Titel: | Neue Methode zur Bestimmung der schwefligen Säure im Hopfen. |
Autor: | Grießmayer |
Fundstelle: | Band 209, Jahrgang 1873, Nr. XXXVII., S. 228 |
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XXXVII.
Neue Methode zur Bestimmung der schwefligen Säure
im Hopfen.
Grießmayer, über Bestimmung der schwefligen Säure im
Hopfen.
Wer immer in der Lage ist, öfters Hopfenuntersuchungen anstellen zu müssen, wird
mitunter in schwere Verlegenheit gesetzt, wenn er mit einem Zink arbeiten soll, das
nicht schwefelfrei ist. Wenn man sich einmal auf das Taxiren der größeren oder
geringeren Intensität von Reactionen einlassen muß, dann ist von einem exacten
Arbeiten keine Rede mehr – man kann sogar gewisserhafter Weise von keinem
Hopfen behaupten, daß er ungeschwefelt sey.
Dieser Mißstand bei der praktischen Durchführung der sonst sehr guten gewöhnlichen
Methode brachte mich dazu eine neue zu erproben, der ich nunmehr in jeder Beziehung
den Vorzug gebe; denn sie ist ganz sicher, noch einfacher und führt rascher zum
Ziele.
Mein Verfahren beruht ebenfalls auf dem Principe, daß der Wasserstoff im
Entstehungszustand die schweflige Säure zu Schwefelwasserstoff reducirt; nur wähle
ich als Entwickler desselben das
Natriumamalgam.Man kann dasselbe sowohl flüssig wie fest verwenden. Zur Darstellung des festen Natriumamalgams nehme ich
auf 100 Grm. Quecksilber 4 Grm. gut abgetrocknetes und von allenfallsigen
Steinölincrustationen durch Abschneiden mit dem Messer gereinigtes Natrium.
Man gibt in eine Schale zuerst das Quecksilber und dann das Natrium, stellt
die Schale auf einen guten Leiter, Metallplatte oder dergleichen, und drückt
nun mittelst eines eisernen Drahtes solange das Natrium auf das Quecksilber,
bis die Vereinigung unter lebhafter Feuererscheinung erfolgt, was innerhalb
5 Minuten geschieht. Die chemische Verbindungswärme, welche hierbei frei
wird, ist eine sehr bedeutende, und man thut gut die Operation zur Vorsicht
unter der Kutte vorzunehmen. Nach dem Erkalten bricht der gebildete
Metallkuchen von selbst die Adhäsion, indem er sich ausdehnt und etwas
verschiebt, so daß er nun mit der Messerklinge leicht von der Schale
abgehoben werden kann; man schlägt ihn in Stücke und bewahrt ihn in einem
trockenen Glase auf. Eine Messerspitze voll davon – 0,5–0,7 Grm. – genügt zu
einer Bestimmung. Ich verfahre damit wie folgt: In ein Glas von 80–100 Kub.
Cent. Inhalt bringe ich die zu untersuchende filtrirte Hopfenflüssigkeit, hänge nun
über den Rand des Glases und bis zu 1/4 der Tiefe desselben hinein befeuchtetes
Bleipapier (aus alkalischer Bleilösung bereitet), bringe dann das Amalgam hinein,
und einige Tropfen Salzsäure um damit die Gasentwickelung zu steigern. Nun setzt man
rasch den Kork- oder Glasstopfen darauf, so daß aber der Verschluß nicht
hermetisch ist. In fünf Minuten ist die Bestimmung fertig. Auch bei ganz schwach
geschwefeltem Hopfen ist die Schwefelbleireaction in Bälde zu sehen.
Mit diesem Verfahren bringt man in derselben Zeit dreimal so viel Bestimmungen fertig
wie mit der alten Methode; man ist sicher keine falschen Schlüsse zu ziehen und die
apparativen Erfordernisse sind von größter Einfachheit.
Laboratorium der Augsburger Brauerschule
Dr. V. Grießmayer.