Titel: | Das Trocknen der Gespinnste und Gewebe durch mechanische Mittel; von Dr. H. Grothe. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. XXXI., S. 100 |
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XXXI.
Das Trocknen der Gespinnste und Gewebe durch
mechanische Mittel; von Dr. H.
Grothe.
Im Auszug aus den Mittheilungen des hannoverschen
Gewerbevereines, 1870 S. 188; durch die deutsche Industriezeitung, 1870,
Nr. 48 u. 49.
Grothe, das Trocknen der Gespinnste und Gewebe durch mechanische
Mittel.
Das Trocknen von Gespinnsten und Geweben durch mechanische Mittel genügt zwar nie, um
den Wassergehalt vollständig zu entfernen, ist aber eine sehr günstige Vorarbeit für
das eigentliche Trocknen bis zur Vollendung unter Anwendung der Wärme. In der
bezüglichen, in unserer Quelle mitgetheilten ausführlichen Abhandlung bespricht Dr. Grothe u.a. die Frage,
inwieweit das Wasser durch mechanische Mittel aus Gespinnsten und Geweben entfernt
werden könne. Er führt zunächst die Versuche von Rouget de
Lisle an, welcher fand, daß zurückblieb in einem Gewichtstheil Stoff nach
Anwendung von
1. Torsion, Wringen, d.h. Ausdrehen mit der Hand:
In
Flanell (Wollstoff)
2
Gewichtstheile
Wasser
Calicot (Baumwollstoff)
1
„
„
Seide
0,95
„
„
Leinen
0,75
„
„
2. Auspressen:
Flanell (Wollstoff)
1
Gewichtstheile
Wasser
Calicot (Baumwollstoff)
0,60
„
„
Seide
0,50
„
„
Leinen
0,40
„
„
3. Ausschleudern mit einer Centrifuge von 0,80 Met. Durchmesser
und 500 bis 600 Umgängen pro Minute:
Flanell (Wollstoff)
0,60
Gewichtstheile
Wasser
Calicot
0,35
„
„
Seide
0,30
„
„
Leinen
0,25
„
„
Diese Bestimmungen weichen wesentlich von denen Persoz's
und Tredgold's ab, weil die Untersuchenden mit
verschieden gewebten Stoffen unter Anwendung von verschiedenen mechanischen
Entwässerungsmitteln arbeiteten. Péclet nimmt
unter Anderem für Leinen den Durchschnittsgehalt an Feuchtigkeit nach vollendeter
mechanischer Operation des Entwässerns zu 0,5 an. Diese Zahl ist allerdings eine
durch die Praxis erprobte für Wäsche, die viele Falten enthält, ist aber für die
Fabrication der Leinwand viel zu hoch. – Tredgold
gibt das Verhältniß zwischen trockenen und nassen Stoffen an. Dabei hat man den Begriff
nassen Stoff so zu fassen, daß aus dem Stoffe alle die Flüssigkeit entfernt worden
ist, die nicht durch die Kraft der Adhäsion festgehalten wird, also durch ihr
überwiegendes eigenes Gewicht abfällt. Man kann diesen Feuchtigkeitsgrad nur dann
constatiren, wenn man das Gewebe horizontal straff ausspannt, so daß ein
Entlangziehen der Feuchtigkeit an den Fasern ausgeschlossen ist. Die Angaben Tredgold's stimmen ziemlich genau mit den von Dr. Grothe gefundenen
überein. Es enthielten, die Gewichte der trockenen Gewebe (d.h. lufttrocken, nicht
bei 100° C. getrocknet) gleich 1 gesetzt, die nassen Gewebe:
Tredgold
Grothe
Flanell
3,00
Thle.
Wasser
Flanell 6 gg. 4 st.
3,11
Thle.
Wasser
Calicot
2,125
„
„
unbedruckter Kattun
1,87
„
„
Seide
1,966
„
„
Seidentaffet (40)
1,76
„
„
Leinen
1,750
„
„
Leinen (5 gg)
1,53
„
„
Segeltuch
1,750
„
„
Papier
1,285
„
„
Zeichenpapier
1,417
„
„
(Wolle 1/2, Baumwolle 1/2)
Gemischter Stoff
2,56
„
„
(Seide 1/4, Baumwolle 3/4)
„ „
2,12
„
„
Durchschnittliche Werthe ausje 15 verschiedenen
Nummern
WollgarneBaumwollgarneLeinengarne.Seidengarne.
1,781,561,421,45
„„„„
„„„„
Grosseteste
Grothe
Wollmousselin
2,17
Thle
Wasser
Wellington
2,24
„
„
Kattun
1,56
„
„
Halbtuch
2,67
„
„
Percal
1,80
„
„
Commißtuch
3,4
„
„
Jaconnet
1,92
„
„
Doublestoffe (r. W.)
3,9
„
„
Brillante
1,51
„
„
Doublestoffe (gemischt)
3,4
„
„
Piqué
2,16
„
„
Zephyr-Merino.
1,99
„
„
„
„
Alpacca
2,4
„
„
„
sächsische Kleiderstoffe (1/2
W.)
1,8
„
„
Im Allgemeinen hat Grothe gefunden, daß der Unterschied
der Naßgehalte in feinen und dichten Geweben zu denen der weniger dichten Gewebe
unbedeutender ist als man vermuthen sollte, da doch die Zahl der anziehenden Flächen
oder auch die ganze Flächengröße in feinen und dichten Geweben eine viel größere ist
als in den weniger dichten. Allein hier scheint die Porosität des Gewebes das zu
ersetzen, was das dichte Gewebe an Fläche der Faser mehr enthält.
Aus obigen Versuchen gehen annähernde Werthe hervor, die als Durchschnittswerthe
gelten dürfen und die einen hinreichend genügenden Anhalt für die Praxis gewähren.
Es gilt also für die Fabrication, obige Naßgehalte der Fabicarte zu entfernen. Die
Entnässung durch Torsion (Drehung. Wringen) findet
ihre Grenze in der Bildung eines festen Gefüges und der Ueberwindung der
Torsionsfestigkeit dieses gebildeten Körpers. Diese Grenze hängt wesentlich von der
Entfernung des festen Punktes von dem drehbaren Punkte ab, zwischen welchen die
Torsion des Auswringens bewirkt wird. Je näher die Punkte, desto unvollkommener die
Entwässerung und desto näher der gefährliche Punkt. Mittlere Entfernungen von
4–6 Fuß wirken auf Gewebe günstig; bei Garnen ist man durch Haspelumfänge
gebunden und beschränkt. Für die Torsionsentnässung der Gewebe läßt sich effectiv
kein festes Maaß feststellen, da dafür die zufällige Lage der Falten und Fasern
entscheidend Wirten und eine bestimmte Umgangszahl des drehbaren Punktes nicht
eingehalten werden kann. Es dürften demnach die Werthe von Rouget de Lisle etwas zu empirisch und willkürlich seyn. Dagegen ist es
der gleichmäßigen Aufmachung und dem gleichen Gewichts- und Raumverhältnisse
zufolge möglich, die Entwässerung der Garne durch Torsion näher zu bestimmen. Grothe hat dabei einen Haspelumfang von 1,5 Met. zu
Grunde gelegt und die bezüglich gleichen Nummern pro
Pfund Garn gewählt. Diese sind:
Wollgarn (Streich-) 6 stückig
= ca. 8,000
Met.
Wollgarn (Kamm-) Nr. 12 (deutsch)
= ca. 8,000
„
Baumwollgarn Nr. 8 (französ.)
= ca. 8,000
„
Seidengarn (4 Strähnen)
= ca. 8,000
„
Wenn man diese gleich lang gehaspelten, gleiches Gewicht repräsentirenden Garne
tüchtig und andauernd einnäßt, sie ausspannt und so in möglichst gleichmäßig
horizontaler Lage abtropfen läßt, dann auf den Auswringer bringt und diesen so weit
umdreht, bis die Fasermasse fest ist und auf der Oberfläche sich nicht mehr mit dem
Finger eindrücken läßt, so entfernt man von der Feuchtigkeit durch diese Operation
aus
mit Anfangsgehaltan Wasser
bis auf Gewichtsthle.Wasser
Wollgarn
1,8
1,20
Seidengarn
1,45
0,80
Baumwollgarn
1,56
0,85
Leinengarn
1,42
0,65
Da nun die Fasermasse im Gewebe und solchen, wie vorliegende Garne ganz gleich ist,
wie in den Garnen selbst, so kann man, da die effective Oberflächeanziehung dieselbe
bleibt, den Gehalt an Wasser in Geweben nach dem Auswringen annähernd schätzen. Wenn
man die theilweise verbleibende Flüssigkeit in den Zwischenräumen der Fasern mit in
Rücksicht zieht und annimmt, sie sey ein Sechstel mehr (was Versuchen entspricht),
so ergibt sich, daß gleiche Gewichte Zeuge, die aus obigen Garnnummern hergestellt
sind, durch Torsion entwässert werden
bis auf Gewichtstheile Wasser
Wollstoff
1,40
Seidenstoff
0,96
Baumwollstoff
0,99
Leinenstoff
0,76
Die zweite Art der Entwässerung ist zu bewirken durch Pressung,
Druck. Dabei ist eine Rotationspresse, keine Plattenpresse zu verstehen.
Unsere Apparate zu dem Ende bestehen lediglich aus zwei Walzen, von denen die untere
getrieben wird, die obere aber durch Friction mit der unteren sich dreht. Die obere
muß man schwer nehmen, soll sie ausdrückend wirken, oder man versieht sie mit
Vorrichtungen zum Herab- und Gegendrücken gegen die getriebene Walze. Diese
Vorrichtungen bestehen in verstellbaren Lagern, die von oben her herabzudrücken sind
und dabei auf die Achse der Walze wirken, oder in Federn, die auf ähnliche Art die
Gegenpressung bewirken, oder durch Hebeldruck. Für Versuche eignet sich die letztere
Anordnung vorzugsweise wegen der Möglichkeit der Gewichtsveränderung ohne
Hervorbringung starrer Feststellung der Achsen. Um nun auch hierfür bestimmte
Verhältnisse der Entwässerung festzustellen und einzuhalten, hat Dr. Grothe die Belastung bei
tuchartigen Stoffen in solchen Quetschmaschinen festgehalten. Die mit Wasser
angesaugte Walze der Maschine wog 4 1/2 Ctr., der durch Hebel und Gewicht auf die
Achse ausgeübte Druck betrug 120 Pfd. Um ferner Gleichmäßigkeit im Versuch aufrecht
zu erhalten, ließ Grothe die Stoffe ausgebreitet, ohne
alle Falten durchgehen. Da dieß in der Praxis jedoch selten geschieht, so muß man
bei etwaiger Benutzung dieser Resultate noch einen Werth für die in dem Stoffe
gebliebene Flüssigkeitsmasse hinzurechnen, um so größer, je faltiger der Stoff
durchgeht. Solche Wringmaschine oder Quetsche beließ in Zeugen obigen Naßgehaltes
(der überdieß bei jedem Versuch von Neuem bestimmt wurde):
Anfänglicher Wassergehalt
Nach dem Quetschen
Wollstoff
2,77
1,10
Seidenstoff
1,76
0,50
Baumwollstoff
1,90
0,71
Leinenstoff
1,55
0,45
Für Gespinnste sind solche Quetschen schlecht geeignet und in neuerer Zeit selten
angewendet.
Bei neuerdings vorgenommenen Versuchen steigerte Grothe
die Belastung bis auf 1500 Pfd. und erhielt dabei ein höheres Resultat für Garne,
während für Gewebe die Abweichung nicht bedeutend sich stellte:
vor dem Quetschen
nach dem Quetschen
Wollgarn von
1,8 Wasser
0,64
Seidengarn von
1,45 „
0,44
Baumwollgarn von
1,56 „
0,37
Leinengarn von
1,42 „
0,25
Mit der Garnauswringmaschine von W. Köttgen in Barmen ist
es sogar gelungen, bei einem Druck von 15,000 Pfd. aus Baumwollgarn der
Türkischrothfärberei das ursprüngliche Wasser von 1,58 bis auf 0,17 Gewichtsthle.
herauszupressen. Solche Maschinen müssen sehr kräftig gebaut und auf einer Walze
mindestens mit Kautschuk bezogen seyn. In diesem Falle leistete die W. Köttgen'sche Wringpresse mehr als die hydraulische
Presse, die in der Türkischrothfärberei vielfach zum Entwässern angewendet wird. In
der Garntrocknerei hat sonst die Pressung als Entnässungsmittel mit Hülfe
hydraulischer oder Spindelpressen etc. nur wenig Anwendung gefunden. Die
Wringmaschinen (Otto Hilger's in Rheinbrohl) haben jedoch
in der Haustechnik bei der Wäsche sehr gute Verwendung gefunden; ferner noch in der
Leinenindustrie.
Die am besten wirkende Methode zum Entnässen ist das Ausschleudern in den sogen. Centrifugen. Die
Einrichtung der Centrifuge verwandelt die lose eingelegten Stoffe in feste mit dem
Centrifugenkörper mitrotirende Körper; dagegen lassen sich alle Wassertheilchen in
dem Stoff als die Körper betrachten, welche durch die Centrifugalkraft abgelenkt
werden können, weil die den Stoff zurückhaltenden Seitenwände der Centrifuge
durchlöchert sind, somit dem Wasser den Austritt gewähren. Denken wir uns die
Centrifuge nur mit dem im Stoff enthaltenen Wasser (z.B. bei Wollstoff pro 1 Pfd. desselben 2 Pfd. Wasser) gefüllt, so wird die
Centrifuge dasselbe ohne große Hindernisse bei wenigen Drehungen heraustreiben. Die
Kraft würde seyn bei 3 Fuß Durchmesser der Centrifuge und 1000 Umgängen pro Minute
k = c² G/gr = k = (157² . 2)/(31,25 . 1,5) = 1050 Pfd.
Es wirkt somit bei der Centrifuge, abgesehen von allen anderen Correctionen, etwa die
doppelte Kraft wie bei der Quetsche von 570 Pfd. Da es nun nicht möglich wird, bei
obigen Umdrehungs- und Dimensionsverhältnissen der Centrifuge das Quantum von
2 Pfd. Wasser aus dem genäßten Stoff herauszutreiben, so kann man die
Anziehungskraft der Flächen im Stoff und seine Fasern im Allgemeinen als größer
bezeichnen, wie die
Ablenkungskraft in dieser Centrifuge. Daß hierbei nicht sowohl diese Anziehung, als
auch absoluter Widerstand der die Löcher des Siebes verengenden und versperrenden
Fasertheile in Rechnung zu bringen ist, liegt auf der Hand.
Bei Versuchen mit der Centrifuge obiger Dimension und Umdrehungszahl bei einer
Umdrehungszeit von 15 Minuten pro Probe erhielt Grothe folgende Werthe:
vor dem Ausschleudern
nach dem Ausschleudern
Wollstoff
2,69 Gewichtsthle.
0,44 Gewichtsthle.
Seidenstoff
1,77
„
0,39 „
Baumwollstoff
1,92
„
0,36 „
Leinenstoff
1,55
„
0,24 „
Von Interesse sind hier die Zahlen, die Grosseteste für
verschiedene Sorten Gewebe aus einem Material gefunden hat, insofern dadurch die
Einwirkung der Webart, der Fadenverbindung, ein wenig gekennzeichnet wird.
vor dem Ausschleudern
nach dem Ausschleudern
Kattun
1,85 Gewichtsthle.
0,796 Gewichtsthle.
Kattun
1,56
„
0,920 „
Percal
1,80
„
0,697 „
Jaconnet
1,92
„
0,762 „
Brillante
1,51
„
0,469 „
Piqué
2,16
„
0,434 „
Es sind diese Zahlen höher als die von Grothe gefundenen,
während der Werth, den Grosseteste für Wollmusselin von
2,17 Gewichtsthln. ursprünglichem Wassergehalt nach dem Ausschleudern ermittelt hat,
nämlich 0,434, mit Grothe's Versuch gänzlich
übereinstimmt. Hier mag eine verschiedene Umdrehungszahl der Centrifuge die
Veranlassung zu den Schwankungen seyn.
In gleicher Weise ausgeschleudert enthielten Gespinnste in gleicher Gewichtsmenge
angewendet:
vor dem Ausschleudern
nach dem Ausschleudern
Wollgarn
1,8
0,40
Seidengarn
1,45
0,35
Baumwollgarn
1,56
0,27
Leinengarn
1,42
0,20
Uebersieht man nun diese Resultate im Allgemeinen, so ergibt sich für die Wirkung der
mechanischen Mittel ein Effect von
I. bei Geweben:
WolleProc.
SeideProc.
BaumwolleProc.
LeinenProc.
für das Ausringen von
44,5
45,4
45,3
50,3
für das Auspressen von
60
71,4
60
73,6
für das Ausschleudern von
83,5
77,8
81,2
82,8
II. bei Garnen:
für das Ausdrehen von
33,4
44,5
44,5
54,6
für das Auspressen von
64
69,7
72,2
83,0
für das Ausschleudern von
77,8
75,5
82,3
86
Es sind diese Werthe Theile der Effecte, die man durch die Arbeit mit diesen
mechanischen Hülfsapparaten erzielen wollte und die Nutzeffekte dieser Apparate. Der
Werth des Effectes der drei mechanischen Operationen läßt sich ermitteln mit Hülfe
des Verdampfungswerthes des Wassers. Es werden nämlich mit 1 Pfd. Steinkohle
verdampft:
1. in der Trockenkammer mit directer Heizung
= 1,72
Pfd.
Wasser.
2. Duvoir-Trockenraum
= 3,52(?)
„
„
3. Trockenthurm
= 1,60
„
„
4. Cylinder-Trockenmaschine
= 3,5
„
„
5. Trockenmaschine (A. und B.)
= 4,5
„
„
Das Ausschleudern aber stellt sich hierzu so, daß es nur vortheilhaft ist, wenn
dadurch pro Minute mit Hülfe einer bestimmten Kraft noch
so viel Wasser ausgeschleudert wird, daß die Kosten der Ausschleuderkraft geringer
sind, als die Verdampfungskosten des Wassers im Gewebe. Für Bedienung,
Schmiermaterial etc. ist dabei nichts gerechnet, weil diese auch beim Trocknen
eintreten.
Ist zur Bewegung der Centrifuge 1 Pferdekraft nothwendig, so erfordert dieselbe 52
Pfd. Dampf, d.h. also 52/5,5 = 9,4 Pfd. Steinkohle pro
Stunde oder 9,4/60 Pfd. = 0,156 Pfd. Steinkohle pro
Minute. Das Centrifugiren wird vortheilhaft seyn noch bis zu dem Punkte wo die
abgeschleuderte Wassermenge 52/60 = 0,866 Pfd. pro
Minute beträgt, denn dann ist das Resultat dieser Arbeit noch der aufgewendeten
Kraft äquivalent. Sobald aber die abgeschleuderte Wassermenge weniger beträgt, ist
die Centrifuge nicht mehr rationell, sondern die Anwendung der Wärme. Dasselbe gilt
von den übrigen Apparaten, die mechanisch entnässen sollen. Nach Grothe's Versuchen hat das Centrifugiren nach 15 Minuten
Dauer meistens den
Punkt erreicht, wo es anfängt unvortheilhaft zu werden.
Hierbei ist angenommen, daß 1 Pfd. Steinkohle 5,5 Wasser verdampfe. Das findet nun
nach oben angeführten Resultaten mit den Trockenräumen und Trockenmaschinen nicht
statt, sondern die Verdampfung pro Pfund Steinkohle ist
geringer. In Nr. 1 werden pro Pfd. Steinkohle nur 1,72
Pfd. Wasser verdampft; somit würde hierfür die Leistung der Centrifuge erst geringer
werden, wenn die Menge des ausgeschleuderten Wassers pro
Minute nur noch 0,27 Pfd. beträgt, weil bei der Verdampfung von nur 1,72 Pfd. Wasser
durch 1 Pfd. Steinkohle zur Erzeugung von 52 Pfd. Dampf pro Stunde 30,22 Pfd. Steinkohle aufgewendet, pro Minute also 0,504 Pfd. Steinkohle in der Trockenkammer verbrannt
werden, während die Centrifuge nur 0,156 Pfd. Steinkohle beansprucht. Bei Nr. 2
stellt sich die Wassermenge, die mit Nutzen noch abgeschleudert wird, auf 0,54 Pfd.
In Nr. 3 sinkt dieselbe auf 0,243 herab, in Nr. 4 auf 0,5 und in Nr. 5 auf 0,721
Pfd. Es ist ersichtlich, daß man je nach Einrichtung der Trockenapparate auch den
Proceß des Centrifugirens ändern kann, um noch mit Vortheil zu arbeiten.
Grosseteste hat unter Berücksichtigung des Lohnes der
Arbeiter, der Zinsen und 15 Proc. Abschreibung etc. bestimmt, daß das Centrifugiren
noch vortheilhaft sey, wenn pro Minute noch 0,126 bis
0,150 Pfd. Wasser gegenüber der Trockenkammer oder noch 0,252 Pfd. Wasser gegenüber
der Trockenmaschine ausgeschleudert werden. Es entspricht das Grothe 's Annahme und Erfahrung nicht ganz, da darnach für die letztere
Einrichtung mindestens 0,5 Pfd. ausgeschleudert werden muß, um noch zu günstigem
Resultat zu kommen. Hierbei ist die Masse des Stoffes ganz gleichgültig, nicht aber
für die Praxis die Zahl der Arbeiter. Bei den neueren Trockenmaschinen sind jedoch
stets mehr Arbeiter nöthig, als bei der Centrifuge; das hat Grosseteste aber nicht in Rücksicht gezogen.