Titel: Brown und May's Speisewasservorwärmer für Locomobil-Dampfkessel; von Maschinendirector Kirchweger.
Fundstelle: Band 217, Jahrgang 1875, S. 443
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Brown und May's Speisewasservorwärmer für Locomobil-Dampfkessel; von Maschinendirector Kirchweger. Aus den Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover, 1875 S. 110. Mit Abbildungen auf Taf. VIII. [c/4]. Kirchweger, über Brown und May's Speisewasser-Vorwärmer. Die Benützung des abziehenden Dampfes bei Dampfmaschinen, um das Speisewasser für die Kessel vorzuwärmen und dadurch Brennmaterial zu ersparen, ist längst bekannt und durch verschiedenartige Einrichtungen mehr oder minder gut ausgebeutet. Speciell bei Locomobilkesseln, welche freiliegend, meistens ohne genügenden Schutz gegen die Einwirkung der Kälte aufgestellt werden, sind die Vorwärmapparate oft dem Einfrieren und dadurch der Zerstörung ausgesetzt, welche letztere Betriebsstörungen im Gefolge haben. Diesem Uebelstande haben die Ingenieure Brown und May zu Devizes in England durch eine bereits im J. 1867 patentirte Einrichtung entgegenzuwirken gesucht, wie folgt. Der Vorwärmer ist ein rohrartiges Gehäuse a von Gußeisen (Fig. 8 und 11); dasselbe ist seitlich an den Kessel befestigt und hat einen Querschnitt, wie in Fig. 10 dargestellt. In diesem Gehäuse lagert das Abdampfrohr b, welches den entweichenden Dampf dem Exhaustrohre o (Fig. 8 und 9) zuführt und an das umgebende Speisewasser die Wärmeabgabe vermittelt. An die Unterseite des Gehäuses a ist ein Rohr c angegossen, welches dazu dient, das im Rohre d sich bildende Condensationswasser, wie auch das eingepumpte Speisewasser nach Belieben in ein Wasserreservoir r (Fig. 8) zurückzuführen. Wesentlich ist die Anbringung mehrerer Scheidewände d in der oberen Hälfte des Gehäuses a, wodurch bei der Action der Speisepumpen, Luftkammern a' gebildet werden, die sich nie ganz mit Wasser ausfüllen können, es sei denn, daß die Luft durch Undichtigkeiten des Gusses nach oben hin entweichen kann; somit hat man in diesen elastisch gefüllten Räumen das Mittel gefunden, dem sich etwa bildenden Eise Ausdehnung zu gestatten, während auch durch die sich nach oben erweiternde Form des Gehäuses, das gefrierende Wasser in seiner Expansion wenig gehindert wird und somit Zerstörungen nicht leicht zu erwarten sind. Der Vorgang der Speisung des Dampfkessels und gleichzeitiger Vorwärmung des Speisewassers ist nun folgender. Die continuirlich fortarbeitende Speisepumpe f (Fig. 8) saugt durch ein Rohr g das Speisewasser aus dem Reservoir r und drückt dasselbe direct in das Gehäuse a. Auf dem Wege nach dem Kesselventil h hin umspült das Wasser das Abdampfrohr b, und empfängt von diesem Wärme, welche mit in den Kessel übergeht und den Wärmegewinn ausmacht. Ist der Kessel genügend gespeist, so wird durch Umstellung eines besonders dazu construirten Hahnes k das in den Raum von a eingepumpte Wasser in das Rohr c dirigirt, durch welches es dann in das Reservoir r zurückgelangt. Selbstverständlich wird durch fernere Hahndrehung nach Belieben das Wasser wieder in den Kessel geleitet. Noch ist zu bemerken, daß man im Anschluß an das Gehäuse a eine Kapsel p (Fig. 8 und 11) angebracht hat, in welcher eine schrägliegende Platte m das aus dem Rohre b entströmende Condensationswasser abfangen soll, um es hier niederdrückend in das Rücklaufrohr c zu dirigiren. An diese Kapsel schließt sich das Exhaustrohr o unmittelbar an. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß der hier beschriebene Vorwärmapparat bis zu einem gewissen Grade gute Dienste leisten muß; namentlich aber ist derselbe bezüglich der Consequenz des Einfrierens speciell für freistehende Dampfkessel sehr zu empfehlen.