Titel: Poulot's Schleifmaschine.
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 204
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Poulot's Schleifmaschine. Mit Abbildungen auf Taf. V. [b/1]. Poulot's Schleifmaschine. Schleifmaschinen gelangen bekanntlich meist dort zur Anwendung, wo es sich entweder lediglich um ein Blankmachen von Metallgegenständen oder um eine möglichst rasche Herstellung gewisser Formen an solchen handelt, in welchen Fällen es auf eine besondere Genauigkeit nicht ankommt. Eine solche Maschine erfüllt daher ihren Zweck um so vollkommener, je größer einerseits die Umfangsgeschwindigkeit ist, welche der Schleifstein oder die Schleifscheibe verträgt, und je bequemer anderseits die Handhabung des auf dem Support eingespannten Arbeitsstückes ist. Selbstredend kommt auch die Dauerhaftigkeit des Schleifmittels noch mit in Betracht. Diesen Bedingungen soll nun die von Denis Poulot in Paris patentirte Schleifmaschine, welche in den Figuren 2 bis 5 (nach der Revue industrielle, August 1875 S. 285) in 1/20 der natürlichen Größe abgebildet ist, in besonderm Grade entsprechend.Als Material zum Zusammenkitten des Schleifmittels bei Herstellung künstlicher Schleifsteine empfiehlt Poulot den durch den sogen. Vulkanisirungsproceß bereiteten Hartgummi; der Preis desselben ist zwar etwas hoch, aber die Qualität des damit erzielten Productes gleicht dies aus, um so mehr als gewöhnlich nur 10 Gew.-Th. Kittmaterial auf 90 Gew.-Th. Schleifmaterial im künstlichen Schleifstein enthalten sind. Der Kautschuk gibt diesen Schleifsteinen eine sehr große Widerstandsfähigkeit gegen Reißen, womit die Gefahr des Zerfliegens bei rascher Umdrehung beseitigt ist. Der Schleifstein S ist in bekannter Weise mittels zweier Gußscheiben auf der Welle W befestigt, welche in selbstschmierenden Lagern läuft und mit Voll- und Leerscheibe für directen Antrieb versehen ist. Elastische Ringe (von Leder, Kautschuk, Filz etc.) zwischen den Gußscheiben und dem Stein bieten diesem vor starkem Druck Schutz. Die Lager werden von einem kräftigen Hohlgußgestell getragen, welches mit zwei Supports zum Einspannen der Arbeitsstücke versehen ist. Der eine derselben (rechts) besteht aus einem Schlitten s, dessen schwalbenschwanzförmige Führungsleisten durch die obere Gestellplatte nach abwärts treten (Fig. 5) und mit ihrer gezahnten Unterseite in zwei auf einer gemeinschaftlichen Achse sitzende Getriebe g eingreifen. Die Getriebeachse erhält ihre ruckweise Bewegung durch Sperrrad und Klinke k (Fig. 2) beim Niedertreten des Fußtrittes f. Der auf diese Weise durch den Fuß des Arbeiters gegen den Stein verschiebbare Schlitten s trägt ein Querprisma für die Platte p, deren Bewegung durch den Hebel h (Fig. 4 und 5) von Hand erfolgt; die in derselben angebrachten Löcher dienen zur Aufnahme eines Bolzens, welcher durch ein Gelenk mit der das Arbeitsstück fassenden Zange z verbunden ist. Der Support läßt somit, außer der Bewegung gegen den Stein und parallel zu dessen Achse, gleichzeitig auch eine horizontale und verticale Drehung des Arbeitsstückes zu. Der zweite (linke) Support kann ebenso wie der beschriebene eingerichtet sein; doch zeigen die Fig. 2 und 4 eine abweichende Form desselben, wie sie namentlich zum Schleifen breiter Stähle zweckmäßig erscheint. Hier kann der Schlitten t blos gegen den Stein, und zwar mit Hilfe eines Handrades und der Schraubenspindel r (Fig. 2) verschoben werden; dagegen läßt der Halter des Arbeitsstückes sowohl eine Verschiebung desselben parallel zur Steinachse, als auch eine verticale Drehung zu, da er mit seinem abgerundeten Rande lose in einer Hohlkehle des auf den Schlitten t geschraubten Ständers u liegt. Das Aus- und Einrücken der Maschine erfolgt durch ein Handrad m, dessen mit Gewinde versehene Achse sich mit der Riemengabel l verschiebt. Dabei wird der Riemen nur langsam verschoben, in Folge dessen dem Stein nur allmälig die erforderliche große Betriebsgeschwindigkeit mitgetheilt; dieselbe beträgt an seinem Umfange bis zu 40m Pro Secunde (eine Ziffer, welche namentlich gegenüber der zulässigen Umfangsgeschwindigkeit von 10m pro Secunde bei Sandsteinen beträchtlich erscheint). Zum Schluß sei noch bemerkt, daß zur Bindung des Schleifmittels bei dem künstlich hergestellten Stein Hartgummi verwendet ist, und daß die Abnützung dem Gewichte nach dem gleichzeitigen Abschliff des Eisens gleichkommen soll. F. H.

Tafeln

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