Titel: Ueber die neue deutsche und österreichische Vereins-Drahtlehre; von Carl Karmarsch.
Fundstelle: Band 212, Jahrgang 1874, Nr. LX., S. 370
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LX. Ueber die neue deutsche und österreichische Vereins-Drahtlehre; von Carl Karmarsch. Aus den Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover, 1874 S. 63. Karmarsch, über die neue deutsche und österreichische Vereins-Drahtlehre. Der mit Recht als Verwirrung zu bezeichnende Zustand, in welchem die Angelegenheit der Sortennummern bei den Metalldrähten aller Art von jeher sich befand, ist immer als ein schweres Uebel empfunden worden. Für Drähte aus verschiedenen Metallen, mitunter für solche aus demselben Metalle zu verschiedenen Verwendungszwecken, in den Drahtfabriken verschiedener Länder, ja in den verschiedenen Fabriken eines und desselben Landes waren seit langer Zeit abweichende Nummernsysteme in Gebrauch. Dies ergab die Nothwendigkeit eines förmlichen Studiums, um einigermaßen in solches Labyrinth einzudringen, und veranlaßte unzählige Unsicherheiten, Mißverständnisse und Mißgriffe. Bei vielen der hieran Betheiligten mochte der Wunsch sich regen, in der Numerirung der Drähte ein einfaches, naturgemäßes und allgemeines Verfahren eingeführt zu sehen; gar Mancher vielleicht hat den naheliegenden Gedanken gehegt, daß am zweckmäßigsten die Draht-Nummern ein directer Ausdruck der Draht-Dicken sein könnten. Es geschieht daher nicht aus eitlem Streben nach Prioritäts-Ehre, daß ich zunächst die folgenden geschichtlichen Notizen gebe, sondern einzig in der Absicht, den Entwickelungsgang der Sache bis zu dem heute glücklich erreichten Ziele vollständig zu zeichnen und darzuthun, wie ein selbst öffentlich ausgesprochener brauchbarer Gedanke recht lange Zeit ohne Erfolg bleiben kann. Bereits vor 46 Jahren fing ich an Materialien zu einigermaßen vollständiger Kenntniß der Drahtnumerirung zu sammeln. In einer Abhandlung (Jahrbücher des polytechnischen Instituts in Wien, Bd. 13, Wien 1828, S. 130–214) besprach ich „die Bedeutung und den Werth der in verschiedenen Arten von Fabriken üblichen Numerirung“ und theilte hinsichtlich der Drähte eine bedeutende Anzahl von Nummern Sortimenten mit. Bei dieser Gelegenheit betonte ich (a. a. O. S. 159) die Nützlichkeit der Einführung eines festen, keiner Willkür unterliegenden Princips der Numerirung. Ich schrieb dann ferner: „Dieses (Princip) könnte z.B. darin bestehen, daß die Nummer einer jeden Drahtsorte den Durchmesser in Hunderttheilen eines Zolles ausdrückte.“ Später (im 4. Bande von Prechtl's Technologischer Encyklopädie, Stuttgart 1833, S. 145–146) kam ich auf diesen Vorschlag zurück, indem ich denselben folgendermaßen modificirte oder vielmehr nur genauer faßte: „Man könnte alle Drähte nach ihrer Dicke in zwei Hauptabtheilungen bringen und für jede der letzteren ein eigenes Numerirungs-System festsetzen. Für alle Sorten, welche dicker als 9,1 Zoll sind, würde es sehr zweckmäßig sein, als Nummer di Zahl anzunehmen, welche ausdrückt, wie viele Hunderttheile eines Zolles der Durchmesser beträgt. Draht von 0,1 Zoll Dicke würde demnach die Nummer 10 erhalten müssen, und die dickste Sorte, welche im Handel noch angetroffen wird, von etwa 10 Linien Durchmesser würde mit Nummer 83 zu bezeichnen sein. Unterschiede von 0,01 Zoll geben bei den gröberen Drahtgattungen, von welchen hier die Rede ist, mehr als genügende Abstufungen. Würden dieselben hin und wieder zu klein gefunden, so stünde es in der Willkür einer jeden Fabrik, einige Nummern aus der Reihe wegzulassen und, ohne Beeinträchtigung der Uebereinstimmung und der allgemeinen Verständlichkeit, nur jene in den Handel zu setzen, welche begehrt werden. Nach den hierüber vorhandenen Erfahrungen würde das Bedürfniß für die gewöhnlich vorkommenden Fälle ganz befriedigt sein, wenn das Sortiment die Nummern 10 bis 20 vollständig und von 20 bis 80 mit Uebergehung der ungeraden Zahlen enthielte. – Die Numerirung der dünneren Drahtsorten, d.h. derjenigen, welche unter 0,1 Zoll Durchmesser haben, könnte ganz füglich auf analoge Weise bewerkstelligt werden, indem man wegen der hier nöthigen feineren Abstufungen den Durchmesser in Tausendtheilen eines Zolles ausdrückte. Der Draht, dessen Dicke 0,1 Zoll beträgt, müßte demzufolge Nr. 100 genannt werden, und die Zahlen von hier an bis zu 1 herab würden zur Bezeichnung aller vorkommenden Feinheitsgrade mehr als hinreichend sein, besonders wenn man sich die Freiheit gestattete, bei den feinsten Gattungen auch gebrochene Nummern einzuschieben. Eine wahrscheinlich für alle praktischen Zwecke genügende Reihe von Nummern wäre folgende: 2, 2 1/2, 3, 3 1/2, 4, 4 1/2 5, 5 1/2 6, 7, 8, 9, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 25, 30, 35 u.s.f. von 5 zu 5 bis 100.“ Dieser ganze Plan, welcher gar leicht dem genauer festgestellten praktischen Bedürfnisse hätte angepaßt werden können, ist meines Wissens völlig unbeachtet geblieben. Auch würde nicht nur die gewöhnliche Schwierigkeit, an die Stelle eingewurzelter Gewohnheiten etwas besseres Neues zu setzen, sondern noch ganz besonders die ungleiche Größe des Zollmaßes in den verschiedenen Ländern seiner Realisirung im Wege gestanden haben, sofern man die unentbehrliche Uebereinstimmung der Drahtnummern in einem größeren Ländercomplex ins Auge gefaßt hätte. Erst durch die gesetzliche Einführung des Metermaßes ist für Deutschland und den österreichischen Staat dieses letztere Hinderniß beseitigt und Dasjenige möglich geworden, was den eigentlichen Gegenstand vorliegender Abhandlung, zufolge ihrer Ueberschrift, ausmacht. – Einstweilen ist der weitere Fortgang der Angelegenheit zu verfolgen. Nach einer langen Pause von 25 Jahren beschäftigte ich mich aufs Neue mit den Drahtnummern-Systemen seit dem Jahre 1858. Ich sammelte eine größere Anzahl derselben aus verschiedenen Ländern und theilte sie in den „Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover“ mit. In einer späteren Abhandlung suchte ich die theoretischen Forderungen eines richtigen Drahtnummern-Systemes zu entwickeln und zeigte die Anwendung derselben beispielsweise an der Birminghamer Eisendraht-Lehre.Vergl. Dingler's polytechn. Journal 1869, Bd. CXCII S. 31 u. ff. Es mögen diese meine Arbeiten Veranlassung gegeben haben zu ähnlichen Forschungen, deren Resultate das bis dahin vorliegende Material in außerordentlichem und höchst dankenswerthem Maße bereicherten: von Hrn. H. Thomée sen. in der Zeitschrift deutscher Ingenieure, Bd. 10 und von Hrn. Richard Peters daselbst, Bd. 11. Der Ueberblick aller an den genannten Orten zusammengestellten Nummern-Systeme und der darin den einzelnen Nummern zugehörigen Drahtdicken macht einen wahrhaft erschreckenden Eindruck vermöge der sich zu Tage legenden grenzenlosen Willkür, welche jede Verständigung außerordentlich erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Kein Wunder also, daß der Wunsch nach Einführung einer allgemeinen Drahtlehre sich aufdrängte und Vorschläge in dieser Richtung hervorrief. Wenn ich von meinen eigenen oben erwähnten Andeutungen absehe, so datirt der erste mir bekannte derartige Versuch aus dem Jahre 1858. Damals übergaben (laut einer Mittheilung im polytechnischen Centralblatt, 1858, S. 1401) die Gebrüder Quirin zu Kirchberg am Wechsel im Erzherzogthum Oesterreich, Kreis unter dem Wienerwalde, der Handelskammer für Niederösterreich den Vorschlag einer allgemeinen Drahtlehre zur Prüfung. Man hat nicht gehört, daß dieser Schritt irgend welche praktische Folge gehabt habe. Es sollte danach das Draht-Sortiment aus 43 Nummern bestehen, welche – von dem dünnsten Drahte anfangend – mit 12/0, 11/0, 10/0, . . . 2/0, 1/0, 0, 1, 2, 3 . . . . . 30 bezeichnet wurden. Die Dicke war für Nr. 12/0 = 0,064 Millimeter, für Nr. 30 = 10 Millimeter festgesetzt; die Verdünnungsfactoren wuchsen von Nummer zu Nummer nach einer geometrischen Progression von 0,828 bis 0,950, was im Principe richtig ist, nur aber die angenommene Steigerung als zu beträchtlich erscheinen läßt.Man vergleiche hierüber eine von mir aufgestellte Tabelle in den „Mittheilungen“ 1865, S. 77 (und hieraus in diesem Journal a. a. O. S. 30), wonach für Dicken von 0,10 bis 10,0 Millim. der Verdünnungsfactor von 0,8523 bis), 9197 steigen sollte, wogegen nach dem Vorschlage der Gebrüder Quirin hierfür 0,834 und 0,950 zu setzen ist. Der Hauptmangel dieser Aufstellung liegt darin, daß die gewohnten empirischen Nummern beibehalten sind, welche an und für sich einen Ausdruck der Drahtdicken nicht darstellen, weshalb man, um nach der Nummer die Dicke oder für eine gegebene Dicke die entsprechende Nummer zu erfahren, stets die Tabelle zu Rathe ziehen müßte. Dem gleichen Einwande unterliegt die von Hrn. Peters im Jahre 1867 vorgeschlagene Normal-LehreDingler's polytechn. Journal a. a. S. S. 30. welche in 50 Nummern (10/0 bis 40) Drähte von 18,257 Millimeter bis zu 0,051 Millimeter herab umfaßt. Indessen hat doch dieser letztere Vorschlag, wie es scheint, den Anstoß gegeben zu weiterem Fortschritt, welcher zunächst von anderer Seite her angebahnt wurde. Am 12. November 1872 versammelten sich in Wien die Vertreter von 29 Draht- und Drahtstiften – Fabriken (aus Oesterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Steiermark, Kärnten und Krain) zur Berathung des von einem vorbereitenden Comité ausgegangenen Berichtes über den in Rede stehenden Gegenstand. Das Ergebniß bestand in der Annahme folgender Vorschläge: 1) Es wird vom 1. Januar 1874 an für den gesammten Verkehr eine neue Drahtlehre eingeführt, welcher das Metermaß und deren Numerirung ein Zehntel des Millimeters als Einheit zu Grunde gelegt ist, so daß die Nummer gleichzeitig besagt, wie viele Zehntel-Millimeter der Draht im Durchmesser hat; z.B. Draht Nr. 12 wird messen 1,2 Millim. – Die Numerirung und Benennung der feinen Drähte, bei welchen die Intervalle zwischen zwei Sorten kleiner sein müssen als 0,1 Millim., geschieht durch einen Decimalbruch, zu dessen deutlicherer Erkennung der sonst übliche Punkt (oder das Komma) durch einen schrägen Strich ersetzt wird. Die über diesem Strich stehende Ziffer bedeutet Zehntel, die darunter stehende Hundertel des Millimeters. Einen Draht, welcher zwischen Nr. 2 und 3 genau die Mitte hält, wird man also benennen 2/5, d.h. 0,25 Millim. 2) Als allgemeine Draht-Scale wird folgende (von dem vorbereitenden Comité entworfene und durch mehrere von dem Mechaniker W. Kraft in Wien empfohlene Abänderungen modificirte) eingeführt: Nr. 100 94 88 82 76 70 65 60 55 50 46 42 Dicke, Mm.   10 9,4 8,8 8,2 7,6 7 6,5 6 5,5 5 4,6 4,2 Nr.   38 34 31 28 25 22 20 18 16 14 13 12 Dicke, Mm.   3,8 3,4 3,1 2,8 2,5 2,2   2 1,8 1,6 1,4 1,3 1,2 Nr.   11   10   9   8 7 6 5/5 5 4/5 4 3/7 3/4 Dicke, Mm.   1,1   1 0,9 0,8 0,7 0,6 0,55 0,5 0,45 0,4 0,37 0,34 Nr.   3/1 2/8 2/6 2/4 2/2 2 Dicke, Mm. 0,31   0,28 0,26 0,24 0,22 0,2 Gemäß dieser Scale werden alle diejenigen, welche der gegenwärtigen Convention beitreten, spätestens 1. Januar 1874 neue Preiscourante ausgeben. 3) Jedem Drahtfabrikanten steht frei, in denjenigen Preiscouranten, welche er zwischen dem 1. Januar 1874 und dem 31. December 1875 ausgibt, neben oder unter die neue Bezeichnung die derselben entsprechende Nummer seiner bisherigen Lehre zu setzen; doch müssen die Ziffern der neuen Numerirung sich durch ihre Größe von denen der alten merklich auszeichnen. 4) Es steht Jedem frei, außer den in der allgemeinen Drahtscale aufgeführten Drahtsorten für specielle Besteller und Zwecke einzelne Zwischensorten zu verfertigen; doch dürfen solche niemals anders als zufolge besonderer Aufforderung der Kunden und auf dem Wege specieller geschäftlicher Correspondenz offerirt und behandelt werden. 5) Alle Fabrikanten, welche den Beschlüssen der Versammlung beistimmen, erklären ihr Einverständniß durch die Unterzeichnung des Protokolls. 6) Diese Convention soll vorläufig bindend sein bis zum 31. December 1875. 7) Die Versammlung wählt ein Comité und ertheilt demselben das Mandat: a) die stricte Ausführung der Convention zu überwachen, alle durch die Praxis etwa veranlaßten Bedenken oder Beschwerden der Theilnehmer derselben gegen die Drahtscale entgegenzunehmen, darüber zu berathen und spätestens im September 1875 eine Versammlung aller Betheiligten einzuberufen, welche über etwa an der Drahtscale vorzunehmende Aenderungen berathen und beschließen soll; b) sogleich die nöthigen Schritte einzuleiten, damit das heute angenommene System der Drahtnumerirung zum Gesetze erhoben werde. 8) Die öffentlichen Blätter sind durch das Comité zu ersuchen, den Wortlaut der beschlossenen Convention und die Namen der Theilnehmer zu veröffentlichen. Der von den österreichischen Fabrikanten gethane wichtige Schritt fand Anklang in demjenigen Bezirke Deutschlands, welcher als Hauptsitz der Drahtfabrikation bekannt ist: den preußischen Provinzen Westphalen und Rheinland. Auf einer am 15. Februar 1873 in Hagen gehaltenen Versammlung einer Anzahl deutscher Drahtfabrikanten behufs Einführung einer allgemeinen Drahtlehre wurde einstimmig beschlossen, im Princip die von österreichischen Fabrikanten aufgestellte neue Drahtlehre zu acceptiren; jedoch sollten die Abnahmeverhältnisse von einer besonderen Commission näher geprüft werden, die dann auch gleichzeitig beauftragt wurde die weiteren Verhandlungen zur Erzielung einer allgemeinen internationalen Lehre zu besorgen. Diese aus den HHrn. C. Kugel, Ad. Schuchart, Fr. Böcker und Jos. Ernst zusammengesetzte Commission entwarf nach reiflicher Ueberlegung und genauer Vergleichung der verschiedenen Lehren – unter Beibehaltung des Princips und der Bezeichnungsart, welche in Wien vereinbart waren – die nachstehende, mehrfach abweichende Dicken-Scale: 100, 90, 80, 70, 60, 55, 50, 46, 42, 38, 34, 30, 36, 24, 22, 20, 18, 16, 14, 13, 12, 11, 10, 9, 8, 7, 6/5, 6, 5/5, 5, 4/6 4/2, 3/8, 3/4, 3/1, 2/8, 2/6, 2/4, 2/2, 2. Sie beabsichtigte damit, sich möglichst an bisher gebräuchliche Lehren anzuschließen, und sprach die Hoffnung aus, daß auch die österreichischen Drahtfabrikanten die geringen Abweichungen gegen die von denselben vorgeschlagene Lehre acceptiren würden. Die Commission versammelte sich wiederholt im Laufe des Jahres 1873, setzte sich auch mit anderen Fabrikanten und Sachverständigen in Verbindung. Auf den 11. December 1873 wurde eine neue Versammlung nach Hagen berufen, bei welcher sich auch der Vorsitzende des österreichischen Comité's, Hr. Orel, einfand. Hier kam neben der vorerwähnten Scale der Commission und jener der Oesterreicher noch eine dritte Scale zur Discussion, welche von Hrn. Springmann in Hagen vorgelegt war, gleichfalls das Millimetermaß zu Grunde legte, aber die Abstufungen folgendermaßen normirte: Intervalle von Von Nr. 100 bis Nr. 30 0,5   Millim.,   „     „ 30   „    „ 26 0,4       „   „     „ 26   „    „ 20 0,3       „   „     „ 20   „    „ 10 0,2       „   „     „ 10   „    „ 5 0,1       „   „     „ 5   „    „ 3 0,05     „   „     „ 3   „    „ 2 0,02     „ Hr. Orel ersuchte die Versammlung eindringlich, die neue österreichische Scale zu acceptiren; er versicherte zugleich, daß, wenn die Fabrikanten in Oesterreich mit Einführung der neuen Lehre noch nicht so weit vorangeschritten und nicht schon die Klinken dazu fertig wären, – wenn man nicht schon Draht auf Lager danach anfertigte – er dafür eintreten würde, daß die von der deutschen Commission vorgeschlagene Lehre in Oesterreich Annahme fände. Nach längeren eingehenden Verhandlungen trat immer lebhafter die Ansicht zu Tage, daß man durch Acceptation der österreichischen Scale nicht allein die Einigung zweier großen Länder erreiche, sondern dadurch auch bessere Aussicht habe, daß diese neue Lehre sich als internationale Lehre auch in anderen Ländern Eingang verschaffen werde. Es wurde denn auch schließlich die österreichische Scale von der Versammlung einstimmig angenommen. Die Commission wurde beauftragt, die neue Drahtscale nebst den Motiven, welche deren Annahme bewirkt hatten, an sämmtliche Drahtfabrikanten Deutschlands zu schicken und deren Beitrittserklärung einzuholen. Ferner verpflichteten sich die Unterzeichner des Protokolls, die Nummern der neuen Lehre ohne Zwischennummern in ihren Preiscouranten und Rechnungen in fetter Schrift vom 1. Januar 1874 an aufzuführen, behalten aber daneben die Berechtigung, die vergleichenden Nummern anderer bisher gebräuchlicher Lehren, je nach Bedürfniß, beizufügen. Nach dem 31. December 1875 sind auf den Rechnungen und Preiscouranten nur noch die Nummern der neuen Lehre zu führen. Unterzeichner des Protokolls sind nachstehende Firmen: Westphälische Union, Actien-Gesellschaft für Bergbau, Eisen- und Draht-Industrie, Westphälischer Draht-Industrie-Verein, Rudolph Quitmann, Hermann Klincke u. Comp., D.H. Rump und Söhne, Möhling und Klincke, Actien-Gesellschaft Walzwerk Grevenbroich, Friedr. Hentze, Eschweiler Actien-Gesellschaft für Drahtfabrikation, Gebrüder Geck, Friedr. Boecker PH. Sohn und Comp., Kugel und Berg, Krieg und Tigler, J. P. Hüsecken und Comp., Caspar Diedr. Wälzholz, Arn. Hesse, Gustav Schmidt, H. A. und W. Dresler, Georg Bierbach, Fr. Selckinghaus. Die somit glücklich erreichte Einigung einer bedeutenden Anzahl hervorragender Fabrikfirmen Deutschlands und Oesterreichs ist ein Ereigniß, zu dem die Metall-Industrie sich Glück wünschen darf. Daß diese Einigung sich in nicht ferner Zeit auf alle Drahtfabriken beider Ländergebiete ausdehnen werde, kann kaum bezweifelt werden, und es wird dann ein Ziel erreicht sein, welches seit vielen Jahren nur als ein frommer Wunsch vorgeschwebt hat. Ich stelle in folgender Tabelle (S. 377 u. 378) die Nummern der neuen deutschen und österreichischen Millimeter-Drahtlehre zusammen mit den entsprechenden Drahtdicken, den Differenzen der Dickenabstufungen, den VerdünnungsfactorenVerdünnungsfactor heißt der Bruch, mit welchem der Durchmesser einer Drahtsorte zu multipliciren ist, damit der Durchmesser der nächstfolgenden dünneren Sorte sich ergibt. und den völlig oder nahezu übereinstimmenden Nummern mehrerer bisher gebräuchlichen Drahtlehren. Textabbildung Bd. 212, S. 377 Millimeter-Drahtlehre; Vergleichung mit bisher gebräuchlichen Lehren; England; Frankreich; Westphalen; Oesterreich; Nr.; Dicke, Millim.; Differenzen; Verdünnungsfactoren; Birmingham; Halifax; Jauge de Paris; Stiftendraht; Gewöhnliche Lehre; Fischer in St. Egidy; Ketten; Schleppen; Grob Rinken; Fein Rinken; Malgen; Grob Memel; Mittel Memel; Fein Memel; Klink Memel; Natel; Mittel; Dünn Mittel; 3 Schillings; 4 Schillings; 2 Band; 1 Band; 3 Band; 4 Band; 5 Band Textabbildung Bd. 212, S. 378 Millimeter-Drahtlehre; Vergleichung mit bisher gebräuchlichen Lehren; England; Frankreich; Westphalen; Oesterreich; Nr.; Dicke, Millim.; Differenzen; Verdünnungsfactoren; Birmingham; Halifax; Jauge de Paris; Stiftendraht; Gewöhnliche Lehre; Fischer in St. Egidy; 6 Band; 7 Band; 1 Blei (ord. Münster); 2 Blei (fein Münster); 3 Blei (Gattung); Feine Gattung; 4 Blei (1 Hol); 5 Blei (2 Hol); 6 Blei (3 Hol); 7 Blei (4 Hol); 8 Blei (5 Hol); 10 Blei (6 Hol); 12 Blei (7 Hol); 14 Blei (8 Hol); 15 Blei (9 Hol); 16 Blei (10 Hol); 17 Blei (11 Hol); Nachschrift. Bis zum 12. Februar 1874 haben in Deutschland nachstehende Firmen ihren Beitritt zu der am 11. December 1873 in Hagen geschlossenen Convention über Einführung der Millimeter-Drahtlehre schriftlich erklärt: Westphälische Union, Actien-Gesellschaft für Bergbau, Eisen- und Draht-Industrie in Hamm in Westphalen, Westphälischer Draht-Industrie-Verein in Hamm in Westphalen, Actien-Gesellschaft Walzwerk Grevenbroich in Grevenbroich, Eschweiler Actien-Gesellschaft für Drahtfabrikation in Eschweiler, H. A. und W. Dresler in Creuzthal bei Siegen, Kugel und Berg in Werdohl, Krieg und Tigler in Wesel, Rud. Quitmann in Altena in Westphalen, Herrn. Klincke und Comp. daselbst, D.H. Rump und Söhne daselbst, Gebrüder Geck daselbst, Arnold Hesse daselbst, Georg Bierbach daselbst, Wagner und Comp. (vormals Fr. Selckinghaus) daselbst, Steph. Heinrich Gerdes daselbst, Basse und Selve daselbst, Diedr. Reininghaus daselbst, Joh. Heinr. Quincke und Comp. daselbst, Ludwig Selter daselbst, H. W. Gerdes D.H. Sohn daselbst, Gebrüder Klincke daselbst, Rump und Crone daselbst, Friedr. Klinke H. H. Sohn daselbst, P. A. Köllmann Sohn daselbst, Heinr. Grotensohn und Comp. daselbst, P. A. Rentrop daselbst, Steph. Heinr. Quincke daselbst, Franz H. Stromberg daselbst, D.H. Trappe und Comp. daselbst, Anton Gülicher daselbst, Müller und Schröder daselbst, F. W. Koch und Comp. daselbst, Johann Moritz Rump daselbst, Opderbeck und v. d. Linnepe daselbst, C. Rahmede daselbst, Friedrich Trurnit daselbst, W. Voswinckel und Comp. daselbst, Diedrich Prinz daselbst, F. W. Welsholtz Söhne daselbst, D. W. Kopp Sohn daselbst, Knipping und Mollerus daselbst, Berg und Düsterloh daselbst, Friedrich Ardey in Rahmede bei Altena in Westphalen, Carl Berg in Eveking bei Werdohl, H. W. Ossenberg in Evingsen bei Altena in Westphalen, D. Mödling und Comp. in Dahle bei Altena in Westphalen, J. D. Becker und Comp. daselbst, Gustav Schmidt in Rahmede bei Altena in Westphalen, Peter Schulte in Hückingen bei Lüdenscheid, Spelsberg und Klinke in Rathmecke bei Lüdenscheid, C. Schniewindt in Neuenrade, A. Sternberg daselbst, H. C. Hengstenberg und Comp. in Limburg a. d. Lenne, Friedrich Böcker Ph. Sohn und Comp. daselbst, J. P. Hüsecken und Comp. daselbst, Caspar Diedr. Wälzholz daselbst, Friedr. Hentze in Voerde, H. W. Gerdes D.H. Sohn in Schwelm, Gustav und Emil Kuhlmann in Grüne bei Iserlohn, Carl Schlieper daselbst, H. Schlieper Sohn in Iserlohn, Kissing und Möllmann daselbst, Gebrüder Prins in Hemer bei Iserlohn, R. und G. Schmoele in Menden, Gebrüder Trurnit daselbst, Neu-Oeger Bergwerks- und Hütten-Actien-Verein in Neu-Oege bei Limburg a. d. Lenne, Boecker und Comp. in Schalke bei Gelsenkirchen, Düsseldorfer Eisen- und Draht-Industrie in Düsseldorf, Jacob Beylen in Cöln, Fetten und Guilleaume daselbst, Fr. Remy Erben in Aubach bei Neuwied, Aachener Hütten-Actien-Verein in Rothe Erde bei Aachen, Nestler und Breitfeld in Mitweide, Leonh. Heinr. Spatz und Comp. in Freyimfelde bei Halle a. d. Saale, Gebr. Wapler in Großbauchlitz bei Döbeln, Bangert und Großkurth in Belecke bei Lippstadt, Vennemann und Comp. in Bochum, Ignaz Dreher in Gerresheim, G. Heckel in St. Johann-Saarbrücken, Gräflich Stolberg-Wernigerödische Factorei in Ilsenburg, Eduard Hobrecker in Hamm in Westphalen.