Titel: | Frictionsrollen-Lager; von A. Jarolimek, Director der M. W. Schloß'schen Nadelfabrik in Hainburg a. d. Donau. |
Autor: | Anton Jarolimek |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. VI., S. 22 |
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VI.
Frictionsrollen-Lager; von A. Jarolimek, Director der M. W. Schloß'schen Nadelfabrik in Hainburg a. d. Donau.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Jarolimek's Frictionsrollen-Lager.
Im polytechn. Journal Bd. CCVI S. 99 (zweites Octoberheft 1872) ist ein
„amerikanisches“ Frictionsrollen-Lager beschrieben,
bezüglich dessen ich
hiermit constatire, daß ich schon im Jahre 1864 nicht nur ein damit vollkommen
identisches Lager construirt, sondern dasselbe überdieß in noch vereinfachter und
wie ich glaube verbesserter Form ausgeführt habe.
Ich habe nämlich die bei dem beschriebenen amerikanischen Lager eintretende
Nothwendigkeit, über die Zapfen der kleineren Wälzchen (D) noch einen losen Ring aufzuschieben, wodurch sowohl die Montirung des
Lagers als auch der ruhige Lauf der Walzen erschwert wird, in sehr einfacher Weise
beseitigt, und zwar nur allein durch die Wahl größerer Walzen und durch eine etwas
veränderte Anordnung derselben. Diese Anordnung ist aus der Skizze Fig. 4 ersichtlich, wovon
die linksseitige Hälfte einen Schnitt durch die Mitte des Lagers, und die andere
Hälfte einen Schnitt durch die kleinen Walzenzapfen darstellt.
Man unterscheidet dabei wie bei dem amerikanischen Frictionsrollen-Lager zwei
Gruppen von Walzen, nämlich C, C... und D, D..., wovon die letzteren ebenfalls wieder mit Zapfen
versehen sind, die sich auf der Lauffläche E
abwälzen.
Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, daß die Frictions-Walzen C, C... hier nicht zugleich am Lagergehäuse B und auch am Zapfen A,
sondern nur auf dem ersteren laufen, wogegen sich der letztere auf den Walzen der
anderen Gruppe D, D... abwälzt.
Bezüglich der Drehungsrichtung der Walzen, welche in der Zeichnung durch Pfeile
angedeutet ist, mag bemerkt werden, daß hier das gesammte Walzen-System nicht
wie bei dem amerikanischen Frictionsrollen-Lager in derselben Richtung wie
der Zapfen A, sondern in der entgegengesetzten Richtung
umläuft.
Auf das vorstehend beschriebene Lager habe ich schon im Jahre 1865 für Oesterreich
ein Patent erworben, welches allerdings nach Ablauf eines Jahres verfiel. Doch habe
ich derlei Lager seinerzeit, und zwar sowohl mit cylindrischen, als auch mit
conischen Walzen versuchsweise ausgeführt, und mich von den Vorzügen derselben in
der That praktisch überzeugt.
Obgleich nun dieser Lagerungsart ihrer immerhin noch große Genauigkeit und vielen
Arbeitsaufwand erfordernden Ausführung wegen, eine ausgedehnte Anwendung nicht zu
prognosticiren ist, so dürfte sich dieselbe in besonderen Fällen, namentlich für
Lager von großen Dimensionen, für schwere Trommeln, Krahne, Balancierzapfen etc.
gewiß empfehlen, und ich bin gern bereit den hierauf Reflectirenden die
Constructionstheorie der Lager, welche ich bei Anwendung cylindrischer sowie conischer Walzen (für
Fußlager) vollständig entwickelt habe, auf Verlangen mitzutheilen.
Die Dimensionen der einzuschaltenden Walzen, resp. ihrer Zapfen lassen sich in vielen
Fällen sowohl durch Berechnung als auch auf graphischem Wege leicht bestimmen, wobei
namentlich die letztere Verfahrungsart zu sehr interessanten Methoden führt.