Titel: | Van Rysselberghe's Universalmeteorograph. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 117 |
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Van Rysselberghe's Universalmeteorograph.
Mit Abbildungen auf Taf.
IV [d/1].
Van Rysselberghe's Universalmeteorograph.
Professor Van Ryßelberghe in Ostende hat einen einfachen,
genauen, sehr sinnreichen und verhältnißmäßig billigen Apparat erdacht, welcher in
nahezu stetiger Weise die Angaben einer großen Anzahl meteorologischer Instrumente
aufzuzeichnen vermag, von welcher Beschaffenheit (ob mit Zeiger versehen, oder
mittels einer Quecksilbersäule functionirend) auch letztere und ob dieselben nahe
oder in größerer Entfernung von dem eigentlichen Registrirapparate aufgestellt
seien.
Was an diesem Registrirapparate auffällt undnnd ihn von allen bisher construirten unterscheidet, ist, daß derselbe die
meteorologischen Curven auf Metall gravirt und auf diese Weise eine durch den
Apparat selbst gravirte und producirte Platte liefert, von welcher man durch den
Druck beliebig viele
Abzüge erhalten kann. Besonders zu beachten ist ferner, daß ein einziger
Stahlgriffel, der durch einen Elektromagneten bewegt wird, nach einander auf einer
und derselben Metallplatte die Ordinaten sämmtlicher Curven zeichnet.
Der Registrirapparat bedarf weder einer besonderen Construction des die
ursprünglichen Angaben liefernden Instrumentes, noch eines Regulators von einer
speciellen Construction; die erste beste Uhr kann zur Ingangsetzung dieses Apparates
verwendet werden. Die die ersten Angaben liefernden Instrumente (wie die Uhr) sind
ganz frei, sich selbst überlassen; man verlangt von ihnen keine Arbeitsleistung,
indem alle mechanischen Bewegungen durch ein Gewicht oder eine bewegende Feder,
welche man von Zeit zu Zeit aufzieht, bewirkt werden.
Im Folgenden sind die Principien, welcher der Construction des neuen Meteorographen
zu Grunde liegen, nach der in der Oesterreichischen Zeitschrift für Meteorologie,
1875 Nr. 4 vom Erfinder gegebenen Beschreibung dargelegt.
Ein verticaler Cylinder C (Figur 10), der durch ein
(in der Zeichnung nicht sichtbares) Uhrwerk bewegt wird, führt von Zeit zu Zeit, und
zwar in gleichen Intervallen, eine vollständige Umdrehung um seine Achse aus; d.h.
wenn der Meteorograph von 10 zu 10 Minuten registriren soll, so ist das Uhrwerk so
eingerichtet, daß zur vollen Stunde der Cylinder sich langsam und regelmäßig um
seine Achse zu drehen beginnt, zu dieser Umdrehung etwa eine Minute braucht, hierauf
stehen bleibt und in dieser Ruhelage die übrigen 9 Minuten verbleibt. Beim Eintritte
der 10. Minute setzt sich das Instrument neuerdings in Bewegung, der Cylinder führt
eine zweite Umdrehung um seine Achse aus, um hierauf wieder stehen zu bleiben
u.s.f.
Vor dem Cylinder, getragen von einem mit einer Schraubenmutter versehenen
Messingstücke E, durch welches die Schraubenspindel V hindurchgeht, befindet sich ein Elektromagnet, dessen
Anker mit einem Stahlgriffel versehen ist, während die Oberfläche des Cylinders von
einer sehr dünnen Kupferplatte umhüllt ist, welche Platte mit dem fetten Firniß der
Kupferstecher (Kupferstechergrund) überzogen ist.
In der Ruhelage, wenn kein Strom durch die Windungen des Elektromagneten
hindurchgeht, wird der Stahlgriffel in einiger Entfernung von dem Cylinder
festgehalten; wenn aber der Cylinder in Rotation begriffen ist und ein längere oder
kürzere Zeit andauernder Strom durch die Drahtwindungen hindurchgeht, wird der
Griffel gegen die Oberfläche des Cylinders gedrückt und zeichnet auf demselben eine
längere oder kürzere
Linie, welche durch ihre Länge die Angabe irgend eines meteorologischen Instrumentes
registriren kann.
Wenn es sich nämlich darum handelt, die Lage einer Quecksilberoberfläche, z.B. die
Höhe des Meniscus im offenen Schenkel eines Heberbarometers mittels des
Registrirapparates zu bestimmen, so bringt man oberhalb dieser Oberfläche eine
Platinsonde S an und benützt irgend ein mechanisches
Hilfsmittel, um zu bewirken, daß die rotirende Bewegung des Cylinders der Sonde eine
geradlinige Bewegung gegen die Oberfläche des Quecksilbers ertheile. Man befestigt
z.B. an der Achse des Cylinders einen gezahnten Sector A
und bringt tangential zur Peripherie des Sectors ein Zahnrad M₃ an, welches seinerseits eine Rolle trägt, die in der Höhlung
ihrer Peripherie das Ende eines die Sonde tragenden dünnen Stahldrahtes aufnimmt.
Setzt man das Quecksilber mit einem der Pole der Batterie in Verbindung, während der
andere Pol mit der Sonde leitend verbunden ist und die Spiralen des Elektromagneten
in die Stromleitung eingeschaltet sind, so wird jedesmal, wenn der Cylinder eine
Rotation um seine Achse ausführt der Sector A dem
Zahnrad M₃ begegnen und der Stahldraht, indem er
sich von der Rolle abwickelt, der Sonde gestatten, sich gegen den Meniscus hin zu
bewegen und früher oder später mit ihm in Berührung zu kommen. Da im Augenblicke, wo
der Contact erfolgt, der Strom durch die Drahtwindungen geschlossen ist, so wird der
Griffel gegen die bewegliche Cylinderoberfläche gepreßt und gravirt auf derselben
eine Linie, bei welcher die Lage des Anfangspunktes offenbar von der Höhe der
Quecksilberoberfläche abhängig ist. Befindet sich dieses Niveau in einer höheren
Lage, so wird die Sonde dasselbe früher erreichen und die Linie wird länger sein;
befindet sich das Niveau tiefer, so wird der Stromschluß später erfolgen und die
Linie wird kürzer ausfallen; denn diese Linie und der elektrische Strom, welche zu
verschiedenen, von der Lage der Quecksilberoberfläche abhängigen Zeitpunkten ihren
Anfang nehmen, hören an einer bestimmten, dem Nullpunkte der Scale entsprechenden
Stelle auf, wie wir dies später sehen werden.
Der Sector A wird, nachdem er das Zahnrad M₃ erfaßt hat, das letztere um einen Bogen
drehen, welcher an Länge mit jenem des eigenen Umfanges übereinstimmt; sobald aber
der Sector das Zahnrad frei läßt, folgt dieses dem Zuge einer Gegenfeder R und kehrt sammt der Sonde in die ursprüngliche Lage
wieder zurück. Bemerken wir ferner, daß der Sector A
gegen das Ende seiner Bewegung dem an der Schraubenspindel V befestigten Zahnrade H begegnet, dessen
Umdrehung bewirkt, daß der Stahlgriffel nach jeder Rotation des Cylinders um eine
kleine Größe parallel
zur Achse desselben sich nach abwärts verschiebt und so in Bereitschaft ist, bei der
nächstfolgenden Umdrehung eine neue Linie, ein wenig unterhalb der zuletzt
gezeichneten, hervorzubringen.
Diese an sich sehr einfachen Einrichtungen scheinen beim ersten Anblick nichts als
die Umkehrung eines zuerst von Wheatstone aufgestellten
und später von Secchi und Theorell benützten Grundsatzes zu sein. Bei näherer Betrachtung der von
mir gewählten Einrichtungen dürften sie jedoch mehrfache und nicht unbedeutende
Vorzüge besitzen. In der That haben:
1. die Apparate Wheatstone's und Secchi's eine allgemeinere Anwendung wohl deshalb nicht gefunden, weil die
Sonde, welche in denselben ebenfalls vorkommt und die, indem sie die
Quecksilberoberfläche berührt, den galvanischen Strom schließt, bei dem Heraustreten
aus dem Quecksilber diesen Strom unterbricht, so daß in diesem Augenblicke ein
Unterbrechungsfunken überspringt, welcher durch die an der Oberfläche des
Quecksilbers eintretende Oxydation die Instrumente in sehr kurzer Zeit unverwendbar
macht.
Bei der von mir getroffenen Einrichtung läßt sich dieser sehr störende Uebelstand auf
eine sehr einfache Weise vermeiden. Zu diesem Behufe ist ein Theil des getheilten
Kreises D in eine Holzscheibe aDb eingelassen, welche in ihrer Mitte an der
Achse des Cylinders befestigt ist; auf dieser Scheibe gleiten mit einiger Reibung
die Schleifcontactfedern F₁, F₂. So lange diese Contactfedern isolirt sind,
ist der Strom unterbrochen, d.h. der Strom kann nur circuliren, wenn die Federn den
metallischen Kreis berühren. Dies erfolgt aber nur in der Zeit von dem Augenblicke,
wo der Sector das Zahnrad erfaßt, bis zu jenem, wo er nahezu im Begriffe ist,
dasselbe frei zu lassen. Bevor jedoch das Zahnrad frei wird, somit bevor die Sonde
aus dem Quecksilber austritt, endet der Metallkreis, auf welchem die Contactfedern
schleifen, der Strom ist unterbrochen und der Griffel hört auf zu graviren. Da diese
Unterbrechung der Leitung bei den auf einander folgenden Umdrehungen des Cylinders
stets an derselben Stelle stattfindet, so folgt daraus, daß die Enden der durch den
Stahlgriffel gravirten Linien sich sämmtlich in einer Geraden (in einer der
Erzeugenden der Cylinderfläche) befinden, welche Gerade den Nullpunkt der Scale
bestimmt und jederzeit die mathematische Präcision dieser Art der Registrirung zu
verificiren gestattet.
2. Nehmen wir an, die größte Amplitude der Schwankungen der zu beobachtenden
Quecksilberoberfläche betrage 50mm, so wird
man die Verhältnisse der Durchmesser von A, von M₃ und von N in der
Weise wählen müssen, daß
die Sonde sich während der Zeit, wo die Contactfeder F₂ über den Bogen ab gleitet, sich um
50mm nach abwärts bewege, und wenn man
nun in diesen Bogen fünfzig Theilstriche etwas tiefer als gewöhnlich eingravirt, so
wird der Apparat mit einer Gradeintheilung versehene Diagramme liefern, welche mit
den Vorzügen der graphischen Methode noch die Bequemlichkeit der numerischen Angaben
verbinden. Ist nämlich der Bogen D eingetheilt, so tritt
eine Stromunterbrechung jedesmal ein, wenn die Contactfeder über einen Theilstrich
hinweggleitet, und der Stahlgriffel wird, anstatt continuirliche Linien von einer
durch die Angaben des beobachteten Instrumentes bestimmten Länge zu liefern, eine
Folge von kurzen, durch kleine Unterbrechungen getrennten Linien hervorbringen. Jede
dieser kurzen Linien wird einem Theilstrich der Scale, d.h. in dem betrachteten
Falle, einer Quecksilberhöhe von 1mm in der
Röhre des Apparates, dessen Angaben registrirt werden sollen, entsprechen.
3. Ohne der Genauigkeit der Aufzeichnungen und der Empfindlichkeit des Zeichengebers
(d.h. des Apparates, welcher die zu registrirenden Angaben liefert, z.B. ein
Quecksilberbarometer oder ein Holosterique, ein Quecksilber- oder ein
Metallthermometer u.a.) Eintrag zu thun, kann man nach Belieben die Theilstriche der
Scale für die Aufzeichnungen einfach dadurch vergrößern oder verkleinern, daß man
den Durchmesser des Zeichnungscylinders verändert. Wenn nämlich dieser Durchmesser
derart gewählt ist, daß auf der Oberfläche des Cylinders ein Bogen wie ab eine Länge von 50cm hat, so ist es klar, daß jeder
Millimeter Quecksilberhöhe in der Röhre in der Zeichnung durch eine Linie von der
Länge eines Centimeter dargestellt sein wird, so daß die Ablesung zehnmal leichter
ist und zwar, ohne die Empfindlichkeit und die Genauigkeit des Zeichengebers
irgendwie zu vermindern.
4. Wenn es sich darum handelt, die Angaben eines Thermometers (mit offener Röhre) zu
registriren, so ist es wichtig, die Sonde in dem Augenblicke festzuhalten, wo sie
die Quecksilbersäule berührt; denn, wenn sie bei jeder Aufzeichnung um eine
merkliche Größe hineintauchen würde, so ergäbe sich daraus schließlich eine
vollständige Trennung der Quecksilbersäule. Dr. Theorell hat bereits diese Aufgabe gelöst, aber ich
glaube, daß eine sehr einfache Einrichtung genügt, um zu demselben Resultate zu
gelangen. Das Zahnrad, welches den Draht der Sonde festhält, ist zu diesem Behufe an
einem beweglichen Hebel aus weichem Eisen befestigt, welcher den Anker eines
Elektromagneten bildet. In der Ruhelage hält der drehbare Hebel das Rad in der Ebene
des Sectors; aber in dem Momente, wo die Sonde das Quecksilber berührt, geht der Strom nicht blos durch
die Drahtspulen des Stahlgriffels, sondern auch durch den Elektromagneten des Hebels
hindurch; indem dieser dann das Zahnrad in die Höhe hebt, bringt er dasselbe außer
Eingriff und drückt es gegen zwei Federn mit rauher Oberfläche, und hält dasselbe in
dieser Lage unbeweglich fest bis zu dem Zeitpunkte, wo der Strom in a unterbrochen wird. Sobald dies eintritt, sinkt der
Hebel herab, die Sonde kehrt zu ihrer ursprünglichen Lage zurück, und der ganze
Apparat verharrt im Zustande der Ruhe bis zu der nächstfolgenden Registrirung.
Bei Beobachtung dieser Vorsichtsmaßregeln und wenn man darauf achtet, das Quecksilber
nicht mit dem positiven, sondern mit dem negativen Pole in Verbindung zu bringen,
bemerkt man nicht die leiseste Spur einer Oxydation, wie man sich durch den Anblick
eines Instrumentes überzeugen kann, welches nunmehr seit zwei Jahren functionirt.
Das Quecksilber bewahrt seinen vollen Glanz, und was noch bemerkenswerth ist, ein
verunreinigter Meniscus wird nach einiger Zeit wieder rein, wenn die galvanische
Leitung auf die eben empfohlene Weise hergestellt worden ist.
5. Meine Registrirmethode ist ebenfalls anwendbar auf alle Zeigerinstrumente.
Es sei A (Fig. 11) der Index des
Zählwerkes eines Anemometers nach Robinson; die Zahl der
Zähne der Räder des Zählapparates sei derart berechnet, daß in dem Zeitintervall
zwischen zwei auf einander folgenden Registrirungen und bei den heftigsten
vorkommenden Winden dieser Zeiger niemals die ganze Peripherie durchlaufe, sondern
immer nur einen der mittleren Geschwindigkeit des Windes in diesem Intervalle
proportionalen Bogen beschreibe. Der Index, mit sanfter Reibung auf der Achse
festgehalten, sei mit einem der Pole der Batterie in Verbindung, während der andere
Pol mit einem Knopfe oder Ansatz B communicirt, der auf
einem Zahnrade M₂ befestigt ist, welches
concentrisch mit der Rotationsachse des Zeigers und tangential zur Peripherie des
Sectors A (Fig. 10) angebracht ist.
Man sieht sogleich, daß das Ansatzstück B, wenn der
Sector das Zahnrad M₃ erfaßt, mit dem Zeiger in
Berührung kommen und der Stahlgriffel von dem Augenblicke dieser Berührung an eine
Linie auf der Oberfläche des Cylinders zeichnen wird, wobei die Länge dieser Linien
offenbar der mittleren Windgeschwindigkeit proportional
sein wird. Man sieht auch, daß das Ansatzstück, indem es den Zeiger vor sich her
bewegt, denselben nach jeder Registrirung auf den Nullpunkt zurückführt.
Die Aufzeichnung der Windesrichtung ist ebenso einfach.
Man bringt nämlich concentrisch mit der verlängerten Achse der Windfahne und tangential zur Peripherie
des Sectors ein Zahnrad M₄ (Fig. 12) an, welches eine
Schleifcontactfeder E trägt, die mit einem Pole der
Batterie in leitender Verbindung steht und fortwährend gegen den Umfang der Achse
drückt. Die Achse ist an ihrem unteren Ende mit einem isolirenden Ringe versehen,
aber ein metallischer Contact, der in Verbindung mit dem zweiten Pole steht, ist an
der Achse parallel zu dem Pfeile der Windfahne angebracht. Wenn nun der Sector A (Fig. 10) das Zahnrad M₄ erfaßt, dessen Peripherie mit dem Bogen des
Sectors A gleiche Länge besitzt, so durchläuft das Ende
der erwähnten Contactfeder die Peripherie der Achse, und in dem Momente, wo sie über
den metallischen Contact (–) hinüberstreift, wird der Strom für einen
Augenblick geschlossen, während auf dem Zeichenempfänger (dem Cylinder) eine Linie
gravirt wird, welche durch ihre Lage die Richtung des Windes genau anzeigt.
In dem Falle, wo man die Angaben eines Instrumentes registriren will, dessen Zeiger sich nicht so verschieben läßt, wie der Index des
Zählwerkes bei einem Anemometer, welcher durch den Knopf (das Ansatzstück) B mitgeführt wird, wendet man folgende Einrichtung
an.
Es seien z.B. die Angaben eines Metallthermometers oder Metallbarometers zu
registriren. Man bringt concentrisch mit der Umdrehungsachse des Index A (Fig. 13) ein Zahnrad M₄ und eine Hilfsnadel C an, welche durch eine schwache Feder fortwährend gegen ein auf dem
Zahnrad befestigtes Ansatzstück B gedrückt wird. Der
Zeiger des die Angaben liefernden Instrumentes steht mit einem der Pole der
Batterie, die Hilfsnadel mit dem anderen Pole in leitender Verbindung. Wenn nun der
Sector A (Fig. 10) das Zahnrad M₄ erfaßt, so beginnt dieses sich umzudrehen und
die eine Nadel nähert sich der anderen. In dem Momente, in welchem die beiden Nadeln
sich berühren, ist der Strom geschlossen und wird eine Linie auf dem Cylinder
gezeichnet. Während dieser Zeit ist die Hilfsnadel mit der anderen Nadel (dem Zeiger
des Metallthermometers u. dgl.) fortwährend in Contact geblieben, hat sich aber von
dem Knopfe (Ansatzstücke) B losgemacht, welches seinen
Weg fortsetzend sich unter der Nadel des Instrumentes hindurch bewegt. Sobald aber
der Sector A (Fig. 10) das Zahnrad
ausläßt, vollbringt dieses, dem Zuge seiner Feder folgend, eine Umdrehung im
entgegengesetzten Sinne, und das Ansatzstück nimmt die Nadel C mit, um sie auf ihren Ausgangspunkt zurückzuführen.
6. Bei der von mir erdachten Registrirungsmethode genügt ein einziger Stahlgriffel, welcher durch einen
Elektromagnet bewegt wird, um nach einander auf demselben Cylinder die Angaben einer
großen Anzahl von Instrumenten zu graviren.
Denkt man sich nämlich die Zahräder M₁, M₂, M₃, M₄ sämmtlich tangential zu dem (einzigen) Sector
A angeordnet, und für jedes der Instrumente, deren
Angaben zu registriren sind, ein System von Schleifcontactfedern, ähnlich wie F₁, F₂, so wird ein Zahnrad nach dem anderen von dem Sector
zuerst erfaßt und später losgelassen werden, während die verschiedenen Systeme der
eben erwähnten Contactfedern für jedes der betreffenden Instrumente und zwar nach
einander die Verbindung mit der Batterie zuerst herstellen und hierauf wieder
unterbrechen. Nach einer ganzen Umdrehung des Cylinders wird der Stahlgriffel auf
der Cylinderoberfläche vier auf einander folgende Linien gravirt haben, welche
beispielsweise die Angaben der Windfahne, des Anemometers, des Barometers und eines
Metallthermometers liefern würden.
Auf diese Weise glaube ich das Problem gelöst zu haben, einen Universalmeteorographen
herzustellen, der sehr einfach, sehr genau und verhältnißmäßig wenig kostspielig
ist.
Der Apparat, wie er zuletzt von Hrn. Schubart, Mechaniker
der k. Universität in Gent (Niederlage in Marburg, Hessen) ausgeführt worden ist;
liefert von Viertelstunde zu Viertelstunde die Angaben eines Heberbarometers, eines
August'schen Psychrometers, eines Saussure'schen Hygrometers, eines Robinson'schen
Anemometers, einer Windfahne, eines Regenmessers und schließlich auch die Höhe der
Meeresoberfläche, letztere im Meere selbst, auf der Rhede von Ostende bestimmt.
Meine Methode gestattet nämlich – was ich für sehr werthvoll erachte –
die Angaben mehrerer in beträchtlicher Entfernung vom
Registrirapparate aufgestellter Instrumente aufzuzeichnen. Das Princip,
welches der betreffenden Einrichtung zu Grunde liegt, ist folgendes.
Denken wir uns den Zeichenempfänger (den Zeichnungscylinder) und den Sector A an seinem Platze gelassen, eines der Zahnräder dagegen
mit dem Instrumente, zu welchem es gehört, von dem Registrirapparate getrennt und in
einiger Entfernung angebracht, so wird, wenn man diesem Zahnrade eine isochrone
Bewegung zu ertheilen im Stande ist, bei der Bewegung des Sectors Alles genau so
verlaufen, als ob die beiden Bestandtheile des Apparates mit einander in directer
Verbindung stünden. Wenn es nun auch zu gewagt wäre, einen bleibenden und
vollständigen Synchronismus von zwei Mechanismen zu erwarten, welche sich
fortwährend zu bewegen hätten, so verhält es sich anders, wenn man sich mit der
Forderung begnügt, daß die beiden Mechanismen von Zeit zu Zeit und blos für kurze
Dauer isochrone Bewegungen ausführen sollen. In vielen Fällen wird man sich mit der sehr
einfachen Lösung dieses Problems begnügen können, welche die Einrichtung der
elektrischen Uhren und der Zeigertelegraphen darbietet; denn in dem Systeme der
Zeigertelegraphen sind der Manipulator der einen, der Receptor der anderen Station
nichts anderes, als zwei Mechanismen, welche isochrone Bewegungen ausführen in mehr
oder weniger abgebrochener Weise, aber für viele Fälle (u.a. für die Registrirung
der Fluthöhe) vollständig genügend.
Will man nun einen vollkommeneren Synchronismus herstellen, so hat man die von Hughes, Caselli oder Meyer bei
ihren Drucktelegraphen angewendeten Principien zu benützen.
Die vorhergehende Auseinandersetzung wird genügen, das Princip, auf welchem der neue
Meteorograph beruht, sowie die Vortheile, welche derselbe bietet, deutlich
hervortreten zu lassen.