Titel: Untersuchung des specifischen Gewichtes verschieden gekohlten Bessemerstahles; von M. Koppmayer, Betriebsassistent der Bessemerstahlfabrication in Ternitz.
Autor: M. Koppmayer
Fundstelle: Band 211, Jahrgang 1874, Nr. VII., S. 23
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VII. Untersuchung des specifischen Gewichtes verschieden gekohlten Bessemerstahles; von M. Koppmayer, Betriebsassistent der Bessemerstahlfabrication in Ternitz. Koppmayer, über das spec. Gewicht verschieden gekohlten Bessemerstahles. Von Hrn. A. Sailler, dem hierortigen Betriebsleiter der Bessemerstahlfabrication aufgefordert, die hier zu einem anderen Zwecke, erzeugten und später beschriebenen, verschieden gekohlten Stahlproben obiger Untersuchung zu unterziehen, gelangte ich zu Resultaten, welche der Veröffentlichung werth erscheinen. Eine Untersuchung über den Zusammenhang des Kohlenstoffgehaltes eines Bessemerstahles mit dem specifischen Gewichte desselben, kann nur dann ein brauchbares Resultat liefern, wenn die zu dieser Untersuchung angewendeten verschieden gekohlten Bessemerstahlproben unter möglichst gleichen Umständen erhalten wurden. Von dieser Ansicht ausgehend, wurden sämmtliche zu dieser Untersuchung verwendeten Stahlproben aus derselben Roheisen-Gattirung erzeugt und sämmtliche in eine und dieselbe Gußform (der Querschnitt derselben ist ein Quadrat von 400 Millimeter Seitenlänge) bei möglichst egalem Flüssigkeitszustande gegossen, um später auf gleiche Weise auf den gleichen Querschnitt (Quadrat von 30 Millimeter Seitenlänge) ausgeschmiedet zu werden. Die gewaltige Verminderung des Querschnittes von 178 auf 1 macht dann wohl die Annahme wahrscheinlich, daß der auf diese Weise bearbeitete Stahl das Maximum seiner erreichbaren Verdichtung repräsentirt. Aus dem auf diese Weise erhaltenen Stahle wurden nun Thränen im Gewichte von 15–20 Grm. gedreht, welche zur Bestimmung des specifischen Gewichtes bei einer Temperatur von 13° Celsius mittelst der hydrostatischen Waage verwendet wurden. Die durch ein sehr engmaschiges Netz (4 Maschen auf 1 Quadrat Millimeter) gesiebten Drehspäne wurden hingegen zur Kohlenstoffbestimmung des Stahles verwendet. Dieselbe wurde durch Verbrennung der Drehspäne mit Kupferoxyd im Sauerstoffstrome und Auffangen der entstandenen Kohlensäure in Kalilauge ausgeführt. Diese Bestimmungsmethode, mit Sorgfalt ausgeführt, gibt die genauesten Resultate. Die erhaltenen Resultate obiger Untersuchungen sind nun in nachstehender Tabelle zusammengestellt. Nr. Kohlenstoff-Gehalt desStahles in Proc. Specifisches Gewicht desStahles bei 13° Celsius. 1 0,14 7,9219 2 0,19 7,8784 3 0,30 7,8754 4 0,46 7,8711 5 0,55 7,8632 6 0,57 7,8569 7 0,66 7,8530 8 0,80 7,8434 9 0,87 7,8378 10 0,96 7,8291 Aus obigen ist ersichtlich, daß das Maximum des specifischen Gewichtes verschieden gekohltenverschieden gekochten Bessemerstahles in einem Zusammenhange mit dem Kohlenstoffgehalt desselben steht, und zwar: daß mit dem Steigen des Kohlenstoffgehaltes eines und desselben auf gleiche Weise erzeugten und auf gleiche Weise verdichteten Bessemerstahles, ein Fallen des spec. Gewichtes eintritt.