Titel: | Instrument zum Messen der Beobachtungsröhren der Polarisationsapparate; von Dr. Weiler. |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. CXVII., S. 450 |
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CXVII.
Instrument zum Messen der Beobachtungsröhren der
Polarisationsapparate; von Dr. Weiler.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Weiler's Instrument z. Messen der Beobachtungsröhren der
Polarisationsapparate.
Bekanntlich wird zu den Polarisationsinstrumenten von F. Schmidt und Haensch eine gläserne Beobachtungsröhre von 200 Millim. und eine zweite von 100 Millim.
Länge geliefert. Oft wird eine solche Röhre schon nach einigen Polarisationen
zerbrochen, und man bestellt sodann bei einer beliebigen Firma je nach Bedarf ein
Dutzend solcher Röhren, um damit die Campagne hindurch ausreichen zu können. Diese
Röhren muß man aber auf ihre Länge untersuchen, da sie selten genau sind. Der Verf.
bedient sich dazu eines Instrumentes, welches in Fig. 20 bis 22 in 3/5 (?)
der natürlichen Größe abgebildet ist, und welches die Messung bis auf 1/500 Millim.
mit mathematischer Genauigkeit gestattet.
Auf dem messingenen Fuße A, dessen obere Fläche
vollkommen eben geschliffen ist, steht seitlich die Säule D. Die Mikrometerschraube F, welche durch den
Mittelpunkt der Scheibe M geht, ist in der oben an der
Säule befindlichen horizontalen Leiste E mittels des
rändrirten Knopfes d drehbar. Die Scheibe M ist in 100 Theile getheilt, so daß ein Schraubenumgang
100 Theilen der Kreistheilung entspricht. Das Instrument ist mittels eines genauen,
in Millimeter getheilten Lineales in der Art regulirt, daß bei einer Länge von 200
resp. 100 Millim. der Nullpunkt des Kreises genau mit dem Nullpunkte des in
Zehntel-Millimeter getheilten, oben an der Säule befindlichen Index g zusammenfällt.
Will man eine Röhre von 200 Millim. messen, so legt man auf das Fußgestell A eine ebene Glasplatte tt'
von bestimmter Stärke, stellt darauf die Röhre und bedeckt dieselbe mit einer
platinirten Metallplatte ss' von gleichfalls bestimmter
Stärke. Letztere steht durch ein seitlich an ihr angebrachtes Oehr mit dem einen
Pole eines kleinen galvanischen Elementes H in
Verbindung, mit dessen anderem Pole unter Einschaltung eines Galvanometers K ebenfalls eine Verbindung hergestellt wird. Bei der
leisesten Berührung der Spitze der Mikrometerschraube mit der Deckplatte erfolgt
selbstverständlich ein bedeutender Ausschlag der astatischen Nadel in K.
Soll die Länge einer Röhre von 100 Millim. bestimmt werden, so wird auf den in der
Mitte der Säule befindlichen zweiarmigen Halter BB die
Glasplatte tt' gelegt, die zu messende Röhre auf
letztere gestellt, und nach dem Auflegen der platinirten Deckplatte genau so
verfahren, wie oben angegeben ist.
Es ist nicht gerade nothwendig, bei diesem Instrumente sich eines galvanischen
Elementes mit Multiplicator zu bedienen; es wurde jedoch gewählt, weil man bei
Anwendung einer Glasplatte ss' wegen der Elasticität des
Glases die Mikrometerschraube immerhin etwas stärker oder schwächer drehen kann,
wenn man mit dem Auge den Berührungspunkt erkennen will; dasselbe ist auch bei einer
Deckplatte von Metall der Fall. Das Instrument kostet bei J. und H. Schebek in Prag sammt dem Elemente und dem Galvanometer
40 fl. ö. W. (80 Mark). (Nach der Zeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
1874 S. 194.)