Titel: Entfernung des unterschwefligsauren Natrons aus Papierbildern.
Fundstelle: Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 525
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Entfernung des unterschwefligsauren Natrons aus Papierbildern. Entfernung des unterschwefligsauren Natrons aus Papierbildern. Vor einigen Jahren theilte H. I. Newton der photographischen Section des amerikanischen Institutes mit, daß sich durch Zusatz von essigsaurem oder salpetersaurem Blei zum Waschwasser jede Spur von unterschwefligsaurem Natron aus den Papierbildern entfernen lasse. Zur Prüfung der Richtigkeit dieser Mittheilung wurde eine Commission von vier Mitgliedern zur Berichterstattung eingesetzt. Die Commission hat weder Zeit noch Ausgaben gescheut, um zur Lösung ihrer Aufgabe zu gelangen; obgleich mancherlei Ursachen für das Verderben der Bilder existiren, so ist doch unzweifelhaft das Vorhandensein von unterschwefligsaurem Natron im Bilde die schädlichste. Im Laufe ihrer Arbeit hat die Commission gefunden, daß das genannte Salz äußerst hartnäckig an den Papierbildern anhängt, und daß auf hundert Bilder nicht ein völlig davon befreites Bild kommt. Das Newton'sche Mittel wäre demnach, wenn es das versprochene leistet, von sehr großer Wichtigkeit. Das beste Erkennungsmittel für unterschwefligsaures Natron ist frisch und sorgfältig bereitete Iodstärke; sie weist 1/122 080 deutlich nach. Ferner hat die Commission festgestellt, daß das essigsaure und das salpetersaure Bleioxyd die sichersten Zersetzungsmittel für unterschwefligsaures Natron sind. Nach dem Fixiren in Bleilösung getauchte und in nur viermal gewechseltem Wasser gewaschene Bilder enthielten keine Spur von unterschwefligsaurem Natron, während Abdrücke, die ohne Anwendung von Blei 24 Stunden im laufenden Wasser lagen, dieses Salz noch nicht gänzlich verloren haben. Es folgen hier Newton's Vorschriften für die verschiedenen Bäder. Silberbad: Wasser 480 Th. Salpetersaures Silber 40 Th. Salpetersaures Ammon 20 Th. Salpetersaures Blei 5 Th. Durch Ammoniak schwach alkalisch gemacht. Das gesilberte Papier wird nach dem Trocknen zehn Minuten lang Ammoniakdämpfen ausgesetzt. Man druckt ziemlich kräftig. Nach dem Drucken kommt das Bild in das Anthony'sche Essigsäurebad: Wasser 320 Th. Essigsäure 1 Th. Hiernach wäscht man dreimal in reinem Wasser. Tonbad: Wasser 1000 Th. Chlorgold 1 Th Kohlensaure Magnesia 3 Th Gesättigte Boraxlösung 2 Th Weinsaures Antimonoxyd-Kali (Brechweinstein) 2 Th. Gesättigtes Kalkwasser 32 Th. Kurz vor dem Gebrauch verdünnt man mit soviel Wasser, daß die Tonung in der gewünschten Zeitdauer vor sich geht. Fixirbad: Wasser 8 Th. Unterschwefligsaures Natron 1 Th. Erstes Wässerungsbad: Wasser 160 Th. Essigsaures Blei 1 Th. Essigsäure 2 Th. Die Commission arbeitete in folgender Weise: Die Bilder wurden nach dem Copiren zehn Minuten in das Essigsäurebad gelegt, dann dreimal gewaschen. 2g Chlorgold wurden in 600g Wasser gelöst und mit kohlensaurer Magnesia neutralisirt. Dann wurden die Boraxlösung, das Kalkwasser, der Brechweinstein und schließlich noch 1800g Wasser zugesetzt. Hierin wurden die Bilder getont; nach dem Fixiren blieben sie fünf bis zehn Minuten in der Bleilösung; auf jeden Bogen Papier wurde 1l dieser Lösung genommen, was jedoch viel zu viel ist. Darauf wurden die Bilder viermal gewässert; auf jeden Bogen wurden im Ganzen 5l Waschwasser benützt. — Im vierten Waschwasser war kein unterschwefligsaures Natron mehr zu entdecken. Der Bericht ist unterzeichnet von B. Gardner, H. I. Anthony, I. Chilson und O. G. Mason. Newton setzt noch hinzu, daß bei kohlensäurehaltigem Wasser der Zusatz von Essigsäure nothwendig sei, um der Bildung von kohlensaurem Blei vorzubeugen, das sich sonst an die Abdrücke ansetze. Duchochois hat das Newton'sche Verfahren zehn Monate lang beim Auswässern von Porzellanbildern benützt, und bestätigt, daß alle mit Bleilösung behandelten Abdrücke unverändert geblieben sind, während die nur mit Wasser gewaschenen verblichen sind. (Photographisches Archiv, 1875 S. 82.)