Titel: | Schmierapparat für Locomotive-Excenter, Trieb- und Kuppelstangen, Patent F. A. Schulz von Straznicki und Carl Brendl in Wien. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 107 |
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Schmierapparat für Locomotive-Excenter,
Trieb- und Kuppelstangen, Patent F. A. Schulz von Straznicki und Carl Brendl in
Wien.
Mit Abbildungen auf Taf.
IV [c/2].
Schulz und Brendl's Schmierapparat.
Um die Uebelstände gewöhnlicher Schmierapparate für Locomotive-Excenter,
Trieb- und Kuppelstangen vollkommen zu beseitigen, haben die Obengenannten
einen Schmierapparat construirt (und bereits bei verschiedenen Eisenbahnen mit
Erfolg eingeführt), welcher nach der Zeitschrift des österreichischen
Ingenieur- und Architectenvereins, 1876 S. 106 in Fig. 4 und 5 im Längen- und
Querschnitt dargestellt ist.
Statt des bis jetzt im Gebrauche stehenden geschmiedeten Deckels wird ein Deckel aus
Gußeisen oder Metall verwendet, der mittels eines mit demselben aus einem Stücke
bestehenden hohlen runden Körpers (am besten ein Rotationsparaboloid) die Zuführung
des Oeles zu dem nicht eintauchenden Dochte vermöge des stetig sich verengenden
Querschnittes vermittelt. Behufs Nachgießen von Oel ist seitwärts eine mit einer
Lederscheibe gedichtete Füllschraube angebracht. Da der Docht nicht eintaucht,
sondern nur aus dem in zwei einander gegenüber liegenden Punkten durchlochten Bolzen
beiderseits heraussteht, so geht auch beim Stillstande der Locomotive kein Oel
verloren.
Sämmtliches Schmiermateriale (Oliven- oder Mineralöl) wird, mag es in was
immer für einer Richtung emporgeschleudert werden, durch die Form des parabolischen
Deckels nahezu in den Brennpunkt desselben, oberhalb dessen Ebene sich die
Dochtenden befinden, hingeleitet; die Schmierung der sich bewegenden Maschinentheile
wird genau nach der Schnelligkeit der Bewegung der Locomotive, also dem Bedarfe
angemessen regulirt.
Der Locomotivführer und der Heizer brauchen während einer Fahrzeit von 8 bis 9
Stunden sich um die bewegenden Maschinentheile, bei welchen diese verbesserten
Schmierapparate angebracht sind, in Hinsicht der Schmierung gar nicht zu kümmern,
indem ein Nachgießen von Oel erst nach Verbrauch des letzten Tropfens nöthig ist,
während jetzt nach jeder Fahrstunde, unter Umständen auch früher, Oel nachgegossen
werden muß. Es kann in Folge des dichten Verschlusses auch kein Verlust an Oel durch
Herausschleudern erfolgen, wodurch nicht nur bedeutende Ersparnisse erzielt werden,
sondern auch die Locomotive und die Stellen, wo die Locomotiven früher geschmiert
werden mußten, reiner gehalten werden können.
Es ist daher mit Sicherheit zu erwarten, daß diese Apparate, die alle gewöhnlich
vorkommenden Verlustquellen (Durchtropfen, Herauswerfen und Verschütten) vollkommen
zu beseitigen im Stande sind, baldigst allseitige Anwendung finden werden.