Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 88
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Miscellen. Miscellen. Walzwerksmaschine in Pontypool (England). Dieselbe ist im Engineering, März 1875 S. 249 beschrieben und mit ausführlichen Zeichnungen erläutert und dürste wohl eine der größten ihrer Art sein. Zwei diagonal einander gegenüberstehende Cylinder greifen mit ihren Schubstangen direct an der gemeinschaftlichen Kurbel einer gekröpften Welle an, welche die Schienenstrecke antreibt. Der ganze Mechanismus ist unterhalb der Hüttensohle angeordnet, nur die kolossale Welle mit ihren Lagern liegt über dem Niveau. Der Cylinderdurchmesser beträgt 1,168 Meter, der Hub 1,829 M.; die Dampfspannung ist mit 3,4 Atmosphären angenommen und die beabsichtigte Tourenzahl mit 40 Umdrehungen pro Minute, entsprechend einer Kolbengeschwindigkeit von 2,439 M. Selbstverständlich ist die Maschine zum Reversiren eingerichtet und geschieht dieses durch einen eigenen Steuercylinder, welcher von dem über der Welle errichteten Führerstand aus in Thätigkeit gesetzt wird. Mittels desselben werden die beiden Excenter (nur eines für jeden Cylinder), welche auf einer kurzen Vorgelegewelle montirt sind, entsprechend verdreht, so daß sowohl die Bewegungsumkehrung als auch verschiedene Expansionsgrade erreichbar werden; die Dampfvertheilung geschieht mittels entlasteter Kolbenschieber. Das ganze Dreiecksgestell, an welches die unter 45° geneigten Cylinder angeschraubt sind, und das gleichzeitig die Kreuzkopfführungen bildet, ist von entsprechender Masse und doch verhältnißmäßig leicht construirt; außerdem ruht noch die Maschine auf einem mächtigen Fundament von Bruchsteinen und Beton, mit 3,353 M. langen und 66 Mm. starken Fundamentschrauben. Bemerkenswerth ist noch die Construction der Futtermauern des Maschinenschachtes. Nachdem dieselben in gewöhnlicher Weise aufgemauert, außerordentlich stark sein müßten, um den fortwährenden Stößen beim Walzen und Reversiren zu widerstehen, so wurde eine Reihe von verticalen gußeisernen Pfeilern von keilförmigem Querschnitte in Distanzen von 1,981 M. angeordnet, zwischen welchen horizontale Bögen von 229 Mm. Ziegelstärke, 152 Mm. einspringend, eingewölbt sind. Durch diese Disposition war es möglich, die Kosten an Material und Arbeit beim Ausmauern des Schachtes bedeutend zu reduciren. Fr. Ueber Bessemern mit heißem Wind; von Heyrowsky. Im Laufe des Sommers 1874 wurden in der Bessemerhütte zu Zeltweg 50 bis 60 Chargen blos mit heißem Winde von 700° durchgeführt, wozu Roheisen, welches mehr als halbirt oder weißstrahlig war, verwendet werden konnte. Die Analyse dieses Roheisens ergab Silicium 0,8, Kohlenstoff 2,23, Mangan 2,2 Proc. Nach dem Einschmelzen enthielt das Roheisen Silicium 0,7, Kohle 2,3, Mangan 1,3 Proc. Die Chargen waren sehr hitzig, und die Behauptung, welche die Theorie aufstellt, daß man ein wenig gekohltes Eisen mit heißem Wind bessemern kann, wurde bestätigt. Man war dabei auch im Stande, eine größere Menge von Schienenenden als sonst einzuwerfen. Das Eisen, welches bei kaltem Winde nur ein Einwerfen von 12 Proc. vertragen hatte, gestattete bei heißem Winde ein solches von 18 Proc. Es ergaben sich jedoch praktische Schwierigkeiten, welche es nicht möglich machten, den Proceß continuirlich fortzuführen. Ein wesentlicher Uebelstand desselben ist nämlich, daß der Boden der Retorte ungemein angegriffen wird. Während dieser sonst durchschnittlich 15 bis 16 Chargen aushält, war er hier oft nach 2 Chargen unbrauchbar. Ein zweiter Uebelstand war der, daß sämmtliche Theile, welche mit dem heißen Winde in Berührung standen und daher stark erhitzt wurden, nur sehr schwer manipulirt werden konnten; es würde eine längere Einübung der Mannschaft erfordern, um diese Nachtheile weniger fühlbar zu machen. Sie waren der Grund, die Anwendung des heißen Windes vorläufig zu sistiren, ungeachtet der erzielten günstigen Resultate; es ist nunmehr praktisch erwiesen, daß das Bessemern mit heißem Winde ausführbar ist, und daß nur die Hantirung geübt werden muß. (Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch, 1874 S. 437.) Analyse einiger antiker Kupfer- und Bronzegegenstände; von Dr. Flight. I bis III sind Analysen dreier von Cyprus stammenden Speerenden, IV ein Bronzestück Bruckstück eines Dolches). I II III IV Kupfer 97,226 98,398 99,470 88,771 Eisen 1,322 0,729 0,384 0,476 Kobalt 0,304 Nickel 0,153 0,084 Spur Gold 0,279 0,305 Blei 0,076 1,504 Zinn Spur 8,508 Arsen 1,348 Spur Spur Schwefel 0,305 Phosphor Spur Spur Spur Spur ––––––––––––––––––––––––– 100,251 99,890 99,938 99,563 (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 1461.) Untersuchungen über die Röste der Gespinnstpflanzen. In der Lein- und Hanffaser ist ein nicht unbeträchtlicher Theil von Eiweißstoffen enthalten, welche bei der Röste der Gespinnstpflanzen von bis jetzt noch nicht gebührend gewürdigter Erheblichkeit sind, nicht nur weil sie zur natürlichen Festigkeit der Fasern beitragen, sondern auch weil solche Proteïnstoffe den Fermenten zur Nahrung dienen, welche auf die Zersetzung der Pektinstoffe der Faser der Gespinnstpflanzen bei deren Röstung von vorzugsweiser Wirkung sind. Wenn diese bis jetzt noch nicht näher untersuchte Wirkung der Proteïnsubstanzen auf die Gespinnstpflanzen richtig ist, dann muß die Röste der Gespinnstfaser in gleichem Verhältniß vorschreiten wie die Lösung der Proteïnsubstanzen, und wenn diese auch nur zum Theil in Lösung gehen, müssen sie sich zusammen mit den übrigen Producten der Macerationsgährung in dem faulen Röstwasser vorfinden, so daß dieses um so reicher an stickstoffhaltigen Substanzen sein muß, je vorgerückter die Röste der Gespinnstfaser ist. Um dies zu constatiren, wurden von Prof. F. Sestini (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1874 S. 441) verschiedene Untersuchungen von Wässern großer Flachröstgruben in der Romagna angestellt, deren Resultate nachstehend verzeichnet sind. Tag der Ernte Säuregehalt 100 K.-C. Röstwasser sättigten Normal-Natronlauge In 1 Liter Wasser gelöste Stoffe In 100 Grm. bei 100° getrockneten Stickstoff Rückstandes Asche 12. August 2,1 K. C. 2,14 Grm. 5,679 Grm. 7,393 Grm. 14. August 3,4 K. C. 4,68 Grm. 3,493 Grm. 7,340 Grm. 16. August 3,2 K. C. 4,48 Grm. 6,510 Grm. 6,081 Grm. 18. August 3,8 K. C. 5,02 Grm. 7,423 Grm. 5,245 Grm. 20. August 4,4 K. C. 6,14 Grm. 10,794 Grm. 5,709 Grm. Die vorstehenden Zahlen zeigen, daß in gleichem Maße, wie die Zersetzung des Gespinnstgewebes fortschreitet, auch der Gehalt an Säuren an gelösten Stoffen und namentlich in bemerkenswerther Weise an stickstoffhaltigen Substanzen in der Flüssigkeit zunimmt. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist nicht aller gefundene Stickstoff von Proteïnkörpern herrührend, sondern es ist anzunehmen, daß solcher auch als Bestandtheil einiger der rielfachen Zersetzungsproducte stickstoffhaltiger Körper überhaupt in den untersuchten Röstwässern sich finde. Die Röstwässer enthielten trotz ihres höchst unangenehmen starken Geruches vom 12. bis 18. August keine Spur und auch am 20. kaum nachweisbare Spuren von Schwefelwasserstoff. Verf. räth zur Vermeidung des unangenehmen Geruches häufig Entleerung der Gruben, oder Absättigung des faulen Wassers mit basischen Stoffen, um den so entstehenden Niederschlag als Dünger zu verwerthen. (Vergl. 1856 142 306; 1857 145 395; Wagner's Jahresbericht, 1855 S. 277; 1856 S. 290.) Das Ausbeizen der Noppen aus wollener Waare. Gewiß haben alle Fabrikanten wollener Waare, welche das Beizen ihrer Waare behufs Entfernung der Noppen bei sich einführten, sich von dem doppelten Vortheil überzeugt, welchen dasselbe bringt. Es werden dadurch nicht allein die Noppen ohne Beschädigung der Waare und ohne große Unkosten vollständig entfernt, sondern es wird auch die Feinheit der Waare erhöht. Aber Mancher, der keine praktischen Erfahrungen in dieser Manipulation gemacht hat, unterläßt dieselbe, weil er sich scheut, das unumgängliche Lehrgeld zu zahlen. H. K. theilte kürzlich (in der Färberzeitung) seine praktischen Erfahrungen über diesen Gegenstand mit, welcher in diesem Journal (1874 213 65. 174) bereits berührt wurde. Zum Beizen bedient man sich eines verhältnißmäßig breiten Holzkastens ohne Metalltheile. Auf dem Kasten ist ein Haspel von Holz angebracht. Der Kasten wird mit kaltem Wasser eingefüllt, und so viel Schwefelsäure zugesetzt, daß die Flüssigkeit 4° B. wiegt. So viele Stücke, als im Kasten Platz finden, heftet man an einander und passirt sie in der Beizflüssigkeit so lange, bis sie vollständig durchnäßt sind, was gewöhnlich der Fall ist, wenn man 2 bis 4 Enden gedreht hat. Dann wird die Waare aufgeschlossen, darf aber unter keiner Bedingung auf dem Haspel hängen bleiben. Wenn dies nicht beachtet wird, so erhält die untere Seite stärkere Beize, und bei hellen Farben erzeugt sich schattirte Waare. Die gebeizte Waare schafft man sofort zur Entwässerung auf die Centrifuge. Ist diese, wie gewöhnlich, von Kupfer, so ist die Waare für das Entwässern in Leinen einzuwickeln, da das schwefelsaure Wasser, welches auch schweflige Säure enthält, Kupfer auflöst. Dieses wird durch die starke Luftpressung der Waare mitgetheilt und ist später auf keine Weise zu entfernen. Vorzüglich charakterisiren sich diese Flecke in der fertigen Waare bei solchen Farben, welche ohne oder mit nur sehr wenig Säure gefärbt werden, und besonders bei Farben, welche mit der Küpe hergestellt werden. Aus mehrfachen Gründen ist es vortheilhafter, keine der gewöhnlichen Arten von kupfernen Centrifugen anzuwenden, sondern man construirt eine Centrifuge aus einer Rauhmaschine. Die Trommel muß jedoch mit dickem Wollstoff umwickelt werden. Ferner müssen Häkchen an derselben angebracht sein, auf denen das unterste Tuchende angehakt wird. Ist das Stück, oder bei dünner Waare zwei Stücke, recht fest aufgewickelt, so wird die Waare noch mit einem Strick fest umwickelt. Um die Trommel herum ist ein von einer Seite leicht zu öffnender Mantel von Holz gemacht. Auf dem Fußboden ist eine Rinne und ein Faß angebracht, um das ablaufende saure Wasser aufzufangen. Ist die Waare gut entwässert, so kommt sie ins Trockenhaus und wird bei mindestens 75° getrocknet; bei Dampfheizung bedarf man einer stärkeren Hitze. Die Waare ist jedoch nicht doppelt oder in Falten aufzuhängen, sondern glatt, mit der rechten Seite nach außen. Wird die Waare doppelt gehängt, so beizt sich von den inneren Stücken die obere Seite der Länge nach nicht, obgleich sie nicht trocknet. Ist die Waare schlecht ausgeschwenkt und enthält noch viel Wasser, so läuft dasselbe in Rinnen nach unten und verbrennt die untere Seite der Waare. Bleibt die Waare unentwässert einige Stunden lang auf einander liegen, so tropft das Wasser der oberen Stücke auf die unteren, und diese Stellen sind dann verbrannt. Gut entwässert kann die Waare ohne Schaden 24 Stunden lang naß liegen bleiben. Nach dem Trocknen kommt die Waare auf die Waschmaschine und wird hier gewaschen, zuerst mit Wasser ½ Stunde lang, dann mit 2° B. starker Sodalauge eine Stunde lang und schließlich zwei Stunden lang mit Wasser. Sie ist nun zum Färben fertig und kann jede beliebige Farbe erhalten. Je nach der größeren oder geringeren Stärke der Waare richtet sich natürlich das letzte Auswaschen derselben. Doubles, Biber, Drap u. dergl. müssen auch stärkere Sodalauge erhalten. Verf. hat sich davon überzeugt, daß, wenn dies nicht geschieht, in der Mitte der Waare noch Schwefelsäure zurückbleibt, welche sich erst nach halbstündigem Kochen in der Färbeflotte bemerkbar macht. Hat man kein Trockenhaus, sondern eine Rahmmaschine, so empfiehlt es sich den Beizkästen vor dieser aufzustellen. Dann sind im Kasten zwei Paar Quetschwalzen anzubringen und statt der Haspeln auf dem Kasten auch zwei Quetschwalzen aus Guttapercha. Die Waare wird breit zwischen die unteren Quetschwalzen gelassen, von den oberen gleichmäßig ausgedrückt und geht gleich in die Rahmmaschine. Auf diese Art können zwei Mann, oder auch einer, fortwährend anheften, bis das letzte Stück gebeizt ist. Die Quetschwalzen werden natürlich durch Elementarkraft in Bewegung gesetzt. In dem Kasten oder dem Bleigefäß ersetzt man die 4° starke Flüssigkeit durch neue, welche man sich in einer daneben stehenden Tonne bereitet. Bereitung bunter Druckfarben und das Aufbewahren derselben. Das erste Erforderniß bei der Bereitung von Druckfarben ist die Beobachtung der äußersten Sauberkeit. Alle Farben, auch diejenigen, welche man in gepulvertem Zustande in dem Handel kauft, müssen zunächst auf dem Stein gerieben und so zu einem möglichst feinen Pulver verwandelt werden. Einige Farben, wie Gelb, Weiß, Braun, Ultramarin u. s. w. werden, bevor ihnen der Firniß zugesetzt wird, mit einer kleinen Quantität reinen Wassers angerieben; andere hingegen, wie Münchener Lack, Carmin-Lack, Pariser Blau, Indigo etc. dürfen keinen Wasserzusatz erhalten, sondern man verreibt sie mit einer geringen Menge Spiritus; Schwefeläther wird zu gleichem Zwecke nur bei sehr harten Farben verwendet. Man hat statt des letzteren auch Benzin anwenden wollen, jedoch ist man davon zurückgekommen, da jener entschieden den Vorzug verdient. Der Zusatz von Wasser oder Spiritus ist aus dem Grunde vor dem Zusatze von Firniß anzurathen, weil dadurch die Vermischung der einzelnen Theile mit dem letzteren erleichtert wird. Hierauf setzt man zuerst Firniß von mittlerer Consistenz hinzu und verreibt ihn mit der in obiger Weise behandelten Farbe; nach und nach gibt man mehr und mehr von ersterem bei und verfährt damit so lange, bis die Druckfarbe in der erforderlichen Weise fertig ist. Die Sorgfalt, welche hierbei nothwendig ist, erfordert allerdings oft ziemliche Geduld, der Erfolg wird jedoch sich nach dem Grade der letzteren richten. Würde man nicht in dieser Weise verfahren, so würden Farbeklümpchen übrig bleiben und diese dann bei dem Gebrauch der Farbe oft großen Nachtheil bereiten. Hat man nun die Farbe bis zu einer gewissen dickeren Consistenz verrieben, so setzt man dünnen Firniß wieder hinzu, jedoch nicht etwa so viel, daß die erstere so flüssig wird, daß sie über den Stein hinläuft. Nach jedem neuen Zusatze von Firniß ist ein neues sorgfältiges Durchreiben des Ganzen unbedingt nöthig. Die bis hierher fertige Farbe erfordert je nach dem einstigen Gebrauche noch Beimischungen von Schmalz, ausgewaschener Butter, Seife oder dergl., um sie steifer oder strenger zu machen. Werden dergleiche Ingredienzien beigemischt, so wird man immer gut thun, dieselben vorher mit etwas erwärmtem Firniß für sich zu verreiben. Schwierigkeiten und Hindernisse beim Gebrauch der Druckfarben, zum Theil herbeigeführt durch die Einwirkung des Lichtes und der Luft auf die verschiedenen Farben, trifft man häufig da an, wo man größere Arbeiten zu drucken hat, wozu mehr Zeit als die eines Tages erforderlich ist. In einem solchen Falle ist es wohl angezeigt, über Nacht die Farbe von dem Farbetisch oder dem Farbebehälter zu entfernen und sie in einem luftdicht verschlossenen Raume aufzubewahren bis zum Wiedergebrauche. Will man übriggebliebene Farbereste für den späteren Gebrauch aufbewahren, so wird man gut thun, wenn man dies in irdenen Gefäßen, nicht aber in zinnernen oder blechernen geschehen läßt. Ferner ist es hier rathsam, durch Ueberziehen der Farbemasse mit etwas Firniß eine vor dem Luftzutritt schützende Decke zu bereiten. Diese Art der Conservirung ist vor der Ueberziehung mit Wasser zu gleichem Behufe aus dem Grunde vorzuziehen, weil das Wasser selbst leicht fault und dadurch schädlich auf die darunter befindliche Farbe einwirkt. Ferner ist es in keinem Falle die Güte der Druckfarben erhaltend und fördernd, wenn man sie in Papier einwickelt, denn sie werden bis zu einem gewissen Grade hin stets verändert werden. (Aus dem Lithographer nach der Lithographia, 1874 S. 145.) Beitrag zu der Frage der Canalisation und Berieselung in England. In Leamington hat man ein vollständiges Canalisationssystem durchgeführt und jedes Haus mit Waterclosets versehen. Lord Warwick hat den gesammten Ausfluß der Stadt auf 30 Jahre für die jährliche Pachtsumme von 9000 Reichsmark übernommen unter der Bedingung, daß ihm derselbe zum höchstgelegenen Punkte seiner Besitzung in Heathcote, circa 2½ Kilometer vom Endpunkte der Canäle entfernt, hingepumpt wird. Die bisher vorliegenden 3jährigen Erfahrungen über die Verwendung dieser von 25.000 Menschen stammenden Abflußwässer sind durchaus günstig. Jeden Morgen werden durch Dampfmaschinen in 6 Stunden 22.700 Hektoliter (½ Million Gallons) „Ausfluß“ auf die Farm gepumpt. Bei nassem Wetter wird nahezu das doppelte Quantum geliefert. Es werden alljährlich 40 Morgen mit Ryegras angesäet und 40 Morgen umgebrochen, so daß 80 Morgen mit Ryegras bestanden sind. Im September ward bereits zum 8ten Male dieses Gras geschnitten. Es wird zu 15 bis 25 Reichsmark pro Tonne (zu 1000 Kilo) an die Viehzüchter von Leamington und Umgegend verkaust. Jährlich werden 10 Schnitte zu 6 Tonnen pro Morgen zum Durchschnittspreise von 20 Mark, also jährlich 1200 Mark pro Morgen erzielt. Nach anderen Nachrichten werden jedoch nur 8 Schnitte jährlich zu je 3½ Tonnen pro Morgen im Durchschnitt gewonnen, was einen Jahresertrag von 560 Mark entspräche. Nach Ryegras werden gewöhnlich Saubohnen und Kohl angepflanzt; auch Weizen ist mit gutem Erfolg nachgesäet. Der Boden wurde sorgfältig geebnet und gewalzt und das Resultat waren 23 bis 26 Hektoliter pro Morgen; auch war nicht das geringste Zeichen des prophezeiten Mehlthaues zu erkennen. Die hervorragendste Eigenthümlichkeit der ganzen Farm beruht in ihrer Kraft der Selbstconsumtion und Fleischproduction. 40 Kühe werden gehalten, die Kälber alle aufgezogen und 26 Ochsen zum Weihnachtsmarkt gemästet. Es ist erstaunlich, mit welcher Begierde Pferde und Rindvieh das Ryegras von den Rieselfeldern verschlingen. Allerdings hält man darauf, daß einige Zeit vor der Maht die Berieselung eingestellt wird, und so ist das Gras vollkommen rein und ohne den geringsten Beigeschmack. Die Milch ward von Dr. Swete analysirt, welcher sie sehr gehaltreich und nicht im Mindesten inficirt fand. (Vergl. 1874 211 220.) Die Vorurtheile gegen die Berieselung bei den Landwirthen sind geschwunden, und viele derselben versuchen jetzt deren Anwendung und zahlen dafür pro Morgen 20 Mark. Die Farm liegt auf der Kreideformation und hat sehr verschiedenen Boden mit etwas durchlässigem Untergrund. Weder die Luft noch die Feldfrüchte werden nach dem Urtheil zahlreicher Sachverständiger durch die Berieselung verunreinigt. (Der Landwirth, 1874 482.) Absorptionserscheinungen der Ackererde. Eichhorn (Landwirthschaftliche Jahrbücher, Bd. 4 S 1) zieht aus seinen Versuchen über Absorptionserscheinungen der Ackererde folgende Schlußfolgerungen: 1. Die wasserhaltigen Doppelsilicate der Thonerde und Kalkerde, wie der Chabasit und Stilbit, absorbiren das Ammoniak aus einer Chlorammoniumlösung und einer Lösung von phosphorsaurem Ammoniak sehr stark. 2. Nicht wasserhaltige Doppelsilicate, welche durch Salzsäure nicht zerlegt werden, wie der Feldspath, absorbiren das Ammoniak nicht. Durch Salzsäure zerlegbare Silicate, wie der Leucit und die Hohofenschlacke, nehmen etwas bedeutendere Mengen von Ammoniak auf. 3. Durch Glühen verlieren die wasserhaltigen Doppelsilicate, wie der Chabasit und der Phonolith, ihre absorbirenden Eigenschaften. Ebenso konnte bei einem Lehm, der ziemlich viel Ammoniak aus einer Chlorammoniumlösung aufnahm, durch Glühen desselben oder Behandeln mit Salzsäure und Natronlösung (Zerstören der wasserhaltigen Silicate) die Absorptionskraft desselben fast ganz aufgehoben werden. 4. Durch Behandeln mit Kalkhydrat werden Silicate, wie der Feldspath, unter Aufnahme von Wasser und Kalk absorbirend oder, wie der Leucit und Phonolith, stärker absorbirend. 5. Der kohlensaure Kalk absorbirt nur wenig Ammoniak aus Chlorammoniumlösung, etwas mehr aus einer Lösung von phosphorsaurem Ammoniak. 6. Humussaurer Kalk und Torf nehmen viel Ammoniak und Kali aus einer Chlorammonium- und Chlorkaliumlösung auf. Es tritt dabei eine dem Ammoniak oder Kali äquivalente Menge Kalkerde in die Salzlösung über. 7. Reine Humussäure und mit Salzsäure behandelter Torf nehmen aus einer Chlorammonium- oder Chlorkaliumlösung zwar auch Ammoniak oder Kali auf, aber viel weniger als der humussaure Kalk und der Torf. 8. Das Chlor der Chlorammonium- oder Chlorkaliumlösung wurde bei diesen Versuchen nicht aufgenommen; es findet sich nach dem Versuche in der Lösung wieder, und zwar beim Chabasit, Stilbit und humussauren Kalk zum Theil an Calcium gebunden und bei der Humussäure und dem mit Salzsäure gereinigten Torfe zum Theil als freie Chlorwasserstoffsäure. 9. Die Phosphorsäure wird aus einer Lösung von phosphorsaurem Ammoniak durch Chabasit und Stilbit sehr stark aufgenommen. Ebenso nimmt die Kreide aus einer solchen Lösung viel Phosphorsäure auf; dieselbe vermehrt aber durch Zusatz zum Chabasit die Absorptionskraft des letzteren nicht, weder in Beziehung auf die Phosphorsäure, noch hinsichtlich des Ammoniaks. 10. Aus Superphosphatlösung wird die Phosphorsäure besonders schnell aufgenommen durch den humussauren Kalk, weniger schnell aber vollständig durch sauren kohlensauren Kalk und Kreide. Andere Körper, wie Stilbit, Brauneisenstein, Kaolin und Humussäure, scheinen die Phosphorsäure aus Superphosphatlösungen wenig oder gar nicht zu absorbiren. Ueber die Retrogradation der Superphosphate. Millot hatte schon früher aus seinen Untersuchungen geschlossen, daß die allmälige Abnahme an löslicher Phosphorsäure in den Superphosphaten mit genügender, selbst mit überschüssiger Schwefelsäure durch die Bildung eigenthümlicher Phosphate der Thonerde und des Eisenoxydes bedingt werde. Er theilt jetzt (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1875 S. 187) mit, daß ein Superphosphat, aus Koprolith der Ardennen bereitet, welches in frischem Zustande alle Phosphorsäure in löslicher Form enthielt, nach 2 Jahren nur noch 10 Proc. der Totalmenge an Phosphorsäure in löslichem Zustande besaß, während 90 Proc. unlöslich geworden waren. Dieses Superphosphat wurde so lange mit heißem Wasser ausgezogen, bis aller Gyps gelöst war; der Rückstand war alsdann von Kalk frei — ein Beweis, daß weder Bicalcium- noch Tricalciumphosphat (vergl. 1875 215 256) entstanden war; er bestand aus einem Gemenge der beiden neuen Eisenphosphate: Fe2O3, 2PO5 und 2Fe2O3, 3PO5. Es wird damit bestätigt, daß die Retrogradation gewisser Superphosphate durch die Bildung gewisser Eisenphosphate bedingt ist. Thonerde spielt ganz dieselbe Rolle, und die aus Phosphaten des Lot-Departement fabricirten Superphosphate retrogradiren ebenfalls sehr bedeutend, allerdings etwas weniger als die der Ardennen, da die ersteren mehr Thonerde enthalten und die eigenthümlichen Aluminiumphosphate in Wasser löslicher sind als die entsprechenden Eisenphosphate. — Die Anwendung von Thonerde- und Eisenphosphat als Düngmittel (vergl. 1875 215 252) erscheint hiernach doch sehr bedenklich. Reibfläche für die sogen, schwedischen Zündhölzer. Dieselbe besteht aus einem Anstriche, welchen man durch Zusammenmischen von 9 Th. amorphem Phosphor, 7 Th. fein gesiebtem Schwefelkies, 3 Th. Glaspulver, 1 Th. Leim oder Gummi und dem erforderlichen Wasser bereitet. (Polytechnisches Notizblatt, 1875 S. 110.) Eine Oellampe statt der Magnesiumlampe für photographische Zwecke. Van Tenac demonstrirte in einer der letzteren Sitzungen der Pariser phototographischen Gesellschaft eine mit Oel gespeiste Moderateurlampe, deren Brenner so eingerichtet ist, daß der Flamme ein Sauerstoffstrom unmittelbar an der Innenseite zugeführt wird. Das hierdurch erzeugte Licht erweist sich vollkommen stabil und ist so intensiv, daß die Leuchtgasflamme dagegen gelb erscheint. Wenngleich das Licht dieser Lampe eine geringere Activität zeigt, als das durch brennendes Magnesium erzeugte, so sind große Gleichförmigkeit, Billigkeit und leichte Anwendung große Vortheile, welche viele Photographen veranlassen dürften, sowohl für Projectionsapparate, als auch für Reproductionen, welche nicht besonders rasch hergestellt werden sollen, die eben angegebene Beleuchtungsvorrichtung anzuwenden. (Photographische Correspondenz, 1875 S. 18.) — Eine Lampe, die mit einer Lösung von Naphtalin in hochsiedendem Petroleum gespeist wird, dürfte vorzuziehen sein (vergl. 1870 196 510. Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1874 S. 57). Constantin's bleifreie Glasur für gewöhnliche Töpferwaaren. Dem Apotheker Constantin in Brest, welcher bereits vor einigen Jahren eine unschädliche Töpferglasur durch Auftragen von kieselsaurem Natron und Mennige, mit einem Zusatz gepulverter Kieselerde, erzeugt hat (vergl. 1874 211 488), ist es neuerdings gelungen, eine vollkommen bleifreie Glasur von der Qualität, Dauerhaftigkeit und Unveränderlichkeit des Glases herzustellen. Die Zusammensetzung dieser Glasur ist folgende: 100 Th. kieselsaures Natron von 50° B., 15 Th. gepulverter Quarz und 15 Th. Kreide von Meudon, oder die nämlichen Bestandtheile noch mit einem Zusatz von 10 Th. Borax. Letzteres Element erhöht zwar in etwas die Fabrikationskosten der Glasur, trägt auf der anderen Seite zur Schmelzbarkeit sowie zum glänzenden Aussehen und zur Dauerhaftigkeit der Glasur bei. Die erstere Zusammensetzung erfordert ein lebhafteres Feuer, wodurch das Töpfergeschirr mehr dem Ausfehen des Steinzeuges sich nähert. (Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, März 1875 S. 108.) P. Raffination von Anthracen. Das Rohanthracen wird — nach Caspers' englischem Patente (datirt 9. Mai 1873) — durch Pressen so weit als möglich von seinen öligen Beimengungen befreit, dann mit etwa seinem eigenen Gewichte Paraffinöl bei 12° bis 15° vermengt; der größte Theil der Beimengungen, wie Naphtalin, Phenol, Cresol u. s. w. geht in Lösung, während das Anthracen als Schlamm zu Boden sinkt. Man zieht die Lösung ab, wäscht den Bodensatz mehreremal mit einem leichten Paraffinöl (stets bei 15° oder einer niedrigeren Temperatur) und zuletzt mit Methylalkohol, preßt den sorgfältig gewaschenen Rückstand und erhitzt ihn schließlich auf 100°, um ihn vollständig zu trocknen. Das resultirende, trockene Product enthält 85 bis 90 Proc. bei 190° schmelzendes Anthracen. Eine weitere Reinigung dieses Anthracens wird durch Schmelzen und Erhitzen desselben bis auf 205° zu Wege gebracht; das Product ist eine dunkel grüne, krystallinische Masse, die 95 bis 97 Proc. Anthracen enthält. Sublimirt man schließlich dieses zweite Product, so wird reines Anthracen in kleinen, weißen oder lichtgelben Schuppen erhalten. Enthält das Rohanthracen bei höheren Graden schmelzende Beimengungen, wie Chrysen, Pyren u. s. w., so werden die Paraffinölwaschungen bei solcher Temperatur vorgenommen, daß das Anthracen in Lösung geht, während Chrysen u. s. w. zurückbleiben; Abkühlen der abgezapften Lösung auf 15° bringt das Anthracen zum Ausscheiden, und die fernere Verarbeitung ist dann, wie oben erwähnt. Neue Art der Brodbereitung. Cécil (Schlesische landwirthschaftliche Zeitung) schlägt zur Brodbereitung folgendes Verfahren vor. Nachdem die Körner mit Wasser gehörig gereinigt und gleichzeitig die tauben Hülsen entfernt sind, werden sie mittels eines innen rauhen rotirenden Cylinders abgeschält. Die abgehülsten Körner werden nun 6 bis 8 Stunden in einem dünnen Sauerteig bei 25° eingeweicht, durch Walzen zerquetscht und in Teig verwandelt. Dieser wird dann wie gewöhnlich unter Zusatz von Salz und Wasser verbacken. Fleischanalysen. Mène gibt (in den Comptes rendus) die Analysen verschiedener Stücke von Kalb-, Hammel- und Schweinefleisch, wie dasselbe in den Jahren 1873 und 1874 in der Pariser Fleischhalle verkauft wurde. 1. Kalbfleisch. Bestandtheile Brust Hals Nierenstück Niere Cotelette Schulter Kopf Stickstoff 2,300 2,300 2,860 3,470 2,520 2,920 0,970 Kohlenstoff 22,696 21,100 22,150 20,394 22,516 20,366 18,920 Wasserstoff 7,984 8,470 8,500 8,503 8,079 8,576 5,098 Salze 1,775 1,075 1,508 1,250 1,655 1,710 0,092 Sauerstoff (Berlust) 65,245 67,055 64,982 66,113 65,230 66,423 74,920 Phosphorsäure in der Asche 0,100 0,070 0,110 0,009 0,065 0,115 Wasser 69,660 75,215 76,250 72,850 72,660 76,570 85,445 Fette 7,420 6,185 7,119 3,767 5,116 3,621 7,243 Salze 1,775 1,075 1,250 1,250 1,665 1,710 0.092 Albuminate 1,525 1,492 1,549 0,912 1.333 2,007 0,500 Nerven, Sehnen, Adern 6,495 2,200 1,815 7,500 6,716 3,088 1,240 Leimsubstanz 14,125 12,833 12,017 13,721 12,520 13,004 5,470 2. Hammelfleisch. Bestandtheile Keule Schulter Cotelette Hals Stickstoff 1,680 1,895 1,692 1,575 Kohlenstoff 28,836 27,817 27,311 28,508 Wasserstoff 8,827 9,033 9,485 9,513 Salze 1,472 1,255 1,620 1,318 Sauerftoff (Verlust) 59,285 60,000 59,892 59,086 Phosphorsäure in der Asche 0,065 0,078 0,180 0,090 Wasser 75,500 75,700 75,502 74,528 Fette 8,765 9,026 8,553 8,515 Albuminate 3,825 4,138 3,537 3,250 Nerden, Sehnen, Adern 10,283 9,746 10,503 11,542 Leim (Verlust) 0,155 0,135 0,285 0,590 Salze 1,472 1,255 1,620 1,575 3. Schweinefleisch. Textabbildung Bd. 216, S. 95 Bestandtheile; Niere; Mürbbraten (Filet); Cotelette; Schinken; frisch; gesalzen; geräuchert; Speck; Stickstoff; Kohlenstoff; Wasserstoff; Salze; Sauerstoff; Wasser; Fette; Salze; Albuminate; Nerven, Sehnen; Adern; Leim (Verlust) Weinuntersuchung. Im Jahresbericht 1874 der önologischen Station zu Asti (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1875 S. 257) gibt I. Macagno folgende Methode zur Bestimmung von Glycerin und Bernsteinsäure im Wein. Ein Liter Wein wird mit frisch bereitetem Bleioxydhydrat digerirt und mit demselben im Wasserbade abgedampft. Nach Zusatz einer weiteren kleinen Menge von Bleioxyd zieht man mit absolutem Weingeist aus, behandelt die weingeistige Lösung mit Kohlensäure, filtrirt vom gefällten Bleicarbonat und erhält dann beim Eindunsten fast reines Glycerin. Die mit Alkohol extrahirten Bleisalze werden mit einer 10proc. wässerigen Lösung von Ammoniumnitrat ausgekocht, die Lösung durch Schwefelwasserstoff entbleit, nach dem Wegkochen des Schwefelwasserstoffes genau mit Ammoniak neutralisirt und durch Eisenchlorid gefällt. In dieser Weise soll alle Bernsteinsäure als Eisensalz erhalten werden. Nach der Verbrennung des Salzes wird aus dem Eisengehalt die Bernsteinsäure berechnet. Nach diesem Verfahren fand sich in verschiedenen Weinen 5 bis 6 pro Mille Glycerin und 1 bis 2 pro Mille Bernsteinsäure. Bei größerem Alkoholgehalt wurde im Allgemeinen auch größerer Gehalt an den genannten beiden Stoffen gefunden. Zur Bestimmung des Gerbstoffes schlägt E. Grassivor, die mit Weingeist versetzte Flüssigkeit durch Aetzbarit zu fällen. Wird der Niederschlag mit gesättigter Lösung von Salmiak oder Ammoniumnitrat erwärmt, so bleibt nach dem Erkalten nur Bariumtannat ungelöst. Letzteres wird in verdünnter Schwefelsäure gelöst und der Gerbstoff in dieser Lösung durch Kaliumpermanganat titrirt. Die nur 1 pro Mille starke Permanganatlösung ist bezüglich ihres Wirkungswerthes empirisch auf ein käufliches Tannin titrirt. Grassi verbindet diese Bestimmung mit einer Bestimmung des Weinfarbstoffes, doch stimmen die berechneten Resultate nicht mit der angegebenen Titerstellung des Permanganates überein. Prüfung des Aethers auf einen Alkoholgehalt. P. Stefanelli (Lo sperimentale, vol. XXVI) schlägt vor, den zu prüfenden Aether mit etwas Anilinviolett zu schütteln, wobei alkoholfreier Aether sich nicht färbt; 0,01 Alkohol gibt bei nicht zu dünner Schicht noch eine deutliche Färbung. Nach einer Angabe von Pratesi kann auch Anilinroth verwendet werden. Ein geringer Gehalt des Aethers an Wasser oder Essigsäure ist ohne Einfluß; man thut aber besser, den Aether zuerst mit etwas entwässertem Kaliumcarbonat zu schütteln. Das von Reghini d'Olleggio zu dieser Prüfung vorgeschlagene Ialappenharz ist auch bei geringem Alkoholgehalt des Aethers ebenso wenig löslich wie in reinem Aether und fängt erst bei hohem Alkoholgehalt des Aethers (15 bis 20 Proc.) an, sich in der Flüssigkeit zu lösen. Ueber Aufbewahrung der Butter. Hierüber ist auf der Milchversuchsstation Thun ein Versuch angestellt worden (Milchzeitung, 1874 S. 1050). Gleich große Mengen der gleichen Butter Aufgestellt: Wurden ranzig in Tagen: im Zimmer bei 15° 1 in luftiger Milchkammer bei 12° 4 daselbst in kaltem Wasser 13 daselbst unter Wasser 15 daselbst in eine Schale eingeknetet und leicht mit Salz bestreut 29 Herstellung der Copir-Tintenstifte; von C. H. Viedt. Man kann die in diesem Journal (1875 215 190) erwähnten Stifte in der Weise herstellen, daß man aus geschlämmtem Graphit, fein gepulvertem Kaolin (Porzellanthon) und einer sehr concentrirten Lösung von wasserlöslichem Blauviolett-Anilin (oder anderen wasserlöslichen Anilinfarben) eine dicke Pasta herstellt, welche mittels einer kleinen Presse in 10 Cm. lange und 3 bis 4 Mm. dicke Stangen geformt wird. Nach dem Trocknen sind dieselben zum Gebrauch fertig. Statt des Thones dürfte es sich vielleicht empfehlen, Gummi arabicum als Bindemittel zu nehmen. Die Verhältnisse der einzelnen Theile wird man leicht herausfinden. Berichtigung. Im vorigen Band von Dingler's polytechn. Journal ist zu lesen: S. 555 Z. 16 und 17 v. o. von Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen statt „von Stickstoff- und Sauerstoff-Verbindungen.“ In diesem Hefte S. 55 Z. 19 v. u. „2CO2 statt CO2.“