Titel: Interessante Versuche über das Lochen des kalten Eisens; Bericht von Coleman Sellers.
Fundstelle: Band 211, Jahrgang 1874, Nr. LXXXVI., S. 415
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LXXXVI. Interessante Versuche über das Lochen des kalten Eisens; Bericht von Coleman Sellers. Aus dem Journal of the Franklin Institute at Philadelphia Januar 1874 S. 3. Versuche über das Lochen des kalten Eisens. In der Versammlung des Franklin Institute im December 1873 zeigten die Schraubenfabrikanten Hooper und Townsend in Philadelphia zwei kalt gelochte sechseckige Muttern vor, welche dadurch Interesse erregten, daß das Loch der einen 1/4 Zoll im Durchmesser hatte und 1 Zoll tief war, während der Durchmesser des anderen Loches bei einer Tiefe von 1/2 Zoll 1/2 Zoll betrug. Im Hinblick auf die öfters aufgestellte Behauptung, daß die Maximaldicke des in kaltem Zustande zu lochenden Eisens den Durchmesser des Locheisens nicht überschreiten darf, gewinnen diese Arbeitsstücke an Interesse, indem die Tiefe der kleineren Mutter das Vierfache und die der größeren das Dreifache des Locheisendurchmessers beträgt. Hr. Barton Hoopes theilte mir mit, daß es ihm gelungen sey, ein halbzölliges Loch durch 1 3/4 Zoll dickes Schmiedeeisen zu schlagen. Den aus dem Loche kommenden Metallpfropfen habe ich näher untersucht. Derselbe unterscheidet sich von den gewöhnlichen Körpern dieser Art nur dadurch, daß er bis zu 7/8 Zoll Länge comprimirt wurde, d.h. er stellt einen Cylinder von 1/2 Zoll Durchmesser und 7/8 Zoll Länge dar, dessen Umfang jene Rauhigkeit und Unregelmäßigkeit zeigt, welche alle ausgeschlagenen Metallpfropfen charakterisirt, während die Löcher selbst ganz glatt sind. Die Operation kann gewissermaßen als ein Eintreiben bis zu einer gewissen Tiefe betrachtet werden, worauf dann das eigentliche Ausschlagen erfolgt. Bei dem Ausschlagen des 1/4 zölligen Loches durch das 1 Zoll dicke Eisen zeigte der Metallpropf eine ganz glatte Oberfläche, und war nur 3/8 Zoll lang, befand sich also in einem stark comprimirten Zustande. Ich habe die bei diesen Versuchen angewendeten Locheisen untersucht und gefunden, daß sie sich von den gewöhnlichen Instrumenten dieser Art in keiner Hinsicht unterscheiden. Sie sind aus gutem Stahl angefertigt und auf eine eigenthümliche mir nicht bekannte Weise gehärtet. Eisenstäbe von 1 Zoll im Geviert, aus welchen mittelst eines 1/4 zölligen Locheisens Löcher ausgeschlagen wurden, zeigten eine merkbare Verbreiterung unter der Wirkung des Instrumentes, und ein Stab von 1 3/4 Zoll im Geviert, bei welchem man sich eines 1/2 zölligen Locheisens bediente, dehnte sich an der betreffenden Stelle seitwärts bis auf 1 13/16 Zoll aus. Die Maschine, deren sich die genannten Fabrikanten zum Durchtreiben des Lochstempels durch Eisen von so bedeutender Dicke bedienen, sollen von sehr starker und zugleich exacter Construction seyn.