Titel: | Zur Chemie der Roheisen-Darstellung; Nachtrag zu den Documenten betreffend den Hohofen, von C. Schinz. |
Autor: | C. Schinz |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. LXXVIII., S. 273 |
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LXXVIII.
Zur Chemie der Roheisen-Darstellung;
Nachtrag zu den Documenten betreffend den Hohofen, von C. Schinz.
(Schluß von S.
212 des vorhergehenden Heftes.)
Schinz, zur Chemie der Roheisen-Darstellung mittelst des
Hohofens.
VI. Theilweise Elimination des
Stickstoffes in den Verbrennungsproducten.Nachtrag zum Artikel 40 der Documente.
Durch die Elimination des Stickstoffes kann der Hohofen-Betrieb noch viel
mannichfaltiger modificirt werden als durch die bisherigen Mittel; es können sogar
die Nachtheile welche der mineralische Brennstoff veranlaßt großentheils vermieden
und Producte erhalten werden, welche denjenigen sehr nahe stehen die mit Holzkohlen
erhalten werden, indem man nur ein Minimum von Kohks in den Ofen bringt.
Diese Modificationen werden herbeigeführt, indem man in den Verbrennungsproducten
mehr oder weniger Stickstoff eliminirt, z.B. 1/5, 1/4, 1/3, 1/2, 2/3, 3/4 und
4/5.
Wir wollen zuerst untersuchen worin die Modificationen bestehen welche durch solche
successive Elimination herbeigeführt werden, wobei wir annehmen daß in allen Fällen
auf 1 Fe = 2 Kohks im Ganzen kommen. Diese 2 Kohks enthalten 1,6 Kohlenstoff. Um nun
1/5 N zu eliminiren, haben wir 1/5 des Kohlenstoffes als
CO in den Ofen einzuführen und in diesem durch eine entsprechende Luftquantität zu
verbrennen, wodurch es anfänglich zu CO² wird, dann aber vermöge des im Ofen
enthaltenen festen Kohlenstoffes sich wieder zu CO reducirt, indem sich das
anfängliche Volumen verdoppelt. Zu dieser Umsetzung in CO ist 1/5 des Kohlenstoffes
im Ofen erforderlich und die übrigen 3/5 werden wie gewöhnlich durch den
eingeblasenen Wind verbrannt.
In den Verbrennungproducten ist daher aller Kohlenstoff, der als CO zugeführte und
der in den Gichten als Kohks aufgegebene als CO enthalten; dagegen fehlt in
denselben 1/5 N.
Die Wärme-Production aus dem Kohlenoxyd ist: 0,746 . 2400
=
1790 W. E.
und aus direct verbranntem
Kohlenstoff: 0,96 . 2800
2688 „ „
––––––––––
4478 W. E.
Die specifische Wärme der Verbrennungsproducte ist:
CO = 0,925N = 1,380
2,305, daher T = 4478/2,305 =
1940°
daher nehmen die 4/5 Kohks in den Gichten = 1,6 an Wärme auf:
1940 . 1,6 . 0,515
=
1598 „ „
––––––––––
disponible Wärme
6076 W. E.
Initialtemperatur = T' =
6076/2,305 = 2636°.
In den Gichten sind enthalten:
CO 3,733 =
Vol. 2,983 =
39,9 Proc.
N 5,654 =
„ 4,499 =
60,1 „
Geht nun die Elimination des N über auf 1/2 oder darüber hinaus, so bleibt kein
Kohlenstoff im Ofen zur Verbrennung; es wird aber auch nicht so viel Luft
eingeblasen daß alles eingeführte CO verbrennen kann, sondern ein Theil desselben
geht unverbrannt durch den Ofen und dient einerseits um die Temperatur der
Schmelzzone zu mäßigen und andererseits zur Reduction des Erzes.
Bei z.B. 2/3 Elimination ist die Production von Wärme, 1/3
C als
CO = 1,245 . 2400 =
2988 W. E.
die specifische Wärme der Gase =
CO 0,925N 0,574
1,499,
daher T = 2988/1,499 = 1993°;
folglich bringt 1/3 von 2 Kohks = 0,666
Kohks die in den Gichten sind: 1993 . 0,666 . 0,525 =
697 „
„
–––––––––
disponible Wärme =
3685 W. E.
Initialtemperatur = T' = 3682/1,499 = 2458°.
Die ganze Serie auf diese Weise berechnet, gibt folgende Resultate:
Elimination
1/5
1/4
1/3
1/2
2/3
3/4
4/5
Wärme-Production aus CO
1790
2240
2985
4478
2988
2239
1790
W. E.
„
„
„ C
2688
2240
1492
–
–
–
–
durch Kohks erhalten
1602
1590
1596
1558
697
376
230
„ „
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
6080
6070
6073
6036
3685
2615
2020
W. E.
die Kohksmenge im Ofen ist
1,6
1,5
1,335
1
0,666
0,5
0,4
Elimination
1/5
1/4
1/3
1/2
2/3
3/4
4/5
Temperatur T
1940°
2020°
2158°
2506°
1993°
1651°
1409°
„ T' = Initialtemperatur
2639°
2737°
2927°
3378°
2458°
1929°
1591°
Specif. Wärme der Gase
2,305
2,218
2,075
1,787
1,499
1,356
1,270
Volumen des CO
2,983
2,983
2,983
2,983
2,983
2,983
2,983
„
„ N
4,499
4,218
3,751
2,812
1,837
1,406
1,125
Volumen-Proc. CO
39,9
41,4
44,3
51,5
61,9
67,9
72,6
„ N
60,1
58,6
55,7
48,5
38,1
32,1
27,4
Es nehmen somit die Initialtemperaturen bis zu 1/2 Elimination zu, dann aber ab, so
daß man also zwischen der Temperatur bei gewöhnlichem Betriebe mit kaltem Winde,
welche 2287° ist, und der von 1591° bis 3378° wählen kann.
Diese höchste Initialtemperatur wird sich daher vorzüglich eignen für graphitreiches Gießerei-Eisen wie die schottischen
Sorten, und dabei wird (wie wir alsbald zeigen werden) die Production noch bedeutend
gesteigert werden können, theils vermöge der gesteigerten reducirenden Wirkung der
reicheren Gase, theils durch das relativ kleine Volumen derselben, welches uns
gestattet die größten Ofencapacitäten anzuwenden und ein denselben entsprechendes
Durchsetzquantum zu erhalten.
Die Initialtemperatur von 1591° oder selbst die von 1929° wird hingegen
gestatten ein dem Spiegeleisen sehr nahe kommendes
Product darzustellen, selbst aus geringeren Erzen, indem der Kohksgehalt in den
Gichten nur 0,4 bis 0,5 auf 1 Fe seyn würde, und daher alle Ursachen der
Verunreinigung des Productes äußerst beschränkt sind; zugleich aber würde die
Production durch die nur 32,1 bis 27,4 Proc. N enthaltenden Gase viel größer gemacht
werden können als dieses sonst bei Spiegeleisen der Fall ist, und daher dieselbe
ökonomischer werden.
Die Reductionsfähigkeit der durch Elimination von Stickstoff erzeugten Gase ergibt
sich aus der Formel welche wir im Capitel „Reductionsfähigkeit
verschiedener Erze und Einfluß der Quantität und Qualität der Gase auf die
Reduction“ gegeben haben (S. 125). Es ist nämlich für die
Elimination:
1/5 = 1 + (39,9 – 35) . 0,06817 = 1,334
1/4 = 1 + (41,4 – 35) . 0,06817 = 1,436
1/3 = 1 + (44,3 – 35) . 0,06817 = 1,634
1/2 = 1 + (51,5 – 35) . 0,06817 = 2,125
2/3 = 1 + (61,9 – 35) . 0,06817 = 2,561
3/4 = 1 + (67,9 – 35) . 0,06817 = 3,243
4/5 = 1 + (72,6 – 35) . 0,06817 = 3,563
Wir wollen nun zuerst den Massen-Betrieb durch
Elimination des Stickstoffes in Betracht ziehen und zwar für den großen Ofen O von
325 Kubikmeter Capacität mit Gießerei-Eisen, und
dabei nebst der Elimination des halben N die Production von 1/3 des Eisens in der
Schmelzzone in Rechnung bringen.
Vor Allem haben wir den richtigen Brennstoffconsum zu bestimmen, indem wir successive
den Consum von 1,2, 1,25, 1,3, 1,35 und 1,4 Kohks in allen seinen Verhältnissen
berechnen und dann denjenigen wählen welcher die Gase mit dem Minimum von
500° in die getrennte Vorwärmzone führt.
Kohks
1,2
1,25
1,3
1,35
1,4
enthalten Kohlenstoff
0,96
1
1,04
1,08
1,12
davon gehen ab für
1/3 directe Reduction
0,071
0,071
0,071
0,071
0,071
und es blieben zu
––––––––––––––––––––––––––––––––––
verbrennen C
0,889
0,929
0,969
1,009
1,049
wovon die Hälfte
also C
0,444
0,464
0,484
0,504
0,524
als CO in den Ofen einzuführen ist.
Wir haben daher CO
1,037
1,084
1,130
1,177
1,225
zu verbrennen.
Dagegen enthalten dieVerbrennungsproducte CO
2,074
2,168
2,260
2,354
2,450
N
1,968
2,052
2,140
2,229
2,317
u. die specif. Wärme der
Verbrennungsproducte ist CO
0,514
0,537
0,560
0,583
0,606
N
0,479
0,509
0,522
0,544
0,565
––––––––––––––––––––––––––––––––––
0,993
1,037
1,082
1,127
1,171
aus CO producirte Wärme
2489
2601
2712
2825
2940
W. E.
zugeführtes CO auf 400° erhitzt,
bringt zu
103
107
112
116
121
„ „ zu deren
Verbrennung
nöthige Luft auf 400° erhitzt
247
254
265
276
287
„ „
––––––––––––––––––––––––––––––––––
2839
2962
3089
3217
3348
W. E. davon ab für Wärmeverbrauch
durch directe Reduction
170
170
170
170
170
„ „
––––––––––––––––––––––––––––––––––
2669
2792
2919
3047
3178
W. E. daraus resultirende
Temperaturen T =
2678°
2692°
2698°
2704°
2714°.
Von der Hälfte
Kohks in den Gichten (specif. Wärme
0,660)
1060
1110
1157
1204
1254
W. E.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
disponible Wärme
3729
3902
4076
4251
4432
W. E.
Initialtemperaturen
3755°
3763°
3767°
3772°
3785°.
Darnach berechnet sich nun die Transmission im Ofen O =
(2,9 . 3755°/5 . 26)/29228 = 4,8 Proc.; indem man jedesmal die zukommende
Initialtemperatur substituirt, erhält man:
4,8 4,9 4,9 4,9 4,9
Ebenso wird der Temperatur-Ueberschuß über den
Schmelzpunkt successive
(3755 – 1300)/2 =
1227
1231
1233
1236
1242°
daher die specif. Wärme
des Eisens =
0,184
0,184
0,184
0,184
0,184
der Schlacken =
0,453
0,453
0,453
0,453
0,453
also fürSchlacken
1 Fe =1,304 . 0,453 =
0,1840,590
0,774 multiplicirt mit obigen Temperaturen.
Daraus nun die Statik wie folgt, das Schmelzmaterial wie
im Walliser Ofen = C.
Kohks
1,2
1,25
1,3
1,35
1,4
Transmission
179
191
199
208
217
W. E.
aufgenommene freie Wärme
949
952
954
956
961
„ „
von Kohks aufgenommen wie oben
1060
1110
1157
1204
1254
„ „
vom Schmelzgut aufgenommen
1450
1450
1450
1450
1450
„ „
–––––––––––––––––––––––––––––––
absorbirt
3638
3703
3760
3818
3882
W. E.
gegen disponible Wärme
3729
3902
4076
4251
4432
„ „
daher evacuirt
91
199
316
433
550
„ „
Nun haben wir die Temperaturen der evacuirten Gase zu bestimmen, indem wir diese
Wärmemengen durch die specif. Wärme derselben plus 0,095
hinzugekommene Kohlensäure dividiren, wir haben:
83° 176° 269° 354° 435°.
Es genügen also selbst 1,4 Kohks noch nicht, um die Gase mit 500° zu
evacuiren, und wir müssen diesen Consum auf 1,45 bringen. Dann haben wir:
Specif. Wärme der Verbrennungsproducte
CON
0,6290,587
1,216
Production aus 1,270 CO à 2400
= 3048
W. E.
CO auf 400°
= 127
„ „
Luft auf 400°
= 297
„ „
–––––––––
3472
W. E.
minus für directe Reduction
170
„ „
–––––––––
3302
W. E.
= T = 3302/1,216 = 2715°.
Kohks bringen zu 1,45/2 . 2715 . 0,660
= 1299
„ „
––––––––––
disponible Wärme
4601
W. E.
Initialtemperatur = 4601/1,216 = 3784°.
Damit wird die Transmission
= 225
W. E.
aufgenommene freie Wärme
= 961
„ „
Wärme-Capacität der Kohks
= 1299
„ „
durch Schmelzgut aufgenommen
= 1450
„ „
–––––––––
3935
W. E.
gegen Production
= 4601
= abgeführt 666
W. E.
welche dann die Evacuationstemperatur 666/(1,216 + 0,095) =
508° haben.
Die Gicht für 1000 Fe wird also seyn
1450/400 =
Kub. Met.
3,625 Kohks
1369/2060 =
„
0,665 Erz
1000/1200 =
„
0,833 Kalkstein
–––––
5,123 Kub. Met.
Was dann die Durchsetzzeit
325/5,123 = 63,43 Stunden gibt.
Nun werden in der Schmelzzone absorbirt, d.h. die Wärme-Capacität der
Schmelzsäule zwischen Initialtemperatur = 3784° und 1000° ist für die
Kohks
1299 – 204
= 1095
W. E.
in den Absorptions-Posten Nr. 9 u. 11 = 27 + 83
= 110
„ „
an freier Wärme des Schmelzgutes
961
„ „
–––––––––
Capacität der Schmelz- und Vergasungszone
2166
W. E.
–––––––––––
die Capacität der Reductionszone, Kohks
119
W. E.
Absorptions-Posten Nr. 5, 7, 8 u. 10 = 299 + 199 + 26 + 48
572
„ „
–––––––––––
Capacität der Reductionszone
691
W. E.
–––––––––––
Diese beiden
2857
W. E.
theilen sich nun in den Ofenraum von Kub. Met. 325 und in die
Durchsetzzeit 63,43 Stunden.
Daher wird das Volumen und die Durchsetzzeit
in Schmelz- und Vergasungszone
= Kub. Met.
246,40 = 48,09
Stunden
in Reductionszone
= „
78,60 = 15,34
„
–––––––––––––––––––––––––––––––
= Kub. Met.
325,00 = 63,43
Stunden.
Um nun die Durchsetzzeit in der Reductionszone auf ihren normalen Werth zu bringen,
haben wir
Textabbildung Bd. 199, S. 278
Soll nun das Product so stark gekohlt werden, daß man 3 Proc. Kohlenstoff im Eisen
erhält, so müssen wir unsere Gichten so abmessen daß der Werth Z' = 16 wird. Dieses finden wir vermöge der Formel (V . 1000 . m)/(x². GF).
Wir haben
G = 5,123 = log
0,70952
V = 78,6 = log
1,89546
F = 666
2,82347
1000. m = 2,215 =
3,34537
–––––––
–––––––
3,53299
5,24083
und finden nach einigen Versuchen
x = 1,783
x² =
50376
– 4,03675
–––––––
–––––––
4,03675
1,20408
= 15,999.
Daraus wird nun die stündliche Gicht =
1,783 . 1,45 . 1000 = 25901,783 .
1,369 . 1000 = 24451,783 .
1 . 1000 =
1783
Kohks .Erz .Kalkstein .
2590/400 =2445/2060 =1783/1200 =
Kub. Met.„„
6,4741,1871,488
Kub. Met. 9,149
und daraus die Durchsetzzeit 325/9,149 = 35,52 Stunden, in der
Reductionszone 78,6 . 35,52/325 = 8,59
und dann Z = (1000 . 8,591)/(1783
– 595) . 1 + (51,5 – 35) . 0,06819 + (1,45 – 1)/5 = 15,99.
Nun besteht die Aufgabe bloß darin, im Ofen wirklich den Werth von Kil. 2590 Kohks in
der Stunde zu verbrennen.
Bei gewöhnlichem Betriebe würde dieß per Secunde geben
2590/3600 = Kohks 0,719 = C 0,575 = CO 1,3416 + N 2,5878
= 1,3416/1,2515 + 2,5878/1,2566 = Kub. Met. 3,131 Gas, während jetzt durch die
Elimination nur noch halb so viel N vorhanden ist, wodurch das Gasquantum = 2,101
Kub. Met. ist.
Dieses ist eine ansehnliche Erleichterung; dennoch würde sie kaum genügen, um bei
herkömmlicher Ofenconstruction das erforderliche Quantum durchzublasen.
Untersuchen wir, was in dieser Beziehung der in Aussicht genommene Ofen leisten kann.
Derselbe hat von der Düse an gerechnet bis zum Niveau der Gichten 12 Met. Höhe,
zwischen den Düsen 0,9 Met. Durchmesser; 9 Met. über den Düsen hat er 4,8 Met.
Bauchweite, am Gicht-Niveau 4,5 Met., welche bis unter den
Vorwärm-Füllapparat auf 2 Met. zusammengezogen werden. Die schmalen Ofenwände
sind in der Düsen-Reihe 7,2 Met. lang, an der Bauchung 8,7 Met. und gehen von
da an senkrecht.
Theilen wir nun die senkrechte Höhe in 12 gleich hohe Abschnitte, so ist der mittlere
Querschnitt derselben und zugleich ihr Inhalt:
Quadrat- und Kubik-Met. 8,325,11,908, 15,834, 19,945, 24,259, 28,778,
33,442, 38,305, 41,283, 41,325, 40,455, 39,585.
Die eigentliche Vergasungszone ist äußerst klein, daher wir sie mit der Schmelzzone
überall zusammen genommen haben. Per Secunde Kub. Met.
1,072 CO geben, indem sie in den Ofen gelangen, augenblicklich Kub. Met. 1,072
CO². Nun erfordert 1 Kub. Met. CO² = 12 Quadrat-Met
Contactfläche, um sich zu CO zu reduciren. Ferner bildet 1 Kub. Met. Kohks = 104,72
Quadrat-Met. Contactfläche, daher wird der Raum in welchem die Reduction
stattfindet, nicht mehr als (1,072 . 12)/104,72 = 0,123 Kub. Met. erfordern, was
noch nicht einmal 1/50 der Höhe der ersten Abtheilung ausmacht.
Die Grenze zwischen Schmelz- und Reductionszone kommt dann 9,05 Met. über die
Düsen zu liegen, während die Reductionszone eine senkrechte. Höhe von 2,95 Met.
einnimmt.
Die Temperatur-Zunahme in letzterer Zone ist von 500° auf 1000°,
in ersterer von 1000° auf 3784°; sie kann, da die Temperatur
1000° beinahe genau zwischen zwei der Abtheilungen zu liegen kommt, leicht
auf jede einzelne Abtheilung berechnet werden, indem wir die
Temperatur-Abnahme dem Inhalte der Abtheilungen proportional machen. Um nun
diese Temperaturen für die Berechnung des Widerstandes der Schmelzsäule verwendbar
zu machen, brauchen wir nur die Mittel zwischen je zweien zu nehmen, wie wir
dieselben für die Querschnitte genommen haben.
Die Widerstände ergeben sich dann aus folgender Tabelle, in welcher die Größe der
Kohksstücke und alle anderen Normen wie die in den Tabellen des Artikels 38 der
Documente genommen sind.
Textabbildung Bd. 199, S. 280
Abtheilung Nr.; Temperatur der
Gase.; Volumen der Gase bei 0°; Volumen der Gase bei T° = Vo;
Mittlerer Querschnitt S; Freier Querschnitt S₀; Geschwindigkeit v = Vo/So:
v²/2g = p;
n Stücke; S KCF/4So
. p; np; Total; Schmelz und Vergasungszone; Reductionszone
Der dem Gebläse zu gebende Druck ist noch sehr klein, er erreicht nicht 1/10 von
demjenigen welchen der runde Ofen im Artikel 38 der Documente erfordert.
Es ist also diese Ofenconstruction durchaus geeignet, selbst die bedeutende
Production von Kil. 1783 Fe per Stunde in graphitischem
Gießerei-Eisen ohne bedeutende Pressung des Windes zu gewähren.
Die Brennstoff-Oekonomie ist etwas weniger groß als dieß bei Oefen ähnlicher
Größe, aber mit kleinerer Production, der Fall seyn würde, dafür ist aber eine
solche Massen-Production an und für sich ein Factor der Oekonomie;
andererseits ist wohl zu erwägen, daß die Hälfte des Brennstoffes als Gas auch aus
den schlechtesten Abfällen von Kohks gewonnen werden kann, welche einen geringeren
Werth haben als solche wie sie sonst für den Ofen nöthig sind. Dann ist ferner zu
berücksichtigen, daß ein Hohofen mit solchem Massen-Betrieb auch in den
reichen Gasen eine Masse von Brennstoff zurückgibt, die noch zu anderen Zwecken als
zum Betriebe des Ofens sehr nutzbare Verwerthung finden kann, denn wenn auch auf
1,072 CO = 0,15 CO² durch die Reduction gebildet werden, so enthalten diese
doch
CO
0,922
=
43,9
Proc.
CO²
0,150
=
7,1
„
N
1,029
=
49,0
„
während die besten Generator-Gase nur 34,6 Proc. CO
enthalten.
Was die Qualität der Producte betrifft, so wird dieselbe wie in allen sehr heißen
Oefen durch die lange Durchsetzzeit in der Schmelzzone afficirt werden; aber der
Umstand daß der Schacht nur halb so viel Kohks empfängt als beim gewöhnlichen
Betriebe, wird der Qualität des Productes in so fern zu gut kommen, als demselben um
so viel weniger P und S
zugeführt wird.
Von bedeutend großem Werthe ist dieser Umstand in dem Falle wo der Betrieb auf
möglichst gute Qualität gerichtet werden soll.
Ein solcher Betrieb auf Spiegeleisen soll nun der
Gegenstand unserer folgenden Betrachtung seyn.
Dabei ist an eine directe Brennstoff-Ersparniß nicht zu denken, da zur
Production möglichst reinen Eisens die erste Bedingung die ist, daß die Temperatur
der Schmelzzone eine möglichst niedrige sey, jedoch so daß es nicht an der Quantität
von Wärme fehlt, um den verschiedenen Bedürfnissen zu genügen. Um dieses Ziel zu
erreichen, haben wir nur einen kleinen Theil des Brennstoffes zur Verbrennung zu
bringen und die dadurch erzeugte Initialtemperatur noch durch Zusatz von CO zu
mildern.
Dieß wird nun schon in hohem Maaße erreicht, wenn wir die Elimination des N = 3/4
machen, wie sich aus Folgendem ergibt.
Die zur Verwendung kommenden Kohks seyen:
Kil.
2
2,1
2,2
2,3
2,35
2,4
diesen entsprechen Kohlenstoff
1,6
1,68
1,76
1,84
1,88
1,92
davon 1/4 zur Verbrennung als CO =
0,4
0,42
0,44
0,46
0,47
0,48
= CO
0,933
0,980
1,026
1,073
1,096
1,120
Zur Reduction dieser zu CO²
verbrannten Gase sind in die Gichten zu
bringen: 1/4 des C = 1/4 der
Kohks
0,5
0,525
0,55
0,575
0,587
0,6
und 3/4 des C sind dann als
überschüssiges CO
einzublasen =
2,800
2,940
3,080
3,220
3,290
3,360
Die specif. Wärme der Gase welche
die Temperatur bestimmen, ist
dann CO
0,925
0,971
1,017
1,066
1,087
1,110
N
0,431
0,452
0,474
0,496
0,506
0,517
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
1,356
1,423
1,491
1,562
1,593
1,627
Wärme-Production aus dem
verbrannten CO =
2239
2352
2462
2575
2630
2688 W. E.
resultirende Temperatur für alle = 1652°
daher die Kohks zubringen (spec. Wärme =
0,457) =
370
397
415
434
443
453 „
„
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
disponible Wärme
2609
2749
2877
3009
3073
3141 W. E.
Initialtemperatur bei allen gleich = 1929°.
Bei dieser Initialtemperatur wird die Transmission in dem Ofen M von 101 Kubikmeter Capacität = 4,1 Proc., der
Temperatur-Ueberschuß des Schmelzgutes = (1929 – 1300)/2 = 314°
und wir haben:
für die Transmission
107
112
118
123
126
129
W. E.
freie Wärme des Schmelzgutes:
Fe 1
=
0,146
Schlacken 1,304 . 0,334 = 0,435
–––––
0,581 . 314 =ferner Absorption, Beschickung C =
1821450
1632
1632
1632
1632
1632
1632
„ „
von den Kohks aufgenommen wie oben
370
397
415
434
443
453
„ „
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
2109
2141
2165
2189
2201
2214
W. E.
gegen Production
2609
2749
2879
3009
3073
3141
„ „
Differenz für Evacuation
500
608
712
820
872
929
„ „
Dieß gibt die Temperaturen
344°
401°
449°
495°
517°
539°
was uns zeigt daß Kil. 2,35 Kohks die richtige Brennstoffmenge
für diesen Betrieb ist.
Die 0,487 Kil. Kohks welche in den Gichten sind, brauchen dann um sich auf
500° und 1000° zu erwärmen 68 und 79 W. E., daher die
Absorption in der Schmelzzone = 443 – 68 + 79
=von Schmelzgut (C) absorbirtfreie Wärme
desselben =
296110182
W. E. „ „ „
„
588 W. E.
Absorption in der Reductionszone, durch Kohksdurch Schmelzgut (C)
79572
„ „ „
„
651 „ „
Die Volumina dieser Zonen sind also = 588 : 651 = 0,475 : 0,525;
es wird daher das Volumen der Schmelzzone sogar kleiner als
das der Reductionszone, wodurch das Erz eine lange Zeit zu seiner Reduction erhält, das reducirte und
gekohlte Eisen aber auf kürzestem Wege in den Herd gelangt, was gerade die
günstigsten Bedingungen sind.
Für 1000 Kil. Eisen würden die Gichten enthalten:
2350/400 =
Kub. Met.
5,875 Kohks
1369/2060 =
„
0,676 Erz
1000/1200 =
„
0,833 Kalkstein
––––––––––––––
Kub. Met.
7,384
was dann die Durchsetzzeit 101/7,384 = 13,68 Stunden ausmacht,
und auf die Reductionszone = 8,75 Stunden bringt. Nun wird aber der wahre Werth Z durch die reichen Gase
Z = (1000 . 8,75)/1000 . 1 + (67,9
– 35) . 0,06817 + (2,35 – 1)/5 = 28,989.
Für 1000 Kil. Spiegeleisen braucht man bei Anwendung von so leicht reducirbaren
Spatheisensteinen 25 Stunden Durchsetzzeit. Nehmen wir nun ein Fe²O³ haltiges Erz zur Darstellung von
Spiegeleisen, dessen Reductionsfähigkeit sich zu derjenigen des Spathes etwa wie 1,2
: 1 verhält, so folgt daraus noch nicht daß die Durchsetzzeit = 1,2 . 25 = 30
Stunden werden müsse, weil neben der Reduction die Kohlung des Eisens die längere
Zeit in Anspruch nimmt. Wir werden daher der Wahrheit nahe kommen, wenn wir die
nöthige Zeit = 1,1 . 25 = 27,5 Stunden nehmen. Unter dieser Voraussetzung würde dann
das Durchsetzquantum werden
F = 1000 =
log 3,00000
V = 0,525 . 101(m = 3,313)
= log 1,72448
G = 7,384 =
log 0,86829
1000 . m
= log 3,52022
–––––––––
–––––––
3,86829
5,24470
x = 0,931; x² = 0,866 =
log 93789
– 1
– 3,80618
–––––––––
–––––––
3,80618
1,43352
= 27,449.
Die Production würde also 931 Kil. Spiegeleisen per
Stunde seyn.
Die stündlichen Gichten reduciren sich auf 7,384 . 0,931 = Kub. Met. 6,874. Die
Durchsetzzeit wird 101/6,874 = 14,69 Stunden, die in der Reductionszone = 14,69 .
0,525 = 7,713 Stunden, und daher
Z = (1000 . 7,713)/931 . 1 + (67,9
– 35) . 0,06817 + (2,35 – 1)/5 = 27,45.
Diese Production ist sehr bedeutend groß im Vergleiche mit dem was man z.B. in
Steiermark mit Holzkohlen erhält, nämlich Kil. 44 Spiegeleisen per Stunde und 20 Kub. Met. Ofencapacität, was für einen
Ofen von 100 Kub. Met. Capacität erst 220 Kil. Product gäbe. Es ist also die
Elimination des Stickstoffes auch hier das Mittel um die Production bedeutend zu
steigern, ohne die Qualität im Mindesten zu gefährden; im Gegentheile, sie wird
– alle anderen Umstände gleich gesetzt – besser seyn, weil bei Anwendung
von Kohks unter sonst unverändertem Betriebe die Initialtemperatur nicht niedriger
als 2286° werden kann, und weil das Kohksgewicht welches in den Ofen kommt
nur 1/4 des verbrauchten Brennstoffes ist.
Ja in Beziehung auf Volumen und Temperatur der Schmelzzone übertrifft die 3/4
Elimination sogar die Holzkohle, welche die Initialtemperatur 2021° gegen
1929° gibt. Nämlich:
1 Kil. Holzkohle = 0,88 C
specif. Wärme der Verbrennungsproducte
CO = 0,508 N = 0,948
1,456
Wärmeproduction 0,88 . 2800 =
2464 W. E.
= T = 2464/1,456 = 1693°
zugeführt durch Vorwärmung der Holzkohle
1 . 0,283 .
1693 =
479 „
„
–––––––––
disponible Wärme
2943 W. E.
Initialtemperatur = 2943/1,456 = T' = 2021°.
Ich hoffe nun klar gemacht zu haben, daß die Elimination des Stickstoffes, wenn sie
auch nicht die directe Brennstoff-Ersparniß auf das Höchste treibt, doch
unverkennbare Vortheile in Beziehung auf die Qualität des Eisens und auf die Größe
der Production bietet, und bei Verwendung der reichen Gase auch aus dem Brennstoffe
den größten Nutzen zu erzielen gestattet.