Titel: Der Börsentelegraph von Otto Schäffler in Wien, beschrieben von Dr. Eduard Zetzsche.
Autor: Professor Doktor Karl Eduard Zetzsche [GND]
Fundstelle: Band 215, Jahrgang 1875, S. 42
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Der Börsentelegraph von Otto Schäffler in Wien, beschrieben von Dr. Eduard Zetzsche. Mit Abbildungen auf Taf. II. Zetzsche, über Schäffler's Börsentelegraph. Mit dem Namen Börsentelegraphen bezeichnet man Typendruck-Telegraphen, welche dazu bestimmt sind, in großen Städten die Börsentelegramme zu befördern. Die für sie nöthigen Leitungen sind deshalb verhältnißmäßig kurz, und dadurch wird es möglich, bei ihnen zur Erzielung einer größeren Sicherheit und Schnelligkeit der Beförderung der Telegramme zwei oder gar drei Leitungsdrähte zu benützen. Auf der Wiener Ausstellung 1873 fanden sich zwei Börsentelegraphen, von denen der eine von Bauer und Kreb ausgestellt war und drei Schleifenleitungen erforderte; zwei dieser Leitungen dienten abwechselnd zur Einstellung der Typenräder; doch war für den richtigen, übereinstimmenden Gang der Typenräder eine Selbstcontrolle hergestellt, so daß das abgesandte telegraphische Zeichen schließlich wieder auf der Abgangsstation eintreffen mußte; erst wenn dadurch nachgewiesen wurde, daß alles in Ordnung sei, oder nachdem die etwa noch nicht richtig eingestellten Typenräder einzelner Telegraphen richtig gestellt worden waren, wurde mittels der dritten Linie das Aufdrucken des eingestellten Buchstabens veranlaßt. Der andere in Wien ausgestellte Börsentelegraph von Schäffler Die Local-Telegraphen-Gesellschaft in Wien beabsichtigte diesen von ihr angekauften Telegraphen in Betrieb zu nehmen; bevor jedoch die Apparate dazu von Hrn. Schäffler angefertigt werden konnten, trat der Börsenkrach ein und veranlaßte einen Aufschub in der Ausführung des Planes, da dieselbe wegen der vorgeschriebenen Verwendung von Kabeln verhältnißmäßig kostspielig wird. Zur Zeit ist die Durchführung des Planes wieder mehr in den Vordergrund getreten; bei der Einführung des Apparates aber beabsichtigt Hr. Schäffler, den Zeichengeber für sechs von einander unabhängige Schließungskreise einzurichten und mit einem Laufwerke zu versehen, damit die Contacte für die aufeinander folgenden Buchstaben eine bestimmte und vollkommen gleich lange Dauer erhalten. arbeitet mit zwei Leitungsdrähten; er hat inzwischen einige Abänderungen erfahren und zeigt nun die nachstehend beschriebene Einrichtung. I. Der Empfangsapparat ist in Fig. 1 [a/1] in halber natürlicher Größe in der Vorderansicht abgebildet und besitzt zwei Elektromagnete A und B, von denen der erstere in die eine Betriebsleitung L₁, der zweite in die andere L₂ eingeschaltet wird. Zwischen den Polen a₁ und a₂, b₁ und b₂ dieser beiden Elektromagnete A und B schwingen deren polarisirte Anker N und O um ihre Achsen a und b, und es wird dabei der Ausschlag derselben durch die Stellschrauben c₁ und c₂, d₁ und d₂ regulirt. In Fig. 2 [a/3] ist das Ineinandergreifen der einzelnen Theile des Empfangsapparates deutlicher zu sehen. Auf der Achse a des Ankers N sitzt noch ein Arm e fest, welcher sich in das auf die Achse c aufgesteckte Steigrad E einlegt. Das Steigrad E trägt auf der einen Stirnfläche so viele in zwei Reihen vorstehende Stifte s, als auf der Buchstabenscheibe des Zeichengebers Schriftzeichen vorhanden sind. Der Arm e bewegt sich mit seinem freien unteren Ende zwischen den beiden Stiftenreihen hin und her und gestattet so bei jedem Hingange und bei jedem Hergange des Ankers N von einem Pole a₁ zum anderen a₂, einem Stifte s vorüberzugehen; die fortgesetzten Schwingungen des Ankers N lassen also das Steigrad E und das ebenfalls auf der Achse c sitzende Typenrad C in Umdrehung gerathen, denn von der mittels des Handgriffes H₀ aufzuziehenden Federtrommel H aus wird der Achse c durch Vermittelung der auf den Achsen G und d sitzenden Räder ein beständiger Antrieb zur Drehung ertheilt. In gleicher Weise befestigt trägt die Achse b des Ankers O einen Arm f, welcher an seinem unteren Ende an seiner Rückseite mit einer Nase h ausgerüstet ist, um mit dieser die vorspringenden Enden g₁ und g₂ des Hebels K auf der Druckachse x aufzufangen. Jede Bewegung (halbe Schwingung) des Ankers O und des Armes f soll dem Hebel K und der Druckachse x eine halbe Umdrehung zu machen erlauben; deshalb müssen sich abwechselnd das Ende g₁ und das Ende g₂ des Hebels K an die Nase h des Armes f anlegen. Auch die Druckachse x erhält von der Federtrommel H aus den Antrieb zur Drehung. In welcher Weise die Achsen x und c von der Trommel H aus zur Drehung angeregt werden, ist aus Fig. 3 [b/3] deutlicher zu erkennen. Auf der Achse d ist die Achse i, jedoch senkrecht zu d, gelagert; das auf diese Achse i aufgesteckte Kegelrad J aber greift in die beiden mit ihren Naben lose auf der Achse d sitzenden Kegelräder m₁ und m₂ ein und sucht dieselben in gleicher Richtung, und zwar in der Richtung seiner eigenen Bewegung, umzudrehen. Weiter ist am Kegelrade m₁ das Zahnrad R₁ und an dem Kegelrade m₂ das Zahnrad R₂ befestigt, und zwar steht R₂ im Eingriffe mit dem Getriebe F auf der Achse c, R₁ dagegen mit einem Getriebe Q auf der Achse x. In Folge dieser Anordnung vermag das Federtriebwerk in der Trommel H mittels des Rades G und des Getriebes W nach Bedarf sowohl die eine, wie die andere der beiden von einander unabhängigen Wellen c und x in Umdrehung zu versetzen. Wird nämlich bei der Bewegung des Ankers O und des Armes f der Hebel K auf der Achse x losgelassen, während die Achse c durch den Arm e und einen der Stifte s gehemmt ist, so wälzt sich das Kegelrad J, von der Achse d getrieben, auf dem Kegelrade m₂ fort, dreht sich jedoch dabei zugleich um seine eigene Achse i und versetzt dadurch das Kegelrad m₁ und mit diesem das Zahnrad R₁ in Umdrehung, so daß das letztere durch das Getriebe Q die Welle x umdreht, bis sich der Hebel K wieder an der Nase h des Armes f fängt. Solange dagegen dieser Hebel K an der Nase h gefangen ist, wird sich bei jeder halben Schwingung des Ankers N und des Armes e das Rad E mit seiner Achse c um ein Stück drehen, weil sich jetzt das Kegelrad J auf m₁ wälzen und durch die Drehung um seine Achse i das Kegelrad m₂ mit dem Zahnrade R₂, durch letzteres aber das Getriebe F in Umdrehung versetzen wird. Nun trägt der um die Achse k (Fig. 1 und 2) drehbare Winkelhebel mkl am Ende seines kürzeren Armes km die Druckwalze n (Fig. 1) mit dem Sattel w (Fig. 5 [b/4]); der längere Arm kl dagegen endet in eine Gabel ll₂, welche den auf der Druckachse x sitzenden Krummzapfen D (Fig. 4 [b/4]) umfaßt. Um die Achse r dreht sich der einarmige Hebel pr, welcher durch die um ihre beiden Endpunkte bewegliche Stange o mit dem Arme kl verbunden ist und mittels des an seinem Ende p angebrachten und unter der Einwirkung der Feder q₂ stehenden Stößers q₁, in das auf derselben Achse mit der Druckwalze n sitzenden Schöpfrades y eingreift. Macht der Krummzapfen D von der in Fig. 1 und 2 gezeichneten Lage aus eine halbe Umdrehung, so senkt sich der Hebelarm kl aus seiner höchsten in seine tiefste Lage, die Verbindungsstange o und deshalb auch der Hebel rp nebst dem Stößer q₁ folgen ihm nach abwärts, der Arm mk dagegen hebt sich gleichzeitig, nimmt die Druckwalze n mit empor, drückt dieselbe an das Typenrad C an und läßt zugleich den Stößer q₁ über den nächstfolgenden Zahn des Schöpfrades y hinweggehen. Während der Krummzapfen D bei der nächsten halben Umdrehung der Achse x in seine frühere Lage zurückkehrt, macht der Hebel lkm eine rückgängige Bewegung, und bei dieser dreht der Stößer q₁ das Schöpfrad y mit der Druckwalze n um einen Zahn um seine Achse; dadurch wird der von der Papierscheibe P kommende, unterhalb der Führungsrolle P₁, über die Achse k des Hebels mkl und unterhalb der auf den Arme km festgeschraubten Führungsrolle P₂ laufende und von da unter dem Sattel w über die Druckwalze n geführte Papierstreifen ein hinreichendes Stück fort bewegt, so daß ein leerer Platz zum Abdruck des nächsten Buchstabens an die Druckstelle gebracht wird. Der Hebel mkl ist an dem Arme mk noch mit einer Nase v versehen, welche zugleich mit der Nase v₁ an dem Typenrade C zur Wirkung kommt, wenn mittels des Zeichengebers (Fig. 6 bis 9) das Typenrad C richtig gestellt (auf das leere Feld eingestellt) werden soll. Zu diesem Behufe ist auch der Krummzapfen D so auf die Achse x aufgesteckt, daß er in der Drucklage die Druckachse n wieder soweit von dem Typenrade C entfernt, daß letzteres sich über der Druckwalze n so lange, bis sich die Nase v₁ an die Nase v des Druckhebels mkl anlegt, frei bewegen kann, und auf diese Weise in einer bestimmten Stellung (auf dem leeren Felde) fest gehalten wird, welche zugleich einer bestimmten Stellung der Kurbel C auf der Buchstabenscheibe F des Zeichengebers entspricht, nämlich der in Fig. 6 gezeichneten Stellung auf dem leeren Felde. Das die Typen des Typenrades C mit Druckfarbe speisende Farbrad V endlich ist mit seiner Achse U in dem Arm T eingelagert, welcher sich um die Achse S dreht. Das Farbrad V legt sich daher beständig mit angemessenem Drucke auf die Typen auf und dreht sich bei dem Umlaufen des Typenrades C zugleich mit diesem um die Achse U. II. Der Zeichensender ist in Fig. 6 und 7 [b. d/1] im Grundriß und Längsschnitt ebenfalls in halber natürlicher Größe abgebildet. Die hohle Achse a desselben trägt das Sperrrad b, an welches sich die beiden um die Achsen c₁ und c₂ drehbaren Sperrkegel d₁ und d₂ anlegen. Der Sperrkegel d₁; enthält, wie Fig. 8 [d/3] deutlicher sehen läßt, die beiden gegen einander isolirten Platten e₁ und e₂, der Sperrkegel d₂ die ebenso gegen einander isolirten Platten f₁ und f₂. Die auf d₁ wirkenden Spiralfedern i₁ und i₂ und die auf d₂ wirkenden Spiralfedern h₁ und h₂ drücken nicht nur diese beiden Sperrkegel an die Zähne des Sperrrades b an, sondern sie bilden zugleich die Stromzuleitungen zu den Platten e₁ und e₂, f₁ und f₂. Vor den Sperrkegeln d₁ und d₂ liegen ferner die beiden isolirten Contactplatten g₁, und g₂ (Fig. 9 [d/4]), welche sich um die getrennten Achsen g₃ und g₄ drehen und durch die Spiralfedern j₁ und j₂ an die Contacte der Sperrkegelplatten e₁ und e₂, f₁ und f₂ angedrückt werden. Dabei sind die Sperrkegel d₁, und d₂ so gestellt, daß, wenn der eine über die Spitzen eines Zahnes des Sperrrades b abfällt, der andere auf die halbe Höhe eines Zahnes gestiegen ist. In Folge dessen kommt bei der Drehung des Rades b die Platte g₂ mit den Platten e₂ und f₁, gleichzeitig aber die Platte g₁ beziehungsweise mit der Platte e₁ oder f₂ in Berührung. Sind nun die Federn j₁ und j₂ – und zwar über die später zu erwähnenden Contactschrauben s₁ und s₂ (Fig. 7) und die beiden Klemmen Q₁, und Q₂ – mit den beiden Polen einer Batterie verbunden, die Spiralfedern i₂ und h₂ aber durch Drähte x₂ mit der Klemme E und der an diese geführte Erdleitung, die Spiralfedern iund h₁ endlich durch andere Drähte x₁ mit der an die Klemme L₁ gelegten ersten Telegraphenleitung in leitende Verbindung gesetzt, so müssen bei Drehung des Rades b Ströme von regelmäßig wechselndem Vorzeichen (Wechselströme) in die erste Telegraphenleitung L₁ gesendet werden. Das Zahnrad b wird durch eine Kurbel C in Umdrehung versetzt, welche in dem von der Achse a getragenen Schuh B gelagert ist. Außer der horizontalen Drehung um die Achse a kann die Kurbel C auch in einer verticalen Richtung um die Achse D so weit gedreht werden, daß sie in die Zahneinschnitte am Rande der Buchstabenscheibe F eingesenkt oder, vor dem Beginn der horizontalen Drehung, aus diesen Einschnitten ausgehoben werden kann. Die Kurbel C steht ferner durch die in der hohlen Achse a freibewegliche Stange k mit einem um eine horizontale Achse drehbaren einarmigen Hebel G₀ in Verbindung und bildet mit diesem eine Art Gelenk. Der Hebel G₀ ist an seinem freien Ende mit drei gegen einander isolirten Contactplatten m, n₁ und n₂ ausgerüstet. Ueber und unter diesen Contactplatten befinden sich die vier Haken p₁ und p₂, q₁ und q₂ zweier isolirter, um die Achsen o₁ und o₂ drehbaren Gabeln H₁ und H₂, deren Drehung um die genannten Achsen o₁ und o₂ einerseits durch die Anschlagstifte t₁ und t₂ und anderseits durch die gegen die übrigen Apparattheile isolirten Contactschrauben s₁ und s₂ begrenzt wird, zwischen welchen die Anschlagarme r₁ und r₂ hin und her gehen können; die Contactschraube s₁ ist mit der Feder j₁, s₂ dagegen mit j₂ leitend verbunden. Die Nasen u₁ und u₂ an den Gabeln und die über denselben liegenden Fallen v₁ und v₂ mit den auf die letzteren wirkenden Federn z₁ und z₂ haben der Bewegung der Gabeln H₁ und H₂ einen gewissen Widerstand entgegenzusetzen und erhalten die Contactplatten m, n₁ und n₂ in inniger Berührung mit den betreffenden Gabelhaken p₁ und q₁ oder p₂ und q₂; außerdem bewirken diese Federn, Fallen und Nasen, daß die Gabelhaken von den Contactplatten wieder ein Stück abspringen und dafür die Gabeln mit den Armen r₁ und r₂ an die Stifte t₁, und t₂ oder an die Stellschrauben s₁ und s₂ anschlagen und an diesen liegen bleiben. Werden nun die beiden Gabeln H₁ und H₂ mit den beiden Polen einer Batterie verbunden, die Contactplatten n₁ und n₂ dagegen mit der Erde und die Contactplatte m endlich mit der zweiten Telegraphenleitung L₂ in leitende Verbindung gesetzt, so müssen während der Dauer des Hebens und des Niederdrückens der Kurbel C mit der Stange k und dem Hebel G₀ Ströme von entgegengesetzter Richtung in die Leitung L₂ gesendet werden; nach vollbrachter Hebung der Kurbel C um die Achse D dagegen werden die Batteriepole durch die Arme r₁ und rder Gabeln H₁ und H₂ mit dem Contactschrauben s₁ und s₂, durch diese aber mit den Federn j₁ und j₂, also mit den Contactplatten g₁ und g₂ in Verbindung gesetzt, und bei der nun etwa folgenden horizontalen Drehung der Kurbel C werden Wechselströme in die früher erwähnte Leitung L₁ eintreten; nach vollbrachter Einsenkung der Kurbel C endlich in eine Zahnlücke am Rande der Buchstabenscheibe F ist die Batterie ganz aus beiden Leitungen L₁ und L₂ ausgeschaltet. Sowohl beim Niederdrücken der Kurbel C, wie beim Heben derselben macht nämlich der Hebel G₀, mit den Contactplatten m, n, und n₂ die Bewegung mit und geht beim Niederdrücken der Kurbel empor, beim Heben nach unten; auch nimmt der Hebel G₀ beide Male die Gabeln H₁, und H₂ mit, und es berührt während des Niederdrückens der Kurbel C die Platte m den Haken p₁ der Gabel H₁ und die Platte n₂ den Haken p₂ der Gabel H₂, während des Hebens der Kurbel C dagegen die Platte m den Haken q₂ der Gabel H₂ und die Platte n₂ den Haken q₁ der Gabel H₁. Nach vollendetem Niederdrücken und Heben aber befinden sich die Contactplatten m, n₁ und n₂ nicht mehr in Berührung mit den Haken p₁ und p₂ oder q₁ und q₂ der Gabeln. An dem Zeichengeber ist endlich noch ein einfacher Taster T (Fig. 6) angebracht, mittels dessen sich die zweite Leitung L₂ zwischen der Klemme L₂ und dem Punkte N unterbrechen läßt, so oft man den seitlich vorstehenden Knopf K mit dem Finger hineindrückt. III. Es bleibt nun nur noch übrig, mit Hilfe von Fig. 10 [d/4] die Einschaltungsweise und das Spiel der Apparate zu erläutern. In dieser Einschaltungsskizze sind von der telegraphirenden Station die beiden Elektromagnete A' und B' des Empfängers mit ihren beiden Schenkeln a₁ und a₂, b₁ und b₂ und außerdem die wesentlichen Theile des Zeichengebers angedeutet und mit denselben Buchstaben wie in Fig. 6 bis 9 bezeichnet. Von A' und B' aber laufen die Telegraphenleitungen L₁ und L₂ nach den Elektromagneten A'' und B'' der Empfangsstation und in dieser zur Erde E''. Die Batterie B₀ ist in der Weise mit den Gabeln H₁ und H₂ verbunden, daß sich beim Emporheben der Kurbel C die polarisirten Anker O der in L₂ eingeschalteten Elektromagnete B' und B'' an die Stellschrauben d₂ legen, wie es in Fig. 1 gezeichnet ist, und daß dabei zugleich auch der Druckhebel mkl die in Fig. 1 und 2 angegebene Lage einnimmt. Beim Emporheben der Kurbel tritt ja die Platte n₁ mit dem Haken q₁ der Gabel H₁, die Platte m dagegen mit dem Haken q₂ der Gabel h₂ auf kurze Zeit in Berührung, und so wird ein Strom von B₀ in die Leitung L₂ gesendet. Zuvörderst werden nun die Typenräder sämmtlicher in dieselbe Linie eingeschalteten Empfangsapparate in eine übereinstimmende Stellung gebracht. Zu diesem Behufe legt man die Kurbel C des Zeichengebers an einer ganz beliebigen Stelle in die Verzahnung am Rande der Buchstabenscheibe F ein. Dabei kommt die Contactplatte m vorübergehend mit dem Haken p₁ der Gabel H₁, und die Platte n₂ mit dem Haken p₂ der Gabel H₂ in Berührung; der Strom der Batterie B₀ geht während dieser Zeit von dem Pole K₀ über o₂ nach H₂, p₂, n₂ zur Erde E', von dem anderen Pole Z₀ aber nach o₁, H₁, p₁, m, T, in der Leitung L₂ durch B' und B'' und endlich zur Erde E''. Da aber dieser Strom die entgegengesetzte Richtung von dem beim Heben der Kurbel C in die Leitung L₂ gesendeten Strome besitzt, so werden die Anker O der Elektromagnete B', B'' u.s.w. sämmtlicher Empfänger sich von den Polen b₂ hinweg zu den Polen b₁ bewegen, sich von Stellschrauben d₂ an die Stellschrauben d₁ legen, der Hebel f wird also das Ende g₁ des Hebels K (Fig. 2) freilassen, dessen Achse x wird eine halbe Umdrehung machen, bis sich der (etwas längere) andere Arm von K mit dem Vorsprunge am Ende g₂ wieder an der Nase h fängt. Bei der halben Umdrehung der Achse x macht auch der Krummzapfen D eine halbe Drehung und legt dabei das Ende m des Druckhebels mkl an das Typenrad an. Wenn darauf die Kurbel C am Ende ihres Niederganges (in dem Zahneinschnitte von F) ankommt, springen die Gabeln H₁ und H₂ durch die Wirkung der oberhalb derselben liegenden Fallen v₁ und v₂ und der auf diese drückenden Federn Z₁ und Z₂ von den Contactplatten m und n₂ ab, und dadurch ist der Stromkreis unterbrochen. Jetzt wird mittels des Knopfes K der Hebel des Tasters T, zur Unterbrechung der Leitung L₂, von seinem Contactständer t abgehoben und die Kurbel C aus dem Zahneinschnitte der Buchstabenscheibe F ausgehoben; dabei treten zwar die Contactplatten m und n₁ mit den Haken q₂ und q₁ der Gabeln H₁ und H₂ in Berührung, allein der Strom der Batterie B₀, kann trotzdem nicht in die Leitung L₂ gelangen, weil dieselbe durch T unterbrochen ist; daher verharren denn auch die Druckhebel mkl sämmtlicher Empfänger in ihrer Lage an den Typenrädern C. Ist aber die Kurbel vollständig aus dem Einschnitte von T ausgehoben, so springen die Gabeln H₁ und H₂ durch die Wirkung der Fallen v₁ und v₂ und der Federn Z₁ und Z₂ wieder von den Platten n₁ und m ab und legen sich mit den Armen r₁ und r₂ an die Contactschrauben s₁ und s₂ an, wie es in Fig. 10 gezeichnet ist. Die Batterie B₀ ist daher jetzt wieder aus der Druckleitung L₂ ausgeschaltet, zugleich aber auch in die zum Einstellen der Typenräder dienende Linie L₁ eingeschaltet. Der Strom kann nämlich von K₀ über o₂, r₂, s₂ und j₂ nach g₂, von Z₀ über o₁, r₁, s₁ und j₁ nach g₁ gelangen und wird, während der nun folgenden Umdrehung der Kurbel C abwechselnd von g₂ aus über f₁ oder von g₁ aus über e₁ nach x₁ und von da in die Leitung L₁, in dieser aber durch A' und A'' nach E'' gehen, während sich ihm gleichzeitig im ersteren Falle ein Weg von g₁ aus über f₂, im zweiten Falle von g₂ aus über e₂ nach x₂ und zur Erde E' darbietet. Die auf diese Weise während der Umdrehung der Kurbel C der Einstellungslinie L₁ zugeführten Wechselströme lassen die Anker N der Elektromagnete A' und A'' zwischen den Stellschrauben c₁ und c₂ hin- und hergehen, und dabei wird sich jedes Typenrad C so lange umdrehen, bis es mit seiner Nase v₁ an der Nase v seines Druckhebels mkl hängen bleibt. So kommt schließlich jedes Typenrad C auf sein leeres Feld zu stehen, und es ist nun nur noch nöthig, daß auch die Kurbel C des Zeichengebers, wie in Fig. 6, auf das dieser Stellung der Typenräder entsprechende leere Feld der Buchstabenscheibe F geführt und in den dortigen Einschnitt des Zahnkranzes niedergedrückt wird, worauf endlich der Knopf K loszulassen und so die Unterbrechung der Leitung L₂ im Taster T zu beseitigen ist. Soll dann das Telegraphiren beginnen, so wird die Kurbel C aus dem Zahneinschnitte am leeren Felde wieder ausgehoben; hierbei kommt die Contactplatte m zunächst wieder mit dem Haken q₂ der Gabel H₂ und die Contactplatte n₁ mit dem Haken q₁ der Gabel H₁ in Berührung, so daß der jetzt in die Druckleitung L₂ geschickte Strom die Anker O der Empfangsapparat-Elektromagnete B' und B'' wieder an die Pole b₂ anlegt, die Arme mk der Hebel mkl aber wieder von den Typenrädern C' und C'' entfernt, letztere also freiläßt. Bei der Umdrehung der Kurbel C werden dann die Typenräder C' und C'' sämmtlicher Empfänger, durch die Wirkung der die Einstellungsleitung L₁ durchlaufenden Wechselströme, der Kurbel Schritt für Schritt folgen, bis endlich nach der so bewirkten Einstellung der Typenräder C' und C'' auf den zu telegraphirenden Buchstaben (oder Ziffer) die Kurbel C in den Zahneinschnitt an diesem Schriftzeichen der Buchstabenscheibe niedergedrückt wird, einen dem früheren entgegengesetzten Strom in die Druckleitung L₂ und die Elektromagnete B' und B'' sendet und dadurch in der bereits beschriebenen Weise das eingestellte Schriftzeichen auf dem Papierstreifen abdruckt, den letzteren aber nach dem erfolgten Abdruck um ein Stück fortschiebt. Darauf wiederholt sich dasselbe Spiel: die Kurbel C wird gehoben, auf das nächste Schriftzeichen, welches telegraphirt werden soll, geführt und niedergedrückt u.s.w. Will man dagegen denselben Buchstaben oder dieselbe Ziffer zwei oder mehrere Mal hinter einander drucken, so darf man die nach dem ersten Abdruck wiedergehobene Kurbel C nicht über der Buchstabenscheibe weiter drehen, sondern man muß sie auf derselben Stelle, in denselben Zahneinschnitt noch ein oder mehrere Mal niederdrücken. Um endlich am Ende eines Wortes oder Satzes einen leeren Raum auf dem Streifen frei zu lassen, stellt man die Kurbel C und die Typenräder C' und C'' auf das leere Feld ein und drückt die Kurbel in den zugehörigen Zahneinschnitt nieder. Durch die Anwendung zweier Leitungen L₁ und L₂ ist es möglich geworden, sowohl die (polarisirten) Anker N der für die Einstellung benützten Elektromagnete A', A'' u.s.w., wie die (ebenfalls polarisirten) Anker O der Druckelektromagnete B', B'' u.s.w. blos durch Wechselströme bewegen zu lassen, und der dadurch ermöglichte Wegfall aller Abreißfedern an den Ankern hat eine größere Sicherheit und Zuverlässigkeit im Gange dieser Börsentelegraphen zur Folge.

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