemacht, daß wenn man bei dem Verfahren zur Fabrication von Schweinfurtergrün (bekanntlich einer Verbindung von arsenigsaurem Kupferoxyd mit essigsaurem Kupferoxyd) anstatt des Essigsäuresalzes ameisensaures oder buttersaures oder valeriansaures Kupferoxyd anwendet, Verbindungen von derselben wohlbekannten grünen Farbe erhalten werden. Zur Darstellung des arsenig-ameisensauren Kupferoxyds wurden 4 Th. ameisensaures Kupferoxyd in möglichst wenig Wasser gelöst und der Flüssigkeit eine unter Anwendung einer geringen Menge Aetznatron bereitete Lösung von 4 Th. Arsenigsäure in ungefähr 50 Th. Wasser hinzugefügt, worauf das Ganze zum Sieden erhitzt wurde. Der entstandene gelbliche Niederschlag wurde bald sehr lebhaft grün, mit einem etwas gelblicheren Tone als ihn die Essigsäure-Verbindung zeigt. – Die beiden anderen erwähnten Doppelsalze wurden in ähnlicher Weise dargestellt, aber mit verschiedenen Verhältnissen von Kupfersalz und Arsenigsäure. (Chemical News, vol. XXI, p. 265; Juni 1870.) Verfahren zur Bleiweiß-Fabrication, von J. G. Dale und E. Milner in Warrington. Dieses Patent bezieht sich auf eine verbesserte Methode der Bleiweißdarstellung durch Einwirkung der doppelt-kohlensauren Alkalien auf Bleiglätte, Bleioxydhydrat oder unlösliche basische Bleisalze. Die Erfinder schlagen vor den Proceß auf folgende Weise auszuführen: Bleiglätte, Bleioxydhydrat oder ein unlösliches basisches Bleisalz wird mit einem Aequivalent doppelt-kohlensaurem Natron gemischt und so viel Wasser hinzugefügt, daß das Ganze einen steifen Brei bildet. Diese Mischung wird in einer passenden Mühle gemahlen, indem man die geeignete Consistenz der Masse durch zeitweiliges Zugießen von Wasser regulirt, bis die Ueberführung der Bleiverbindung in kohlensaures Salz erfolgt ist. Das erhaltene Bleiweiß wird hierauf gut gewaschen und filtrirt. Das kohlensaures Natron enthaltende Waschwasser wird auf doppeltkohlensaures Natron verarbeitet, und dieses zur Umwandlung neuer Mengen der erwähnten Bleiverbindungen in Bleiweiß benutzt. (Patentirt in England am 16. August 1869. – Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1870, Nr. 7.) Der Hydroextractor zum Filtriren flüssiger Druckfarben. Statt flüssige Farben, wie sie in der Druckerei in Anwendung kommen, zu seihen, kann man dieselben auch mit Hülfe eines Hydroextractors von allen festen Stoffen, welche ihnen noch anhängen, reinigen. Michel hat darauf in Frankreich ein Patent genommen. Er stellt sich einen Hydroextractor her, indem er die Seitenwand des sich drehenden Cylinders aus Messinggaze herstellt und die Umhüllung, welche den Cylinder umgibt, sich nach unten trichterartig verrengen läßt. Bringt man nun die zu filtrirende Masse in den Siebcylinder hinein und dreht, so wird alles Flüssige in die äußere Umhüllung getrieben werden und durch den Trichter nach unten ablaufen, während alle festen Bestandtheile in dem Siebe zurückbleiben. Für Druckfarben in Druckereien, welche ziemlich schwerflüssig sind und sich aus diesem Grunde schwer filtriren lassen, ist diese Anwendung ganz zweckmäßig. Es ist indessen anzunehmen, daß dieselbe nicht neu, sondern hier und da schon in Anwendung ist. (Musterzeitung für Färberei etc., 1870, Nr. 25.) Doppelseitiger Zeugdruck mit Hülfe der Aspiration. Ernoux stellt nach seinem in Frankreich genommenen Patent zwei Platten aus Metall her, welche je nach dem Muster ganz und gar ausgeschnitten sind und bringt zwischen dieselben den Stoff welchen er bedrucken will. Das Ganze wird dann fest mit Hülfe von Schrauben zusammengeschraubt und auf einen Kasten mit hermetischem Verschluß gebracht, welcher mit zwei Röhren versehen ist, von denen die eine zu einem Farbereservoir geht, während die andere in eine Luftpumpe mündet. Die Farbe dringt durch die hohlen Räume der Form hindurch und dringt auf beiden Seiten gleichmäßig in den Stoff ein. Um mehrere Farben zu erhalten, muß man die Operation öfter und mit verschieden ausgeschnittenen Platten wiederholen. (A. a. O.) Die Entzündung schwarzgefärbter Seide in sich selbst. Der Moniteur de la teinture theilt einen Fall mit, in welchem sich, schwarzgefärbte Seide von selbst entzündet und zu einer bedeutenden Feuersbrunst Veranlassung gegeben hat, welcher für die Färber und Fabrikanten von Seidenstoffen von der größten Wichtigkeit ist. Gegen 6 Uhr Morgens entwickelte sich eines Tages in dem Seidenwaaren-Magazin der HHrn. Behague und Paxer in Paris eine Feuersbrunst, welche von Packeten schwarzgefärbter Seide ausging, die frisch aus der Färberei gekommen waren. Das Feuer entstand im Inneren der Packete, wie man bei einigen festgestellt hat, welche man noch rettete, ehe sie vollständig verbrannt waren, und, nachdem das Feuer einige Zeit im Inneren der Packete geglimmt hatte, brach die Flamme hervor, welche das ganze Magazin erfüllte. Glücklicherweise bemerkte man auf der Straße bald das Feuer und benachrichtigte die Feuerwehr davon, welche dann sehr bald dem zerstörenden Element Einhalt gebot. Der dabei verursachte Schaden wird auf 25000 Francs angegeben. Das Magazin war versichert. Die Sache ist außerordentlich beachtenswerth. Wir haben schon früher mitgetheilt, daß nach den Beobachtungen von PersozPolytechn. Journal Bd. CXCI S. 495. schwarzgefärbte beschwerte Seide, wenn sie auf 100° C. erhitzt wird und dann an die Luft kommt, sich von selbst entzündet. Es ist daraus ganz gut erklärlich, warum eben dieselbe Seide, wenn sie längere Zeit in großen Mengen zusammengeschichtet ist, anfängt sich so zu erhitzen, daß die Waare schließlich in Flammen aufgeht. Aehnliche Bemerkungen hat man auch noch bei mit Leinöl bestrichenen Geweben gemacht. Vor allen Dingen mögen sich die Seidenfärber diesen Fall als Warnung dienen lassen; denn ebenso gut, wie die Seide in der besprochenen Feuerbrunst im Magazin in Brand gerieth, konnte sie auch auf dem Lager des Färbers in Brand kommen und demselben auf diese Weise einen schweren Schaden zufügen. Wenn es sich um beschwerte Seide handelt, so versäume man nicht, dieselbe ein wenig feucht zu halten und auch dem Fabrikanten, welcher dieselbe zu verarbeiten arbeiten hat, die größte Vorsicht anzurathen; denn bei der immer stärker werdenden Beschwerung der Seide ist es zu natürlich, daß dergleichen Fälle sich noch öfter ereignen werden, wenn nicht mit der größten Vorsicht verfahren wird. Man hüte sich also, beschwerte Seide in trockenem Zustande längere Zeit in größeren Quantitäten aufzubewahren. (Musterzeitung für Färberei etc., 1870, Nr. 24.) Neues Beizmittel. Zum Fixiren von Farben beim Färben und Drucken von Stoffen will J. S. Kipping in Manchester die bekannte Eigenschaft der Gelatine, des Gummis etc. benutzen, nach Zusatz einer Chromsalzlösung durch Einwirkung des Lichtes in Wasser unlöslich zu werden und dadurch die beigemischten Farbstoffe zu fixiren. Es werden dazu die wie gewöhnlich zum Färben und Drucken vorbereiteten Farben mit Gelatine, Gummi oder dergleichen und einem chromsauren Salz gemischt oder auch, was aber weniger empfehlenswerth, in gewöhnlicher Weise gefärbt oder gedruckt und dann mit der Mischung von Gelatine etc. mit einem Chromsalz behandelt. Zu einer wässerigen Lösung von käuflicher Gelatine wird doppelt-chromsaures Kali, etwa 1/6 des Gewichtes der Gelatine, zugesetzt und zwar in einem nicht stark beleuchteten Raum. Das Verhältniß zwischen Gelatine und Wasser ist nach der gewünschten Consistenz der Farbe, sowie nach der Art des angewendeten Farbstoffes durch Versuche zu ermitteln. Der Mischung von Gelatinelösung und Chromsalz wird dann der Farbstoff zugesetzt. Nach dem Drucken werden die Stoffe dem Lichte ausgesetzt, durch dessen Wirkung der Farbstoff gewissermaßen in einem unlöslichen Medium eingeschlossen wird. Damit die Farbemischungen beim Drucken nicht gelatiniren, muß im Druckraum eine bestimmte Temperatur erhalten und die Farbebehälter etwa durch eine Gasflamme erwärmt werden. (Deutsche Industriezeitung.) Biot und Thirault's Mordant für lösliches Anilinblau. Ein Mordant für lösliches Anilinblau auf Baumwolle und für Jodgrün auf Wolle nach Biot und Thirault's französischem Patent ist eine oirca 20 Baumé starke Lösung von Chlorzink. Die Baumwolle wird in der kalten Lösung einige Stunden lang herumbewegt und hierauf, ohne zu waschen, in dem mit etwas Chlorzink versetzten Bad von Anilinblau gefärbt, wobei man den Farbstoff in Portionen nach und nach zusetzt und die Temperatur von 50 bis 100° C. steigert. Die Wolle wird gebleicht und geseift, in der kochenden Chlorzinklösung gebeizt, dann durch ein heißes Bad von Tannin oder Galläpfelabkochung genommen und hierauf in der heißen Lösung des Jodgrüns, der man den Farbstoff portionenweise und nebenbei noch etwas Gerbsäure zusetzt, ausgefärbt. Nach einer Erfahrung von G. Merz in Chemnitz läßt sich Baumwolle und Wolle intensiv mit Jodgrün färben, wenn man die Stoffe vorher stark mit Zinnoxyd beizt, z. B. durch Einlegen der Baumwolle in Präparirsalzlösung und hierauf Durchnehmen durch Salmiaklösung oder für Wolle durch Behandeln mit einer Zinnchloridlösung; hierauf werden die Stoffe gespült, einige Stunden in eine kalte Sumachabkochung eingelegt und dann in das heiße Färbebad gebracht. (Deutsche Industriezeitung, 1870, Nr. 27.) A. Rieu's Verfahren zur Darstellung von Krappfarbstoffen. Schützenberger in Mülhausen (Elsaß) hat 1863 durch Erhitzen von Alizarin und Purpurin in reinem Wasser unter starkem Druck diese Farbstoffe in größerer Menge gelöst und hierauf krystallisirt erhalten. Auf dasselbe Princip gründet sich vielleicht die nicht veröffentlichte Darstellungsweise der Krappfarbstoffe von der Firma Meissonier in Paris, welche seit einiger Zeit große Quantitäten Krappextract für den Druck fabricirt, und dasselbe Princip liegt folgendem für Alfred Rieu in Frankreich neuerdings patentirten Verfahren zu Grunde. Gemahlener Krapp wird durch Waschen mit kaltem Wasser von den Pectinstoffen und dem Zucker befreit, und hierauf in Trockenräumen getrocknet. Alsdann behandelt man ihn in starkwandigen Autoclaven mit reinem oder zur Entfernung des Kalkes schwach mit Schwefelsäure angesäuertem Wasser, bei einer Spannung von 4 bis 5 Atmosphären und einer Temperatur von circa 150° C. Nach 1/4 bis 1/2 Stunde läßt man die Flüssigkeit abfließen und in Trögen erkalten, wobei sie die gelösten Krappfarbstoffe in rothen Flocken fallen läßt. Die Mutterlauge wird anstatt reinen Wassers wieder mit demselben Krapp im Autoclaven zusammengebracht und nach 1/2stündiger Erhitzung abgelassen und so fort, bis der Krapp völlig erschöpft ist und durch frischen ersetzt werden muß. Die in der Kälte ausgefallenen Flocken werden auf Filtern gesammelt und hierauf getrocknet. Der Krapp wird in dem Autoclaven in einem Korbe aus dichtem Metallgewebe eingehängt; letzterer hängt an einer durch eine Stopfbüchse gehenden verticalen Welle, durch welche der Korb mittelst einer Kurbel oder Riemenscheibe von außen in Umdrehung versetzt werden kann, um die Berührung mit dem Lösungsmittel zu erleichtern. Der Hahn, durch welchen die Flüssigkeit aus dem Autoclaven abfließt, kann mit einem aus Filztuch hergestellten Filter verbunden seyn, um fortgerissenen Krapp zurückzuhalten. (Deutsche Industriezeitung, 1870, Nr. 27.) Das Indulin, ein neues Farbmaterial. Herr Rudolph Knosp in Stuttgart, der unermüdliche Verbreiter neuer Farbmaterialien, hat wiederum ein neues Pigment in den Handel gebracht, welches sich weniger durch seine Brillanz als durch die Dauerhaftigkeit der Farbe auszeichnet, welche mit demselben erzielt werden kann. Dieses neue Farbmaterial, welches der Erfinder Indulin nennt, eignet sich zum Ersatz des in der Küpe aufgefärbten Indigo, besonders für Wolle. Die Farbe, welche das Indulin gibt, ist etwas lebhafter als diejenige, welche man mit Hülfe der warmen Küpe auf Wolle zu erzeugen im Stande ist. Dieselbe ist aber fast ganz so ächt als der Indigo, und die Leichtigkeit mit welcher der Farbstoff sich auffärben läßt, sichert demselben eine Anwendung zum Ersatz des so schwierig zu färbenden Küpenblau's. Wir nähern uns also jetzt dem Zeitpunkt, in welchem die Führung der Küpen nicht mehr praktisch durchgeführt wird, sondern der in der Küpe gefärbte Indigo auf andere Weise einen Ersatz findet. Das Indulin, welches uns um einen Schritt der Lösung dieser Frage näher bringen soll, löst sich leicht in Wasser und gibt mit demselben eine hübsche röthlich-blaue Lösung, welche man direct zum Färben benutzen kann. Das Färben der Wolle geschieht einfach in einer Holzkufe oder in einem Zinnkessel kochend unter Zusatz von etwas Schwefelsäure und erfolgt ziemlich leicht, nur muß für die dunkleren Schatten eine etwas concentrirte Lösung in Anwendung gebracht werden, welche aber dann immer wieder durch Zusatz von neuem Farbstoff ergänzt werden kann, so daß man dabei nicht überflüssig an Farbstoff verliert. Das neue Pigment ist für die Farbentechnik von entschiedener Wichtigkeit und wird gewiß, wenn es erst genug verbreitet ist, die warme Indigoküpe vielfach verdrängen. Es muß noch hinzugefügt werden, daß Hr. Knosp auch Versuche angestellt hat, auf hellem Küpenblau auf Wolle jenen kupferrothen Schein hervorzubringen, welcher nur mit Aufwand von vielem Indigo gänzlich in der Küpe erzeugt werden kann. Man kann auf Wolle, die in der Küpe hell grundirt ist, durch Ueberfärben mit dem Indulin leicht jenen kupferrothen Schein erzielen und so ganz bedeutend an Indigo sparen. Dr. M. Reimann. (Musterzeitung für Färberei etc., 1870, Nr. 25.) Ueber gefärbtes Stärkemehl, insbesondere über die Bereitung und Anwendung der Carmoisinstärke; von Prof. Dr. Artus. Der Luxus und Aufwand der Damenwelt bezüglich der Kleiderstoffe hat gegenwärtig eine solche Höhe erreicht, daß manchem, selbst bemittelten Familienvater es als eine Aufgabe erscheint, seinen Töchtern gegenüber den Anforderungen zu entsprechen. Es betrifft dieß hauptsächlich die Ballkleider; es erscheint heute eine Dame mit einem weißen Ballkleide, bei der nächsten Saison soll es aber ein anderes, ein farbiges Kleid seyn, kurz es wird dieß geschafft, indeß oft mit großen Opfern und Ruin des Geldbeutels. Um daher diesen Calamitäten vorzubeugen, empfiehlt Verfasser die von ihm seit Kurzem erfundenen sogenannten Farbenstärken, mittelst welcher ohne erhebliche Kosten sich jede Dame, nachdem sie ihr weißes Kleid getragen, dann gewaschen hat, resp. waschen, auch stärken läßt, dasselbe mit einer farbigen Stärke versehen kann, durch welche sie ihr Kleid gefärbt sieht. Ohne die vielen Nüançirungen hier zu beschreiben, will Verfasser sich vielmehr darauf beschränken, nur eine, und zwar die Lieblingsfarbe, offen hier mitzutheilen: es betrifft ein schönes Carmoisinroth. Um diese Farbenstärke zu bereiten, mit der die Kleider schön carmoisinroth gefärbt werden können, löse man 3 Theile Fuchsin in 20 Theilen Glycerin in der Weise auf, daß das Fuchsin in einen Mörser gegeben und mit etwas Wasser zu einem dicken Breie angerieben wird, worauf dann die 20 Theile Glycerin unter Umrühren zugesetzt werden. Durch diese Operation wird das Fuchsin sofort und vollständig gelöst, ohne daß man wie bisher nöthig hätte, Alkohol als Lösungsmittel anzuwenden. Nachdem durch den Zusatz des Glycerins das Fuchsin gelöst und die Masse eine gleichförmige Carmoisinfarbe angenommen hat, werden dann der Masse unter gehörigem Umrühren 150 Theile vorher fein zerriebene Stärke zugesetzt, worauf dann die Masse auf Horden, auf welche vorher ungeleimtes Druckpapier ausgebreitet war, gegeben und an der Luft getrocknet wird. Dieß also ist die Carmoisinstärke. Um nun damit ein weißes Kleid, nachdem es gewaschen worden ist, zu färben, wird, wie gewöhnlich, eine Partie davon genommen und mit kochendem Wasser behandelt, ähnlich wie man Stärke bereitet, und mit dieser Masse wird das Kleid oder der Stoff gestärkt und damit ist es zugleich gefärbt. Das Kleid oder der Stoff wird dann getrocknet und nach dem Trocknen etwas befeuchtet und dann mit einem heißen Eisen geglättet (gebügelt.) Zum Schlusse bemerkt der Verfasser noch, daß diese Carmoisinfarbe, wie hier beschrieben, zwar von Jedem leicht angefertigt werden kann, daß aber auch die Stärke von Bredt und Comp. in Barmen bezogen werden kann, wie auch dieses Fabrikgeschäft vom Verfasser noch andere Vorschriften zum Anfertigen von Farbenstärken erhalten wird, so daß die Kleider und andere Stoffe in jeder Nüançirung gefärbt werden können. (Zeitschrift des allgemeinen österreichischen Apotheker-Vereines.) Ueber Weinmischung. Um aus Anlaß eines praktischen Falles über eine in Frankreich übliche Weinbereitung näher unterrichtet zu werden, wurde über folgende Fragen Erkundigung eingezogen: 1) Was versteht man unter der Operation travailler le vin,“ wodurch die Weinhändler in Bordeaux, Havre, Rouen u.s.w. den Wein für den Markt von Paris und anderen großen Städten, sowie des Auslandes präpariren? 2) Werden hierbei dem Weine Zusätze gegeben, wie Alkohol, südliche Weine, Zucker, Glycerin, Rosinen, Farbstoffe, Bouquet u.s.w. – und wenn – in welcher Form und Menge? 3) Werden diese Zusätze als gegen den Code pénal Art. 423 und 475, sowie gegen das Gesetz vom 10., 19. und 27. März 1851 über die Unterdrückung gewisser Betrügereien im Waarenverkauf verstoßend, angesehen und verheimlicht, oder werden sie offen betrieben? 4) Kommen Verurtheilungen auf Grund obiger Gesetze vor? wie häufig und in welchem Strafmaaße? Hierauf wurden von unterrichteter Seite folgende Antworten gegeben: 1)travailler le vin will heißen: eine Sorte Wein mit einer anderen Sorte Wein vermischen, d.h. eine gewisse Quantität Wein aus dem mittäglichen Frankreich, welcher sehr wohlfeil ist (Departements Hérault, Pyrenées-Orientales, Aude, Gard etc. etc.), mit dem in Bordeaux (Gironde), in Burgund (Côte d'or und Yonne), in Beaujolais (Rhône, Saône et Loire), Mâcon gezogenen theureren Weinen zu vermischen, um einen niedrigeren Preis zu erzielen.In Bordeaux wird zu diesem Zwecke gewöhnlich ein dortiger leichter weißer Wein gewählt, mit Roussillon (Pyrenées Orientales) oder Narbonne (Aude) – rothem Wein – gemischt und mittelst der Mischung des Veilchensyrups das Bouquet des wirklichen rothen Bordeaux-Weines beigebracht. Der jeweilige Preissatz bedingt natürlich die gegenseitigen Quantitäten, welche gemischt werden. 2) Die Mischung (le vinage) ist gesetzlich erlaubt, d.h. es darf dem Weine Alkohol bis zu 18° beigemischt werden, und der Alkohol kann 3/6 (Geist) vom Wein oder rothen Rüben (betteraves) seyn. 3) Alle Ingredienzen sind verboten, ob sie der Gesundheit nachtheilig seyen oder nicht, und es ist der Chemie ein Leichtes, die Bestandtheile des Getränkes zu ermitteln. 4) Das Fälschen des Weines ist mit einer Geldbuße von 25–1000 Frcs. und einer Gefängnißstrafe von 4 Tagen bis zu einem Jahre bestraft. Der gefälschte Wein wird in die Straße geschüttet. In Lyon sind Fälschungen selten, was wohl von dem relativ mäßigen Preise der in der Gegend producirten guten (Beaujolais) Weine abhängt. Jede Woche gibt es dagegen in Paris (Bercy) Verurtheilungen gegen Wein-Débits, welche eine gewisse Quantität Wasser unter den Wein mengen. Um so mehr schreitet man folglich gegen diejenigen Verkäufer vor, denen durch die Analyse bewiesen ist, daß ihr Wein verbotene Substanzen enthält. Wenn die in Paris in Beschlag genommenen Weine der Gesundheit nicht schädlich sind, werden sie confiscirt und an die Administration der Spitäler ausgetheilt. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1870, Nr. 26.) Tintenflecke so zu entfernen, daß die darunter liegende Schrift entdeckt werden kann; von J. Trapp. Zuweilen kommen große, dicke, absichtlich gemachte Tintenflecke auf Papieren vor, um darunter liegende Schriftzüge, Zahlen oder Namen zu verdecken. Wird der Tintenfleck bald nach dem Schreiben der Schriftzüge oder Zahlen gemacht, so ist die Auffindung derselben schwerer; wird dagegen der Tintenfleck nach Wochen oder Monaten auf die Schriftzüge gemacht, so ist die Entdeckung eine leichtere. Man zeichne zuerst den ganzen Tintenfleck auf ein Stück Papier und copire Alles, was um den Klex und innerhalb desselben etwa noch sichtbar ist, oder vielleicht durchschimmert. Dann nehme man das mit dem Tintenfleck versehene Schriftstück und wasche sehr allmählich und vorsichtig den Klex mit einer schwachen Oxalsäurelösung, mittelst eines Pinsels. Es wird auf diese Weise Schicht für Schicht des Tintenklexes weggewaschen, bis endlich die darunter liegenden Schriftzüge anfangen hervorzutreten. Jetzt höre man auf, d.h. man wasche nicht weiter mit der Oxalsäurelösung, weil sonst auch die darunter liegenden Schriftzüge fortgewaschen werden würden. Man wasche vielmehr den halb- oder theilweise entfernten Tintenklex mit reinem Wasser und trockne das Schriftstück. Es werden die früheren Schriftzüge, Zahlen oder Namen, welche mit Tinte begossen waren, deutlich genug im schwärzlichen Klex zu sehen seyn. (Pharmaceutische Zeitschrift für Rußland.)