Titel: | Versuche mit der Fehling'schen Kupferlösung zur Bestimmung des Traubenzuckers; von T. L. Patterson. |
Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. CXIII., S. 402 |
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CXIII.
Versuche mit der Fehling'schen Kupferlösung zur Bestimmung des
Traubenzuckers; von T. L.
Patterson.
Vorgetragen in der Glasgow philosophical Society. – Aus Chemical News, vol. XXV
p. 149; März 1872.
Patterson, Versuche mit der Fehling'schen Kupferlösung zur
Bestimmung des Traubenzuckers.
Die zu meinen Versuchen verwendete Kupferlösung war nach der von Fresenius angegebenen Vorschrift dargestellt. 34,632 Grm.
kryst. Kupfervitriol, in 200 Kubikcentimeter Wasser aufgelöst, wurden einer Lösung
von 173 Grm. weinsaurem Natronkali in 480 K. C. Natronlauge von 1,14 spec. Gew.
zugesetzt und das Ganze auf 1 Liter verdünnt. – Der Titer dieser
Probeflüssigkeit wurde mit einer auf folgende Weise bereiteten Lösung von invertirtem Zucker gestellt:
0,5 Grm. reiner, trockener, von Traubenzucker freier Hutzucker wurden in einem
kleinen Kolben in 10 K. C. Wasser gelöst, 30 Tropfen Salzsäure zugesetzt, und ein
Thermometer eingesenkt. Der Kolben mit seinem Inhalte wurde dann fünfzehn Minuten im
Wasserbade erhitzt, oder so lange bis das Thermometer 70° C. anzeigte,
wornach er herausgenommen und die Lösung auf 300 K. C. verdünnt wurde. Jeder
Kubikcentimeter dieser Lösung entsprach sonach 0,001754 Grm. Traubenzucker.
Zu den Versuchen wurden vorzugsweise Kolben, statt Schalen und Bechergläsern benutzt,
weil bei Anwendung der letzteren der über der Flüssigkeit befindliche Theil so stark
überhitzt werden kann, daß, wenn man die Lösung umrührt oder umschüttelt, ein Theil
derselben reducirt wird, was natürlich zu Fehlern Anlaß gibt. Bei der Benutzung von
Kolben kann dieß nicht wohl vorkommen, wenn man dieselben zeitweise schüttelt bevor
der Inhalt in's Kochen kommt.
Versuch 1. – (a). 10
Kubikcentimeter Kupferlösung wurden mit etwa 40 K. C. Wasser in einem Kolben
gekocht, ohne daß ein Niederschlag entstand. Hierauf wurde aus einer in 1/5 K. C.
getheilten Bürette so lange Normalzuckerlösung hinzugefügt, bis in einer rasch
abfiltrirten Probe auf Zusatz einiger Tropfen Essigsäure und eines Tropfens einer
sehr verdünnten Lösung von Kaliumeisencyanür kein kupferfarbiger Niederschlag
entstand. Es wurden so 30 K. C. verbraucht. Ein anderer Versuch gab dasselbe
Resultat, also 30 × 0,001754 = 0,05262 Grm. Traubenzucker, die zur Reduction
von 10 K. C. Kupferlösung erforderliche Menge.
(b). 10 K. C. derselben Lösung wurden genau so wie bei
(a), mit Zusatz von 10 K. C. Natronlauge von 1,163
spec. Gew. behandelt. Es waren jetzt zur vollständigen Reduction 33 K. C. der
Zuckerlösung erforderlich, entsprechend 0,05788 Grm. Traubenzucker.
(c). Nochmals 10 K. C. wurden mit Zusatz von 50 K. C.
Natronlauge gekocht. Nach Verbrauch von 34 K. C. Zuckerlösung war das Kupferoxyd
noch nicht vollständig reducirt; eine vollständige Reduction erfolgte erst auf
ferneren Zusatz von 14 K. C., in Quantitäten von je 2 K. C., wobei nach jedem
Zusatze geprüft wurde. Ein gleiches Resultat wurde erhalten, als 50 K. C. einer
anderen Portion von 10 K. C., in Quantitäten von je 5 K. C. von: 35sten K. C. an,
zugesetzt wurden.
Die Resultate dieses Versuches veranlaßten mich, die Richtigkeit der von Fehling, Fresenius u.a. gezogenen Schlußfolgerung
– daß ein Molecül Traubenzucker zehn Molecüle Kupferoxyd reducirt – zu
bezweifeln. Wenn sich dieß wirklich so verhielte, so würden bei Versuch (a)
10 K. C. Lösung 28,5 K. C. Normalzuckerlösung = 0,05 Grm. Traubenzucker erfordert
haben, wogegen 30 K. C. = 0,05262 Grm. verbraucht wurden. Aus (b) und (c) ergibt sich
meiner Ansicht nach der Grund davon und beide Versuche erweisen zur Genüge, daß die
Quantität des reducirten Kupferoxydes sowohl von dem Grade der Alkalinität der
Lösung, als auch von der Menge des in ihr enthaltenen Kupferoxydes abhängig ist. Da
nun, wenn der Natronbetrag variirt, auch das Vermögen der Lösung, Traubenzucker zu
oxydiren, sich ändert, so muß dasselbe für jede derartige Lösung besonders
festgestellt werden. Wenn überdieß das Natron in großem Ueberschusse zugegen ist,
wie bei Versuch (c), so lassen sich genaue Resultate
nicht erzielen.
Versuch 2. – Um die Einwirkung von Natron auf eine
alte Lösung zu ermitteln, wurden folgende Versuche angestellt.
(d). Eine Kupferlösung, von welcher 10 K. C. 0,05262 Grm.
Traubenzucker oxydirten, war etwa fünf Monate lang in gelegentlichem Gebrauche
gewesen. Vor einiger Zeit war dieselbe zur Verhütung der Bildung eines
Niederschlages mit etwas Natronlauge versetzt worden. 10 K. C. erwiesen sich = 0,039
Grm. Traubenzucker; nach Zusatz von ungefähr 40 K. C. Natronlauge entsprachen aber
10 K. C. = 0,05614 Grm. Traubenzucker.
(e). Eine andere Lösung von demselben
Zuckerzersetzungs-Vermögen wie (d), gab nach
Verlauf von fünf Monaten beim Kochen einen Niederschlag. 10 K. C. entsprachen 0,0435
Grm. Traubenzucker. 10 K. C. + 10 K. C. Natronlauge von 1,13 spec. Gew. und etwa 30
K. C. Wasser gaben beim Kochen keinen Niederschlag und erforderten an Zuckerlösung
eine 0,05331 Grm. Traubenzucker entsprechende Menge; 10 K. C. + ein Zusatz von 50 K.
C. Natronlauge erforderten 0,05702 Grm. Invertzucker zur vollständigen
Reduction.
Dieser Versuch lehrt uns, daß, wie übrigens bekannt ist, eine alte Kupferlösung durch
Natron regenerirt wird; das Alkali darf aber nur in der Menge zugesetzt werden,
welche erforderlich ist um die Bildung eines Niederschlages beim Kochen zu
verhindern, denn sonst erhält die Lösung ein zu hohes Zerstörungsvermögen für
Traubenzucker und man findet dann für den Gehalt der angewandten Zuckerprobe an
Fruchtzucker eine zu niedrige Ziffer. Wir sehen also (wie
bei Versuch 1) auch hier, daß das Oxydationsvermögen der Kupferlosung mit
zunehmendem Alkaligehalte ebenfalls zunimmt, und so kann man durch Zusatz von
überschüssigem Natron bewirken daß eine alte Lösung einen größeren Betrag von
Traubenzucker repräsentirt, als dieselbe Lösung in frisch bereitetem Zustande.
Das Verderben der einige Zeit aufbewahrten Kupferlösungen, wie der in Versuch 2
erwähnten, ist bald der Einwirkung des Lichtes, bald der Absorption von Kohlensäure
etc. zugeschrieben worden. In Watts'
„Dictionary“ wird vorgeschrieben,
die Lösung in gut geschlossenen Gefäßen aufzubewahren, um sie vor dem Zutritte von
Kohlensäure und Luft zu schützen. Und doch verdirbt eine Lösung, wenn sie auch in
dieser Weise geschützt und außerdem im Dunkeln aufbewahrt wird, nach und nach bei
fortwährendem Gebrauch. Woher rührt dieses Verderben? Ich fand stets beim Abnehmen
des Stopfens von einer die Kupferlösung enthaltenden Flasche, welche einige Tage
lang nicht geöffnet worden war, daß in derselben ein theilweises Vacuum existirte,
welches um so größer war, je länger die Flasche verschlossen blieb. Offenbar rührt
dieses Vacuum nicht von der Absorption der in der Luft der Flasche enthaltenen
geringen Kohlensäuremenge her; es muß sonach durch eine Absorption von Sauerstoff
veranlaßt werden, und dieß ist nach meinen Beobachtungen wirklich der Fall; denn
wenn man einen glimmenden Holzspan in eine mit der Lösung zur Hälfte gefüllte
Flasche einführt, so erlischt derselbe augenblicklich, bevor er unterhalb des Halses
gelangt, – ein hinlänglicher Beweis daß das in der Flasche enthaltene Gas
Stickstoff ist.
Versuch 3. – Zur Ermittelung des Betrages dieser
Absorption, ob sie eine theilweise oder vollständige ist, wurde der folgende Versuch
gemacht. In ein einseitig geschlossenes, 50 K. C. enthaltendes, in 1/5 K. C.
getheiltes Glasrohr schloß ich eine Quantität trockener Luft über Quecksilber ein,
welche nach der Reduction auf 0° und 760 Millimeter Druck, 42,76 K. C.
betrug. Hierauf wurden 4 K. C. Kupferlösung – von welcher 10 K. C. = 0,05175
Grm. Traubenzucker – in das Rohr gebracht und das Ganze der Einwirkung des
zerstreuten Tageslichtes ausgesetzt. Der Versuch dauerte ungefähr 8 Monate. Die
Absorption erfolgte langsam und allmählich während eines beträchtlichen Zeitraumes;
ich ließ das Rohr nur deßhalb so lange stehen, um ganz sicher zu seyn daß die
Absorption aufgehört habe.
Die Kupferlösung in dem Rohre zeigte jetzt eine weit hellere Farbe, und an den
Wandungen hatte sich in dem Raume von etwa 1 K. C. unmittelbar über der
Berührungsstelle des Quecksilbers mit der Flüssigkeit Kupferoxydul abgesetzt. Das
Volum der Luft betrug nach allen erforderlichen Correctionen und der Reduction auf
0° und 760 Millimeter Barometerstand 34,09 K. C. Demnach beträgt die Menge
des von den 4 K. C. Kupferlösung absorbirten Sauerstoffes = 42,76 – 34,09 =
8,67 K. C., also 8,67/42,76 × 100 = 20,28 Procent der ursprünglichen Luftmenge. Dieß stimmt
sehr gut mit dem Sauerstoffgehalte der atmosphärischen Luft nach Bunsen's Bestimmung (20,93 Proc.) überein und zeigt daß
sämmtlicher Sauerstoff absorbirt worden ist. Die geringe Differenz rührt davon her,
daß als Barometer ein Aneroid angewendet wurde, dessen Angaben von denen eines
Normalinstrumentes stets ein wenig abwichen. Der rückständige Stickstoff wurde in
der früheren Weise auf Sauerstoffabwesenheit geprüft.
Der vorstehende Versuch liefert den hinlänglichen Beweis für die vollständige
Absorption des Sauerstoffes der atmosphärischen Luft durch die Fehling'sche Kupferlösung. Um die Wirkung der Oxydation und Zersetzung
weiter zu beobachten, wurde der folgende Versuch angestellt.
Versuch 4. – (f). Das
Traubenzucker-Zersetzungsvermögen der zu diesem Versuche verwendeten
Kupferlösung entsprach 0,04965 Grm. per 10 K. C. Die
Kohlensäure und das Natron (NaO) wurden in besonderen Antheilen von je 10 K. C.
bestimmt, die erstere in einem Kohlensäureapparat, das letztere durch Sättigung mit
Normalschwefelsäure, Erhitzung zum Sieden behufs Verjagung der Kohlensäure, und
Rücktitriren mit Normalnatronlösung. Auf diese Weise wurde gefunden, daß die
Kupferlösung 0,18 Grm. Kohlensäure enthielt und 5,39 K. C. Natron per 100 K. C. zu neutralisiren vermochte.
Nachdem diese Lösung einen Monat hindurch fast täglich im Gebrauche, und während
dieser Zeit in einem Schranke aufbewahrt gewesen war, bildete sie beim Kochen keinen
Niederschlag; 100 K. C. derselben enthielten nun 0,30 Grm. Kohlensäure und
vermochten 5,26 Grm. Natron (NaO) zu neutralisiren.
Mit der (ursprünglichen) Lösung (f) wurden zwei kleine
Flaschen (g) und (h) zur
Hälfte gefüllt und dicht verschlossen. (h) wurde der
unmittelbaren Einwirkung der Sonnenstrahlen ausgesetzt; (g) ward in Papier eingewickelt und in ein Weißblechkästchen
eingeschlossen, so daß dem Lichte kein Zutritt gestattet war. Nach Verlauf von acht
Monaten wurden beide Fläschchen geöffnet und ihr Inhalt ward der Analyse
unterworfen.
(g). Die Flüssigkeit des im Dunkeln aufbewahrt gewesenen
Fläschchens hatte von ihrer Farbentiefe Nichts verloren; es hatte sich kein
Niederschlag gebildet; sie blieb beim Kochen vollkommen klar, und enthielt 0,18 Grm.
Kohlensäure; per 100 K. C. vermochte sie 5,27 Grm.
Natron zu sättigen.
(h.) Die dem directen Sonnenlichte ausgesetzt gewesene
Flüssigkeit zeigte eine viel lichtere Färbung; der Stopfen ließ sich nur schwierig
aus dem Fläschchen entfernen und am Boden desselben hatte sich ein reichlicher Niederschlag von
krystallinischem Kupferoxydul abgesetzt. Die von letzterem abfiltrirte Flüssigkeit
gab beim Kochen nochmals einen Niederschlag, und 10 K. C. derselben entsprachen
0,00087 Grm. Traubenzucker. Sie enthielt 0,33 Grm. Kohlensäure, und 100 K. C.
neutralisirten 4,89 Grm. Natron.
Aus dem Versuche (h) ist der nachtheilige Einfluß des
Lichtes auf diese Lösung hinreichend ersichtlich. Fast alles Kupfer hatte sich
niedergeschlagen, während die Lösung (f) nach Verlauf
eines Monates und (g) durch Kochen nicht beeinflußt
werden. Der Kohlensäuregehalt von (h) hatte gleichfalls
um 0,15 Grm. zugenommen; das Neutralisationsvermögen der Lösung aber hatte um 0,5
Grm. Natron per 100 K. C. abgenommen. Diese Zunahme des
Kohlensäuregehaltes konnte jedoch nicht Folge einer Absorption aus der Atmosphäre
seyn, denn in dem im Dunkeln aufbewahrten Fläschchen (g)
war der Kohlensäuregehalt nicht vermehrt und das theilweise Vacuum in demselben
bewies, daß der Stopfen vollkommen dicht schloß. Auch konnte die Zunahme der
Kohlensäure nicht von einer Oxydation herrühren, weil das die Lösung enthaltende
Fläschchen ungefähr 100 K. C. Fassungsraum hatte und mit der Lösung zur Hälfte
gefüllt war, die andere Hälfte dagegen Luft enthielt. 50 K. C. Luft, welche 0,0608
Grm. wiegen und 0,014 Grm. Sauerstoff enthalten, entsprechen 0,01924 Grm.
Kohlensäure, während von solcher 0,075 Grm., also beinahe das Vierfache gefunden
wurde. Die bei diesem Versuche gefundene Kohlensäure ist daher theilweise durch
Oxydation erzeugt und theilweise das Resultat der durch die aktinischen Strahlen
beförderten Zersetzung der Weinsäure.
In Bezug auf diesen Punkt ist die Fixirung von 0,50 Grm. Natron entscheidend. Die
Weinsäure spaltet sich in Folge der Einwirkung von Acht und absorbirtem Sauerstoff
in solcher Weise, daß ihr Neutralisationsvermögen in Gegenwart des freien Alkalis
beträchtlich vermehrt wird. Wir können annehmen, daß ein Molecül der zweibasischen
Säure sich in ein Molecül einer anderen zweibasischen und ein Molecül einer
einbasischen Säure, neben Kohlensäure, zersetzt und dadurch entsprechend mehr Natron
neutralisirt. Ich habe jedoch die Natur dieser Säuren nicht durch Versuche
bestimmt.
Nach Verlauf von einem Monate hatte (f) um 0,12 Grm. an
Kohlensäure zugenommen und an Alkalinität um 0,13 Grm. Natron verloren. Diese
Zersetzung ist der bei (h) erfolgten ähnlich, konnte
aber wegen mangelnder Zeit und Einwirkung des Sonnenlichtes nicht zu derselben
Ausdehnung gelangen.
Der Kohlensäuregehalt von (g) war, als die Flasche im
Dunkeln aufbewahrt
wurde, am Ende des Versuches der gleiche wie beim Beginne desselben; die Alkalinität
der Lösung hatte aber per 100 K. C. um 0,12 Grm. Natron
abgenommen. Obgleich also die Lösung, wenn sie in dicht verschlossenen Flaschen im
Dunkeln aufbewahrt wird, sich nicht oxydirt, so erleidet sie doch eine schwache
innere Zersetzung, ähnlich der bei (h) durch das Licht
veranlaßten, wodurch die ursprüngliche Acidität in Gegenwart des
Alkali-Ueberschusses erhöht wird. Somit ist zur Oxydation die Einwirkung von
Licht erforderlich, während Dunkelheit die Zersetzung verzögert.
Mittelst des Versuches 2, (d) und (e), habe ich den nachtheiligen Einfluß des Alters auf Lösungen welche
fortwährend im Gebrauche sind, nachgewiesen. Für den Zweck dieser Versuche bewahrte
ich meine Lösungen im Dunkeln auf; ich pflege jedoch zur Aufbewahrung der Lösung
Flaschen zu benutzen, welche von der York Glass Company
aus einem dunkelgrünen Glase angefertigt werden. Hinsichtlich der Conservirung der
Kupferlösung in solchen Glasflaschen, machte ich folgenden Versuch.
Versuch 5. – Eine grüne Flasche wurde mit der
Kupferlösung zur Hälfte gefüllt und sechs Monate lang den directen Sonnenstrahlen
ausgesetzt. Beim Beginn des Versuches entsprachen 10 K. C. der Lösung 0,05179 Grm.
Traubenzucker; am Ende desselben waren 10 K. C. Lösung noch = 0,05000 Grm.
Traubenzucker, und die Flüssigkeit gab beim Kochen keine Spur eines Niederschlages.
Das Resultat ist daher zu Gunsten dieser Glasflaschen.
Aus den im Vorstehenden mitgetheilten Versuchen ergibt sich:
1) Daß die Fehling'sche Kupferlösung kein bestimmtes
Traubenzucker-Aequivalent hat, welches von ihrem Gehalte an Kupferoxyd
abhängig ist, sondern daß ihr Vermögen den Traubenzucker zu zerstören, (innerhalb
gewisser Grenzen) direct mit der Menge des vorhandenen Alkalis variirt; ferner daß,
wenn Natron (NaO) in großem Ueberschusse vorhanden ist, durch eine Lösung von
Invertzucker nicht alles Kupfer niedergeschlagen werden kann. – Versuch 1,
(a), (b), (c).
2) Daß alte Lösungen durch einen Zusatz von Natron (wie die Handbücher der Chemie
angeben) wiederbelebt werden können; ferner daß durch Zusatz eines beträchtlichen
Ueberschusses von Alkali, das Vermögen der Lösung den Traubenzucker zu zerstören, so
erhöht werden kann, daß dasselbe viel stärker ist, als bei derselben Flüssigkeit
unmittelbar nach ihrer Bereitung. – Versuch 2, (d) und (e).
3) Daß in einem abgeschlossenen Raume, z.B. in einer theilweise gefüllten Flasche,
sämmtlicher Sauerstoff der vorhandenen Luft von der Lösung absorbirt wird. –
Versuch 3.
4) Daß bei der Einwirkung des Lichtes eine fast vollständige Zersetzung der Lösung
stattfindet, und die Menge der Kohlensäure größer wird, als sich aus der Absorption
von Sauerstoff erklären läßt. – Versuch 4, (h).
5) Daß der Natronbetrag in der Lösung mit ihrem Alter abnimmt, selbst wenn sie in
gänzlicher Dunkelheit aufbewahrt wird, und daß dieser Verlust an Alkalinität der
Zersetzung der organischen Säure in andere gebundene Säuren, deren Gesammtacidität
größer ist als die der ursprünglichen Weinsäure, zugeschrieben werden muß. –
Versuch 4, (f), (g), (h).
6) Daß eine Lösung welche acht Monate lang, vor Lichtzutritt geschützt, in einer Luft
enthaltenden Flasche aufbewahrt wird, sich nach Verlauf dieser Zeit in gutem
Zustande befindet. – Versuch 4, (g).
7) Daß die Lösung für den Gebrauch am besten in Flaschen von dunkelgrünem Glase
aufbewahrt wird, welche die aktinischen Lichtstrahlen ausschließen. – Versuch
5.