Titel: Keilschieber von G. Fumée in Samanud (Egypten).
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 23
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Keilschieber von G. Fumée in Samanud (Egypten). Mit Abbildungen auf Taf. I [b/1]. Fumée's Keilschieber. Der Keilschieber, welcher als ein Mittel zwischen dem gewöhnlichen Schieber und dem Hahn angesehen werden kann, ist aus den Figuren 3 und 4 genau ersichtlich. Der Spiegel ist wie für einen gewöhnlichen Muschelschieber eingerichtet; gegenüber in einer geneigten Fläche des Dampfrohres ist die Einströmungsöffnung A angebracht. Da der Keilschieber (wie der gewöhnliche Hahn) entlastet ist und in Folge dessen eine geringe Abnützung stattfindet, kann das Dampfrohr mit dem Cylinder aus einem Stück gegossen sein. Der Schieber ist kastenförmig gebaut und sitzt genau zwischen den schiefen Flächen. Die Dampfvertheilungsöffnungen B und C des Schiebers, welche so klein als möglich sein müssen, sind wie die des gewöhnlichen Muschelschiebers construirt, während die Einströmungsöffnung A so lang sein muß, daß dieselbe stets offen bleibt; sie darf jedoch nicht größer sein als B und C zusammengenommen. Der Neigungswinkel α kann 12 bis 15° betragen; ein größerer Winkel würde das Gewicht des Schiebers, welcher einen Theil des Dampfdruckes zu überwinden hat, zu groß machen. Wenn p den Dampfdruck in Kilogramm pro 1qc, A, B und C die Querschnitte der Oeffnungen in Quadratcentimeter bezeichnen, so erhält man das Gewicht in Kilogramm des Schiebers G, welches erforderlich ist, um das Abheben des Schiebers durch den auf die Projection der Eintrittsöffnung wirkenden Dampfdruck zu verhindern: G = pA tang α = p (B + C) tang α. In der Ausführung wird dieses Gewicht noch um 10 bis 15 Proc. erhöht. Man sieht aus der Skizze, welche die Anwendung für eine Locomobile darstellt, daß die Ausführung eine sehr einfache ist, da man Schieberkasten, Stopfbüchse, Schrauben etc. nicht benöthigt; die Excenterstange wird direct am Schieber durch ein Gelenk befestigt. Die Abnützung des Schiebers, welche gering ist, da er entlastet ist, wird noch durch eine vollkommene Schmierung des Schiebers auf ein Minimum reducirt. Die Schmierung geschieht ähnlich, wie dies in diesem Journal, * 1875 217 4 beschrieben ist. Es werden ringsum in die beiden Arbeitsflächen des Schiebers Schmierschlangen eingehauen, welche von oben durch die Canäle b und c geölt werden. Die Reinigung der Schieberflächen und Schmierschlangen kann ohne Zeitverlust, durch einfaches Abheben des Schiebers, ohne Auslösung der Excenterstange geschehen. Schließlich dient der Keilschieber auch als Sicherheitsventil. Ein zu großer Dampfdruck oder auch im Cylinder eingedrungenes Wasser werden durch Heben des Schiebers entweichen, ebenso wie ein schlechter Verschluß des Schiebers hier gleich durch die Dampfentweichung bemerkt wird.

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