Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 202, Jahrgang 1871, Nr. , S. 474
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Zuverlässigkeit der Federmanometer. Die Royal Agricultural Society hat wiederholt durch genaue Prüfungen die Ungenauigkeit der meisten auf ihre Ausstellungen gebrachten Manometer nachgewiesen. So waren i. J. 1869 von 52 ausgestellten Manometern nur 9 richtig, die Angaben der übrigen gaben bei 50 Pfd. Druck pro Quadratzoll zwischen 42 und 56 Pfd. an; eines, welches zurückgewiesen wurde, war sogar um 30 Pfd. falsch. Im Jahre 1870 waren von 116 Instrumenten nur 6 richtig, die übrigen gaben statt 50 Pfd. zwischen 44 bis 60 Pfd. an (man s. den betreffenden Bericht im polytechn. Journal Bd. CXCIX S. 240, erstes Februarheft 1871). Die dießjährigen Versuche auf der Maschinenausstellung in Wolverhampton haben etwas bessere Resultate ergeben. Von 93 geprüften Apparaten waren 20 richtig, während die übrigen statt 50 Pfd. zwischen 46 und 58 Pfd. zeigten. Wir stellen die Versuchsresultate nachstehend zusammen. Verfertiger Anzahl Manometerstand für 50 Pfd.pro Quadratzoll Druck Schäffer und Budenberg 41     8 bei 50 Pfd.   1   „  51   „   3   „  52   „ 10   „  53   „   5   „  54   „ 12   „  55   „   2   „  56   „ Schäffer und Budenberg'sches    von Davies 1   1   „  52   „ Schäffer'sche von Salter 5   4   „  50   „   1   „  52   „          „                „      Davey, Paxman    und Comp. 2   1   „  53   „   1   „  54   „ Schäffer'sche von Ashby, Jeffery    und Comp. 2   1   „  50   „   1   „  55   „ Bourdon   1   „  48   „   3   „  50   „   1   „  52   „   2   „  54   „   1   „  55   „   1   „  58   „ Bourdon'sches von Bainer und Tait 3   1   „  49   „   2   „  55   „          „                „      Salters 3   1   „  52   „   1   „  53   „   1   „  54   „          „                „      Dubois 2   1   „  52   „   1   „  55   „ Verfertiger Anzahl Manometerstand für 50 Pfd.pro Quadratzoll Druck Bourdon'sches von Davey, Paxman    und Comp. 1     1 bei 55 Pfd. Bourdon'sches von Schäffer 1   1   „  52   „ Smith, Nottingham 10   1   „  48   „   3   „  50   „   1   „  51   „   1   „  52   „   2   „  53   „   2   „  55   „ Dewitt'sches von Ruston, Proctor    und Comp. in Lincoln 5   1   „  55   „   3   „  56   „   1   „  57   „ Richardson und Jacomb 2   1   „  46   „   1   „  56   „ Woods, Cocksedge und Warner 2   1   „  53   „   1   „  54   „ Salter 1   1   „  50   „ Tuxford 1   1   „  52   „ Wright 1   1   „  54   „ Nicht genannt 1   1   „  54   „ (Deutsche Industriezeitung, 1871, Nr. 34.) Bericht des Directors v. Werner über die Versuche mit dem englischen Dampfpflug in Kirchgartshausen bei Mannheim. In Folge des erhaltenen hohen Auftrages habe ich mich am 31. October 1. I. nach Mannheim begeben, um den in der dortigen Gegend unter persönlicher Führung des Hrn. Ingenieurs Max Eyth arbeitenden Fowler'schen Dampfpflug in Thätigkeit zu sehen und habe nun über den Erfolg meiner Reise Folgendes zu berichten. Ich traf den Dampfpflug auf dem von der Zuckerfabrik Waghäusel gepachteten, 1500 Morgen großen Hofgute Kirchgartshausen in voller Arbeit, unter Führung des Hrn. Eyth, welcher mit freundlicher Zuvorkommenheit bemüht war, mich auf das Genaueste zu orientiren und mit der Construction und den Leistungen seines Apparates bekannt zu machen. Vor Allem ist mit der große Fortschritt aufgefallen, welcher in der Entwickelung des Dampfpfluges erzielt worden ist seit dem Jahre 1867, wo ich einem Concurrenzpflügen verschiedener Dampfpflüge von Fowler und Howard in der Nähe von Paris angewohnt habe. Dieser Fortschritt besteht hauptsächlich in einer äußerst soliden Construction des ganzen Apparates in allen seinen Theilen, in möglichster, durch höchst sinnreiche Vorrichtungen erzielten Vereinfachung des bei dem Apparate in Anwendung gebrachten Mechanismus, so daß die Handhabung desselben auch einem Nicht-Techniker bald verständlich wird und von einem solchen bei einiger Aufmerksamkeit und längerer Uebung ohne Anstand erlernt werden kann. In Folge der großen Solidität und genialen Construction seines Apparates vermag Hr. Eyth Terrainschwierigkeiten und locale Hindernisse, wie größere im Boden festsitzende Steine, Wurzeln von Bäumen etc., wenn auch nicht ohne Anstand, so doch ohne erhebliche Beschädigung des Apparates und ohne wesentliche Beeinträchtigung der zu leistenden Arbeit zu überwinden und seinen Pflug unter Verhältnissen in Thätigkeit zu setzen, wo dessen Anwendung nach den bisherigen Erfahrungen, wenn nicht geradezu für unmöglich, jedenfalls für höchst unvortheilhaft gehalten wurde. Der Dampfpflug wird immer auf großen ebenen Flächen mit möglichst steinfreiem Boden am vortheilhaftesten arbeiten, allein seine Anwendung ist auch auf etwas schwierigem Terrain möglich und unter Umständen sogar zu empfehlen, da unbestritten bleibt, daß die vortreffliche Bodenbearbeitung, wie solche die Dampfcultur ermöglicht, durch Gespannarbeit niemals erzielt werden kann. Die Terrainschwierigkeiten würden somit der Einführung der Dampfcultur in Württemberg kein unübersteigliches Hinderniß entgegensetzen. Allein eine Hauptbedingung für eine vortheilhafte und rentable Anwendung der Dampfcultur ist das Vorhandenseyn großer Güter. Nach eigener Angabe des Hrn. Eyth kann nur ein solches Gut mit Vortheil den Dampfpflug anwenden, welches mindestens 1000 Morgen unter dem Pfluge hat. Bei einer kleineren Ackerfläche wird der Pflug nicht gehörig ausgenutzt, arbeitet somit zu theuer. Güter von solchem Umfange sind mit in Württemberg keine bekannt. Hohenheim besitzt 600 Morgen Ackerland. Angenommen, daß sämmtliches Ackerland mit dem Dampfpfluge bearbeitet werden könnte, was mit immerhin noch etwas zweifelhaft erscheint, würde Hohenheim gegenüber der von Eyth angegebenen Minimalgröße mit dem Dampfpfluge um 40 Proc. theurer arbeiten. Ich muß also die Frage, ob die Einführung des Dampfpfluges für Württemberg und speciell für Hohenheim empfehlenswerth erscheint, zu meinem eigenen lebhaften Bedauern vom wirthschaftlichen Standpunkte aus entschieden verneinen. Eine andere Frage ist allerdings die, ob die Einführung der Dampfcultur in Hohenheim sich nicht rechtfertigen ließe mit Rücksicht auf die Lehranstalt. Ich werde wohl nicht erst zu versichern nöthig haben, daß ich stolz darauf wäre, Hohenheim im Besitze eines Lehrmittels zu wissen, welches bis jetzt keine andere höhere landwirthschaftliche Lehranstalt aufzuweisen hat, und daß ich mit größtem Danke eine derartige Vermehrung unseres Unterrichtsmateriales anerkennen würde; allein ich halte mich für verpflichtet, darauf aufmerksam zu machen, daß eine solche Anschaffung weniger für die Studirenden des Inlandes, wo der Dampfpflug aus den oben angeführten Gründen niemals eine Zukunft haben wird, als vielmehr für die Studirenden des Auslandes von Werth wäre, namentlich für die zahlreich hier anwesenden Studirenden aus Oesterreich, dem eigentlichen Lande des Großgrundbesitzes, wo dem Dampfpfluge sicher eine große Verbreitung in Aussicht steht. Die Entscheidung darüber, ob die Anschaffung eines solchen, für die Akademie Hohenheim höchst werthvollen Lehrmittels nicht im Mißverhältniß steht mit den hierfür aufzuwendenden Kosten, muß ich lediglich höherem Ermessen überlassen und beschränke mich darauf, eine Kostenberechnung beizufügen, welche ich nach dem neuesten Preisverzeichniß mit Hrn. Eyth entworfen habe und welche eher zu nieder, als zu hoch gegriffen seyn dürfte. Dieselbe beziffert sich folgendermaßen: 2 zwölfpferdige Locomotiven mit Drahtseil etc.   15,288 fl. 1 dreifurchiger Balancirpflug 960 fl. 1 sechsfurchiger dto. 1140 fl. 1 Untergrundspflug 1200 fl. 1 Cultivator 840 fl. 1 Egge 600 fl. 1 Wasserwagen mit Pumpe und Schlauch 300 fl. –––––––– 20,328 fl. Zoll 1000 fl. Fracht von Leeds bis Stuttgart 1000 fl. für Reservetheile etc 672 fl. –––––––– 23,000 fl. Mit dem Pflug müssen 3 Mann aus England herüberkommen, welche den Pflug in Gang bringen und mindestens 3 Wochen hier bleiben, bis einheimische Arbeiter eingelernt sind. Täglicher Lohn für 1 Mann 3 fl. –  kr. Kost und Logis 1 fl.   30 kr. –––––––––––––––– 4 fl.   30 kr. also 3 × 20 = 60 à 4 fl. 30 kr 270 fl. Reise von England hierher und wieder          zurück per Mann 110 fl. 330 fl. –––––– 600 fl. Für Herstellung eines Raumes zur Unterbringung des ganzen    Apparates, was in Hohenheim durch Verlängerung des    Maschinenschuppens verhältnißmäßig billig erreicht werden    könnte, werden nothwendig seyn 2000 fl. –––––––––     Somit berechnet sich der ganze Aufwand:Anschaffungskosten des Dampfpfluges loco Stuttgart 23,000 fl. Kosten der Einführung und Unterbringung desselben 2600 fl. für Unvorhergesehenes 400 fl. ––––––––– 26,000 fl. (Württembergisches Gewerbeblatt für Land- und Forstwirthschaft, 1871, Nr. 47.) Ueber Bleizusatz beim Raffiniren des Kupfers. In einem Reisebericht über Kupferhandel, Hüttenwesen und Bergbau in England gibt Leuschner in der „Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen,“ 1870, Heft 4 und 5, einige treffende Bemerkungen über die Nothwendigkeit eines Bleizusatzes beim Raffiniren des Kupfers zu gewissen Zwecken. Der Verfasser weist zunächst darauf hin, daß auf englischen Kupferhütten die Beurtheilung darüber, wie das Raffinad darzustellen ist, lediglich nach dem Zwecke der Verwendung des Kupfers getroffen wird, während anderwärts hierauf wenig Werth gelegt zu werden pflegt. Deßhalb wisse auch in England jeder Raffinirmeister, ja sogar der Arbeiter, wozu das darzustellende Metall verwendet werden soll. Man unterscheidet in dieser Beziehung drei Arten, nämlich a) die Verwendung zur mechanischen Behandlung durch Walzen und Hämmern, b) zum Drahtziehen etc. behufs galvanischer Zwecke aller Art (Telegraphie etc.), c) zum Gießen für Messing etc. Dem Walzkupfer wird stets Blei zugesetzt, weil die englischen Hüttenleute nach ihren Erfahrungen auf das Bestimmteste behaupten, daß dasselbe ohne diesen Zusatz niemals sicher gut gewalzt oder gehämmert werden kann. Bewährte Schmelzer versichern sogar, daß sie das reinste Kupfer von vorzüglicher Qualität mit Blei versetzen würden, wenn es in Blech verwandelt werden sollte, weil sonst kein Mensch im Stande sey, den Erfolg einer guten Walzarbeit zu garantiren. Dem Kupfer zur Drahtfabrication für die Telegraphenleitungen setzt man dagegen weniger Blei zu, und möchte es am liebsten ganz vermeiden, wenn nicht auch wiederholte Erfahrungen gemacht worden wären, daß es sonst zu viel Ausschuß gibt. Soll endlich das Kupfer zur Messingfabrication benutzt werden, so hält man den Bleizusatz für gefährlich und er bleibt fort. Diese Ansichten sind unter den englischen Schmelzern so verbreitet und anerkannt, daß absolut Niemand anders arbeitet. Es mag dahin gestellt bleiben, ob diese Annahmen wirklich für alle Kupfersorten zutreffen, und ob sie sich nicht vorzugsweise nur für die meist sehr unreinen Arten bewähren, welche man in England darstellt. Wenigstens ist es im Mansfeldischen gelungen, auch ohne den Zusatz von Blei bei allerdings reinen Erzen ohne schädliche Beimischungen ein Kupfer zu erzeugen, welches nach allen Richtungen wegen seiner ausgezeichneten Qualität befriedigt. In welcher Weise das Blei wirken mag, kann wohl verschieden beurtheilt werden. Muthmaßlich gibt dasselbe dem Metall nur eine größere Dichtigkeit und verhindert das Kupfer, zu steigen oder Blasen zu machen, Zustände welche das spätere Walzen wegen der sogenannten Schieferstellen natürlich erschweren oder den Erfolg ganz hindern. Bei Verwendung des Kupfers zu galvanischen Zwecken mag dagegen der Bleizusatz die Leitungsfähigkeit stören. Beim Gießen des Kupfers, um durch Vermischung mit anderen Metallen neue Legirungen zu schaffen, insbesondere Messing, ist es natürlich gleichgültig, ob das Kupfer Blasen hat, wenn es nur rein ist, wohl aber wirkt hier ein Zusatz von Blei schädlich; deßhalb läßt man ihn auch in England weg. Uebrigens ist kaum anzunehmen, daß das Blei, welches auf den englischen Hütten beim Raffiniren zugesetzt wird, wirklich ganz im Kupfer bleibt. Man kann vielmehr beobachten, daß beim Ausgießen des sogenannten tough cake,“ wie auch schon im Ofen selbst über dem Metallbade Bleidämpfe in großen Mengen entweichen, und es läßt sich deßhalb vermuthen, daß wahrscheinlich der größte Theil des Bleies dampfförmig wieder fortgeht. Auf der Kupferhütte von Williams Forster bei Neath wird nach dem übereinstimmenden Urtheile der Swanseaer Schmelzer am geschicktesten und besten raffinirt. Hier hat auch Professor Percy in London (an der Bergakademie) seine Studien gemacht, welcher in seinem Lehrbuche der Metallurgie bei dieser Frage unter Anderem behauptet: „daß die Probe nach dem Bruche allein überhaupt nicht zutreffe, weil erfahrungsmäßig zuweilen ganz und gar derselbe Bruch total verschiedene Qualitäten des Metalles anzeigen könne.“ Es ist auch ganz richtig, daß die Beschaffenheit des Kupfers noch sehr wesentlich von der Temperatur abhängt, mit welcher gegossen wird. Wenn dasselbe beispielsweise beim Gießen ähnlich sich verhält wie Quecksilber, so sagt der englische Raffineur, das Kupfer ist zu heiß, und es wird dann leicht brüchig, wenn es auch chemisch noch so tadellos ist. Wir können zu den vorstehenden Bemerkungen nur hinzufügen, wie einen Beweis dafür, daß bei gutem reinem Kupfer ein Zusatz von Blei nicht erforderlich ist, außer dem schon angeführten Mansfelder, auch das russische Paschkoffkupfer liefert, welches fast chemisch rein ist und keine Spur von Blei enthält, dabei aber doch das ductilste Kupfer ist, welches man überhaupt antrifft. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure.) Ueber die industrielle Ausbeutung einer Lagerstätte von Chlorkalium zu Kalutz in Galizien; von Ad. Jacot. Zu Kalutz in österreichisch Galizien wurde vor zwei Jahren eine Lagerstätte von Sylvin aufgeschlossen, welcher dieselben Eigenschaften zeigt wie das zu Staßfurt vorkommende Mineral. Bald darauf fand man auch Kainit, und zwar in größerer Menge als den Sylvin. Der Kainit bildet zwei verschiedene Schichten; bei der Analyse ergab er: schwefelsaure Magnesia   30,04 Chlorkalium 29,46 Chlornatrium 20,67 Chlorcalcium 1,27 ––––– 81,44 Das Gestein wird ausgefördert und über Tage mit leichten Hämmern zu kleinen Stücken zerschlagen, welche dann zwischen Quetschwalzen in mehlfeines Pulver verwandelt werden. Durch Auflösen des letzteren in Wasser und Krystallisirenlassen wird der feine Schlamm nebst den fremdartigen Beimengungen entfernt; dadurch erhält man auch das Chlorkalium sowohl, als das Chlornatrium jedes für sich und im Zustande der Reinheit. Das Chlorkalium wird getrocknet und in Säcke gefüllt, welche an die großen Fabriken chemischer Producte gesendet werden, besonders in die bei Pienna und in Wien bestehenden. In Preußen consumiren die Kattundruckereien eine sehr bedeutende Menge von diesem Salze. Die größte Quantität aber wandert in eine Schießpulverfabrik zu Semmering. Die Gruben von Kalutz wurden schon seit langen Jahren auf die Gewinnung von Steinsalz betrieben; die Auffindung des Chlorkaliums datirt erst von zwei bis drei Jahren und doch übersteigt die Production von diesem Salze bereits tausend österreichische Centner (81100 Kilogrm.) per Tag. Ich übergebe der (französischen) Akademie mit dieser Notiz die Abbildung und Beschreibung der zu Kalutz zur Gewinnung des Kaliminerales angewendeten Apparate. (Comptes rendus, t. LXXIII p. 995; October 1871.) Infusorienerde bei Altenschlirf und Steinfurth. Am Vogelsberg, zwischen den Dörfern Altenschlirf und Steinfurth im Großherzogthum Hessen-Darmstadt, tritt eine Ablagerung von Infusorienerde, ähnlich der in der Lüneburger Heide vorkommenden (siehe polytechn. Journal, 1870, Bd. CXCVII S. 379) auf. Dieselbe liegt am sogen. Katzenklos, etwa 10 Minuten von Altenschlirf und 5 Minuten von Steinfurth und zwar am südwestlichen Abhange eines Bergrückens, der die Thäler der Altfell und der Luder, welche Bäche dem Gebiete der Fulda angehören, von einander scheidet. Das Lager erstreckt sich von Osten nach Westen, fällt gegen Süden ein und wird daselbst von Thon- und Tuffschichten bedeckt. Nach den Bohrversuchen von Tasche zu Salzhausen wurde die Infusorienerde in fünf Bohrlöchern bei 85, 57, 31, 100 und 85 Zoll Teufe erbohrt. Sie war zunächst von bläulichem, plastischem Thon von 24, 9, 0, 14 und 9 Zoll Mächtigkeit und hierauf von grauem, plastischem Thon von 37, 43, 12, 82 und 67 Zoll Mächtigkeit überdeckt. Die die Thone überlagernde Dammerde war 24, 5, 19, 4 und 9 Zoll dick. Das Infusorienlager ist nur bei Bohrloch Nr. 3 durchsunken und 136 Zoll mächtig getroffen, während die anderen Bohrlöcher im Infusorienlager bei 144, 172, 72 und 144 Zoll im Lager stehen blieben. Die Infusorienerde wechsellagert mit weißen, gelblich-weißen und röthlich-weißen Farbentönen, welche beim Trocknen fast verschwinden. Unterlagert wurde solche im Bohrloch Nr. 3 von gelblichem, wenig plastischem Thon, von gelbem, sandigem Thon und endlich von körnigem, vulcanischem Tuff in einer Stärke von 24, 18 und 6 Zoll. Gegen Süden keilen sich die Thone im Hangenden des Lagers allmählich aus. Nach der Analyse von Tasche enthält die Infusorienerde bei 100°C. getrocknet: 91,5 Kieselerde,   0,5 Eisenoxyd,   8,0 Wasser und organische Beimengungen. Ueber die Verwendbarkeit dieser Kieselerde verweisen wir auf die oben erwähnte Mittheilung. (Berggeist, 1871, Nr. 97.) Ueber die Fabrication und Verwendung des künstlichen Schwerspaths (blanc fixe). In der im März 1. J. gehaltenen Sitzung des Vereines zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen hielt Hr. Fabrikbesitzer Beringer einen Vortrag über die Fabrication und Verwendung des künstlichen Schwerspaths. Er besprach zunächst das Vorkommen des natürlichen Schwerspaths, der jetzt in großen Mengen nach England, Amerika und Rußland exportirt und als Zusatz zum Bleiweiß, als Füllstoff bei der Papierfabrication, als Beimischung zu Kautschukwaaren, Siegellack und anderen Waaren verwendet werde. Die Schwerspathstücke würden nach vorheriger Sortirung mehrmals auf Mahlgängen gemahlen. Werde eine noch größere Feinheit verlangt, als zum Mischen mit Papierstoff, so müsse das Pulver längere Zeit naß gemahlen und geschlämmt werden. Besonders aber eigne sich namentlich für den letztgenannten Zweck der künstlich dargestellte Schwerspath, das blanc fixe. Derselbe sey außerdem wegen seiner feinen Zertheilung ein vorzügliches Material zur Fabrication von Glanzpapieren, für die sich der natürliche Schwerspath, wenn auch noch so fein zerrieben, nicht eigne. Nachdem schon längere Zeit in Paris das blanc fixe wegen seiner blendenden Weiße und Unveränderlichkeit zur Herstellung von Glanztapeten benutzt worden, sey von deutschen Fabrikanten die Wichtigkeit des blanc fixe zur Kartenpapier-Fabrication erkannt, und somit ein heute ziemlich bedeutender Industriezweig in's Leben gerufen worden. Wie das giftige Bleiweiß als Anstreichfarbe zum Theil durch das Zinkweiß ersetzt worden sey, so sey jetzt das Kremser Weiß auf Kartenpapieren durch das blanc fixe verdrängt worden. Die Verwendung des blanc fixe zur Kartenfabrication erstrecke sich jedoch nicht allein auf die Herstellung der Visitenkarten, sondern die ganze Branche der Papeterie, jeder Carton zum Einschlagen von Taschentüchern, Spitzen, von Weißzeug aller Art, jede feine Glanztapete, ob weiß oder bunt, verdanke dem blanc fixe wenn nicht ihren Ursprung, so doch ihre Ausbreitung. Auch zu anderen Industriezweigen habe der künstliche Schwerspath Verwendung gefunden, so namentlich in Amerika zur Herstellung papierener Herrenkragen, welche dort einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Auch in Berlin fange man jetzt an, nicht bloß Herrenkragen von Papier und blanc fixe herzustellen, sondern auch Damenkragen bis zu den feinsten Spitzenkragen. Außerdem diene das blanc fixe, wie schon erwähnt, als Füllstoff für Papier; namentlich schöne Schreibpapiere, die sich zart anfühlen und einen feinen Glanz geben sollen, werden am besten mit blanc fixe hergestellt. Wenn es auch der Theorie nach gleichgültig sey, ob das blanc fixe aus Schwerspath oder aus kohlensaurem Baryt dargestellt werde, so sey doch alles aus Schwerspath dargestellte blanc fixe von geringerer Qualität, weil es nicht möglich sey, durch Reduction des Schwerspaths mit Kohle und Zersetzung des Schwefelbariums mit Schwefelsäure einen reinen, schwefelfreien Niederschlag zu erhalten. Das einzige Mittel, um aus Schwerspath gutes blanc fixe zu erhalten, sey, das Chlorbarium vorher möglichst rein im krystallisirten oder calcinirten Zustande herzustellen, wodurch die Herstellungskosten aber größer würden, als wenn man mit kohlensaurem Baryt arbeite. Der gefällte schwefelsaure Baryt könne nicht durch künstlichen schwefelsauren Kalk (pearl hardening) ersetzt werden, da derselbe in Wasser nicht unlöslich sey. Das sogenannte Annalin sey nicht künstlich erzeugter schwefelsaurer Kalk, sondern ein fein gemahlener Gyps, welcher seinen Namen der Annamühle bei Osterode verdanke und in der That ein sehr guter, billiger Zusatz zu gewöhnlichen Papieren sey. (Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1871 S. 138.) Ueber die Benutzung des Olivenöles zur Reinigung der aus gewöhnlichen Kalksteinen entwickelten Kohlensäure und zur Absorption der brenzlichen Stoffe bei der Bereitung von Ammoniakflüssigkeit aus Theerwasser. E. Pfeiffer empfiehlt zur Reinigung der aus gewöhnlichen Kalksteinen entwickelten Kohlensäure, das Gas durch Olivenöl zu leiten, welchem man durch eingelegte Bimssteinstückchen möglichst viele Berührungspunkte mit dem durchstreichenden Gase geben kann. Dieses Mittel leistet bei der von Mallet in der Pariser Gasanstalt eingeführten directen Bereitung gesättigter Ammoniakflüssigkeit aus Theerwasser wesentliche Dienste zur Absorption der Kohlenwasserstoffe und empyreumatischen Oele. Sein Preis kann hierbei nicht sehr in die Waage fallen, da es durch Erhitzen leicht immer wieder von den flüchtigen riechenden Stoffen befreit werden kann und schließlich immer noch zur Fabrication von Wichse oder Schmiere tauglich bleibt. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXCVII S. 223; chemisches Centralblatt, 1871 S. 42.) Die neue Double-Farbe „Smook.“ In dieser Saison werden in Doubles mehrere gesucht, in denen dieser Artikel früher nicht gemacht wurde, namentlich in Dunkelgrün und Smook (Modefarbe), und da es bei dieser Farbe ganz genau auf den Ton sowie Reinheit der Farbe ankommt, so will ich das Recept genau anführen. Auf 1 Stück Double pro 50 Pfd., der aus der Walke sehr rein seyn muß, nimmt man    3/4 Pfd. gemahlenes Blauholz    1/2   „ Persio, 1 1/2   „ Schmack,    1/2   „ Weinstein, geht mit der Waare ein und läßt 1 1/4 Stunde kochen, sodann auflummeln; hieraus nimmt man 2 1/2 Loth Cypervitriol und 2 1/2 Loth Eisenvitriol in den Kessel, legt die Waare wieder hinein, läßt 3/4 Stunden kochen, sodann abermals auflummeln und bringt 2 Loth wasserlösliches Jodviolett, sorgfältig in kochendem Wasser gelöst, in dieselbe Flotte, dreht die Waare ohne zu kochen noch 1/4 Stunde rasch um, und die Farbe ist fertig. C. Pfundheller. (Wollen-Gewerbe.) Bereitung von Schmiermaterial; nach J. J. Coleman in Glasgow. Irgend ein Mineralöl, mit Kautschuk gemengt, liefert ein gutes Schmiermaterial. Für schwere Maschinen eignet sich eine Mischung, die 1 bis 2 Proc. Kautschuk enthält; für leichtere Maschinen genügt 1/5 bis 1/2 Proc. Kautschukzusatz. Eine andere vortreffliche Schmiere wird erhalten durch Vermengen von 1/2 bis 5 Proc. Kautschuk mit geschmolzenem Paraffin. Dieses letztere Gemenge eignet sich auch recht wohl zur Bereitung von Kerzen, welche dem Einflusse der Sonnenhitze besser widerstehen, als die aus reinem Paraffin verfertigten. – Englisches Patent vom 13. December 1870. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1871, Nr. 14.) Conservation von Fleisch etc. J. H. Johnson in London ließ sich unter dem 12. December 1870 für E. Pelouze in Paris folgendes Verfahren für das brittische Reich patentiren: Das zu conservirende Fleisch oder sonstige thierische Material wird bei niedriger Temperatur und unter Druck mit Kohlenoxydgas imprägnirt und sodann einem starken Strom von Luft, etwa aus einem Blasebalge, ausgesetzt, damit die Feuchtigkeit des Fleisches so viel als möglich fortgeschafft werde. So zubereitete Materialien können, je nach dem Grade, bis zu welchem sie getrocknet worden sind, in freier Luft oder in mit Kohlenoxydgas gefüllten Schachteln aufbewahrt werden. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1871, Nr. 14.) Mittel, gefrorene Fensterscheiben sofort klar zu machen; von G. Eckhardt in Stuttgart. Bei anhaltendem Froste sieht man nicht selten die größten Schaufenster mit einer permanenten Eiskruste überdeckt, besonders in großen Verkaufslocalen, wo entweder gar nicht geheizt werden darf, oder wo die Heizung nicht hinreicht, das Fensterglas vor dem Einfluß der äußeren Temperatur zu schützen. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes rathen wir zur Anwendung des nachstehenden, überaus billigen, aber bewährten Mittels. Man löse so viel Kochsalz oder Alaun in warmem Wasser auf, daß ein Eis auf der Lösung schwimmt (etwa eine Hand voll Salz oder Alaun auf einen halben Liter Wasser), und bestreiche mit einem in diese Lösung getauchten großen Borstenpinsel oder Schwamme die gefrorenen Fensterscheiben, worauf das Eis auf denselben verschwindet. Bei heftigem Froste ist es nothwendig, das angefeuchtete Fensterglas zur Verhütung einer neuen Eiskruste sofort abzutrocknen. Diese Notiz gilt insbesondere denjenigen Geschäftsleuten, welche ihre Waaren in Schaufenstern ausstellen. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1871, Nr. 50.)