Titel: Ueber den Mangangehalt verschiedener Stahlsorten; von Dr. F. Keßler.
Fundstelle: Band 205, Jahrgang 1872, Nr. CV., S. 439
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CV. Ueber den Mangangehalt verschiedener Stahlsorten; von Dr. F. Keßler. Keßler, über den Mangangehalt verschiedener Stahlsorten. Nach der von mir kürzlich veröffentlichten Methode zur Bestimmung des Mangans in Roheisen etc. (mitgetheilt im vorhergehenden Heft dieses Journals S. 332), untersuchte ich einige Proben Stahl, welche in den Maschinenwerkstätten der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft zu Betzdorf von Bandagen und Waggonrädern abgefallen waren. Dieselben wurden mir durch die Güte des Hrn. F. Böcker in Betzdorf als authentisch geliefert. Ich fand den Mangangehalt in: Krupp's Tiegelgußstahl zu 0,438 bis 0,437 Proc. Bochumer Gußstahl 0,317   „ 0,312    „ Hasper Stahl 0,332   „ 0,327    „ Hörder Stahl 0,170   „ 0,167    „ Zwei Proben Bohrspäne aus Krupp'schen Kanonen, erhalten zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen Wegen, ergaben: 0,207 und 0,185 Proc. Mangan. In sogenanntem Manganstahl von Ludwig in Berlin, dessen Qualität aber keineswegs seiner Anpreisung entsprach, fanden sich: 0,303 Proc. Mangan, aber auch 0,31 Proc. Silicium. Ferner zwei Sorten englischen Roheisens von Askam und Millom, Cumberland, welche mir von einem norddeutschen Eisenwerke als vollständig manganfrei (nach der Analyse des betreffenden Hüttenchemikers 0,000 Proc. Mangangehalt) zugegangen waren, enthielten: 0,105 resp. 0,080 Proc. Mangan. Noch geringere Mengen zeigten manche Sorten feinen Claviersaitendrahtes, nämlich herab bis zu 0,035 Proc. Sehr fein ausgezogener Draht aus gutem schwedischen Eisen kann möglicherweise noch weniger enthalten. Iserlohn, im August 1872.