Titel: Verfahren, um Musterzeichnungen für die Gravüre auf Metall zu übertragen; nach G. Witz.
Fundstelle: Band 221, Jahrgang 1876, S. 355
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Verfahren, um Musterzeichnungen für die Gravüre auf Metall zu übertragen; nach G. Witz. Witz' Verfahren, um Musterzeichnungen auf Metall zu übertragen. Um eine in das Graveuratelier gegebene Musterzeichnung auf Kupferplatten, Kupfer- oder Messingwalzen, sowie auf Stahlmoletten zu übertragen, empfiehlt G. Witz (Bulletin de Rouen, 1876 S. 22) ein in den Druckereien Barcelona's heimisches, wohlerprobtes Verfahren. Nach demselben wird die Zeichnung des Dessinateurs auf sogen. Stroh- oder Flachspapier durchgepaust, indem man den Conturen derselben mit einem Pinsel oder mit einer Rabenfeder nachgeht, die mit einer aus rothem Jodquecksilber, etwas Bleiweiß und ganz wenig Gummiwasser bestehenden Zeichenfarbe gefüllt sind. Wenn die Federzüge getrocknet sind, wird das Strohpapier an seinen vier Enden auf das für die Gravüre bestimmte, zuvor vollkommen gereinigte, von aller Fettigkeit befreite Metall mit Wachs hübsch glatt aufgeklebt, gewöhnliches Papier darüber gelegt und das Ganze durch einen mäßigen Druck beschwert. Soll direct auf eine Druckwalze gravirt werden, so umwickelt man das aufgelegte Strohpapier spiralförmig mit einem handbreiten Streifen von gut calandertem, straff gespanntem Baumwollzeug, das seinerseits wieder rechts und links mit zwei Tuchfetzen um die Walzen befestigt ist. Nach Verfluß von einigen, höchstens 12 Stunden nimmt man das Pauspapier wieder von dem Metall weg und bemerkt nun auf letzterm die gegebene Zeichnung in matten, von der durch das Jodquecksilber nicht angegriffenen, glänzenden Fläche sich deutlich abhebenden Zügen. Setzt man sodann die Platte oder die Walze oder die Molette einige Tage der Luft aus, so entwickeln sich aus den matten Conturen gut sichtbare, mehr oder weniger dunkle, graue Linien, welche durch Reiben mit feuchten oder trockenen Fingern sich nicht entfernen lassen, die also jedenfalls unter der Hand des Graveurs nicht verschwinden. Bewahrt man eine solche Pauszeichnung an einem vor dem Sonnenlicht geschützten Orte auf, so kann sie noch nach einigen Monaten immer wieder zu vollkommen deutlichen Abdrücken auf Metall benützt werden. Das für diese Zeichenfarbe verwendete Einfach-Jodquecksilber wird in bekannter Weise dargestellt durch Versetzen einer Lösung von 40g Sublimat in 0l,5 Wasser mit einer solchen von 50g Jodkalium in derselben Menge Wasser. Man erhält 66g Niederschlag, welcher mit Wasser ausgewaschen und nach dem Abtropfen auf dem Filter unter Abschluß des Sonnenlichtes getrocknet wird. Kl.