Titel: Ibotson's sich selbst reinigender Knotenfänger für Papiermaschinen.
Fundstelle: Band 198, Jahrgang 1870, Nr. XLVII., S. 199
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XLVII. Ibotson's sich selbst reinigender Knotenfänger für Papiermaschinen. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Ibotson's Knotenfänger für Papiermaschinen. Vor etwa vierzig Jahren erfand der englische Papierfabrikant Ibotson den sogenannten „Knotenfänger,“ welcher noch heute in fast unveränderter Gestalt an den meisten Papiermaschinen sich findet. Der dünnflüssige Papierbrei wird durch diesen Apparat genöthigt, durch schmale Schlitze hindurchzugehen, wobei Knoten und Unreinigkeiten zurückbleiben, wie schon der Name andeutet. Diesen Knotenfänger hat jetzt der Sohn des ursprünglichen Erfinders anscheinend nicht unwesentlich verbessert.Das Princip der Construction wurde im polytechn. Journal Bd. CXCV S. 202 mitgetheilt. Wir entnehmen dem Engineer vom 24. December 1869 darüber Folgendes: Die Abbildung Fig. 3 zeigt zwei Knotenfänger der gewöhnlichen Construction und einen dritten etwas tiefer stehenden Hülfsknotenfänger, bestimmt für eine Papiermaschine von 72 Zoll (1,83 Met) Breite, die mit einer Geschwindigkeit von 100 Fuß (30,5 Met) pro Minute arbeiten soll. Die Bodenplatten sind mit feinen Schlitzen versehen, und bilden also eine Art von Sieb; sie sind von zähem hartgewalztem Rothguß, um der Abnutzung, welcher sie ausgesetzt sind, möglichst Widerstand zu leisten. Der Stoff tritt bei A in die Knotenmaschinen und durchläuft die durch die eingesetzte Zwischenwand gebildeten Canäle in der Richtung der eingezeichneten Pfeile, wobei er zum allergrößten Theile durch die Schlitze in den Bodenplatten nach dem Siebe der Papiermaschine abfließt, während ein verhältnißmäßig sehr kleiner Theil des Stoffes, welcher allen Schmutz und Knoten mit sich führt, durch die Auslaßöffnung B nach dem Hülfsknotenfänger C läuft. Die zu dieser Vermittelung dienende Rinne D nimmt gleichzeitig einen Theil des unter dem Siebe ablaufenden Wassers in sich auf und verdünnt dadurch den unreinen Stoff, der nach dem Hülfsknotenfänger geht und von da, unter Zurücklassung sämmtlicher Knoten und Unreinigkeiten auf diesem, durch eine Stoffpumpe oder Schöpfrad wieder nach dem Sandfang zurückgebracht wird. Die Verbindungen zwischen den in vibrirender Bewegung begriffenen Knotenfängern und den Auslaßröhren sind durch passende Gummischläuche bewerkstelligt. Der Stoff ist so sehr verdünnt, daß er nicht so bald den Hülfsknotenfänger verstopfen kann; tritt jedoch der Fall ein, daß derselbe gereinigt werden muß, so befindet sich in der Rinne D ein Ventil, durch dessen Oeffnung der Stoff mittlerweile mit Umgehung des Hülfsknotenfängers direct nach dem Schöpfrade läuft. Dadurch ist der Hülfsknotenfänger trocken gelegt und kann bequem gereinigt und auch in die Höhe gehoben werden, ohne im Mindesten den Lauf des Stoffes nach dem Siebe zu unterbrechen. Wenn es an Platz fehlt, so kann der Hülfsknotenfänger direct unter die beiden anderen placirt werden. Das Bedürfniß nach einem verbesserten Knotenfänger ist in den letzten Jahren ein immer größeres geworden, nicht nur, weil man mit immer größerer Geschwindigkeit arbeitet und dadurch also in derselben Zeit mehr Stoff durch die Maschine treibt, sondern auch weil man der Reinheit des Fabricates wegen immer feinere Schlitze in den Bodenplatten anwendet, durch welche der Stoff nur in fein zertheiltem Zustande hindurchgeht, und wobei dann eine Verstopfung viel leichter als sonst eintritt. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, hat man rotirende Knotenfänger construirt, welche aber wieder andere Schwierigkeiten mit sich bringen. Statt nun den Apparat selbst rotiren zu lassen, läßt Ibotson durch seine eben beschriebene verbesserte Einrichtung gewissermaßen den Stoff rotiren; indem derselbe in einer continuirlich fließenden Bewegung bleibt, hält er selbst die feinen Schlitze von allen verstopfenden Ablagerungen frei, und diese letzteren sollen der Quantität nach bedeutend geringer als früher seyn. Es ist leicht einzusehen, daß dieses System die Anwendung noch feinerer Schlitze in den Bodenplatten gestattet und daß das Fabricat dadurch relativ reiner und besser wird. Ein Fabrikant von Zeitungspapier versichert, daß sein Papier nach dieser verbesserten Einrichtung 1/4 Pence pro Pfund (1 3/4 Sgr. pro Kilogrm.) mehr gelte als früher. Eine besondere Ersparniß wird durch die Verdünnung des Stoffes in dem Hülfsknotenfänger herbeigeführt. Alle guten Fasern werden dadurch noch benutzt, während es nach der alten Methode nicht zu vermeiden war, daß mit den Unreinigkeiten und Knoten ein großer Theil guten Stoffes auch verloren ging. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dasselbe Princip der Reinigung auch auf anderen Gebieten, wie in Stärke, und Farbefabriken etc., zweckmäßige Anwendung finden könnte. D. Krieg. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1870, Bd. XIV S. 454.)

Tafeln

Tafel Tab. IV
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