Titel: | Verfahren zur fabrikmäßigen Darstellung von Jodkalium aus den Kelpmutterlaugen; von E. Sonstadt. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. XLII., S. 145 |
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XLII.
Verfahren zur fabrikmäßigen Darstellung von
Jodkalium aus den Kelpmutterlaugen; von E. Sonstadt.
Aus Chemical News,
vol. XXVI p. 183; Oktober 1872.
Sonstadt, Verfahren zur Fabrication von Jodkalium aus
Kelpmutterlaugen.
Dieses (am 10. April 1872 in England patentirte) Verfahren besteht in der Umwandlung
der in Kelpmutterlaugen enthaltenen Jodalkalien in Jodsäuresalze, Fällen der
Jodsäure durch ein lösliches Barytsalz, Erhitzen des Niederschlages mit einer Lösung
von schwefelsaurem Kali, wodurch man jodsaures Kali in Lösung erhält, Abdampfen
dieser letzteren zur Trockne, Schmelzen des Rückstandes und Krystallisiren der
Lösung des auf diese Weise erhaltenen geschmolzenen Jodkaliums.
Die Umwandlung der Jodalkalien in den Mutterlaugen in Jodsäuresalze wird nach einer
von den nachstehenden Methoden ausgeführt. Es ist aber anzurathen, zunächst die in
der Mutterlauge enthaltene Schwefelsäure durch Chlorbaryumlösung ganz oder
theilweise zu fällen, weil hierdurch auch etwa vorhandene Kieselsäure und andere
Verunreinigungen abgeschieden werden und der später erzeugte Niederschlag von jodsaurem Baryt
bequemer zu behandeln ist. Nach der Absonderung dieses Niederschlages wird dann die
Mutterlauge behufs Zerstörung der in ihr enthaltenen organischen Substanzen zur
Trockne verdampft und der Rückstand geschmolzen. Die Schmelze wird in Wasser gelöst
und die erhaltene Flüssigkeit nach Abscheidung des ungelöst gebliebenen Rückstandes,
sofern man sie mittelst eines der im Nachstehenden beschriebenen Processe, mit
Ausnahme des letzten, unter 4) angegebenen, zu behandeln beabsichtigt, durch Zusatz
von caustischem oder kohlensaurem Alkali alkalisch gemacht, und zwar fügt man so
viel Alkali hinzu, daß auf jedes in ihr enthaltene Atom Jodid ungefähr 5 Atome
caustisches oder 10 Atome kohlensaures Alkali kommen. Hierauf kann die so
vorbereitete Flüssigkeit nach einer der folgenden Methoden zur Umwandlung des in ihr
enthaltenen Jodids in Jodat weiter verarbeitet werden.
1) Man leitet so lange Chlorgas durch die Flüssigkeit, bis alles Jodid in Jodat
verwandelt worden ist, aber nicht länger.
2) Man versetzt die Flüssigkeit so lange mit einer Lösung von übermangansaurem Kali
oder Natron, bis eine schwache, aber bleibende Rosafärbung entsteht. Dann wird die
Flüssigkeit vom Magaziniederschlage getrennt und der letztere mit Natron allein,
oder mit Natron und Salpeter im Ofen wiederum auf Uebermangansäuresalz für eine
folgende Operation vorbereitet.
3) Man leitet durch die verdünnte Lösung einen elektrischen Strom. Dieses Verfahren
wird sich in Fällen wo man Elektricität mit Hülfe von durch Wasserkraft getriebenen
elektromagnetischen Maschinen erzeugen kann, als zweckmäßig und billig erweisen.
4) Nach dem vierten Verfahren wird die auf oben angegebene Weise gereinigte
Mutterlauge unter Zusatz von je einem Atom chlorsaurem Alkali auf jedes vorhandene
Atom Alkalijodid zur Trockne abgedampft und dann vorsichtig, ohne die Temperatur zur
Rothgluth zu steigern, so lange erhitzt, bis das Jodid in Jodat umgewandelt ist.
Nachdem aus der Mutterlauge die Jodsäure ausgeschieden ist, kann man das in Lösung
zurückbleibende Bromid nach dem ersten oder vierten Verfahren in Bromsäuresalz
umwandeln und aus diesem nach der zur Darstellung von Jodkalium angegebenen Methode
Bromkalium gewinnen. Der zweite und der dritte Proceß sind zur Bildung von
Bromsäuresalz nicht anwendbar.