| Titel: | Epi- und Hypocycloïden-Zirkel von Dr. Plettner in Stralsund. | 
| Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 304 | 
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                        Epi- und
                           Hypocycloïden-Zirkel von Dr. Plettner in Stralsund.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              VII [d/1].
                        Plettner's Epi- und
                           Hypocycloïden-Zirkel.
                        
                     
                        
                           Auf dem Zeichenbrete Z (Fig. 24 bis 26) wird durch
                              zwei Schrauben A, B ein elastischer Bügel C befestigt; am freien Ende desselben ist die runde
                              Holzscheibe D angeschraubt, um deren Mittelpunkt unten
                              der Arm E mit sanfter Reibung sich dreht.
                           Für die zu zeichnende Hypocycloïde wird an diesem
                              Arm von unten her eine zweite kleinere Scheibe F drehbar
                              so angeschraubt, daß ihre Rille und die Rille der obern größern Scheibe in der
                              Richtung des Armes E dieselbe senkrechte Linie genau
                              berühren. Diese zweite Scheibe trägt nach unten, genau unter der Tiefe der Rille den
                              Zeichenstift G. Am freien Ende des Armes E befinden sich in passender Stellung zwei kleine
                              Leitrollen H und J, so daß
                              über diese und die beiden Scheiben D und F eine mit Wachs eingeriebene, straff gespannte, dünne
                              Schnur geschlagen werden kann, welche nach Figur 25 (den Apparat von
                              unten gesehen darstellend) gegen die große Scheibe D
                              offen, gegen die kleinere Scheibe F aber gekreuzt
                              verläuft.
                           Führt man nun den Arm E mit leichtem Druck um seinen
                              Mittelpunkt herum, so zeichnet der Stift G eine
                              Hypocycloïde, deren Gestalt offenbar abhängig ist von dem Verhältniß, in
                              welchem die Halbmesser der beiden Scheiben D und F zu einander stehen. Durch die Schnur ohne Ende rollt
                              nämlich die Scheibe F am innern Umfange der größern
                              Scheibe D herum und, wenn z.B. die Halbmesser das
                              Verhältniß 1 : 2 zu einander besitzen, zeichnet der Stift G auf dem unterlegten Papier eine gerade Linie, wie es der Theorie nach
                              geschehen muß. Wechselt man die Scheibe F gegen größere
                              oder kleinere Scheiben aus, so erhält man die mannigfaltigsten Hypocycloïden,
                              muß aber begreiflicher Weise nicht blos die Schnur ohne Ende entsprechend
                              auswechseln, sondern auch den Drehungspunkt der neuen Scheibe auf der untern Seite
                              der Scheibe D verlegen, damit die Rillen der mit
                              einander arbeitenden Scheiben dieselbe senkrechte Linien berühren. Im andern Falle
                              würde die Zeichnung unrichtig werden, weil der rollende Kreis sich entweder
                              schneller oder langsamer drehen würde, als dem Rollen entspräche.
                           Den Grundkreis zeichnet man mit einem gewöhnlichen Zirkel nachträglich, nachdem der
                              zugehörige Mittelpunkt durch eine Nähnadel eingestochen ist, welche man durch die zu
                              diesem Zwecke durchbohrte Achse der Scheibe D hindurch
                              schiebt. Der für den Grundkreis zu wählende Halbmesser ist natürlich gleich dem Halbmesser der Rille
                              in der Scheibe D, ergibt sich aber auch leicht aus den
                              Spitzen der gezeichneten Hypocycloïde.
                           Um Epicycloïden zu zeichnen, verlegt man den
                              Drehpunkt der Scheibe F soweit gegen das freie Ende des
                              Armes E, daß die Rillen der beiden Scheiben D und F dieselbe senkrechte
                              Linie auf entgegengesetzten Seiten berühren; die längere Schnur ohne Ende,
                              gleichfalls ein mit Wachs eingeriebener Faden, muß für diesen Zweck aber gegen beide
                              Scheiben offen sein, wie es Figur 26 zeigt, welche
                              den Apparat, als Epicycloïden-Zirkel von oben gesehen darstellt.
                              Freilich müßten an diesem die Leitrollen eigentlich gleichfalls eine veränderte
                              Stellung erhalten; allein man reicht mit denselben Leitrollen aus, wenn man ihre
                              Rillen etwas breit und tief V-förmig gestaltet und
                              ihnen eine mittlere Stellung anweist, so daß sie für keine von beiden Zwecken
                              vollständig richtig stehen, deshalb aber gerade beiden hinreichend genau
                              entsprechen. Die nachträgliche Zeichnung des Grundkreises geschieht auf dieselbe
                              Weise wie bei den Hypocycloïden.
                           Was schließlich die Einrichtung der Zeichenstifte anbelangt, so ist die Einrichtung
                              am zweckmäßigsten, daß in den Messinghalter ein passendes Loch auf etwa 3mm eingebohrt und mit einem schwachen
                              Schraubengewinde versehen wird. Runde Bleistifte, wie sie in den verschiedenen
                              Porte-Crayons angewendet werden, lassen sich leicht einschrauben und, sollten
                              sie abbrechen, durch jede spitze Nadel wieder herausschaffen. (Carl's Repertorium
                                    für Experimentalphysik, 1875 S. 94.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
