Titel: Concentration von Schwefelsäure in Platinschalen nach Faure und Kessler; von Friedrich Bode in Haspe (Westphalen).
Autor: Friedrich Bode
Fundstelle: Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 336
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Concentration von Schwefelsäure in Platinschalen nach Faure und Kessler; von Friedrich Bode in Haspe (Westphalen). Bode, über Concentration von Schwefelsäure. Die mancherlei Zweifel, welchen man in Bezug auf die Apparate von Faure und Keßler zum Concentriren von Schwefelsäure noch immer begegnet, veranlassen mich, über die Leistungen der Schalen authentische Nachrichten anzuführen, in Bezug auf welche ich eine Schönfärberei zu Gunsten der Apparate nicht annehmen kann. In einem Falle betrug der Aufwand an Brennmaterial 2,34 Cubikfuß Holz pro 50k 66°-Säure, und zwar 0,98 Cbf. unter den Bleipfannen und 1,36 Cbf. unter dem Platinkessel (der alten Art). Nimmt man 1 Cbf. dieses lufttrockenen Holzes zu 22k,5 und die Heizkraft desselben zu Steinkohle = 1 : 3, so ergibt sich der Aufwand an Steinkohle zu rund 17k,5 pro Ctr. 66°-Säure. Mit der Schale bedarf man 1,57 Cbf. Holz pro 50k 66°-Säure oder entsprechend 11k,5 Steinkohle. Bei Anwendung der letztern kann man thatsächlich auf einen Bedarf von ca. 12k,5 rechnen. Der Bericht hebt noch hervor, daß der Schalenapparat ganz besonders empfehlenswerth sei, wenn man eisenhaltige Säure zu concentriren hat, weil man ihn, ohne den Betrieb einstellen zu müssen, reinigen kann, indem man auf 2 Stunden Wasser durch die Schale gehen läßt. Dieselbe ist auf 3500k 66°-Säure in 24 Stunden eingerichtet. Von einem andern Werke ist mir mitgetheilt worden, daß der Kohlenaufwand nach Einführung der Schale für die Concentration von 50 auf 66° B. etwa so hoch ist, wie vorher bei Anwendung eines Platinkessels der Aufwand für die Concentration von 60 auf 66° B. Das Werk arbeitet seit Mitte 1874 mit einer Schale und beim Zubau eines neuen Systems habe ich auf speciellen Wunsch des Werkleiters wiederum eine Platinschale mit in den Plan aufgenommen. Auf einer dritten Fabrik findet Folgendes statt. Es werden täglich 1900k 66°-Säure in der Schale erzeugt und dabei die Kühlwässer von der Glocke zum Speisen eines Dampfkessels verwendet. Dabei ist der Kohlenaufwand (Waldenburger Stückkohle) pro 24 Stunden 365k, und da in Folge der Benützung des Kühlwassers am Dampfkessel 200k Kohle gespart werden, ist der Aufwand an Kohls pro 50k 66°-Säure ca. 4k,5 Kohle. Gegen die Arbeit mit Platinkessel werden bei dem kleinen Betriebe, um den es sich hier handelt, an Kohlen täglich gespart: 675k bei der Concentration auf 60° B., 335k bei der Verstärkung auf 66° B. und 225k beim Dampfkessel, zusammen 1235k Kohle. Die Schale hat 620mm Durchmesser, wiegt sammt sonstigen Platintheilen 5k,60 und kostete zu Anfang d. J. 1875, einschließlich des Honorars, 11 500 Franken (9200 M.). In einem vierten Falle werden auf 100k concentrirte Säure von 66° B., von 50° B. ab zu verstärken, 30k Steinkohle (feine) verbraucht. Die Platinschalen sind an eine alte Pfannenanlage gestellt, und man glaubt, daß bei freier Disposition der Kohlenaufwand sich auf ca. 25k Kleinkohle, entsprechend 9 bis 10k Stückkohle pro 50k 66°-Säure reduciren läßt.