Titel: | Ueber Cemente. |
Fundstelle: | Band 221, Jahrgang 1876, S. 147 |
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Ueber Cemente.
Ueber Cemente.
Professor Dr. Friedr. Knapp
bespricht im 20. Heft des amtlichen Berichtes über die Wiener Weltausstellung 1873
die Mörtel und Cemente. Wir entnehmen mit gütiger Erlaubniß des Verfassers der
ausführlichen Abhandlung folgende theoretische Anschauungen.
Der Feststellung der wissenschaftlichen Principien, welche den Eigenschaften und der
Anwendung der Cemente zu Grunde liegen, widmet die Periode des letzten Jahrzehntes
eine lebhafte und fortgesetzte Discussion. Sie bewegt sich zunächst um die von den
frühern Autoritäten, namentlich J. N. v. Fuchs im J.
1833, aufgestellten Sätze (1833 49 271) und gewinnt,
indem sie diese einerseits mit inzwischen erworbenen Erfahrungen in Einklang zu
bringen, anderseits zu widerlegen, oder zu erweitern strebt, eine nicht immer
fruchtbare, polemische Form.
Die Ansicht von Fuchs, aus der Untersuchung der damals
allein bekannten natürlichen hydraulischen Kalke geschöpft, schließt sich
bekanntlich in dem Satze zusammen: beim Brennen wird die Kieselerde in den löslichen
Zustand übergeführt; beim Anmachen mit Wasser geht diese Kieselerde gleichzeitig mit
dem bis dahin freien Kalke und Wasser eine chemische Verbindung ein, es entsteht als
Hauptbestandtheil des erhärteten Cementes ein zeolithartiges Mineral. Im Gegensatze
dazu nahm Vicat in Frankreich als Ursache der Erhärtung,
ähnlich wie bei dem gebrannten Gyps, eine blose Aufnahme von Wasser seitens der im
Feuer gebildeten Verbindungen an. Im J. 1849 dehnte v. Pettenkofer (1849 113 357) die Theorie von
Fuchs auf den inzwischen bekannt gewordenen Portlandcement aus und betrachtete den
Kalk, trotz der bis zum Sintern getriebenen Hitzegrade, nach dem Brennen als im
freien Zustande vorhanden. Um diese mit der Erfahrung, mit der Natur und dem
Verhalten der betreffenden Körper im Widerspruch stehende Annahme zu stützen, nimmt
er seine Zuflucht zu der Erklärung, der Kalk werde von dem im Feuer sinternden
Silicate der Thonerde eingehüllt und beim Pulvern des Portlandcementes wieder
blosgelegt. Das Todtbrennen des Portlandcementes definirt er folgerichtig als die
wider die Regel stattfindende Bildung eines Kalksilicats auf feuerigem Wege. Bei
dieser Gelegenheit hat v. Pettenkofer zuerst den großen
Einfluß der Dichte, d.h. der Raumerfüllung im Zustand von Pulver bei den Cementen
klargelegt und die große Ueberlegenheit des Portlandcementes in diesem Sinne
nachgewiesen. Er fand diese Eigenschaft bei dem von ihm untersuchten Material durch
eine schuppig blätterige Beschaffenheit der darum sich dicht fügenden Theilchen wesentlich
gefördert. Dieser letztere Theil seiner Beobachtung ist nachher vielfach von Andern
in einer Weise verallgemeinert worden, welche das Mikroskop in keiner Weise
bestätigt.
Gleich im Beginn dieses Zeitabschnittes finden die Aufstellungen von Fuchs und Pettenkofer einen eifrigen, wenn auch in der
Argumentation nicht immer glücklichen Vertheidiger in Feichtinger (1859 152 40). Er gelangt mit
einigen Concessionen zu folgender Formulirung für den Portlandcement: Nach dem
Brennen ist amorphe Kieselerde neben Silicaten und viel freiem Kalk vorhanden, bei
der Erhärtung mit Wasser macht sich eine dreifache chemische Thätigkeit geltend.
Zunächst Bindung von Wasser durch sämmtliche Bestandtheile und zwar als einleitender
Proceß (nicht gleichzeitig mit dem folgenden, wie Fuchs
wollte); dann Bindung von freiem Kalk durch die Kieselerde als eigentliche
Erhärtung; schließlich Umwandlung des noch freien Kalkhydrats in Carbonat durch die
Kohlensäure der Luft. Diese mehr auf die Oberfläche beschränkte Bildung von
Kalkcarbonat bildet den Schutz gegen das Wasser, worin der Portlandcement merklich
löslich ist.
A. Winkler (1859 154 57)
bekennt sich zu den Ansichten von Fuchs und seiner
Nachfolger, soweit sie den Romancement und die hydraulischen Kalke, nicht aber den
Portlandcement betreffen. Auf Grund der Löslichkeit des letztern in mit
Chlorwasserstoff geschwängertem absolutem Alkohol nimmt er an, daß schon beim
Brennen Verbindungen des Kalkes mit Kieselerde, Thonerde und Eisenoxyd entstehen.
Bei der Behandlung mit Wasser zerfallen diese wieder in einfachere Silicate, welche
Wasser aufnehmen, und in Kalkhydrat, welches später in Carbonat übergeht. Das
eigentliche Wesen der Erhärtung bleibe noch offene Frage. – Aus dem Gegensatz
der Meinungen entspinnt sich zwischen Feichtinger (1864
174 437) und Winkler (1865 175 209) ein Kampf der Ansichten, der damit schließt, daß Jeder bei seiner
Meinung beharrt (1865 176 378).
Schon Winkler wandte sich in seiner Untersuchung der Rolle zu, welche die Thonerde in
den Cementen spielt, indem er constatirt, daß dieselbe für sich mit Kalk geglüht, in
Wasser stark und dauernd erhärtende Cemente liefert. Aus gleichem Grund kommt Heldt
Journal für praktische Chemie, Bd. 94 S. 129. 202. zu folgender Ansicht über den Portlandcement: Beim Brennen von Thon und Kalk
überwiegt wegen der hohen Temperatur die Affinität des Kalkes zur Thonerde; es
entsteht zunächst als Hauptmoment der Ausschließung Kalkaluminat. Die aus dem Thon
dabei abgeschiedene Kieselerde tritt mit dem überschüssigen Kalk zu einer basischen Verbindung
zusammen. Unter der Einwirkung des Wassers zerfällt die Verbindung des Kalkes mit
Thonerde und Eisenoxyd in Thonerde- und Eisenoxydhydrat – die als
solche wirkungslos im Cement verbleiben – und in Kalk. Dieser letztere wird
theils Carbonat, theils gibt er, als Hydrat gelöst, das Mittel zur Bildung eines
basischen Kalksilicats, die unter Erhärtung vor sich geht. Diesem Silicate, als dem
eigentlichen Schwerpunkt der Erscheinung, weist er die Formel 3SiO₂, 5CaO +
5H₂O oder 3(SiO₂, 2CaO) + 3SiO₂, 5CaO + 10H₂O zu. Bei
fortdauernder Einwirkung der Kohlensäure, wie bei altem erhärtetem Cement, setze
sich das basische Silicat nach und nach in freie Kieselerde, in neutrales Silicat
und Kalkcarbonat um. Die freie Kieselerde verkitte (wie bei Gemengen von Kreide und
Wasserglas) die Theilchen des Carbonats zu steinharter Masse. Die Bildung jenes
basischen Kalksilicats könne nur in einem „alkalischen Medium“
Platz greifen; daher der fördernde und beschleunigende Einfluß der Alkalien im
Cemente.
In Frankreich hatten schon Rivot und Chatenay
Comptes rendus, 1865 t. 60 p. 993. ihrer Zeit die Bildung von Kalkaluminat, neben Kalksilicat, beide als
Hydrate, im erhärteten Cement angenommen. Diesen beiden Vorgängern – die
übrigen scheinen ihm nicht bekannt – schließt sich Fremy (1865 177 376) 1869 192 53) mit einigen Abweichungen an. Seiner Annahme nach ist das
Kalkaluminat das wesentlichste Agens der Erhärtung, aber nicht das einzige. Beim
Brennen entstehen nämlich zugleich mit Säure aufschließbare Silicate, unfähig Wasser
zu binden und für sich zu erhärten, wohl aber fähig, nach Art der Puzzolane mit Kalk
zu erhärten. Diesen Kalk liefert das Aluminat, welches sich mit Wasser unter Abgabe
eines Theils dieser Base zersetzt. – In einer drei Jahre später erschienenen
Abhandlung treten die Aluminate gänzlich in den Hintergrund gegen die Wirkung der
Silicate als Puzzolane, indem Fremy ausdrücklicher
betont, daß beim Brennen Silicate verschiedener Zusammensetzung entstünden, aus
Kieselerde und Thonerde einfache und doppelte, welche sämmtlich in der Eigenschaft
übereinkämen, freien Kalk aufzunehmen. Hierauf, keineswegs aber auf der
Hydratisirung der Silicate, beruhe die Erhärtung der Cemente.
MichaelisDie hydraulischen Mörtel. Leipzig 1869. erkennt den von A. Winkler gezogenen Unterschied
zwischen den Portlandcementen und den hydraulischen Kalken an. In jenen sei der Kalk
bei der hohen Temperatur des Brandes als völlig gebunden zu betrachten, bei diesen
in Folge der niedern Temperatur zum Theil frei, aber kaustisch. In den hydraulischen
Kalken beruhe die Erhärtung zunächst auf der Aufschließung der Kieselerde und ihrer
Verbindungen im Feuer, dann auf der Vereinigung von Kalk und Kieselerde einerseits
und von Kalk mit Thonerde (Eisenoxyd) anderseits, unter Eintreten von Wasser,
wahrscheinlich nach der Formel 2CaO, SiO₂ + 4H₂O und 3CaO₃,
Al₂ O₃ (Fe₂ O₃), 3H₂O. Zu beiden Endproducten,
dem gewässerten Silicat und Aluminat, geselle sich dann weiterhin Kalkcarbonat aus
dem überschüssigen Kalk und der Kohlensäure der Luft. – Was die
Portlandcemente anlangt, so bestehen auch diese, nach ihm, aus Kalksilicat und
Kalkaluminat. Indem er nun die Annahme einiger Autoren von einem wenn auch nicht
bedeutenden Reste von freiem Kalk im Portlandcement verwirft und das Abgeben von
Kalkhydrat an das Wasser aus der Zersetzbarkeit des Cementes durch dieses Vehikel
erklärt, indem er sich ferner auf die Thatsache stützt, daß in Wasser erhärteter
Portlandcement, nochmals gebrannt, sein Hydratwasser abgibt und die Fähigkeit zu
erhärten wieder erlangt (was Feichtinger und Heldt geleugnet hatten), scheint ihm kein Bedenken mehr
gegen die Ansicht zu bestehen, daß das Erhärten des Portlandcementes einfach auf der
chemischen Bindung von Wasser von Seite der beim Brennen entstandenen Verbindungen
beruhe. Damit schließt er jedoch andere secundäre Reactionen nicht aus, so die
Zersetzung sehr basischer Aluminate in freien Kalk und weniger basische Aluminate,
so die Bildung von kohlensaurem Kalk aus Kalkhydrat und durch Zersetzung von
Kalk- und Alkalisilicat durch Kohlensäure. Die dabei frei werdende Kieselerde
schlägt sich, soweit sie nicht mit noch vorhandenem Kalkhydrat Verbindung eingeht,
als Verkittungsmittel der Cementtheilchen nieder. Damit hänge auch die Beobachtung
zusammen, daß Portlandcement an der Luft größere Härte annimmt als unter Wasser.
Auch Schulatschenko (1869 194
355) unterscheidet die hydraulischen Kalk- von den Portlandcementen. Für die
erstem hält er die Erklärung der Erhärtung durch Fuchs
festgestellt, für die Portlande dagegen noch nicht sicher ermittelt.
Die Cemente bieten zuweilen der praktischen Anwendung sehr ungünstige Erscheinungen,
die bisher weit weniger Gegenstand der Erforschung waren. Dahin gehört: das
freiwillige Zerfallen glühend aus dem Brennofen gebrachter Cemente während des
Erkaltens, aber bei noch ziemlich hoher Temperatur, zu einem schlecht oder kaum noch
erhärtenden Mehl; ferner das sogen. Treiben nach begonnener Erhärtung.
Michaelis, in seinem erwähnten Werke, leitet das freiwillige Zerfallen der
Portlandcemente von falschen Mischungsverhältnissen her, die sich in der Regel schon
durch eine braungelbe statt der grauen Farbe verrathe. Die thonreichen Mischungen
namentlich, „welche auf 100 Aequ. Kieselerde und Sesquioxyde 200 Aequ.
Kalk und weniger enthalten“, seien es, welche bei der Abkühlung mehr
oder weniger zerfallen. Solche Cemente gäben kein schuppiges Pulver von muscheligem
Bruch, sondern ein amorphes erdiges oder loses Krystallmehl. Die Erscheinung des
spontanen Zerfallens, dem Cement nicht eigenthümlich, sondern bei Hohofenschlacken
und Laven ebenso bekannt, sei aus verschiedenen Gründen (Abhängigkeit von der
Mischung, Wirkungslosigkeit des langsamen Kühlens u.s.w.) nicht sowohl einem
physikalischen, als vielmehr einem chemischen Spannungszustande zuzuschreiben.
Einerseits lasse der zu geringe Gehalt an Kalk die Entstehung von Verbindung des
Eisenoxyds und der Thonerde mit der Kieselerde zu; anderseits sei aber der Hitzegrad
beim Brennen nicht hoch genug, um diesen Verbindungen hinreichende Stabilität zu
geben, bei der Abkühlung fielen die Molecüle der Bestandtheile aus einander.
Thatsächliche Beweise für diese Erklärung sind übrigens nicht gegeben.
Das Treiben oder Quellen des Cementes, oft bis zum gänzlichen Zerfallen der bereits
zusammenhängenden Masse gehend, leitet Michaelis von
einer nachträglichen Volumvergrößerung ab, die er auf dreierlei Ursachen
zurückführt, erstens und vor Allem auf zu hohen Kalkgehalt der Mischung, dann auf
Vorhandensein von schwefelsaurem Kalk, endlich auf ungleiches und damit zu grobes
Korn im Cement. Das Kalkhydrat sprenge bei seinem Ueberhandnehmen über ein gewisses
Maß den Zusammenhang durch Krystallisation im Innern. Zu grobe Cementkörner sollen
dadurch Treiben veranlassen, daß sie erst lange nach der feingemahlenen Masse der
Wirkung des Wassers unterliegen, zu einer Zeit also, wo für die damit verbundene
Volumvergrößerung kein Raum mehr vorhanden. Ebenso durch verspätete Hydratbildung
wirke der mit Cement todtgebrannte schwefelsaure Kalk. Was die Wirkung des groben
Kornes anlangt, so lehrt die Erfahrung übrigens, daß in Wirklichkeit das Wasser
nicht, oder nur in verschwindendem Maße darauf einwirkt (vgl. 1874 214 392).
Aus Dolomit hergestellte Portlandcemente scheinen besonders empfindlich in Bezug auf
das Treiben zu sein. Erdmenger (1873 209 286) 1874 214 40) erhielt
bei zahlreichen damit angestellten Proben immer treibende Cemente, sobald der
Kalkzusatz wesentlich von dem 1,9- bis 2,1fachen des als Säure wirksamen
Bestandes (Kieselerde, Thonerde, Eisenoxyd) abwich. Insofern jedoch dabei die
übrigen Bedingungen, Temperatur beim Brennen, Menge des Wassers und Behandlung beim Anmachen nicht
gehörig berücksichtigt sind, können diese Beobachtungen nicht als allgemein giltig
angesehen werden (vgl. 1875 218 503).
Versucht man die bis dahin kundgegebenen Untersuchungen über die Natur der Cemente
ihrem endgiltigen Wahrheitsinhalte nach zusammen zu fassen, so fühlt man sich vor
einer unlösbaren Aufgabe und muß sich bekennen, daß eine einheitlich abgeschlossene
Erkenntniß keineswegs erworben ist, daß es nicht viel weniger Theorien als Autoren
gibt. Wie immer in der Wissenschaft, so weisen auch hier solche verwirrende
Meinungsverschiedenheiten und widersprechende Ergebnisse auf einen Mangel in der
Methode zurück, auf eine Unklarheit der Fragestellung. In erster Linie gehört
hierher der durch die ganze Discussion sich ziehende Mangel an Unterscheidung
zwischen dem chemischen Proceß und dem mechanischen. Wenn die Theilchen eines
Cementmehls mit Wasser steinartigen Zusammenhang gewinnen, so ist dies zunächst ein
rein mechanischer Vorgang. Dieser mechanische Vorgang setzt andere Bedingungen
voraus, von denen der chemische Proceß nur eine, allerdings sehr wesentliche, ist.
Umgekehrt ist es keineswegs eine logische Nothwendigkeit, daß die Theilchen eines
Cementes zu Stein zusammen wachsen müssen, wenn in diesem Cement ein chemischer
Proceß, eine Bildung von diesem oder jenem Silicat oder Aluminat u.s.w., eine
Bindung von Hydratwasser vor sich geht. Unzweifelhaft ist die wesentlichste
Bedingung der Versteinerung des gemeinen Luftmörtels die Bildung von Kalkcarbonat,
aber die Umwandlung des Kalkhydrats in Kalkcarbonat bedingt nicht allemal die
Versteinerung; nicht blos die Thatsache, daß es zu Stande kommt, sondern auch die
Art, wie es zu Stande kommt, entscheiden. Es handelt sich stets um ein
Zusammentreffen von verschiedenartigen Bedingungen, und die Aufgabe kann nur darin
bestehen, diese im einzelnen zu erkennen und in ihrem Zusammenwirken zu begreifen.
Im Gegensatz dazu hat man bislang die Erscheinung viel zu einseitig als eine blos
chemische aufgefaßt und, wo man am weitesten ging, diese geradezu mit der
mechanischen identificirt; man dachte sich die Erhärtung der Cemente schlechthin als
eine Function dieser oder jener chemischen Verbindungen, etwa wie das Volumgewicht.
Indem man diese Verbindung zu bestimmen suchte, glaubte man zur Erklärung der
Erscheinung zu gelangen. Man kam – gegen alle Logik – dahin, einen
mechanischen Vorgang durch eine chemische Gleichung auszudrücken.
In zweiter Linie ist die übertriebene Gewöhnung an Hypothesen und Annahmen, ihre
Aufstellung als wissenschaftliche Glaubenssätze, gegenüber den objectiv
festgestellten Thatsachen – mit einseitiger Auslegung von Beobachtungen, sowie mit
unzulässiger Verallgemeinerung von nur im Besondern giltigen Wahrnehmungen im
Gefolge – weiteres Hinderniß geworden für klarere Erkenntniß. So wenigstens
bei dem aus Kieselerde, Thonerde und Kalk bestehenden Cementen. In Ermanglung
zuverlässiger Mittel sind wir nicht im Stande, mit Bestimmtheit nachzuweisen, welche
Verbindungen beim Brennen derselben entstehen, ob eine oder mehrere, ob Silicate und
Aluminate neben einander, oder ob ein Silicat aus sämmtlichen Basen. Es ist vorerst
nicht zu entscheiden, ob die Erhärtung von einer bestimmten Verbindung ausgeht und
von welcher. Das Alles sind nur Annahmen und Hypothesen. Feststehende Thatsachen
sind für die Kieselsäurecemente nur die folgenden als Bedingung des steinartigen
Erhärtens: sie müssen durch Brennen in Säure vollkommen aufschließbar geworden sein;
sie nehmen Wasser in chemischer Verbindung auf und geben etwas von ihrem Bestand an
das Wasser ab, nämlich die Alkalien, eine unbeträchtliche Menge Kalk und eine noch
geringere an Kieselerde. Bei den gypshaltigen Cementen und bei erhärtender Magnesia
ist der Fall so einfach, daß er keine Verschiedenheit der chemischen Deutung zuläßt;
es liegt außer der Aufnahme von Hydratwasser keine weitere Erscheinung vor.
(Schluß folgt.)