Titel: Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer am Polytechnicum in Langensalza.
Autor: E. Pfuhl
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 34
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Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer am Polytechnicum in Langensalza. Mit Abbildungen. (Fortsetzung von S. 510 des vorhergehenden Bandes.) Pfuhl, über die Jute und ihre Verarbeitung. 2) Eigenschaften der Jutefaser. (Nachdruck vorbehalten.) Wie schon aus der Eintheilung in verschiedene Qualitäten und Sorten geschlossen werden kann, ist die im Handel vorkommende Jutefaser von sehr verschiedener Beschaffenheit und zwar in Hinsicht der Farbe, des Glanzes, der Weichheit, Feinheit, Festigkeit, Gleichmäßigkeit, Reinheit und Länge, und hängt von diesen Eigenschaften die technische Verwendbarkeit der Faser ab. Um also die Güte einer Jutesorte zu bestimmen, sind die eben erwähnten Eigenschaften zu berücksichtigen, und um einen Anhalt für die Beurtheilung zu gewinnen, sollen zuerst die Eigenschaften der besten Sorten Serajgunge-Jute dargestellt werden, soweit dies durch Beschreibung möglich ist. Die besten Jutesorten sind hell, weißlichgelb, manchmal auch silbergrau von Farbe; sie haben einen hohen, spiegelnden (soweit man bei Pflanzenfasern hiervon sprechen kann), seidenartigen Glanz, zeigen beim Anfühlen eine gewisse Weichheit und Glätte; die Feinheit der einzelnen Fasern ist groß, und lassen sich die Faserstreifen leicht zwischen den Fingern in einzelne Fasern zertheilen. Die Festigkeit wird geprüft, indem man ein dünnes Faserbündel um die Finger der einen Hand wickelt, während man mit der andern Hand etwa 7 bis 10cm entfernt anfaßt und nun mit einem kurzen und kräftigen Ruck das Faserbündelchen zu zerreißen versucht. Je mehr Kraft man anwenden muß, bis dies eintritt, oder ein je dünneres Faserbündel selbst der stärksten Anstrengung widersteht, um so kräftiger und besser ist die Faser erhalten. Betrachtet man eine ganz aus einander gefaltete Riste, so markiren sich die Wurzel- und Kopfenden sehr deutlich. Die Wurzelenden haben in der Regel etwas andere, gewöhnlich dunklere Färbung, einen mattern Glanz, und jedes Faserbündelchen ist nach dieser Seite hin dicker; auch erscheinen die Wurzelenden deutlich stumpf abgeschnitten. Das Kopfende ist dünner, oft in ganz feine, zarte Spitzen auslaufend, und sind die obersten Enden auf einer gewissen Länge manchmal ausgeprägt gekräuselt. Eine Riste der besten Jutesorte zeigt nun eine große Gleichmäßigkeit, d.h. es zeigen die Wurzel- sowie die Kopfenden nahezu dieselben Eigenschaften wie der mittlere Theil, und ist hier namentlich hervorzuheben, daß sich die Wurzelenden beinahe ebenso leicht müssen in einzelne Fäserchen zertheilen lassen wie der mittlere Theil. Die Fasern der Wurzel- und auch der Kopfenden sind stets etwas in Farbe, Glanz, Feinheit und Weichheit der Faser, selbst bei den besten Jutesorten, verschieden von dem mittlern, edlern Theile; doch darf bei guter Jute dieser Unterschied nicht sehr bedeutend sein, andernfalls ist bei noch so guten Eigenschaften des mittlern Theiles der Werth bedeutend geringer. Die Faserbündelchen müssen ferner in ihrer totalen Länge gänzliche Reinheit von dunklern Basttheilchen zeigen, oder wenn dieselben auftreten, so müssen sie sich leicht mit den Fingern von der Faser abstreifen lassen, dürfen also an denselben nicht festsitzen. Andere Verunreinigungen, wie sie z.B. bei Flachs und Hanf als fest anhaftende Theilchen von Stengeln (Schäbe) vorkommen, zeigen sich hier überhaupt nicht. Die ganze Riste ist frei von sonstigen fremden Theilchen. Als ein letzter, zwar weniger wichtiger, aber manchmal doch als maßgebend betrachteter Punkt ist die Länge der Risten zu erwähnen, von welcher jene der einzelnen Fasern nur um ein Geringes verschieden ist. Diese Länge beträgt durchschnittlich, bei mittlern Jutesorten, 7 bis 9 Fuß englisch (2,13 bis 2m,74) – die durchschnittliche Länge der Pflanze wurde zu 12 Fuß (3m,66) angegeben –; doch ist sie bei bessern Jutesorten in der Regel größer, und zwar 12 bis 14 Fuß (3,66 bis 4m,27), ja ausnahmsweise kommen auch noch längere Sorten vor. Man darf jedoch durchaus nicht, so bestechend es auch ist, von der Länge einer Juteriste allein schon auf die Güte der Faser schließen wollen. Manchmal fehlt gerade den sehr langen Sorten die Feinheit und Weichheit der Fasern, auch wohl gar der Glanz; fehlt aber dieser, so ist dies fast immer ein Zeichen von Mangel an Festigkeit der Faser, dem allergrößten Fehler, welchen dieselbe nur zeigen kann. Je mehr also eine Jutesorte in ihren gesammten Eigenschaften sich denen der eben geschilderten besten Sorten nähern, um so besser ist sie. Die mittlern Jutesorten zeigen dunklere und bräunlichere, die ordinären Sorten gelbe und rothbraune Farben. Mit der Güte, d.h. hier der Spinnbarkeit, nimmt auch zugleich die Feinheit, die Weichheit ab; die Faser fühlt sich harscher an, und auch die Gleichmäßigkeit ist dann oft nicht mehr vorhanden. Es zeigen nämlich selbst mittlere Jutequalitäten oft sehr harte, fest zusammenhängende, gewöhnlich röthlich braune, grobe Wurzelenden, welche nur zu ganz groben Nummern und ordinären Qualitäten versponnen werden können, während der mittlere Theil noch weich, fein und geeignet zu einer höheren Nummer ist. Ebenso zeigen manchmal, wenn auch in geringerm Grade, die Kopfenden stark gekräuselte, härtere und fester zusammenhängende Fasern als der übrige Theil. Eine derartige ungleichartige Jutesorte muß, um sie vortheilhafter verwerthen zu können, mindestens von den Wurzelenden befreit werden, und pflegt man bei dem Spinnen hoher Nummern, selbst von den feinsten Jutesorten, die Enden abzunehmen, um mit einer in der ganzen Länge möglichst gleichartigen Faser zu thun zu haben. Die Jutesorten mit fest anhängenden, schwärzlichen Basthäutchen können stets – ihre Eigenschaften mögen sonst noch so gut sein – nur zweite Qualitäten Garn ergeben, da diese Basttheilchen meistens nicht durch den Krempelproceß zu entfernen sind, sondern sich fest eingedreht im fertigen Garne finden, welches dann als Kettengarn kaum verwendet werden kann. Es sei noch bemerkt, daß die Jutefaser, wenn sie einer vorjährigen und noch älteren Ernte angehört, auch wenn sie ursprünglich noch so vorzüglich war, durch das Lagern in den fest verpackten Ballen an Glanz und Festigkeit einbüßt, wenn auch ihre sonstigen Eigenschaften nicht wesentlich verändert sein können. Aus diesem Grunde steht auch zurückgebliebene ältere Jute stets weniger hoch im Preise als solche frischer Ernte derselben Qualität. Um ein Urtheil über eine Sendung Jute zu gewinnen, überzeuge man sich zunächst, ob die erhaltenen Ballen sämmtlich mit der verlangten Marke übereinstimmen, da es manchmal vorkommt, daß durch ein Versehen in London oder Bremen einzelne Ballen mit anderer Marke zwischen eine Sendung gelangen. Sodann suche man sich mehrere Ballen von möglichst verschiedenem äußeren Ansehen aus, z.B. einen Ballen von möglichst heller, einen zweiten von mittelheller Farbe und schließlich noch den dunkelsten und ungleichartigsten der Sendung. Diese Ballen lege man flach auf den Boden, löse mittels Messer oder Beil die Verschnürungen, breche jeden Ballen mitten auf und lege die Hälften neben einander, indem man nun der Reihe nach die mittlern Risten dieser Ballen untersucht. Die Ballen zeigen nämlich manchmal in ihren mittlern Partien etwas andere, gewöhnlich weniger gute Risten als die äußeren, dem Auge im fertigen Ballen sofort erkennbaren Schichten. Man bricht nunmehr aus jedem derart geöffneten Ballen einzelne Risten los, faßt sie etwa in der Mitte an und führt einige kräftige Schläge gegen den geöffneten Ballen, wodurch sich die durch das feste Einpressen sehr an einander haftenden Faserbündelchen lösen, und die Riste sich in ihre ganze Länge entfaltet. Man kann jetzt der Reihe nach die erwähnten Eigenschaften prüfen, also zuerst die Farbe, dann den Glanz und die Weichheit, hierauf die Festigkeit und Gleichmäßigkeit und schließlich noch die Reinheit und Länge. Es gehört keine wesentlich lange Uebung dazu, beurtheilen zu können, welcher Sorte man die Sendung zutheilen kann; denn da, trotz der beispielsweise erwähnten Eintheilung in 6 Sorten, das Gebiet der Jutespinnerei ein so sehr eng begrenztes ist, und der Einkaufspreis schon die ungefähre Qualität feststellt, so wird man meistens nur zwischen zwei Sorten – je nachdem die Sendung, wie man sagt, besser oder schlechter ausfällt – zu wählen haben. Außerdem hat man aber noch zu merken, ob sich starke, bastige Wurzelenden zeigen, weil solche Sorten eine etwas andere Behandlung bei der Vorbereitung zum Spinnproceß erfahren müssen. Es mag hier noch erwähnt werden, daß nicht selten sich in einer Sendung beschädigte Ballen zeigen, die naß geworden, nicht ordentlich getrocknet, mehr oder weniger gelitten haben. Derartige Ballen müssen (vorbehaltlich der Reclamation gegen den Absender) sofort geöffnet und soweit wie noch möglich verarbeitet werden. Ganz durchnäßte Ballen sind erst durch Ausbreiten an der Luft zu trocknen, ehe ihre Verarbeitung beginnen kann. Ueber die sonstigen Eigenschaften der Jute noch Folgendes. Die Faser hat einen eigenthümlichen, aber durchaus nicht unangenehmen, schwachen Geruch, nicht stärker, wie ihn Hanf zeigt, während die Garne und Gewebe, wenn sie frisch sind, einen stärkeren Geruch besitzen, der von dem Robbenthran herrührt, welchen man der Faser, um das Verspinnen selbst zu erleichtern, vor der Verarbeitung beifügt. Dieser Geruch ist aber durchaus nicht so intensiv oder gar widerlich, daß dadurch die Verwendung der Gewebe irgend beeinträchtigt würde, und ist derselbe auch nach einiger Zeit fast gänzlich verschwunden. Da aber einige Fabriken außer Robbenthran auch Petroleum anwenden, welches ebenfalls förderlich auf den Spinnproceß wirkt, so zeigen natürlich solche Gewebe auch diesen Geruch, der allerdings bei manchen Verwendungen, z.B. zu Mehlsäcken, nicht erwünscht ist; doch verschwindet dieser Geruch gänzlich, wenn die Gewebe einige Zeit an der Luft gelegen haben. Die Faser verändert mit der Zeit mehr oder weniger ihre Farbe, und obgleich die Jutegewebe schon wegen der oben erwähnten Beifügung von Thran eine andere, dunklere Farbe haben müssen als die ursprüngliche Faser, so nehmen doch die ordinären Jutesorten manchmal eine ganz dunkle Farbe an, wie sich an den Kaffeesäcken erkennen läßt, die zur Versendung des Javakaffees dienen. Bei den bessern Jutesorten, wie sie hauptsächlich nach Deutschland kommen, tritt diese Eigenschaft weniger hervor, ist aber immerhin bemerkbar. Die Jutefaser zeigt, gegenüber dem Flachse und Hanfe, einen hohen Grad von Verholzung, so daß sie, wie Prof. Wiesner angibt, mit schwefelsaurem Anilin befeuchtet, eine intensiv goldgelbe Farbe bekommt wie Fichtenholz, während die Hanffaser, in gleicher Weise behandelt, nur einen schwach gelben Farbenton annimmt, und die Flachsfaser hierbei so gut wie gar nicht gefärbt wird. Gerade dieser hohe Grad von Verholzung soll das Dunklerwerden der Faser mit der Zeit bedingen, ähnlich wie Holz, welches, längere Zeit der Atmosphäre ausgesetzt, ebenfalls dunkler wird. Um die Jutefaser vom Hanf und Flachs zu unterscheiden, genügt die oben angeführte Reaction; will man sie aber von andern indischen Fasern, welche, wie im Anfange bemerkt wurde, manchmal gleichzeitig mit der Jute im Handel vorkommen und als solche verkauft werden, unterscheiden, so kann dieses Mittel nicht angewendet werden, weil diese ebenfalls stark verholzten Fasern dieselbe Reaction wie Jute zeigen. Prof. Wiesner schlägt alsdann die Betrachtung der Jutefaser unter dem Mikroskop vor und gibt hierüber (1869 194 246) Folgendes an: Fig. 1., Bd. 222, S. 39 Fig. 2., Bd. 222, S. 39 Die Jutefaser, die man mittels einer Pincette aus dem rohen Spinnstoff hervorhebt, ist nicht etwa wie die Baumwollfaser eine einzelne Zelle, sondern wie die rohe Flachs- oder Hanffaser ein ganzes Zellenbündel. Ein solches Zellenbündel, dessen Querschnitt in Figur I abgebildet ist, besteht aus dicht neben einander stehenden prismatischen Zellen a, welche durch lufterfüllte Intercellularräume b von einander stellenweise getrennt sind. Wie jede Pflanzenzelle ist auch die Zelle der Jutefaser hohl. Merkwürdig ist es, daß die Hohlräume c der im Querschnitte neben einander liegenden Zellen einen sehr verschiedenen Durchmesser zeigen, eine an der querdurchschnittenen Flachs oder Hanffaser nicht bemerkbare Eigenschaft. Noch charakteristischer erscheint eine der Länge nach im Gesichtsfelde des Mikroskopes liegende Zelle von Corchorus, welche man sehr leicht vereinzelt erhalten kann, wenn man die Rohfaser mit etwas Chromsäure behandelt. An jeder einzelnen Zelle erkennt man dann mit Leichtigkeit, daß die Grenzen des innern Hohlraumes der Zelle der äußeren Contur durchaus nicht parallel laufen, und daß in Höhlung der Zelle stellenweise sehr eng ist, eine an den übrigen spinnbaren Bastfasern nicht vorkommende Eigenthümlichkeit (vgl. Figur II). Nach zahlreichen Messungen beträgt die Länge einer Bastzelle 0,8 bis 4mm,1, die Breite 0,01 bis 0,024 meist 0mm,016. Die Jutegewebe, wenn sonst dauerhaft hergestellt, können der Nässe recht gut längere Zeit widerstehen, und ist die Annahme des Gegentheils ein Irrthum, wie ja schon die bekannte Verwendung der Jute-Kaffeesäcke zu „Wischhadern“ ergibt, von denen oft ein und derselbe Sack sehr lange Zeit diesem Zwecke dient. Die nach dieser Richtung hin in England angestellten Versuche haben ergeben, daß Jutefabrikate der Nässe sogar länger widerstehen können als viele aus andern Fasern hergestellte Stoffe. Man hat, um Jutegewebe mit Flachsgeweben zu vergleichen, Stoffe von ziemlich gleicher Art und Gewebe mit Flachskette und Juteschuß längere Zeit der Einwirkung von Wasser und Laugen bei gewöhnlicher und erhöhter Temperatur ausgesetzt und gefunden, daß die Jute weniger von ihrer Festigkeit eingebüßt hatte als der Flachs. Die bereits in der Einleitung erwähnte Verwendung der Jutefaser zum Umwickeln unterseeischer Telegraphenkabeln kann wohl auch als Beweis für die Widerstandsfähigkeit derselben gegen Nässe angesehen werden. Die Jute läßt sich leicht bleichen und kann alsdann beliebig gefärbt werden. Die Jutefaser enthält stets, wie alle andern Spinnstoffe, hygroskopische Feuchtigkeit, so daß ein und dasselbe Jutequantum, an verschiedenen feuchten Orten aufbewahrt, verschiedenes Gewicht zeigt – ebenso wie Garn, das bei feuchter Witterung aus dem kühlen Magazin genommen, abgewogen und versendet, am Bestimmungsort ein geringeres Gewicht zeigen wird, wenn während einiger Tage des Transportes trockene und warme Witterung eingetreten war. Um nun lästigen Differenzen, welche aus diesem Umstande für den Handel erwachsen können, vorzubeugen, ist von Seiten des internationalen Congresses für einheitliche Garnnumerirung auch für Jute die Conditionirung vorgeschlagen worden (vgl. 1876 219 40), wonach also der Feuchtigkeitsgehalt auf einen bestimmten Procentsatz, ähnlich wie dies bisher bei Seide üblich war, zurückgeführt wird. Für Jutegarne wurde empfohlen, eine absolute Trocknung der Faser bei 120° zu bewirken und dann zu diesem Trockengewicht 13 3/4 Proc. Zuschlag an mittlerer Feuchtigkeit zu gestatten. Obgleich nun für Jutegarne ihrer verhältnißmäßigen Billigkeit wegen das Verfahren einer umständlichen Conditionirung sich kaum allenthalben einbürgern wird, so kann doch die Berücksichtigung der erwähnten Vorschläge unter Umständen wünschenswerth erscheinen, da hierin der Fabrikant die Mittel findet, seine Reellität zu beweisen. Um Anhaltspunkte für die Wasseraufnahmsfähigkeit der Jute zu gewinnen, wurden einige Versuche mit Hilfe einfacher Geräthschaften vorgenommen. Es fanden dieselben im Monat April bei mäßig warmem Wetter statt und geschahen mit Juteproben, die 2 Tage vor dem Versuche aus einem festverpackten Ballen genommen waren und dann in einem warmen Zimmer gelegen hatten. Die Garnproben (6s West) waren 2 Tage, nachdem sie gesponnen waren, ebenso wie die Juteproben, zu den Versuchen bereit gelegt. Ehe das Abwiegen begann, wurden die Proben noch 24 Stunden in einer kühlen Hausflur aufgehängt. Es begann, nachdem das Gewicht der einzelnen Proben festgestellt war, das Trocknen derselben bei 100°, bis sich keine Gewichtsabnahme mehr zeigte. (Eine höhere, bestimmt feststellbare Temperatur zum Trocknen konnte hier nicht angewendet werden.) Setzt man nun das dieser Temperatur entsprechende Trockengewicht = 1, so ergibt sich, daß die Proben durchschnittlich vor dem Austrocknen gewogen hatten und zwar: 1) die Jutefaser                                 1,1063, das Jutegarn 1,1113. Die derartig ausgetrockneten Proben wurden nun in einem feuchten Keller, in welchem eine Temperatur von 7° herrschte, aufgestellt, und fand sich folgende durchschnittliche Gewichtszunahme, wobei stets wieder das Trockengewicht = 1 gesetzt worden ist. Es wog: 2) nach 24 Stunden die Jutefaser 1,1693, das Jutegarn 1,1580 3) am 4. Tage 1,2755, 1,2410 4)   „ 5.    „ 1,2835, 1,2554 5)   „ 8.    „ 1,3150, 1,2810. Am 10. Tage wurde eine so geringe Gewichtszunahme bei der Jutefaser constatirt, daß der Versuch eingestellt werden konnte. Nachdem nun die Proben wiederum 2 Tage im warmen Zimmer gelegen hatten, wog: 6) die Jutefaser                                 1,1378, das Jutegarn 1,1474. Obgleich diese Zahlen wohl keiner Erklärung bedürfen, so sei doch zum Schluß dieses Abschnittes noch folgende Bemerkung erlaubt. Versuch 1 zeigt, daß, nachdem die Proben der Luft zum Trocknen ausgesetzt waren, die lose Jutefaser weniger Wasser enthielt als das Jutegarn, und Versuche 2 bis 5 zeigen, daß die Wasseraufnahme erst sehr rapid, dann aber langsam erfolgte, aber bei der losen Jute energischer war wie beim Garn, auch, daß schließlich das Garn im Wassergehalte gegen die lose Jute zurückblieb, was sich aber wohl nach längerer Zeit ausgeglichen haben würde. Versuch 6 zeigte endlich, gegen Versuch 5 gehalten, wie intensiv eine Lagerortveränderung auf den Wassergehalt einzuwirken vermag, und daß schließlich, wie bei Versuch 1, die lose Jute wieder weniger Wasser als das Garn enthielt. Beide Sorten Proben fühlten sich bei Versuch 1, 2 und 6 vollkommen trocken an; bei Versuch 3 wurde in beiden Fällen die aufgenommene Feuchtigkeit auch durch das Gefühl erkennbar, noch mehr bei Versuch 4, während bei Versuch 5 sich besonders die lose Jutefaser bedeutend feucht anfühlte. (Fortsetzung folgt.).