Titel: Untersuchung zweier feuerfester Thone aus dem Moräutscher Thale in Krain; von A. Patera, k. k. Bergrath.
Fundstelle: Band 207, Jahrgang 1873, Nr. LXVI., S. 219
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LXVI. Untersuchung zweier feuerfester Thone aus dem Moräutscher Thale in Krain; von A. Patera, k. k. Bergrath. Vorgetragen in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt vom 21. Januar 1873. Aus der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1873, Nr. 5. Patera, Untersuchung zweier feuerfester Thone. Ich untersuchte in neuerer Zeit mehrere Thongattungen, welche Hr. B. Herther auf seinen Besitzungen im Moräutscher Thale bei Laibach in Krain aufgefunden hatte, auf ihre Zusammensetzung und ihre Widerstandsfähigkeit gegen höhere Temperaturen. Von den verschiedenen Sorten zeigten sich besonders zwei als vorzüglich geeignet zur Herstellung feuerfester Geräthe. Der eine dieser Thone unter der Bezeichnung Loo-Thon II von lichtgrauer Farbe enthielt nach dem Schlämmen und Trocknen in 100 Theilen: in Salzsäure unlöslichen Thon 94,00 Eisenoxydhydrat 1,50 Thonerdehydrat 2,75 Kalkerde und Talkerde Spur Wasser 1,75 ––––– 100,00 Der zweite dieser Thone unter der Bezeichnung Spinn-Thon von dunkler graugrüner Farbe enthielt in 100 Theilen: in Salzsäure unlöslichen Thon 91,50 Eisenoxydhydrat 2,91 Thonerdehydrat 5,25 kohlensaure Kalkerde Spur Wasser 0,34 ––––– 100,00 Die technischen Proben wurden folgendermaßen ausgeführt. Der zu prüfende Thon wurde in gut getrocknetem Zustande in scharfkantige Splitter zerschlagen, welche in einem kleinen Tiegel von feuerfestem englischen Thon, wie solche zu den Eisenproben benutzt werden, einer heftigen Weißglühhitze im Sefström'schen Gebläseofen ausgesetzt wurden. Die Splitter fritteten wohl leicht zusammen, behielten jedoch ihre scharfkantige Form vollkommen. Bei einer zweiten Probe wurde der zu prüfende Thon scharf gebrannt und dann gröblich gepulvert. Aus einem Gemenge von diesem Pulver und geschlämmtem ungebranntem Thon von derselben Sorte wurden kleine Tiegel angefertigt, welche im Sefström'schen Gebläseofen durch dreiviertel Stunden einer heftigen Weißglühhitze ausgesetzt wurden. Dieselben waren wohl von Außen durch die Einwirkung der Holzkohlenasche stark verglast, zeigten jedoch im Inneren durchaus keine Neigung zum Schmelzen. Meiner Ansicht nach sind diese zwei Thongattungen ganz besonders geeignet zur Herstellung von feuerfesten Geräthen. Wie sich dieselben in größeren Massen in den andauernden Temperaturen eines Siemens'schen oder Martin'schen Ofens verhalten, müssen eben Versuche in solchen Oefen constatiren. Jedenfalls verdient dieser für unser Metallhüttenwesen so hochwichtige Gegenstand die vollste Aufmerksamkeit der Hüttenleute und ladet zu Versuchen im größeren Maaßstabe ein.