Titel: Hartnell und Guthrie's Expansionsregulator für Locomobilen.
Fundstelle: Band 207, Jahrgang 1873, Nr. CXIX., S. 447
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CXIX. Hartnell und Guthrie's Expansionsregulator für Locomobilen. Nach dem Engineer, December 1873, S. 393 und Engineering, December 1872, S. 406. Mit Abbildungen auf Tab. X. Hartnell und Guthrie's Expansionsregulator für Locomobilen. Auf dem im Monate December v. J. stattgehabten Agricultural Show in London hatte die Firma E. R. und F. Turner in Ipswich eine Locomobile mit Hartnell und Guthrie's Expansionsregulator ausgestellt, von welchem schon im Jahrgang 1871 des polytechn. Journals Bd. CCII S. 1 die Rede war. Um diesen Regulator in seiner neuen, verbesserten Einrichtung zu beschreiben, beziehen wir uns auf Figur 1 und 2, welche eine Seitenansicht bei abgenommenem Deckel, respect. den Querschnitt durch das Regulatorgehäuse darstellen. Das Princip dieses Expansionsregulators besteht darin, daß die Regulatorgewichte direct auf das Steuerexcenter einwirken und durch dessen Verstellung eine Vergrößerung oder Verminderung des Dampfzutrittes in den Cylinder je nach der Arbeitsleistung erzielen. Das auf die Maschinellwelle O aufgeschobene Excenter E ist mit Hülfe eines Armes N mit dem auf der Welle aufgekeilten Regulatorgehäuse verbunden und zwar durch den Drehzapfen G, um welchen das Excenter aus der gezeichneten Mittelstellung nach aufwärts oder abwärts gerückt werden kann. Um nun die selbstthätige Verstellung des Excenters von den Regulatorgewichten A und B, welche sich um die Zapfen C und D drehen können, zu erklären, so ist zunächst an einem derselben, hier an B eine Schiene I, I festgeschraubt, welche oben mit dem Drehstift K den U förmig gebogenen Arm H aufnimmt. Die feste Verbindung dieses Armes H mit den: Regulatorgewichte B erfolgt durch die Schlitzschraube M. Der schmale, punktirt angedeutete Theil des Armes H ist nach einem Kreisbogen vom Drehpunkt D aus gekrümmt und durch einen Schlitz in dem Zapfen L hindurchgeführt, welcher in dem Excenterarm N angebracht ist. Dieß vorausgeschickt, so wird in der gezeichneten Stellung des Regulators beim Auseinandergehen der Gewichte A und B keine Verstellung des Excenters E erfolgen, weil der Arm H einfach im Kreisbogen um den Drehzapfen D sich bewegt und dabei keine Einwirkung auf den Excenterarm N ausüben kann. Da auch die Excentricität und die Mittellinie des Kurbelarmes in einer Ebene liegen, so findet hierbei eine ganz unregelmäßige Dampfvertheilung statt, bei welcher die Maschine keine Arbeit leisten kann. Wird aber das Excenter nach Lüftung der Klemmschraube M so verschoben, daß dessen Mittelpunkt beispielsweise von 0 nach 1 gelangt, der Arm H also so gedreht wird, daß die Klemmschraube am unteren Ende des Schlitzes steht, so findet bei Drehung der Maschinenwelle im Sinne des Pfeiles 1 die größtmögliche Füllung im Dampfcylinder statt. Wenn nun wegen Abnahme des Widerstandes die Geschwindigkeit des Regulators im Zunehmen begriffen ist und die Regulatorgewichte auseinander gehen, so wird der Stift K am Arme H immer näher gegen L heranrücken, d.h. zufolge der Einwirkung des Armes H auf den Zapfen L des Armes N das Excenter E immer mehr der Nullstellung sich annähern, wobei successive der Dampf immer rascher abgeschnitten und eine größere Expansion im Dampfcylinder, entsprechend der Abnahme der Arbeitsleistung, eintreten wird. Analog ist die Wirkung des Regulators bei entgegengesetzter Drehrichtung der Welle O (Pfeil 2), bei welcher vorher durch den Maschinenwärter nach Lüftung der Klemmschraube M das Excenter in die entgegengesetzte Stellung (Mittelpunkt von 0 nach 2, Klemmschraube M an das obere Ende des Schlitzes im Arme H) gebracht werden muß. Durch verschiedenes Anziehen der auf die Regulatorgewichte, welche unter sich durch die abgebrochen angedeutete Stange J, J verbunden sind, einwirkenden Federn F, F läßt sich der Regulator sehr rasch für mäßig verschiedene Geschwindigkeiten adjustiren.

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