Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 214, Jahrgang 1874, Nr. , S. 77
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Miscellen. Miscellen. Pneumatisches Gegengewicht für Fördermaschinen. Eine von Ch. F. Owen, Ingenieur in Chesterfield (England), construirte Fördermaschine hat folgende interessante Vorrichtung, um die variable Last des überhängenden Seilgewichtes durch eine variable Kraftquelle auszugleichen. Die cylindrischen Seiltrommeln sitzen an einer gemeinschaftlichen Welle, welche in normaler Weise durch beiderseitig aufgesteckte Kurbeln mit zwei Cylindern in Verbindung steht. Von diesen ist aber nur der eine als arbeitender Dampfcylinder wirksam, der andere hingegen steht – anstatt mit dem Dampfeinström- und Ausströmrohr – mit je einem Windkessel in Verbindung, so daß er während des Ganges der Maschine die Luft aus dem einen Windkessel entnimmt und in den zweiten hineinpumpt. Indem aber die Windkessel mit nach innen sich öffnenden Ventilen versehen sind, welche die Bildung eines Vacuums nicht gestatten, so ist leicht ersichtlich, wie gegen Ende eines Aufzuges der eine Windkessel mit Luft von atmosphärischer Spannung, der zweite Windkessel jedoch mit hoch comprimirter Luft gefüllt ist. Bei der hierauf erfolgenden Reversirung der Maschine wird sonach die aus dem letzteren Windkessel durch den Cylinder in den ersteren übertretende comprimirte Luft eine Arbeit leisten, welche durch Kolben, Kreuzkopf und Schubstange auf die Welle der Seiltrommeln übertragen, die Arbeit des Dampfcylinders unterstützt und damit während der ersten Hälfte des Aufzuges die erforderliche Mehrkraft leistet. Bei der Erreichung der mittleren Stellung der beiden Forderkorbe hat sich inzwischen die Spannung des einen Windkessels so vermehrt, die des zweiten so vermindert, daß Gleichgewicht herrscht und bei der nun folgenden letzten Hälfte desdse Aufzuges die überschüssige Arbeit des Dampfcylinders durch Vermittelung des Luftcylinders in den ersteren Windkessel aufgenommen und zur Rückgabe während der ersten Hälfte des nächstfolgenden Aufzuges vorbereitet wird. Hierdurch kann, bei Wahl geeigneter Dimensionen, ein völlig gleichmäßiger Gang der Fördermaschine erreicht werden, so daß damit die Anwendung von Gegengewichten oder conischen Seiltrommeln selbstverständlich entfällt. Fr. Untersuchungen über siliciumreiches Roheisen; von Troost und Hautefeuille. Das Silicium, lange als eine Verunreinigung des Roheisens angesehen, zählt jetzt zu den nothwendigen Elementen der zum Bessemern bestimmten Roheisensorten. Die Metallurgen nennen solche siliciumreichen Sorten ganz charakteristerisch heißes Roheisen. Der heißere Gang des Converters, die größere Temperaturerhöhung, scheint von der Einführung einer größeren Menge eines brennbaren Stoffes im Roheisen abzuhängen. Das Silicium entwickelt durch die Verbrennung im Converter eine dreimal größere Wärmemenge als ein gleiches Gewicht Kohle, die sich in Oxyd verwandelt. Die Erhöhung des Wärmevermögens erfolgt um so bedeutender, je mehr Kieselsäure die Verbrennung des Siliciums ergibt – einen festen Körper, welcher im Apparat zurückbleibt, während Kohle ein Gas liefert, welches beim Entweichen aus dem Ofen einen Theil der erzeugten Wärme wegführt. Aber in Wirklichkeit wird die Bezeichnung „heißes Roheisen“ durch die bemerkenswerthen Eigenschaften des Siliciums gerechtfertigt. Diese Eisensorten können während der Reinigung länger bei höherer Temperatur erhalten werden wie gewöhnliche Sorten. Durch die ausgezeichnete Reinigungsmethode Deville's mit Sauerstoff konnten wir nachweisen, daß sehr kieselreiches Roheisen sich bei hoher Temperatur in Gegenwart von oxydirenden oder reducirenden Gasen, wie sie sich identisch im Converter finden, ganz anders verhält wie gewöhnliches Eisen. Kieselreiches Roheisen, in einem Tiegel von ungelöschtem Kalk unter Einwirkung eines Stromes von Leuchtgas und Sauerstoff flüssig erhalten, bildet ein Bad, welches selbst bei bedeutendem Sauerstoffüberschuß langsam oxydirt wird. Das Metall, durch den Gasstrom stets bewegt, bedeckt sich mit einem irisirenden Häutchen, welches die Badränder in Fluß erhält und sich wie beim Silberabtreiben unausgesetzt erneuert. Man kann, ohne die Erscheinung zu ändern, bedeutend über die Schmelztemperatur feuern. Diese Erscheinungen unterscheiden die Reinigung sehr kieselreicher Roheisensorten von derjenigen gewöhnlicher Sorten vollständig; diese, auf gleiche Weise behandelt, reinigen sich nur unter Erscheinung lebhafter und glänzender Funken. Diese Funkenerscheinung ist abhängig von der Entwickelung des Wasserstoffes und des Kohlenoxydes im flüssigen Bade; diese Gase, welche sich in den heißesten Theilen entwickeln, bewirken in den weniger heißen Theilen Auswürfe. Während nun gewöhnliches Roheisen viel solcher Gase entwickelt, geben sehr kieselreiche Sorten nur Spuren. Dieser Umstand erklärt den Unterschied beim Reinigen von kohlenstoffreichen und von siliciumreichen Roheisensorten. Wir konnten, nachdem wir kieselreiches Roheisen ruhig und lange bei sehr hoher Temperatur flüssig erhalten, dieselben lebhaften Funken erzeugen, indem wir eine passende Menge manganreichen Roheisens hinzusetzten. Auf ganz gleiche Weise lassen sich die Blasen, die sich bei dieser Reinigung entwickeln, eben so wie die, welche sich beim Erkalten im Metall bilden, nicht erklären; ihre Entwickelung ist oft von einer merklichen Aenderung in der chemischen Zusammensetzung des Roheisens oder des Stahles begleitet, wie dies die folgenden Versuche zeigen. Das Kochen des Roheisens oder des Stahles, wie es die Hüttenleute täglich beobachten, kann im Laboratorium leicht beobachtet werden. Hierzu genügt, die Masse in feuerbeständigen Apparaten flüssig zu erhalten; die Erscheinung hält an, so lange das Metall ohne merkbare Temperaturveränderung flüssig bleibt. Diese Entwickelung ist nicht an eine Einwirkung des Metalles auf oxydirende Gase der Atmosphäre (Wasserstoff oder Kohlensäure) gebunden, da sie sich auch in deren Abwesenheit zeigt. Roheisen, welches 72 Stunden flüssig erhalten wurde in einem wohlverschlossenen Apparat und unter schwachem Druck, entwickelte noch Gas. Dasselbe Roheisen, in kohlenoxyd- und wasserstoffreiche Luft gestellt, verhält sich wie in einem trockenem Raume, und die Analyse zeigte uns, daß das entweichende Gas Kohlenoxyd ist. Diese anhaltende Gasentwickelung kann nicht von aufgelösten Gasen herrühren, weil die Temperatur unverändert bleibt; sie entsteht durch Einwirkung des Roheisens auf die Porzellanschale, wie die Analyse uns zeigte. Wir fanden nämlich, daß das Roheisen Kohlenstoff verliert und Silicium aufnimmt; wir konnten die Anreicherung des Roheisens an Silicium unter Erzeugung von Kohlenoxyd bis zu 8 Proc. Silicium verfolgen. Bei höherem Gehalt erhöht sich die Schmelzhitze des Metalles so sehr, daß wir darauf verzichten mußten, die Einwirkung auf Porzellan zu studiren. Diese ersten Versuche zeigten deutlich, daß bei einer höheren als der Schmelztemperatur des Roheisens das Kohleneisen die Eigenschaft besitzt, die Kieselsäure zu reduciren; aber sie gestatteten nicht, das Bestreben zu bestimmen, welches das Kohlenoxyd ausüben muß, damit soviel Silicium oxydirt werde, als durch die Einwirkung des Kohlenstoffes und des Eisens auf das Silicium und die Silicate erzeugt wird. Wir mußten uns vorläufig begnügen, die Anreicherung an Silicium im flüssigen Roheisen unter einem analogen Druck des Kohlenoxydes, wie er in den metallurgischen Oefen stattfindet, nachzuweisen. Wir nahmen unsere Zuflucht zu der von Sauvage beschriebenen feuerbeständigen Substanz, der Gaize, welche gleichzeitig sehr kieselreich und sehr alkaliarm ist. In einem solchen Tiegel von sehr großer Dicke, welcher in einen Tiegel von Graphit und Kohle gefüllt war, wurde graues Roheisen mit 0,21 Proc. Silicium und 5,32 Proc. Kohlenstoff erhitzt; die Luft bildete hier in Berührung nur dem Roheisen Kohlenoxyd und Wasserstoff, wie im gewöhnlichen Coaksofen. Nach 24stündigem Erhitzen fanden wir, daß die Gaize um das Roheisen herum stark angegriffen war; das Metall war mit Silicium angereichert, und es hatte sich ein saures Silicat von Eisenoxydul gebildet. Einige Metallkügelchen hatten sich in Vertiefungen von mehr als 2 Centim. in die kieselige Masse hineingefressen. Derselbe Versuch mit Stahl wiederholt, gab analoge Resultate, das Roheisen und der Stahl vor und nach diesen Versuchen analysirt, gaben folgende Zahlen: Si. C. 1) Ursprüngliches Roheisen 0,21 5,32 Roheisen nach 48stündigem Erhitzen im Porzellantiegel 0,87 5,20 Roheisen nach 24stündigem Erhitzen im Gaizetiegel 1,07 3,90 Metallkörnchen, die sich in die Gaize hineingefressen 3,40 2) Ursprünglicher Gußstahl 0,10 1,54 Stahl nach 24stündigem Schmelzen im hessischen Tiegel 0,26 0,74 Stahl nach 24stündigem Schmelzen im Gaizetiegel 0,80 0,70 Diese Einwirkung des Roheisens und Stahles auf kieselige Massen beweist, daß, will man dem Metall kein Silicium zuführen, man die Schmelzung in Gefäßen aus Kalk oder Magnesia ausführen muß. Durch Erhitzen von siliciumreichem Eisen im Gaizetiegel haben wir nachgewiesen, daß eine Mischung von 20 Proc. Silicium, die nur einige Zehntausendstel Kohlenstoff enthielt, mehrere Tage flüssig erhalten werden konnte und dabei an Silicium weder merklich verlor, noch gewann. Geringe Mengen von Kohleneisen genügen demnach, um bei sehr kieselreichen Schlacken die Siliciumausscheidung zu compensiren. Erhitzt man reines Silicium in einem Kohlentiegel, so wird es bei seiner Schmelztemperatur langsam durch Kohlenoxyd oxydirt. Die Oxydation erfolgt nicht schnell, wie man dies durch die Absorption des Kohlenoxydes nachweist, wenn man die Temperatur erreicht, bei welcher Porzellan weich wird. Aber bei diesen Temperaturen befindet sich dann Kohlenoxyd großentheils aufgelöst, so daß die Oxydation hauptsächlich durch freien Sauerstoff bewirkt wird; unter diesen Umständen bemerkt man kleine Wolken unverbrannter Kohle, welche den Kohlenstoff in den Flammen vertreten. Da im Hohofen Kohlenstoff, Eisen und die Silicate sich im Contact befinden, so beginnt die Zerlegung dieser Silicate durch den Kohlenstoff und das Eisen in der Rast und im Gestell; sie setzt sich fort im Herd, wenn die Wände sehr kieselreich sind; sie trägt also zur Anreicherung des Roheisens mit Silicium bei. Diese Schlüsse schienen uns durch die Beobachtungen bestätigt, welche Jordan nach Veröffentlichung unserer Arbeit bekannt machte. Nach ihm soll man, um sehr kieselreiches Roheisen zu erzielen, den Hohofen sehr heiß und sehr langsam gehen lassen; die Reduction der Kieselsäure bei Gegenwart von Kohlenstoff und Eisen hat unter diesen Umständen Zeit, sich langsam auszuführen. Auch soll die Beschickung sehr kieselreich sein. Demnach darf man nicht vergessen, daß andere Ursachen bei Production von kieselreichen Roheisensorten eintreten können. Die Reaction des Kohleneisens auf die Kieselsäure ist langsam, auch ist die basische Natur der Schlacken dabei wenig günstig. Wir haben direct festgestellt, daß kieselreiches Roheisen, in Kalk oder in einem sehr basischen Kalksilicat erhitzt, Silicium verliert. Eine Ursache zur Erzeugung siliciumreicher Roheisensorten liegt in der Einwirkung auf die Silicate der alkalinischen Metalle, die stets in merklicher Menge im Schmelzgut vorhanden sind. Der Einfluß dieser Alkalimetalle ist leicht deutlich zu machen. Man erhitze in einem Windofen ein Gemenge von Pottasche, Kohle, Eisenfeilspänen und Kieselsäure; bei hoher Temperatur erhielten wir so ein Roheisen mit 15,16 Proc. Silicium und 2,94 Proc. Kohlenstoff. Diese Reaction, viel schneller wie die vorige, wirkt theilweise zur Erzeugung kieselreichen Roheisens während des schnellen Herabsinkens des Metalles in der heißen Zone des Hohofens. (Annales des mines, t. IV p. 1 durch die berg- und hüttenmännische Zeitung, 1874 S. 144.) Carbonisiren von Thon, Gyps u.s.w. Nach einem Patent von Smith werden Kunst- und Decorationsgegenstände aus Thon, Gyps u. dgl. in Theeröl, geschmolzenes Harz und ähnliche flüssige Kohlensubstanzen getaucht und nachher bei gelinder Wärme gebrannt. Man macht durch diese Behandlung die Gegenstände dauerhafter, härter und äußerst politurfähig. Wo Erhitzen bis auf Rothglut erfordert wird, schließt man die Gegenstände in Kapseln ein, um das Verbrennen der festen Kohle zu verhindern. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1297.) Quantitative Bestimmung von Metallen in Legirungen; von Lockyer. Eine größere Zahl von verschiedenen Normallegirungen ist auf einer circulären Scheibe so aufgegeben, daß jede derselben leicht und rasch vor die Spalte eines Spectroskops gebracht werden kann. Beobachtet man nun das durch Elektricität hervorgerufene Spectrum einer zu bestimmenden Legirung und gleichzeitig damit das einer Normallegirung, deren Zusammensetzung genau bekannt ist, so läßt sich aus der Uebereinstimmung der Spectra die Zusammensetzung der zu untersuchenden Legirung angeben. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1297.) Neue Bestimmungsweise der Metalle oder Oxyde; von E. J. Maumene. Die größte Schwierigkeit der Bestimmung der Metalle im oxydirten Zustande oder der Oxyde selbst entspringt aus der Leichtigkeit, mit welcher die bis zum Rothglühen an der Luft erhitzten Metalle sehr verschiedene und unbestimmte Oxydationsstufen annehmen. Das Kupfer z.B. kann, als Oxyd bestimmt, fast reines Oxydul (Cu₂O) hinterlassen, wenn man es einer sehr hohen Temperatur aussetzt und rasch abkühlt, oder reines Oxyd (CuO), wenn es langsam erkaltet und während des Glühens fein zertheilt geblieben ist, mithin keine Schmelzung erlitten hat. Ein und dasselbe Gewicht Oxyd P kann mithin 88,89 bis 80 Proc. Metall enthalten. In der That hat man im ersten Falle 64/72 = 8/9 = 88,89 Proc. Kupfer; im zweiten Falle 32/40 = 4/5 = 80,00 Proc. Kupfer. Man löst diese Schwierigkeit oft durch Reduction des erhaltenen Oxydes mittels Wasserstoff; allein eine solche Operation ist umständlich, das reducirte Metall läßt sich nicht gut unverändert aufbewahren, und wenn man auch noch so wenig in Arbeit nimmt, so hat doch schon der kleinste Irrthum alle die Uebelstände im Gefolge, welche man vermeiden will. Man kann aber diese Schwierigkeiten umgehen, indem man das Oxyd, sobald es bis zur Zerstörung des Filters geglüht ist, mit einem kleinen Ueberschusse Schwefelsäure befeuchtet und dann vorsichtig erhitzt, um es in den Zustand von MO, SO₃ (MSO₄) überzuführen, was leicht ausführbar ist; es handelt sich dann nur darum, das Gewicht des Sulfates genau zu bekommen, wobei eine neue Schwierigkeit eintritt. Im Allgemeinen zieht das pulverige Sulfat begierig Wasser aus der Luft an. Man kann allerdings den dadurch entstehenden Fehler vermeiden, wenn man den Tiegel unmittelbar nach dem Erkalten wiegt; am sichersten verfährt man jedoch, wenn man dem noch warmen Sulfate eine gewogene Menge Stearinsäure (oder Paraffin oder sonst ein ähnliches Fett) zusetzt und dann erst wiegt. (Comptes rendus, t. LXXIX p. 179; Juli 1874.) W. Temperaturen beim Bergsteigen. Ueber die Temperaturen des menschlichen Körpers beim Besteigen von Bergen liegen eine Reihe von Beobachtungen verschiedener Forscher vor, welche sehr abweichende Resultate ergeben. Ein Theil hat eine Temperaturerniedrigung beobachtet, während Andere eine Erhöhung der Temperatur wahrgenommen. Zu letzteren gehörte auch F. A. Forel, welche wegen des Widerspruches der Angaben eine neue Untersuchung dieser Frage unternommen und in einer ausführlichen Abhandlung im Bulletin de la Société médicale de la Suisse romande veröffentlicht hat. Er kommt zu dem Resultat, daß die Muskelbewegung des Bergsteigens die Temperatur des Körpers erhöht. Je größer die Muskelanstrengung, desto größer die Menge der entwickelten Wärme. Unter sonst gleichen Umständen, bei gleichen äußeren und inneren Bedingungen, bei gleicher Niveaudifferenz und gleicher Zeitdauer ist die beim Aufsteigen entwickelte Wärme bedeutend höher als die beim Hinabsteigen. Der Ermüdungszustand scheint auf diese Temperatursteigerung keinen Einfluß zu haben. Der Zustand verlängerter Nüchternheit hindert diese Temperaturerhöhung nicht. Der durch eine heftige gymnastische Uebung über seine Normaltemperatur erhitzte Körper geht sehr langsam auf seine normale Wärme zurück. Auch auf hohen Bergen von 2000 bis 4000 Meter und mehr Höhe können die Bewegungen der Muskeln die Temperatur des menschlichen Körpers steigern; in all seinen Versuchen hat eine solche Temperatursteigerung stattgefunden. (Naturforscher, 1874 S. 380.) Darstellung von Wasserstoffgas; von Lackersteen. Ueberhitzter Wasserdampf wird über erhitztes Manganoxyd geleitet. Genaue Einhaltung der rechten Temperaturen (nicht angegeben welche) und der Zeitdauer der Berührung des Dampfes mit dem Oxyde soll gute Resultate in Bezug auf Abscheidung von Wasserstoff geben. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1297.) Ueber den Durchgang des elektrischen Stromes durch Hölzer; von Th. Du Moncel.Nach den Comptes rendus, 1874 t. LXXIX p. 41, 110, 154.Im Telegraphic Journal (Nr. XXXVI p. 261 u. Nr. XXXVII p. 275) knüpft Du Moncel an die Mittheilung seiner Versuchsergebnisse weitere theoretische Betrachtungen. Er fand bei Ermittelung des Widerstandes der Hölzer namentlich, daß der Einfluß der Länge und des Querschnittes der Hölzer beim Durchgang der Elektricität durch dieselben nicht dem Ohm'schen Gesetze folgt; ausführlicheres über diese Versuche und das bei ihnen eingeschlagene besondere Verfahren der Widerstandsbestimmung berichtet er in Comptes rendus, 1874 t. LXXIX p. 295. Auch über den Einfluß der Größe und Lage der die Elektricität dem Holze zuführenden Platten, sowie über den Einfluß der Faserrichtung bemühte sich Du Moncel Klarheit zu verschaffen. (Ebendaselbst p. 365). Endlich untersuchte er das Verhalten mit Paraffin, mit Firniß oder mit Alkohol getränkter Hölzer, besonders um zu erfahren, ob sie durch das Tränken bessere Isolatoren und dadurch für gewisse technische Zwecke werthvoller würden. Um zu erfahren, ob die von ihm seit längerer Zeit beobachtete Fähigkeit der Hölzer, einen durch empfindliche Galvanometer nachweisbaren elektrischen Strom durchzulassen, blos eine Folge der Feuchtigkeit sei, welche auch in als „trocken“ geltenden Hölzern vorhanden ist, hat Du Moncel zahlreiche Versuche angestellt. Dabei mußten verschiedene fremde Einflüsse fern gehalten werden; so konnte die Isolirung des Holzes und der Zuleitungsdrähte, der Grad des Andrückens der den Strom zuleitenden Platten, die Größe der mit letzteren verbundenen Flächen, der Feuchtigkeitszustand der Luft im Experimentirzimmer die Versuchsresultate fälschen; ja selbst die Stromstärke erwies sich als nicht gleichgiltig. Bei dem verwendeten Galvanometer mit 3600 Windungen vermochte z.B. ein von 9° auf 7,5° herabsinkender und dann auf dieser Stärke erhaltener Strom den letzteren Ausschlag der Nadel nicht hervorzubringen, wenn in Folge einer Stromunterbrechung die Nadel auf 0° zurückgegangen war, dann aber der Strom wieder geschlossen wurde; die Nadel blieb nämlich nach einer kaum merklichen Bewegung auf 0° stehen. Du Moncel ließ zu den Versuchen aus den verschiedensten Hölzern Prismen von 10 Centim. Länge, 2 Cm. Breite und 1 Cm. Dicke anfertigen, schaltete diese mittels zweier Platinplatten, welche durch Bronzepressen scharf an die Holzprismen angedrückt wurden, in den Kreis von 6 Elementen (mit doppelt-chromsaurem Kali) ein und notirte die Nadelablenkung 5 Minuten nach dem Schließen des Stromes. Dann kamen die Prismen erst 1/2 Stunde, darauf 2 Stunden in einen Trockenkasten, und jedesmal ward ihr Leitungsvermögen bestimmt, während sie noch warm waren; dann blieben sie über Nacht der Luft ausgesetzt und wurden abermals geprüft; endlich kamen sie in einen geschlossenen Kasten, welcher mit Feuchtigkeit gesättigt war, da auf seinem Boden eine Schale mit Wasser stand; der Feuchtigkeitsgrad wurde notirt und das Leitungsvermögen wieder gemessen. Die Contactflächen der Platinplatten überstiegen 6 Quadr. Centim. nicht und der Zwischenraum zwischen den beiden Platten betrug 6 Centimeter. Ein solches Prisma aus Eichenholz, welches der Tischler als sehr trocken bezeichnete, gab 55° Ausschlag; nachdem es 2 Stunden im Trockenkasten gewesen war, gab es keinen Ausschlag; mehrere Tage in einem der Sonne ausgesetzten Zimmer aufbewahrt, wurde es nicht leitungsfähiger; nachdem es in einer hellen und trockenen Julinacht der Luft ausgesetzt worden war, gab es am Morgen 13° Ausschlag. Ein großer, allerdings eine Wand berührender, aber seit mehr als 10 Jahren ausgetrockneter Tisch zeigte 9° oder 12° Ablenkung, je nachdem eine Länge von 2 Meter oder 50 Centim. in den Stromkreis eingeschaltet wurde. Der Druck der Platinplatten gegen das Holz beeinflußte die Stromstärke so, daß beim stärksten Druck 12°, bei einem schwächeren nur 5° Ausschlag erschien und die Nadel 0° zeigte, wenn die Platten ihrem eigenen Gewichte überlassen wurden. Wenn aber die Platten einfach auf eine mit einem Tropfen destillirtem Wasser befeuchtete Stelle gelegt wurden, so erhielt man sofort das Maximum des Ausschlages – genau so, wie wenn die Platten mittels der Presse angedrückt worden wären. Ein Eichenholzprisma von 10 Centim. Länge und 2 Cm. Breite und Dicke wurde mittels Guttapercha-Drähten und 4 Platinplatten, welche an seinen Enden scharf angepreßt wurden, in den Stromkreis eingeschaltet und das Ganze mit 2 Guttapercha-Haken an einem vor dem Fenster des Experimentirzimmers ausgespanntes Guttapercha-Seil gehängt; vom Mittag bis zum Sonnenuntergang war es den Sonnenstrahlen ausgesetzt. Da zeigte sich die Leitungsfähigkeit C, der Hygrometerstand H und der Thermometerstand T: Fünftägiges Mittel An einem ganz heitern Tage C. H. T. C. H. T. 6 Uhr Nachmittags   7,5° 28,9° 22,5°   9,0° 34,0°  22,0° 9    „        „   8,6 42,4 19,6 11,0 49,0 18,0 Mitternachts 10,8 48,9 17,4 15,0 51,5 17,5 3 Uhr Morgens 13,9 50,0 16,2 18,0 50,0 16,2 6 Uhr Morgens 16,9 45,9 18,4 22,0 51,5 16,0 9   „         „ 15,0 36,7 21,1 19,0 32,0 22,5 Mittags 12,1 24,9 24,2 13,5 19,0 25,0 3 Uhr Nachmittags   9,9 21,2 25,3 14,0 17,5 26,0 Die Leitungsfähigkeit zeigt also dieselben Schwankungen wie das (Haar-) Hygrometer, doch treten bei ihr Maxima und Minima viel später auf als jene der Feuchtigkeit der Luft. Die Feuchtigkeit der Nacht speichert eine größere Menge Wasser im Holze auf und vergrößert so die Leitungsfähigkeit, bis die Sonne das Holz wieder austrocknet. Die Temperatur äußert neben dem Austrocknen noch einen Einfluß durch Erhöhung des Leitungsvermögens der vom Holz aufgenommenen Feuchtigkeit; daher zeigt sich in der obigen Tabelle rechts ein größerer Ausschlag bei steigender Temperatur von Mittags bis 3 Uhr Nachmittags. Der Wechsel in der Luftfeuchtigkeit läßt sich also auch bei den Hölzern erkennen, welche scheinbar ganz trocken sind; wenigstens erreichen diejenigen, welche die Luftfeuchtigkeit schnell aufnehmen können, kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang ihr Feuchtigkeits-Maximum und Minimum. Die folgende Tabelle zeigt die Versuchsresultate bei verschiedenen Hölzern und zwar in der Spalte C in dem Zustande, wie der Tischler sie lieferte, in Spalte B nach Mündigem Aufenthalt in der Trockenkammer, in Spalte A und D nach einem Aufenthalte von 2 bezieh. 5 Stunden in dem feuchten Kasten, zwischen zwei Decken von feuchter Leinwand; die Feuchtigkeit der umgebenden Luft in diesem Kasten entsprach 42° des Haar-Hygrometers, eine Viertelstunde nach dessen Einführung. Die Spalte E endlich enthält die Ablenkung nach einem abermaligen 2stündigen Aufenthalte in der Trockenkammer und einem Aufenthalte von 15 Stunden in dem feuchten Kasten. A B C D E Schwarzes Ebenholz (Diopyros        ebenum) 75°             86° 80° 14° Falsches Ebenholz (Cytise    des Alpes) 10 0 79 16 8 Calcedra (Sorte Eisenholz) 23 0 71   37,5 14 Gemeiner Buchsbaum 22 5 dann 0 76 35 17 Akacie 14 0 55   18,5 10 Pappel 27 0 85 44 17 Weide 10 5 dann 0 50 21 15 Linde 10 0 87 24 43 Kastanie   9 5 dann 0 85   12,5 48 Rothtanne 12 0 62 20 18 Nußbaum   9 4 dann 0 45 12 15 Weißtanne   8 5 dann 0 32 11 25 Ulme   9 0 48 13 35 Eibe   8 4 dann 0 46  9 10 Buche   7,5 0 38   10,5 30 Platane   6 5 dann 0 56 10 11 Virginische Ceder   6 5 dann 0 51  7  9 Steineiche   5 60 dann 0 90  7 17 Apfelbaum   3 4 dann 0 86  3 10 Gemeine Eiche   3 5 dann 0 32  3  9 Nachdem die Hölzer nochmals 2 1/2 Stunden in der Trockenkammer getrocknet worden waren, ließ sich nach zweistündigem Aufenthalt in dem erwähnten feuchten Kasten kein Ausschlag nachweisen, und erst nach 15stündigem Aufenthalte im feuchten Kasten wurden die Zahlen der Spalte E erhalten, welche einem wirklichen Einsaugen zugeschrieben werden müssen. Die Zahlen dieser Spalte E lassen einen Gegensatz zu den Zahlen der anderen Spalten hervortreten, im Verhalten der harten Hölzer und gewisser weicher. Es scheint, daß die harten Hölzer die von lange her in ihnen aufgespeicherte Feuchtigkeit schwerer abgeben, und daß dieselbe nach einem ersten oberflächlichen Austrocknen nach einer gewissen Zeit der Ruhe wieder auftritt; dafür nehmen sie, vollständig ausgetrocknet, die Feuchtigkeit der sie umgebenden Luft langsamer auf als die weichen; sie können sich aber, da diese Aufnahme stetig ist, im Verlauf eines langen Zeitraumes mit einer hinreichenden Menge Feuchtigkeit anfüllen und dieselbe auf Dauer behalten, selbst in einem trockenen Raume. So war es bei. dem zum Versuche benützten schwarzen Ebenholze, welches mehr als 40 Jahre in einem sehr trockenen Schranke eingeschlossen gewesen war; ebenso bei dem Buchsbaum, der Calcedra und der Steineiche. Textabbildung Bd. 214, S. 84 Datum; Leitungsvermögen des Ebenholzes; Hygrometer; Thermometer; Juli; Mittel; Leitungsvermögen des Lindenholzes Eine Vergleichung des Ganges der Feuchtigkeitsaufnahme bei harten und weichen Hölzern gestattet beistehende Tabelle. Bei Beginn des Versuches kam das Ebenholz und das Lindenholz aus der Trockenkammer und beide ergaben keine Nadelablenkung. Du Moncel dehnte diese Versuche noch weiter aus und fand im Momente des Empfanges bei Pockholz (Guajak) 63,5°, bei chinesischem Eisenholz 66°, bei Palissander 16°, hei Acajou 8°, bei polirtem Elfenbein 50°, bei polirtem Horn 72°, bei Knochen 10°, bei Schildkrot und Ebonit 0° Ausschlag. Als diese Stoffe aus der Trockenkammer kamen, war der Ausschlag 0°, und nach 15 Stunden in dem feuchten Kasten 7° beim Pockholz, 10° beim Palissander, 8° beim Acajou, 5,5° beim Elfenbein; mit den anderen Stoffen wurden die letzten beiden Versuche nicht vorgenommen. Während des Aufenthaltes in der Trockenkammer gaben mehrere dieser Stoffe harzige und ölichte Producte aus; so das Guajac, Palissander, Elfenbein, bezüglich dessen namentlich wir auf unsere Quelle (p. 157) verweisen.Du Moncel vermuthet, daß diese harzigen und ölichten Stoffe Isolatoren seien und beim Erkalten die Poren des Guajak und Elfenbeins verstopften, der feuchten Luft dann den Zutritt verwehrten und so diese Körper selbst isolirend machten. Andere Körper (z.B. polirtes Schildkrot) werden besser isolirend, wenn sie in einer Weise geknetet werden, daß sie eine nicht poröse Masse bilden. So bilden namentlich Sägespäne von hartem Holze, wenn sie mit Blut angemacht und einem so beträchtlichen Drucke ausgesetzt werden, daß sie eine feste und zähe Masse bilden (wie die künstlichen harten Hölzer bois durcis von Latry) einen sehr guten Isolator für die galvanischen Ströme. Diese Eigenschaft macht dieses Holz sehr werthvoll für den Bau von Präcisions-Instrumenten, so daß es in vielen Fällen das Ebonit ersetzen kann. Von diesem Gesichtspunkte aus stellte Du Moncel gerade die schon erwähnten Versuche mit den mit Paraffin getränkten Hölzern an, und erkannte aus einer anderen Versuchsreihe, daß ein starkes Zusammendrücken der Hölzer diese anfangs in Folge der Verdichtung besser leitend, später durch Abhaltung der äußeren feuchten Luft besser isolirend macht. (Vergl. Comptes rendus t. LXXIX p. 591.) Um den Einfluß des Thaues kennen zu lernen, unterwarf Du Moncel mehrere isolirende Substanzen dem Versuch. Dieselben wurden 9 Uhr Abends (bei 45° des Haar-Hygrometers) auf isolirenden Unterlagen der Luft ausgesetzt und blieben es während der ganzen Nacht, in welcher die Feuchtigkeit von 45° auf 48, 39 und 30 sich änderte. Um Mitternacht wurde der erste Versuch gemacht, mittels zweier breiter Stücke Zinnfolie, welche 6 Centim. von einander entfernt, auf jede der Probeplatten gelegt wurden; es erschien keine Wirkung im Galvanometer, außer beim straff gespannten Papier, welches durch die Feuchtigkeit schlaff wurde und 28° Ausschlag gab. Am anderen Morgen um 8 Uhr fand sich bei der gefirnißten Porzellanplatte 6° Ausschlag, bei der Fensterglastafel 8°, beim Harzkuchen 5°, bei der Guttaperchaplatte 5,5°, bei der Ebonitplatte 5°, bei dem straffen Papierblatt 22°. Die an der Oberfläche verdichtete Feuchtigkeit ergibt also nur eine schwache Wirkung, wenigstens so lange sie nicht Tröpfchen bildet. Zur Zeit dichten Nebels dagegen (wie am 19. Juli) erweisen sich beiderlei Hölzer gleich; sie erreichten 6 Uhr Morgens 40° Ablenkung, welche bis Morgens 9 Uhr nur um 3° sank. E–e. Gummi-Ueberschuhe für Pferde. Der Amerikaner A. J. Dean in Newark N. J. (Nesbitt Street Nr. 266) hat nach einer Meldung des Scientific American (September 1874, S. 166) auf „Gummischuhe für Pferde“ ein Patent erhoben. Diese Schuhe werden in ähnlicher Weise verfertigt wie die Gummi-Ueberschuhe für Menschen – und zwar aus Kautschuk bester Qualität. Sie sollen die Hufeisen ersetzen und dadurch mannigfachen Krankheiten, denen der Huf der Pferde unterworfen ist, vorbeugen; ja nach Angabe des Erfinders sollen schon zahlreiche hufleidende Pferde durch Anwendung der Gummischuhe statt Hufeisen currirt worden sein. Der Gummischuh kann leicht angelegt und abgezogen werden, so daß das Pferd im Stall oder auf der Weide unbeschuht gelassen wird. Im Vergleich zu Hufeisen stellen sich die Kosten der Gummischuhe um 1/3 höher; das Gewicht der letzteren ist um 40 Proc. niedriger. Es werden die Schuhe in 16 verschiedenen Größen hergestellt, so daß dieselben gut paffend jederzeit zu beziehen sind. Schädlichkeit des Gaswassers für die Fischzucht; von Prof. A. Wagner. In Folge einer Beschwerde der Münchener Fischer über das Einschütten des Gaswassers in die Isar hat der polytechnische Verein (bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, August 1874 S. 248) ein von Prof. A. Wagner verfaßtes Gutachten erstattet, in welchem auch über Versuche berichtet wird, welche Prof. A. Wagner angestellt hat, um die Schädlichkeit des Gaswassers für Fische zu ermitteln. Es wurde Brunnenwasser mit verschiedenen Mengen von Gaswasser versetzt und darin mit je zwei kleinen Fischen nachfolgende Beobachtung gemacht. In Wasser, welches 1 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, wurden die hineingegebenen Fische sofort sehr unruhig, suchten herauszuspringen, lagen nach 1 Minute am Rücken und waren nach 6 Minuten leblos. In Wasser, welches 1/2 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, wurden die hineingegebenen Fische sofort unruhig, lagen nach 5 Minuten am Rücken und waren nach 30 Minuten leblos. In Wasser, welches 1/4 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, wurden die hineingesetzten Fische nach einiger Zeit unruhig, lagen nach 1 Stunde am Rücken und waren nach 1 1/2 Stunde leblos. In Wasser, welches 1/10 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, blieben die Fische ruhig; einer derselben ließ nach 3 1/2 Stunden keine Veränderung erkennen, war aber nach 6 Stunden leblos; ein anderer (ein kleiner Hecht) zeigte selbst nach 7 Stunden keine Veränderung, war aber am anderen Morgen todt. Um nun die schädliche Einwirkung des Gaswassers zu vermindern, empfiehlt Prof. Wagner, statt wie bisher Fässer voll Gaswasser mit circa 30 Ctr. Inhalt in den Fluß zu gießen, das Gaswasser vielmehr in dünnem Strahl so langsam einfließen zu lassen, daß für das Ablaufen des jeweilig producirten Tagesquantums auch 24 Stunden aufgewendet werden, so daß beim Maximum der Münchener Tagesproduction in der Minute 5, beim Minimum 1 Liter Gaswasser auszufließen hätten. Diese geringen Mengen würden sofort so stark verdünnt und durch chemische Umsetzungen zwischen den Bestandtheilen des Gas- und Flußwassers unschädlich werden, daß ein Schaden für die Fischzucht nicht mehr zu befürchten ist. Darstellung farbloser krystallisirter Phenylsäure; von Dr. H. Schnitzler in Wesseling bei Cöln. Die Darstellung von Phenol von untadelhafter Qualität wird noch immer von nur wenigen Fabriken betrieben. In einer Theerdestillation thätig, welche bedeutende Mengen Theer verarbeitet, halte ich es daher für zweckmäßig, folgende von mir gefundene Darstellungsweise völlig farbloser Phenylsäure zu veröffentlichen; vielleicht wird dadurch eine allgemeinere Verwerthung der sogen. carbolhaltige Oele ermöglicht. Trübes schwarzes sogenanntes Carbolnatron wurde in einer kupfernen Blase über starkem Feuer so lange (15 Kilogrm. etwa 10 Stunden) erhitzt, bis das Destillat milchig wurde. Das Gesammtdestillat bestand aus Wasser, Naphtalin, Theerölen und Phenol. Die Hauptmenge des Phenols blieb mit dem Natron verbunden als eine nach dem Erkalten feste Masse zurück. Die Maximaltemperatur des Dampfraumes war 170°; die Temperatur der flüssigen Masse wurde nicht bestimmt, muß aber bedeutend höher gewesen sein. Die Masse wurde im Kessel in Wasser gelöst und ungefähr auf das 3fache des ursprünglichen Volumens verdünnt. Nach einigen Tagen hatte sich ein Schlamm abgesetzt; eine Probe der klaren Lösung wurde durch Wasser getrübt. Aus der Lösung wurde das Phenol durch verdünnte Schwefelsäure abgeschieden und aus einer Glasretorte destillirt. Nach Beseitigung des zuerst übergegangenen Wassers wurde ein farbloses flüssiges Phenol von Honiggeruch erhalten, welches durch ein Körnchen Chlorcalcium oder krystallisirten Phenols in wenigen Minuten erstarrte, so daß die Krystallmasse nur eben feucht erschien. Nur das zuletzt Uebergehende zeigte etwas mehr füssige Theile; der letzte Rest war schwach gelb gefärbt. Die Krystalle sind durch eine Bunsen'sche Pumpe, bei welcher die Luft durch Baumwolle und Chlorcalcium gereinigt ist, ohne Verlust trocken zu erhalten. Die zwischen Papier gepreßten trockenen Krystalle blieben im wohlverschlossenen Glase bei mäßigem Tageslicht monatelang weiß; im offenen Glase erhielten sie bald einen violettröthlichen Schein und lösten sich schließlich zu einer gelbrothen Flüssigkeit. Die Färbung wird hier offenbar durch Einwirkung auf Staubtheilchen der Luft hervorgerufen. Auf Papier der Sonne ausgesetzt, waren die Krystalle bald spurlos verschwunden; sie besitzen demnach in trockener Luft ein starkes Verdunstungsvermögen. Im Großen wäre die Destillation in einer schmiedeisernen Blase mit Zinn-, vielleicht auch Blei- oder Kupferrohr auszuführen. Bei Abscheidung der Phenole durch Salzsäure muß die Neutralisation besonders sorgfältig geschehen, etwa bis zum beginnenden starken Aufbrausen, da ein Eisengehalt des Kühlrohres eine Färbung hervorrufen könnte. Damit die geschmolzene Masse bei anfangs hoher Füllung des Kessels schließlich leicht von den letzten Dämpfen befreit werde, um also an Zeit, Feuerung und Kesselreparatur zu sparen, ist es empfehlenswerth ein zweites Abzugsrohr mit Ventil entsprechend tiefer anzubringen. Nicht genügend erhitztes Carbolnatron liefert ein gelbgefärbtes, unangenehm riechendes Phenol. Selbst bei größerem Gehalte an flüssigen höheren Phenolen wird man auf diese Weise oder auch durch vorherige partielle Fällung einen großen Theil des krystallisirten Phenols erhalten können. Die Angabe, daß geringe Mengen flüssiger Phenole die Krystallisation dauernd hindern können, scheint nur Muthmaßung zu sein; sie werden nur einen dem Lösungsvermögen entsprechenden Theil flüssig erhalten. Das Wesentliche dieser Methode beruht also auf der Möglichkeit des völligen Verjagens resp. Unlöslichmachens oder Verkohlens der die spätere Färbung hervorrufenden Verunreinigungen. Ein Versuch mit phenylsaurem Kalk (mit überschüssigem Kalk) lieferte ein ungünstiges Resultat, da die Masse schwammig wurde und deshalb die Hitze schlecht leitete, so daß die oberen Partien theerige Bestandtheile zurückhielten und mit Naphtalinblättchen durchdrungen waren. Vielleicht war der überschüssige Kalk daran schuld. Ueber die Verfälschungen des Bienenwachses mit dem japanischem Wachse; von Ch. Mène. Seit einer Reihe von Jahren erscheint unter dem Namen Japanisches Wachs Wir besitzen über diese Substanz in chemischer Beziehung nur eine Notiz von Oppermann (Annales de Chimie et de Physique, 1832), eine deutsche von Sthamer und Meyer, nach welcher dieselbe viel Palmitin enthält, und noch eine andere deutsche Notiz von Brandes. auf den Märkten unserer Hafenstädte Havre und Bordeaux regelmäßig ein Product, welches per Kilogramm für 1 3/4 bis 2 Franken verkauft wird. Da man dasselbe gegenwärtig in bedeutender Menge zum Verfälschen des Bienenwachses, welches per Kilogrm. durchschnittlich 3 3/4 bis 4 Fr. kostet, anwendet, und diese Fälschung den Handel mit Wachs stark verdächtigt, so hat Verf. sich bemüht, ein leicht und schnell auszuführendes Verfahren zur Entdeckung dieses Betruges zu ermitteln. Am geeignetsten zur Erreichung dieses Zweckes schien die Vergleichung der Dichte, des Schmelzpunktes und des Erstarrungspunktes der beiden reinen Waaren und ihrer Gemische zu sein; die darüber angestellten Versuche lieferten folgende Resultate. Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes wurde Weingeist angewendet, und dann auf das Wasser = 1,00000 umgerechnet. Dichtigkeit. Schmelzpunkt. Erstarrungspunkt. Reines japanisches Wachs 1,00200      52–54° C.       45–46° C. Reines Bienenwachs 0,96931      64–65       63–64 Mischung von 50 jap. Wachs und 50 Bienenwachs 0,93518      64–65       61–62       „          „   60        „           „   40          „ 0,92785      64–65       61–62       „          „   65        „           „   35          „ 0,90730      64–65       61–62       „          „   70        „           „   30          „ 0,90452      63–64       61–62       „          „   75        „           „   25          „ 0,90164      63–64       62–63       „          „   80        „           „   20          „ 0,88703      63–64       62–63       „          „   90        „           „   10          „ 0,85100      63–64       62–63 Aus diesen Zahlen geht hervor, daß man nur durch das specifische Gewicht im Stande ist, einen derartigen Betrug zu entdecken, denn weder der Schmelzpunkt noch der Erstarrungspunkt liefern brauchbare Anhaltspunkte. Verf. beschäftigt sich jetzt damit, das Verhalten zu den verschiedenen Lösungsmitteln zu studiren. (Comptes rendus, t. LXXVIII p. 1544; Juni 1874.) W. Zur einheitlichen Garnnumerirung.Ueber den gegenwärtigen Stand der Garnnumerirungsfrage und der noch zu lösenden Aufgaben hat – als Vorlage für den Brüsseler Congreß – Dr. Max Weigert eine empfehlenswerthe Broschüre: „Die einheitliche Garnnumerirung“ herausgegeben. (Verlag von Leonhard Simion. Berlin 1874.) Im Anschluß an unseren Bericht über den Wiener Congreß für einheitliche Garnnumerirung bringen wir nachstehend die Beschlüsse des Congresses, welcher vom 21. bis 24. September d. J. in Brüssel tagte und sich vornehmlich mit der Bestimmung eines Normal-Haspels beschäftigte. Die Beschlüsse des Brüsser Congresses lauten: „In Erwägung, daß die vielen verschiedenen Systeme der Garnnumerirung, welche gegenwärtig in Kraft sind, ein Hinderniß für Handel und Verkehr bilden, wie dies bereits der Wiener Congreß 1873 anerkannt hat; in Berücksichtigung der allgemein anerkannten Nothwendigkeit, alle Arten von Garnen nach einem einzigen einheitlichen System zu numeriren; in der Annahme, daß das metrische System im Begriff das allein geltende für Maß und Gewicht zu werden und daher das einzige ist, welches für die beabsichtigte Reform zulässig erscheint; in der Voraussetzung, daß es zwar möglich ist, für alle Sorten Garne Haspel von gleichem Umfang anzuwenden, daß aber die bestehenden Gebräuche und die Schwierigkeit diese abzuändern berücksichtigt werden müssen; in Anbetracht, daß unter diesen Verhältnissen keine Veranlassung gegeben ist, die Haspelumfänge für jede Art von Garn gesetzlich festzustellen; in Erwägung indessen, daß der Umfang des englischen Haspels für Baumwolle von 1,37 Meter (1 1/2 Yards) derjenige ist, dessen Annahme die meiste Aussicht bietet, England zur Anerkennung des metrischen Systemes zu veranlassen, beschließt der Congreß: 1) Die internationale Garnnumerirung gründet sich auf das metrische System. 2) Die Nummer des Garnes wird durch die Anzahl von Metern ausgedrückt, welche auf ein Gramm gehen; für die rohe und gezwirnte Seide findet eine Ausnahme laut Artikel 5 und 6 statt. 3) Die Länge des Strähns (Schnellers, Echeveau) wird für alle Arten gehaspelter Garne auf 1000 Meter mit Decimal-Unterabtheilungen festgesetzt. 4) Jede Art von Haspelung ist gesetzlich zulässig, insoferne sie tausend Meter Garn auf den Strähn (Schneller, Echeveau) ergibt. 5) Die Numerirung der rohen und gezwirnten Seide ist auf die unveränderliche Einheit der Länge von 1000 Meter und die veränderliche Einheit des Gewichtes von einem Decigramm begründet. 6) Für die Nummern-Scale der Seide wird, um den Handels-Usancen aller Seide cultivirenden Länder Rechnung zu tragen, das veränderliche Gewicht einer unveränderlichen Längeneinheit angenommen und die Sortir-Probe auf Längeneinheiten von 500 Meter zu 50 Milligramm Gewicht zugelassen. Als nützlich und jedem anderen vorzuziehen empfiehlt der Congreß die Annahme des englischen Haspelumfanges von 1,37 Meter, bemerkt aber, daß nachstehende Haspelumfänge, welche gleichfalls im Gebrauch sind, dem metrischen System angepaßt werden können: für Streichgarn 1,50 Meter mit 67 Umgängen Kammgarn 1,37 73 Vigogne 1,37 73 Baumwolle 1,37 73 oder 1,4285 70 Flachs und Hanf 2 50 oder 1,25 80 Chappe (Bourre de soie                 Floretseide) 1,25 80 oder 1,37 73 Zum Schluß sprach der Congreß einstimmig den sehr berechtigten Wunsch aus: diejenigen Regierungen, welche bereits das metrische System angenommen haben, möchten mit der größten Konsequenz und Energie darauf sehen, daß dasselbe auch bei allen Gelegenheiten in Handel und Verkehr streng durchgeführt und veraltete Usancen, die sich nicht damit vereinigen lassen, verpönt werden. Berichtigung. In Dr. L. Erdmenger's Abhandlung über „Portlandcement aus dolomitischem Kalk“ ist im Nachtrag 2 auf S. 46 dieses Heftes zu lesen: „Ein Stück eines völlig erhärteten Gußstückes, das mit 0,5 Maß Wasser auf 1 Maß Cement angemacht worden war, erlitt bei obigem 20 Proc. Magnesia enthaltenden Cement in schwacher Rothglut einen Verlust von 7,46 Proc., bei Cement u.s.f.“