Titel: Verbessertes Luftbad zum Erhitzen zugeschmolzener Röhren: von J. Habermann.
Fundstelle: Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XCIII., S. 488
Download: XML
XCIII. Verbessertes Luftbad zum Erhitzen zugeschmolzener Röhren: von J. Habermann. Aus Liebig's Annalen der Chemie, Bd. 172 S. 9. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Habermann's Luftbad zum Erhitzen zugeschmolzener Röhren. Die in den Laboratorien zum Erhitzen zugeschmolzener Röhren benützten, meist nach der Angabe von Carius construirten kastenförmigen Luftbäder leiden an den Uebelständen, daß die Temperatur nicht in allen Theilen des Kastens gleichmäßig ist und sich überhaupt schwer constant erhalten läßt. Auch consumiren sie, soll die Temperatur hoch gegeben werden, was sogar mit den gewöhnlichen Brennvorrichtungen nicht immer gut möglich ist, sehr beträchtliche Mengen von Gas. Eine Abänderung, die ich in der Einrichtung dieses so viel gebrauchten Apparats angebracht habe, macht denselben um vieles verläßlicher und ökonomischer, und die günstigen Erfahrungen, welche ich mit meinem modificirten Apparate gemacht habe, veranlassen mich, ihn zu beschreiben und für eine allgemeinere Einführung zu empfehlen. Ich gebe dem oberen Theile des Kastens die Einrichtung eines Glaser'schen Verbrennungsofens, d.h. ich verkleide sein aus eisernen Stäben bestehendes Gerippe mit thönernen Versatzstücken, und in den unteren mit Blechwänden versehenen Theil bringe ich, so wie dies Stas bei seinem cylindrischen Luftbad thutUntersuchungen über die Gesetze der chemischen Proportionen von Stas, übersetzt von L. Aronstein, S. 210. (Leipzig 1867.), drei bis vier Diaphragmen von engmaschigem Eisendrahtsieb an, so daß diese gewissermaßen den Boden des Kastens bilden. Dadurch bekommt derselbe die aus der Zeichnung in Figur 25 und 26 ersichtliche Gestalt. (Die Größenverhältnisse sind dieselben wie bei dem Apparat von Carius.) Die Hülsen für die Glasröhren sind von mäßig starkem Kupferblech und werden an dem oberen Ende durch angelöthete Ringe in den für sie bestimmten Oeffnungen der aus starkem Eisenblech bestehenden Stirnwand des Ofens gehalten. Durch entsprechende, etwas tiefere Oeffnungen in der von demselben Blech gefertigten Rückwand ragen sie etwas aus dem Ofen heraus, liegen demzufolge schief in ihm, und sind am unteren Ende nicht vernietet, sondern nur mit einem federnden Drahtsiebpfropf geschlossen, welcher die zu erhitzende Glasröhre am Herausgleiten hindert. Zum Erhitzen bediene ich mich eines Brenners mit drei Flammen, die 3 bis 3 1/2 Zoll (75 bis 90 Millimeter) von einander entfernt sind. Sie haben einen gemeinschaftlichen Hahn und die Schieber für den Luftzutritt sind mit einer beweglichen Stange verbunden, um sie alle gleichzeitig reguliren zu können. Das Thermometer steckt in einem der hinteren Thondeckel. Der ganze Apparat, der auf einem an einer Wand angebrachten eisernen Träger, oder – wie in der Zeichnung – auf einem passenden eisernen Gestelle ruht, wird noch von einem geräumigen hölzernen Schutzkasten mit Schaufenstern umgeben, aus welchem durch eine seitliche Oeffnung der Hahn des Brenners, sowie das freie Ende der Stange für die Luftregulirung herausragt, während die obere Seite des Kastens noch einen Ausschnitt für das Thermometer erhält. Man bringt die Temperatur in diesem Luftbad leicht auf 300° C. und darüber. Doch ist die Temperatur der Röhre nicht genau die des Luftbades. Ich fand sie im Durchschnitt um 5 bis 8° niedriger. Wien, Laboratorium des Prof. Hlasiwetz.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    VII
Tab. VII