Titel: Braunstein-Element vereinfachter Construction für Haustelegraphenbetrieb; von Keiser und Schmidt in Berlin.
Autor: Keiser , Schmidt
Fundstelle: Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XXXIII., S. 221
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XXXIII. Braunstein-Element vereinfachter Construction für Haustelegraphenbetrieb; von Keiser und Schmidt in Berlin. Mit einer Abbildung. Keiser und Schmidt's verbessertes Braunstein-Element. Textabbildung Bd. 212, S. 220 Wir verwendeten früher zum Betriebe unserer Haustelegraphenanlagen Meidinger-Elemente, welche wir jedoch ihrer zwar constanten aber schwachen Wirkung, sowie des bedeutenden Kupfervitriolverbrauches wegen später mit Braunstein-Elementen nach Leclanché vertauschten, die bei geringen Unterhaltungskosten einen kräftigeren Strom lieferten, deren Neufüllung jedoch zu umständlich war und deren Wirkung zuweilen beeinträchtigt oder gar aufgehoben wurde durch das Versetzen der Poren der Thoncylinder mit Salzkrystallen, was sich äußerlich nicht einmal bemerklich machte. Wir beseitigten deshalb die Thonzelle ganz und so entstand ein Element – wie es beistehender Holzschnitt veranschaulicht –, welches sich durch eine 2 1/2 jährige Erfahrung als vollkommen zweckentsprechend bewährt hat. In einem hohen Glasgefäße, dessen Boden etwa 5 Centimeter hoch mit einen: Gemenge von Kohlenstücken und Braunstein bedeckt ist, steckt eine Kohlenplatte; derselben gegenüber ist an einem Holzdeckel eine amalgamirte Zinkplatte so aufgehängt, daß sie nicht bis zu dem erwähnten Gemenge herabreicht. Das Glasgefäß ist mit concentrirter Salmiaklösung bei Ueberschuß des Salzes gefüllt. Behufs Verbindung mehrerer Elemente zur Batterie ist an die Zinkplatte ein Zinkstreifen gelöthet, der mittels einer Klemme gegen die Kohle des nächsten Elementes gepreßt wird. Um das lästige Effloresciren des Salzes zu verhindern, ist die Kohle oben mit Paraffin getränkt, der Holzdeckel mit Asphalt überzogen und der innere Rand des Glases mit Talg bestrichen. Ein zu schnelles Verdunsten findet wegen der bedeutenden, in dem Elemente bei dieser Anordnung enthaltenen Flüssigkeitsmenge nicht statt; die Elemente bleiben auf allen unseren Haustelegraphenleitungen 18 Monate in Thätigkeit, ohne daß sie berührt zu werden brauchen Die Füllung ausgebrauchter Elemente ist sehr leicht zu ersetzen und die Unterhaltungskosten sind verschwindend klein. Der innere Widerstand ist relativ gering (2,3 S. E.), was bei den: meist geringen Widerstande der Leitung vortheilhaft ist. Obwohl die Polarisation nicht gänzlich vermieden ist, stört sie nicht, da sie sich nur allmälig geltend macht, weil in der Regel bei der Haustelegraphie der Strom jedesmal nur auf kurze Zeit geschlossen wird. Zum Betriebe einer Anlage von mäßigem Umfange genügen drei dieser Elemente; bei ausgedehnteren Anlagen und wo mehrere Apparate gleichzeitig arbeiten verwenden wir vier bis fünf Elemente. Berlin im April 1874.