Titel: | Hydraulischer Accumulator von Daelen und Burg in Heerdt bei Neuss. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 119 |
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Hydraulischer Accumulator von Daelen und Burg in Heerdt bei
Neuss.
Mit einer Abbildung auf Taf. IV [c.d/1].
Daelen und Burg's hydraulischer Accumulator.
Die Uebertragung von großen Kräften zur Bewegung von Krahnen und sonstigen
hydraulischen Hebewerkzeugen findet jetzt eine so vielfache Anwendung, daß die
Construction der hydraulischen Apparate für den Maschinenbau von großer Wichtigkeit
ist. In den meisten Fällen wird das Wasser durch Dampfpumpen unter Druck gebracht,
und es sind sowohl die hierdurch, wie durch die Fortbewegung des Wassers
entstehenden Stöße am besten durch einen Gewichtaccumulator (vgl. * 1859 153 171) auszugleichen und unschädlich zu machen. Die
Versuche, die hydraulischen Dampfpumpen als Zwillingsmaschinen ohne Schwungrad zu
bauen und das gepreßte Wasser direct ohne die Vermittlung eines Accumulators oder
eines Luftpuffers auf die Apparate wirken zu lassen, haben keine guten Resultate
ergeben, da durch die Stöße eine zitternde Bewegung erzeugt wurde. Durch die
Einschaltung eines Kolbens in die Leitung, welcher gegen eine Feder wirkt, wird
dieser Uebelstand zwar zum größten Theil gehoben, aber die baldige Erlahmung der
Feder macht deren öftere Erneuerung nöthig, und ein Windkessel bietet bei dem hohen
Druck von 20 bis 50at auch nicht die
nöthige Sicherheit, da die Luft durch das Wasser absorbirt wird und bei ungenügender
Hinzuführung derselben ein plötzliches Verschwinden des Luftpuffers eintreten kann.
Außerdem haben diese Einrichtungen nicht den Vortheil des Gewichtaccumulators, daß
ein großes Quantum gepreßten Wassers angesammelt werden kann, so daß die Dampfpumpe
noch in Betrieb bleiben kann, wenn auch zeitweise kein Wasser verbraucht wird.
Nachdem der Gewichtaccumulator gefüllt ist, wird durch ein geringes ferneres Heben
des Gewichtes die Dampfausströmung durch ein an der Pumpe angebrachtes Drosselventil
selbstthätig abgesperrt und letzteres erst wieder geöffnet, wenn durch die Entnahme
von Wasser, also durch die Inbetriebsetzung eines Apparates das Gewicht des
Accumulators zum Sinken gebracht wird. Die Dampfpumpe wird dadurch wieder in Betrieb
gesetzt und so der Dampfverbrauch der wirklichen Leistung entsprechend regulirt,
während bei Anwendung eines Feder- oder Luftpuffers die Pumpe stets in
Betrieb bleibt und das gepreßte Wasser durch ein Sicherheitsventil abgelassen wird,
wenn kein Verbrauch stattfindet.
Die bis jetzt am meisten übliche Einrichtung der hydraulischen Accumulatoren besteht
darin, daß ein in einem Cylinder beweglicher Plungerkolben die Belastung trägt, welche aus gußeisernen
Platten besteht, um bei möglichst geringer Höhe das nöthige Gewicht zu erreichen. Da
demnach der Schwerpunkt sehr hoch liegt, so kann nur ein geringer Hub angenommen
werden, und ein gewisses Wasserquantum bedingt einen großen Durchmesser des Kolbens
und entsprechend große Belastung.
Die in Figur 7
dargestellte Construction gestattet die Anwendung eines langen Cylinders mit großem
Hub und verhältnißmäßig geringem Durchmesser; denn da das aus Mauerwerk bestehende
Gewicht M durch den Cylinder C getragen wird, so liegt der Schwerpunkt tiefer als bei der frühern
Construction, und ohne besondere Führung kann dem Accumulator ein großer Hub gegeben
werden. Die Platte F besteht aus zwei Theilen; sie trägt
das Mauerwerk und wird durch vier Schraubenbolzen z
unterstützt. Die Dichtung wird oben bei D durch eine
Stopfbüchse mit Hanf gebildet, und die Erneuerung geschieht durch Entfernung des
Deckels K.
Die Zu- und Abströmung des Wassers erfolgt durch die Oeffnung a am tiefsten Punkte der hohlen Säule S, welche auf der Platte P
durch Schrauben befestigt und gedichtet ist. Durch einen bei a angebrachten Ablaßhahn kann der Accumulator ganz entleert werden, um das
Einfrieren zu verhüten, wenn die Hydraulik außer Betrieb gesetzt wird. Die
beschriebene Einrichtung erfüllt alle an sie zu stellende Anforderungen und hat sich
für die hydraulischen Anlagen von Bessemerwerken mehrfach sehr gut bewährt. (Nach
der Deutschen Allgemeinen
Polytechnischen Zeitung, 1876 S. 366.)