Titel: Eine neue Wasserluftpumpe; von C. Christiansen.
Fundstelle: Band 205, Jahrgang 1872, Nr. LIX., S. 190
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LIX. Eine neue Wasserluftpumpe; von C. Christiansen. Aus Poggendorff's Annalen, 1872, Bd. CXLVI S. 155. Mit einer Abbildung. Christiansen, über eine neue Wasserluftpumpe. Die im Folgenden beschriebene äußerst einfache Wasserluftpumpe kann ein Jeder ohne alle Kosten verfertigen; sie entfernt die Luft vollständig und kann daher in manchen Fällen eben sowohl wie die Bunsen'sche Luftpumpe angewandt werden. Textabbildung Bd. 205, S. 190 Ein dickwandiges Kautschukrohr R, R wird um das Wasserrohr A gebunden; mit einer glühenden Stricknadel bohrt man R, R bei c durch, und steckt durch die Oeffnung ein umgebogenes Glasrohr r, r₁. Wenn nun das Wasser durch A in den Apparat hineinflieht, merkt man zwar keine, oder nur eine sehr geringe Saugung bei r; in einem daran befestigten Glasrohr, dessen anderes Ende in Quecksilber taucht, steigt das Quecksilber nur ungefähr 1 Zoll; wenn man aber mit den Fingern das Rohr etwa bei a, b zusammendrückt, steigt das Quecksilber 26 bis 27 Zoll, und es zeigt sich dadurch daß man einen fast vollständig luftleeren Raum auf diese Weise herstellen kann. Es kommt aber sehr viel darauf an, daß man das Rohr am rechten Orte zusammenklemmt, die Wirkung zeigt sich nur an einer einzelnen Stelle. Der kleinste Werth des Druckes in dem mit r verbundenen Raume ist gleich der Spannkraft des Wasserdampfes bei der kleinsten im Raume stattfindenden Temperatur; in einem Falle, wo die Temperatur des Wassers 5° C. betrug, fand ich im luftverdünnten Raume einen Druck von 7 Millimet., also genau die Spannkraft des Wasserdampfes bei 5° C. Es folgt von selbst, ist aber sehr interessant zu beobachten, daß mit steigender Verdünnung der Luft die Ausströmungsgeschwindigkeit des Wassers abnimmt; man braucht nur die Mündung bei r abwechselnd zu schließen und zu öffnen, um dieß zu bemerken. Mit einem von Glas angefertigten Apparate, in welchem Falle man aber sehr viele Versuche machen muß, um die beste Form des Rohres R, R zu finden, kann man die Vorgänge bei r₁ besser studiren und es gibt somit eine klare Einsicht in die Wirkungsweise dieses Apparates. Das ganze Phänomen ist natürlich dadurch hervorgebracht, daß sich unter r₁ ein kegelförmiger Hohlraum bildet, dessen Wand von fließendem Wasser gebildet ist, welches durch seine lebendige Kraft dem Luftdrucke Gleichgewicht hält und dadurch ermöglicht, daß ein luftleerer Raum bei r₁ existiren kann.