Titel: Ritchie's Inductionsspulen.
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 368
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Ritchie's Inductionsspulen. Mit einer Abbildung. Ritchie's Inductionsspulen. Ritchie in Boston verbesserte (1857) die Inductionsspulen wesentlich, namentlich dadurch, daß er durch eine neue Bewickelungsweise der secundären Spulen es ermöglichte, sie aus einem mehrere hunderttausend Fuß langem Drahte herzustellen, während Rhumkorff nur etwa zehntausend Fuß engl. (3k m) Draht verwenden konnte. Der von Ritchie angewendete Unterbrecher des primären Stromes besteht aus einem Zahnrade, welches einen federnden Hammer hebt, worauf dieser auf eineneiuen Ambos herabfällt und den Contact zweier schweren Platinstücke unterbricht. Mittels dieses Unterbrechers kann man leichter als mit den in Europa üblichen selbstthätigen Unterbrechern die Raschheit abändern, mit denen die Unterbrechungen sich folgern, was je nach der zu erzielenden Wirkung nöthig ist. Ein der Spule beigegebener Condensator hat die Aufgabe, die Wirkung des Extrastromes zum größten Theile aufzuheben, welcher sonst die Wirkung der Spule merklich schwächt. Bei Spulen mittlerer Größe (230 bis 254mm Funkenlänge) besteht der Condensator aus 144 Quadratfuß (133qm,8) Zinnfolie, ist in drei Abtheilungen (davon zwei zu 50 Quadratfuß [46qm,45]) abgetheilt, durch eine dreifache Lage von geölter Seide isolirt und auf der Grundplatte der Inductionsspule angebracht. Für eine solche Spule braucht man 2 oder 3 große Bunsen'sche Elemente. Die zugehörige Abbildung zeigt die innere Einrichtung einer großen liegenden Spule neuerer Construction nach Ritchie's Plan. Der aus einem Bündel Drähten aus weichem Eisen bestehende Kern C wird durch eine dünne Lage eines passenden Isolationsmittels von der primären Spule getrennt, welche gewöhnlich aus zwei oder drei in dem Raum PP liegenden Lagen besteht. Diese Spule ist in zwei starke Glasröhren B, B eingeschlossen, welche in der Mitte mit ihren offenen Enden an einander stoßen, während die Röhren an ihren äußern Enden geschlossen sind. Eine große Anzahl dünner isolirender Scheiben d, von denen in der Abbildung nur einige wenige angegeben sind, theilen die secundäre Spule in Abtheilungen, und in diesen ist der Draht in ebenen Spiralen gewunden, deren zwei oder mehrere in dem Raume zwischen zwei benachbarten Scheiben liegen. Die verschiedenen Abtheilungen stehen mit einander in Verbindung, so daß der secundäre Draht von einem Ende bis zum andern in ununterbrochenem Zusammenhange ist. Der Ueberzug von Seide und Firniß auf dem Drahte gewährt eine hinreichende Isolation zwischen den Windungen derselben Abtheilung, die Scheiben aber verhindern ein Ueberschlagen von Funken aus einer Abtheilung in die andere.Eine gewisse Verwandtschaft mit dieser Inductionsspule in Bezug auf die Anordnung der secundären Windungen hat eine von C. F. Brush in Cleveland, O. im Engineering and Mining Journal (October 1875) beschriebene Inductionsspule, deren secundärer Draht, besonders behufs der Raumersparniß, in 8 Abtheilungen angeordnet sind, wobei je zwei Abtheilungen durch keilförmige, mit Paraffin ausgegossene Zwischenräume getrennt sind, die vier mittlern Abtheilungen aber 67, die beiden nächsten nur 55, und die äußersten nur 35 Lagen Windungen enthalten. Die Lagen jeder Abtheilung sind durch zwei mit Wachs getränkte Papierblätter von einander geschieden. Dadurch ist eine vollkommene Isolation aller einzelnen Theile erreicht. Eine Isolation nach außen wird in den Mittlern Abtheilungen der Spule, wo die Spannung am kleinsten ist, am wenigsten erfordert, und dort ist die Gefahr eines Durchschlagens der Elektricität nach der primären Spule am kleinsten. Die größte Spannung ist in den Abtheilungen am Ende der Spule vorhanden. Deshalb wird die Röhre DD aus Hartgummi in der Mitte am dünnsten, an den beiden Enden am dicksten gemacht. Die größere Dicke an den Enden vermindert zugleich die Flaschen-Inductionswirkung an den Enden der primären Spule. Textabbildung Bd. 219, S. 369 Die InductionsspuleUeber die Inductionsspule des Royal Polytechnic Institute in London, vgl. 1876 219 278., welche Ritchie für das Stevens Institute of Technology in Hoboken, N. J., anfertigte, hat eine primäre Spule aus 195 Fuß (59m, 4) Draht Nr. 6, eine secundäre aus einem über 50 Meilen (80km,5) langen Drahte Nr. 36. Der Kern besteht aus einem Bündel aus Eisendrähten Nr. 20, mit geölter Seide und Leinwand umwickelt. Mit drei großen, mit doppeltchromsaurem Kali gefüllten Elementen gibt diese Spule 21 Zoll (523mm) lange Funken, welche ein 3 Zoll (76mm) dickes massives Glas durchschlagen (vgl. 1872 203 502). (Nach dem Scientific American, August 1875 S. 115.) E–e.