Titel: Transmissionspumpe mit Schiebersteuerung; von J. Poillon.
Fundstelle: Band 215, Jahrgang 1875, S. 200
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Transmissionspumpe mit Schiebersteuerung; von J. Poillon. Mit Abbildungen auf Taf. V [b.c/4]. Poillon's Transmissionspumpe. Wir entnehmen Armengaud, Publication industrielle, vol. XXII pl. 41 die Zeichnungen einer Pumpe, welche statt der gewöhnlich benützten automatischen Teller-, Klappen- oder Kugelventile einen gesteuerten Vertheilungsschieber anwendet und damit vielen Uebelständen entgeht, welche nur zu oft die Wirksamkeit der selbstthätigen Ventile vereiteln. Besonders für schwerflüssige unreine Flüssigkeiten, bei denen das Verlegen und Versagen der Ventile am öftesten vorkommt, dürfte sich diese Construction empfehlen, die zwar in ihrem Princip nicht mehr neu genannt werden kann, dennoch wegen der gelungenen Ausführung alle Anerkennung verdient. Fig. 9 stellt eine solche Pumpe von 140 Mm. Cylinderdurchmesser und 240 Mm. Hub im Längsschnitte (Maßstab 1/15 natürl. Größe) dar, Figur 10 und Fig. 11 die correspondirenden Endansichten der Maschine. Es ist daraus ersichtlich, wie von der mit Voll- und Leerscheibe versehenen Antriebswelle die Bewegung durch die eingeschraubten Kurbelzapfen zweier fliegend aufgekeilter Schwungräder auf ein hinter dem Pumpencylinder befindliches Querhaupt übertragen wird, welches mit der Stange des Pumpenkolbens fest verbunden ist. Zur Führung dieses Querstückes dienen seitlich angebrachte Stangen, welche einerseits in der Flansche des Cylinders, andererseits in dem kleinen Ständer befestigt sind, der am hinteren Ende des Bettes aufgeschraubt ist. Derselbe Ständer trägt auch, wie aus Fig. 9 und 11 ersichtlich ist, die Querwelle, von welcher aus die Bewegung des Schiebers durch den nach aufwärts gehenden Hebel erfolgt. Um diese Welle in oscillatorische Bewegung zu setzen, ist an dem einen der beiden Schwungräder (rechts in Figur 10) eine Gegenkurbel eingesetzt, deren Zapfen durch eine Zugstange mit dem nach abwärts gerichteten Hebel der rückwärts gelagerten Zwischenwelle verbunden ist. Wenn somit die Gegenkurbel so gestellt ist, daß der Excenterzapfen für die in Fig. 9 gezeichnete Stellung der Kurbel vertical nach aufwärts um 90° derselben vorauseilt (umgekehrt wie bei einer Dampfmaschine derselben Disposition), so fällt Oeffnung und Schluß der Canäle genau mit den todten Punkten des Kolbens zusammen, und es kann die aus dem untenliegenden Saugrohre angesaugte Flüssigkeit unter der Schiebermuschel in den Cylinder eintreten und beim Rückgange des Kolbens außerhalb des Schiebers durch den Windkessel in die Druckleitung gelangen. Indem dabei für die Minimalgeschwindigkeit des Kolbens in seinen todten Punkten der Schieber gerade seine größte Geschwindigkeit erlangt, eröffnet sich der austretenden Flüssigkeit rasch ein großer Querschnitt, so daß keine Stöße und gefährlichen Compressionen der Flüssigkeit zu befürchten stehen. Im Gegentheile kann hier, wo die bewegte Flüssigkeit selbst keinerlei Kraft zur Bewegung der Ventile abzugeben hat, und der Schieber mit beliebiger Raschheit geöffnet und geschlossen werden kann, eine viel höhere Hubzahl der Pumpe erreicht werden, als dies bei Anwendung selbstthätiger Ventile, welche stets eine gewisse Zeit erfordern, um auf ihren Sitz zurück zu sinken, rationeller Weise möglich ist. M.

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