| Titel: | Ueber mechanische Röstöfen; von Friedrich Bode, Civilingenieur in Haspe (Westphalen). | 
| Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 53 | 
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                        Ueber mechanische Röstöfen; von Friedrich Bode, Civilingenieur in
                           Haspe (Westphalen).
                        Mit Abbildungen im Text und auf Tafel I [c.d/4].
                        Bode, über mechanische Röstöfen.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich verlangen die meisten Röstprocesse ein fleißiges Umrühren und Umwenden
                              der Röstposten, um die letztern möglichst allseitig und häufig dem oxydirenden
                              Einflusse der Luft oder anderer Agentien auszusetzen, und man hat schon seit
                              längerer Zeit versucht, die hierzu nöthige Menschenkraft durch Maschinenkraft zu
                              ersetzen. Der Verlauf dieser Versuche in Bezug auf Herstellung von maschinellen
                              Vorrichtungen zum Rösten von Erzen war im Allgemeinen derselbe wie bei den, wie es
                              scheint, ältern Versuchen, den Puddelproceß mechanisch zu betreiben. „Man
                                 wendete sich zunächst zur getreuen Nachahmung der Handarbeit und gab einer
                                 Kratze durch mechanische Vorrichtungen eine hin- und hergehende und dabei
                                 strahlenförmig von der Arbeitsthür durch den Ofenherd laufende Bewegung.... Mit
                                 allen diesen Instrumenten konnten unter keinen Umständen andauernde Resultate
                                 erreicht werden, welche die Handarbeit ganz
                                 entbehrlich machten; man ging daher schließlich zu einem gänzlich veränderten
                                 Verfahren über und setzte den Puddelherd selbst in Bewegung.“ (Wedding: Eisenhüttenkunde, 3. Abth. S. 287.) Während,
                              nach derselben Quelle, Schafhäutl in München schon 1836
                              den ältesten mechanischen Puddler construirte, ist mir als der älteste mechanisch
                              betriebene Röstofen der von Parkes aus dem J. 1852
                              bekannt (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1852 S. 265 und Plattner's metallurgische Röstprocesse S. 22, wo sich
                              eine monodimetrische Abbildung des Ofens befindet.)
                           Auch bei dem Ofen von Parkes ist die Handarbeit ziemlich
                              getreulich nachgeahmt. Er besteht, wie die Mansfelder Doppelröstöfen, aus zwei über
                              einanderliegenden kreisrunden Sohlen von 12 Fuß (3m,66) Durchmesser. Durch beide Sohlenmittel
                              hindurch geht eine hohle gußeiserne stehende Welle (in welcher der Kühlung wegen
                              Luftcirculation stattfindet), die unten gelagert ist und angetrieben werden kann. An
                              dieser Welle sind 1 Fuß (305mm) über den
                              Herdsohlen horizontale gußeiserne Arme befestigt, welche auf einer Seite sechs, auf
                              der andern Seite fünf verticale Zinken tragen – in der Weise, daß die
                              Zwischenräume des einen der so hergestellten Krähle bestrichen werden von den Zinken
                              des andern.
                           Gurlt hat seiner Zeit den Ofen von Parkes zwar sehr lobend empfohlen (für Kupfererze, Kupferstein, Bleierze
                              und Bleisteine); es ist mir aber von Anwendung des Ofens in Deutschland und
                              anderweit nichts bekannt geworden, und ich würde angenommen haben, daß er auch in
                              England selbst bereits der Vergessenheit anheimgefallen sei, wenn ich nicht in einer
                              noch zu erwähnenden Abhandlung von Dr. G. Lunge eine Erwähnung des Parkes'schen Ofens fände, woraus
                              ich entnehmen möchte, daß noch Exemplare desselben im Gange sind. In derselben
                              Abhandlung ist auch ein mechanischer Ofen von Brunton
                              erwähnt, über welchen ich keine Auskunft geben kann.
                           Der Ofen von Parkes, wie er von Plattner abgebildet ist, besitzt eine separate Feuerung, und da die
                              Feuergase direct über den Herd hinweggehen, so würde der Ofen in dieser Gestalt für
                              solche Röstprocesse nicht tauglich sein, bei denen Feuergase und Röstgase getrennt
                              bleiben müssen.
                           Ein mechanischer Röstofen, welcher den von Parkes in der
                              Anzahl der Sohlen noch überbietet und auch den Röstproceß selbstständig, ohne Hilfe
                              von Brennmaterial, weiter führt, ist der von MacDougal,
                              mit welchen uns vor etwas über Jahresfrist Dr. Lunge bekannt gemacht hat (vergl. 1874 214 475. 1875 215 232). Die
                              gehaltreiche Abhandlung (1874 214 464. 215 54. 140. 229) wird noch in Aller Erinnerung sein, und
                              ich kann mich daher mit der Bemerkung begnügen, daß der Ofen 6 bis 7 feste
                              unbewegliche Sohlen besitzt, auf welchen durch mechanisch bewegte Rechen das Erz
                              – feiner Schwefelkies und Abfälle – umgekrählt und von den obern
                              Sohlen auf die niedern Sohlen gebracht wird.
                           Die bisher erwähnten mechanischen Röstöfen entsprechen den mechanisch bewegten
                              Werkzeugen zum Puddeln, und es scheint, als habe man in Bezug auf die Röstprocesse
                              durch mechanischen Betrieb der Werkzeuge bessere Erfolge erzielt als beim
                              Puddelprocesse. Hier kann man nun von den Einrichtungen, bei welchen der ganze
                              Apparat in Bewegung gesetzt wird, zweierlei Arten unterscheiden, von welchen die
                              eine Art (Danks, vergl. 1872 203 277. 204 216, und Andere) einen horizontal
                              gelegten rotirenden
                              Cylinder vorstellt, die andere einen mit einer stehenden, mäßig geneigten Welle sich
                              drehenden Teller (Pernot 1874 213 126). Für beide Arten finden sich Analogien bei den Röstöfen. Für den
                              Pernot'schen Puddelofen ist die Analogie allerdings am wenigsten zutreffend, für die
                              Cylinderöfen aber um desto mehr.
                           Ein mechanischer Röstofen mit rotirendem Herd ist der zu chlorirender Röstung
                              angewendete Ofen von Gibb und Gelstarp, welcher ebenfalls von Dr. G. Lunge (1872 204 294)
                              beschrieben ist. Der auf senkrechter Welle angebrachte, 16 Fuß (4m,88) im Durchmesser haltende Herd wird
                              mittels einer Kette ohne Ende in horizontale Drehung versetzt (2 Umgänge in der
                              Minute), und wird das Aufrühren der Röstpost von einem pflugartigen Instrumente
                              besorgt, welches vom Rande des Herdes nach dem Mittelpunkte langsam hin und her
                              geschoben wird und diesen Weg hin und zurück in 15 Minuten zurücklegt. Die Bewegung
                              ist derartig eingestellt, daß der Pflug auf dem Rückgange zwischen die Furchen
                              trifft, welche er auf dem Hingang gebildet hatte, so daß also die dabei entstandenen
                              Erhöhungen umgewendet werden. Der Gibb'sche Ofen
                              correspondirt in Hinsicht auf Puddelöfen am besten mit dem von Pernot, nur daß hier jedes Rühren und Arbeiten in dem Eisensatze durch die
                              etwas geneigte Stellung des Tellers überflüssig gemacht ist.Vergl. dagegen die Mittheilung von Piedboeuf über
                                    die beim Pernot-Ofen erforderliche Handarbeit, in diesem Journal,
                                    1875 217 426. Ich glaube, daß sich der von Pernot angewendete
                              Kunstgriff, durch geneigte Stellung des rotirenden Herdes von selbst ein
                              fortwährendes Rühren und Wenden der Masse auch auf Röstöfen anwenden läßt,
                              vorausgesetzt, daß die Materialien, welche zu rösten sind, während der Operation
                              nicht schmelzen, sintern und zusammenbacken.
                           Rotirende Cylinderöfen sind bereits von mehreren Seiten und zu verschiedenen Zwecken
                              in Anwendung gebracht. Fig. 14 gibt ein Bild des
                              Ofens von Hocking und Oxland
                              (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1875 Nr. 45). a ist der Feuerungsraum; b der rotirende
                              Cylinder von 30 bis 40 Fuß (9,14 bis 12m,
                              19) Länge aus Eisenblech, mit feuerfesten Steinen ausgesetzt. Der Antrieb erfolgt
                              durch eine Schnecke d, welche in einen seitlich
                              gezahnten Ring eingreift. Der Cylinder ist mit Leitkränzen versehen, welche auf
                              Rollen laufen. e ist der Trockenraum für das Erz, mit
                              eiserner Sohle; f ein Trichter, welcher das Erz
                              continuirlich in den Rotirherd führt; g Staubkammer; h ein gewölbter Raum zur Aufnahme des Röstgutes durch
                              ein Rohr k. Der Cylinder ist je nach der Beschaffenheit
                              des Erzes mit variabler Neigung einzustellen. Vorrichtungen, welche das Erz abwärts
                              führen, sind nicht vorhanden (wenigstens a. a. O. nicht angegeben), und dürfte dies
                              auch durch die Neigung des Cylinders im Verein mit seiner Drehung hinreichend
                              besorgt werden, wenn überhaupt das Erz danach beschaffen ist.
                           Der Ofen von Hocking und Oxland
                              wird (nach der citirten Quelle) in der Colonie Victoria (Südausstralien) angewendet
                              zur Röstung von goldhaltigem Schwefelkies, aus welchem das Gold dann durch
                              Amalgamation gewonnen wird.
                           Man zieht bei der Röstung an Stelle von reinem Schwefelkies zumeist solchen mit einem
                              kleinen Procentsatz von Quarzsand vor, welcher die Charge offen, d.h. der Einwirkung
                              der Luft zugänglicher erhält. Es werden dadurch Zusammenballungen in der Röstpost
                              vermieden. Man bedarf zu 1t Kies 1t Holz. Die Dauer der Röstung, durch welche
                              völlige Abtreibung von Schwefel und Arsen zu bewirken ist, währt 12 bis 18 Stunden,
                              und kann man hieraus abnehmen, daß die Bewegung des Cylinders eine sehr verlangsamte
                              sein muß. Nähere Angaben in dieser Beziehung, sowie über den Kraftbedarf zur Drehung
                              fehlen.
                           Ein rotirender Cylinderofen, an welchen sich sogleich noch ein feststehender
                              Flammofen anschließt, ist in Fig. 15 und 16
                              dargestellt; er rührt von Adam Smith her (Engineering and Mining Journal, August 1875 S. 211).
                              Fig. 16
                              ist ein Querschnitt nach xy, und es bezeichnen:
                              a den Aschenfall, b den
                              Rost, c die Feuerthür, d die
                              Feuerbrücke, e Arbeitsthüren des Flammenofens K. F ist der rotirende Cylinderherd, aus Eisenblech
                              angefertigt und mit einer Lage feuerfester Steine, auf der flachen Seite liegend,
                              ausgefüttert. Wie Fig. 16 zeigt, ist der Cylinder innerlich mit sechs Längsrippen versehen,
                              welche das Erz bei der Drehung des Cylinders theilweise mit emporführen und wieder
                              fallen lassen. Hierdurch ist für ein besseres und wirksameres Vorwärtsgehen der
                              Röstpost nach dem Flammenofen gesorgt, und der ganze 26 Fuß (7m,92) lange Cylinder, dessen Blechmantel 4
                              Fuß (1m,22) Durchmesser hält, hat daher nur
                              6 Zoll (152mm) Fall. Die Feuer- und
                              Röstgase gehen durch die Oeffnung g in einen langen
                              Canal und dann in einen Schornstein. h bezeichnet einen
                              eisernen Chargirtrichter, durch welchen das pulverförmige Erz auf eine geneigte
                              Ebene fällt, die es in den Cylinder führt. Die Zuführung des Erzes in den Trichter
                              wird, was in den Figuren nicht angegeben ist, maschinell besorgt, und eine Schraube
                              ohne Ende regulirt den Abgang des Erzes aus dem Trichter. Der Betrieb ist hier also
                              ebenfalls continuirlich. Ferner bedeuten in Fig. 15
                              jj ein Podest zum Chargiren, l und n zwei um den Cylinder
                              gelegte Ringe, welche auf den Rollen o und q laufen. Von den letztern ist q mit seitlichen Spurkränzen versehen, um den Cylinder fest zu halten; m ist ein Radkranz, in welchen das Triebrad p eingreift, das durch conische Räder r und s angetrieben wird;
                              der Cylinder macht im Mittel 2 Umgänge in der Minute.
                           Der Flammenofen K, mit 4 Arbeitsthüren auf jeder Seite,
                              ist 6 Fuß (1m,83) breit und 8 Fuß (2m,44) lang; der Rost ist 5 zu 2 Fuß (1m,52 × 0m,61). Der ganze Ofen hat 3000 Dollars
                              gekostet.
                           Es liegt mir von der angegebenen Quelle leider nur das Bruchstück einer längern
                              Abhandlung vor und scheint es danach, daß die beschriebene Einrichtung zum Rösten
                              von silberhaltigem Bleiglanz benützt wird; das Röstgut hat im Mittel 60 Proc. Blei
                              und 15 bis 20 Unzen Silber per Tonne (420 bis 560g pro 1t). Die Leistung der
                              ganzen Einrichtung ist 8 bis 10 Tonnen Erz in 24 Stunden mit einem Aufwande von 2500
                              bis 3000 Pfd. (1135 bis 1360k) Steinkohle.
                              Für sehr reiche Bleiglanze ist der Ofen nicht tauglich, weil sich dabei die
                              Röstposten anhängen und zusammenballend vergrößern, so daß schließlich die Rippen
                              und das Ofenfutter zerbrechen. Man mischt daher solche reiche Erze mit ärmern,
                              welche womöglich schwer schmelzbare basische Gangmasse wie Eisenoxyd und Kalk
                              enthalten.
                           Die Temperatur im Cylinder ist schwache Rothglut; bei 2 Umdrehungen pro Minute
                              durchlaufen die Röstposten den Cylinder in 1 bis 1 1/2 Stunden. Alle 2 1/2 bis 3
                              Stunden werden aus dem Flammofen geröstete Sätze von 1800 bis 2000 Pfd. (820 bis
                              910k) gezogen. Das geröstete Product
                              enthält durchschnittlich 4 bis 5 Proc. Schwefel.
                           Der mir vorliegende Bericht spricht sich über den Cylinderofen, gegen die
                              gewöhnlichen Flammöfen gehalten, nicht eben günstig aus, was auch bei der
                              Beschaffenheit des Erzes, das zu rösten ist, durchaus glaubhaft erscheint.
                           Ein rotirender Cylinderofen, über welchen noch etwas frühere Publicationen, als über
                              die eben besprochenen, vorhanden sind, ist der von Brückner (Transactions of the American Institute of
                                 Mining Engineers, vol. II p. 295; daraus im Engineering and Mining Journal, März 1874). Dieser Ofen
                              ist in perspectivischer Ansicht in nachstehendem Holzschnitt, in Fig. 17 im Längenschnitt,
                              in Fig. 18 im
                              Querschnitt dargestellt; sodann gibt Fig. 19 noch eine
                              allgemeine Ansicht einer Silberextractionsanstalt, in welcher der Cylinderofen als
                              Nr. 4 vorhanden ist.
                           Der Brückner'sche Ofen ist in Colorado und Neu-Mexico bereits in einer Anzahl
                              von größern und kleinern Exemplaren für chlorirende Röstung in Gebrauch und liefert
                              nach den Berichten sehr befriedigende Resultate; auch in Deutschland hat ihn die
                              Mansfelder Kupferschieferbauende Gewerkschaft für die der Ziervogel'schen Silberextraction
                              vorhergehende Röstung ausgeführt – mit welchem Erfolge, kann ich nicht
                              sagen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 219, S. 58
                              
                           Der Cylindermantel besteht aus Kesselblech und hat bei 12 Fuß (3m,66) Länge 5 1/2 Fuß (1m,68) Durchmesser. Die Cylinderböden sind
                              theilweise mit demselben Material geschlossen und lassen in ihrer Mitte eine
                              Oeffnung von 2 Fuß (609mm) Durchmesser, um
                              welche mehrere Zoll vorspringende Flanschen herumlaufen. Auf dem Cylinder ist eine
                              in Angeln bewegliche Thür angebracht und um den Cylinder herum sind drei Kränze
                              gelegt: ein Zahnkranz, der unten in ein gezahntes Triebrad greift, und zwei
                              Leitkränze, die auf Rollen gehen; davon ist der eine am äußern Umfange eben, wie
                              auch die zugehörigen Rollen, der andere aber halbkreisförmig abgerundet; die
                              zugeordneten Rollen sind entsprechend ausgeschweift und mit Spurkränzen versehen,
                              welche den Cylinder in seiner Lage erhalten. Verschiebungen des Cylinders bei der
                              Ausdehnung durch Wärme machen sich sonach auf den vorher erwähnten ebenen Rollen
                              geltend.
                           Durch den Cylinder gehen sechs parallel zu einander gestellte, außen offene Rohre in
                              einer Ebene, die mit der Cylinderachse einen Winkel von 15° bildet (Fig. 18).
                              Diese Rohre nehmen zwischen sich durchbrochene Platten in Ruthen auf, durch welche
                              eine Art Scheider in dem Cylinder gebildet wird, dessen Ebene gegen die Längsachse
                              des Cylinders um 30 bis 35° geneigt ist (Fig. 17). Der ganze
                              Cylinder ist innen mit Steinen ausgekleidet (gewöhnliche Mauersteine genügen),
                              welche auf die flache
                              Seite gelegt sind, so daß die Bekleidung nur 2 1/2 Zoll (64mm) stark ist. (Die obengenannten Quellen
                              haben hier einen Widerspruch; die Dicke des Futters wird nämlich neben 2 1/2 Zoll
                              auch zu 6 Zoll angegeben.) An den Cylinderböden erstreckt sich eine gleiche
                              Steinbekleidung, vom Umfange nach Innen conisch verlaufend, 15 Zoll (395mm) in den Cylinder hinein, in welchem
                              Abstande die äußersten Rohre des Scheiders eingesetzt sind. Die Flanschen der
                              Cylinderböden sind ebenfalls ausgefüttert.
                           Die vordere Flansche des Cylinders geht frei in dem Feuerraume, der mit einem 2 zu 5
                              Fuß (0m,61 zu 1m,52) großen Roste versehen ist. Die
                              hintere Flansche ragt ebenfalls frei in eine Oeffnung ein, die mit Staubkammern und
                              einem Schornstein in Verbindung ist. Auf dem Boden des Canals ist hier ein geneigter
                              Schuh angebracht, der etwa herabfallenden Staub wieder in den Cylinder führt.
                              Gegenüber der hintern Oeffnung des Cylinders ist noch eine Thür angeordnet, durch
                              welche man das Innere beobachten und Proben ziehen kann.
                           Für chlorirende Röstung von Silbererzen bringt man bei der angegebenen Größe des
                              Ofens 4000 Pfd. (1815k) Erzschlich nebst
                              200 bis 400 Pfd. (191 bis 182k) an Salz in
                              den Cylinder. Das Laden und Entladen findet durch die im Cylindermantel vorhandene
                              Oeffnung statt. Der Cylinder macht hierbei 1/2 bis 1 Umdrehung in der Minute. Das
                              Feuer wird derart regulirt, daß nach einer Stunde der Schwefel des Erzes zu brennen
                              beginnt, wobei das Erz dunkle Rothglut annimmt. Der durchbrochene Scheider bewirkt
                              beim Rotiren des Cylinders eine fortwährende Bewegung des Erzes von rückwärts nach
                              vorwärts. Nachdem die Oxydation des Schwefels beendet ist und die Masse den
                              bekannten wolligen Zustand angenommen hat, wird bis zu voller Rothglut gefeuert und
                              nach einer Stunde das Erz in untergefahrene Wagen oder Karren entleert. Der Betrieb
                              ist also periodisch.
                           Die Kosten eines Cylinders von der angegebenen Größe belaufen sich einschließlich des
                              Honorars auf gegen 2100 Dollars.Etwaige Anfragen an den in Amerika lebenden Erfinder würden zu adressiren
                                    sein an Hrn. Landrath Brückner zu Ohrdruff bei
                                    Gotha. Das gesammte Gewicht an Eisentheilen beträgt 16000 Pfd. (7260k). Die Leistung des Cylinders in 24
                              Stunden ist 8 bis 10t Erz.
                           Dieser Ofen wird auch noch vorgeschlagen für die Röstung von güldischen
                              Schwefelkiesen, welche nach Plattner's Prozesse behandelt werden sollen; ebenso für
                              die Herstellung von Soda aus Kryolith, zum Brennen von Cement, Gyps, zum Rösten von
                              Zink-, Blei- und Kupfererzen. Für Zinkerze dürfte jedenfalls ein
                              Versuch zu empfehlen sein und könnte man von vornherein bereits auf eine hohe Ersparniß
                              an Arbeitslohn rechnen.
                           Ein rotirender Röstofen von Teats (Berg- und
                              hüttenmännische Zeitung, Jahrg. 1875) ist eine nur wenig veränderte Auflage des
                              Brückner'schen Ofens.
                           Für Röstungen, die sich selbst überlassen werden müssen, sind die rotirenden Cylinder
                              in der Gestalt, wie sie bis jetzt vorliegen, nicht brauchbar, weil die Cylinder an
                              den Enden freien Spielraum haben müssen, durch welchen sich das Zusetzen von
                              falscher Luft nicht verhindern läßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
