| Titel: | Blei, von Insecten durchlöchert. | 
| Autor: | Friedrich Bode | 
| Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 86 | 
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                        Blei, von Insecten durchlöchert.
                        [Blei, von Insecten durchlöchert.]
                        
                     
                        
                           Ferd. Fischer (in seiner Abhandlung über das Verhalten von
                              Wasserleitungsröhren, 1876 219 454 ff.) bemerkt in einer
                              Note (Nr. 25 S. 523), daß man das Durchlöchern von Blei durch Insecten beobachtet
                              haben will. Ich habe diese Beobachtung zu meinem großen Verdrusse an
                              BleikammernFischer's Note verweist ausdrücklich auf frühere
                                    Mittheilungen im Journal (1862 166 157) 314), in
                                    welchen Scheurer-Kestner bezieh. M. Dürre ihre Beobachtungen, ebenfalls an Bleikammern, die noch nicht im Gang waren,
                                    veröffentlichten.Die Red. mehrfach gemacht. Der Missethäter ist Sirex
                                 spectrum – ein Insect mit ungemein kräftigen Freßwerkzeugen und
                              stachelartiger Verlängerung des Hinterkörpers. In den Pallisaden vor Sebastopol hat
                              man Bleikugeln durchbohrt gefunden; die Bleibleche, an denen ich die Erfahrungen
                              gemacht habe, waren gegen 3 und 5mm stark.
                              Nach den Aufklärungen eines Forstmannes bohrt sich das Insect besonders in die
                              frischen Nadelhölzer ein und geht mit der Bohrung in gerader Richtung weiter, sobald
                              das zu einer Bleikammer verwendete Holz durch den Kammerproceß anfängt warm zu
                              werden. Trifft es nun dabei aus das Blei selbst, so wird auch dieses angebohrt,
                              wobei das Thier die feinsten Bohrspäne losschabt und ein vollkommen rundes Loch mit
                              conischer Verjüngung nach vorn herstellt. Ist die Bleiplatte durchbohrt, so wird
                              auch das Thier durch die hervordringenden Dämpfe und die Säure getödtet, und damit
                              ist die Calamität überwunden, denn in alte und trockene Hölzer gehen die Thiere, wie
                              es scheint, nicht. Ich wenigstens habe die Beobachtung immer nur bei neuen
                              Bleikammern gemacht. Um dergleichen unangenehme Erfahrungen zu vermeiden, sollte man
                              daher zu Bleikammerbauten thunlichst solche Hölzer verwenden, welche, geschlagen,
                              bereits ein Frühjahr hinter sich haben, so daß den Thieren Zeit gelassen ist, das
                              Holz zu verlassen.
                           Hannover, Ende Juni 1876.
                           Friedrich Bode.