Titel: Der Planrost und die Verwendung von geringwerthigem Brennmaterial; von Ingenieur August Schramm in Hersfeld.
Autor: August Schramm
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 207
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Der Planrost und die Verwendung von geringwerthigem Brennmaterial; von Ingenieur August Schramm in Hersfeld. Mit Abbildungen auf Taf. VI [a.b/2]. Schramm, über den Planrost etc. Die älteren Planrost-Constructionen mit langen dicken Roststäben und entsprechend weiten Rostspalten lassen die Benützung von griesartiger Stein- und Braunkohle, Torf, Lohe, Sägespänen etc. nur in sehr beschränkter Weise zu, während die verschiedenen Arten von Treppenrosten eine Verwendung dieses geringen Brennmaterials geradezu unmöglich machen. Das sich der Staubform nähernde Brennmaterial, unvermischt auf einen Treppenrost aufgegeben, schichtet sich einestheils nach der Form des Rostes durchaus unegal und stellenweise so dick und dicht, daß der Luft jeder Durchgang verwehrt ist; anderntheils kann selbst bei dem anhaltendsten Schüren und Nachhelfen ein Nachsinken desselben auf der geneigten Ebene, wie es ein gleichmäßiger Verbrennungsproceß verlangt, nicht hervorgerufen werden. In einem gewissen Verhältniß mit Stückkohlen vermischt, wird der letzte Mißstand zwar etwas verringert, die Luftzufuhr ist jedoch noch ebenso behindert, wie bei dem reinen Kohlenklein, da das Gries die Lücken zwischen den Stückkohlen, durch welche die Luft andernfalls passiren könnte, ausfüllt und so die Luftwege verstopft. Brennmaterial, in Griesform auf einen weitspaltigen Planrost aufgegeben, wird an den Spalten sofort unverbrannt durch den Rost fallen, es kann also nur mit Stücken gemischt gebraucht werden. Hierbei zeigen sich jedoch die beiden Uebelstände, daß diejenigen staubförmigen Theile, welche auf die Roststäbe gelangen, sich zwischen die Stückkohlen lagern und so mehr oder weniger den Durchgang der Luft behindern, daß die Theile aber, welche auf die Spalten aufgegeben werden, durch diese unausgenützt in den Aschenraum fallen, wenn sie nicht durch unterliegende Stückkohlen hieran verhindert werden. Es findet also auch hier immerhin eine durchaus unvollständige Verbrennung mit nicht unbedeutendem Verlust an Brennmaterial statt. Die Erfahrung lehrt somit, daß unvermischtes kleinkörniges Brennmaterial, um dessen Verwerthung es sich aber hier besonders handelt, auf Treppenrosten gar nicht, auf Planrosten nur unter gewissen Bedingungen gebraucht werden kann. Sie zeigt aber gleichzeitig, daß der Planrost die Möglichkeit bietet, die Brennmaterialschicht nicht nur auf jeder Stelle des Rostes gleichmäßig auszubreiten, sondern dieselbe auch je nach Bedürfniß dicker oder dünner zu halten. Auf dieser Eigenschaft basirt eine in neuerer Zeit entstandene Anzahl von Rostconstructionen, welche die dem alten Planrost bei der Verwerthung von Kohlenklein, Torf etc. anhaftenden Mängel zu beseitigen und die möglichste Ausnützung dieses Brennmaterials anzustreben suchen. In Deutschland sind es hauptsächlich zwei Planrostconstructionen, welche in den letzten Jahren bei den Interessenten Anklang gefunden haben und vielfach in Anwendung gekommen sind; es ist dies der Mehl'sche Patentrost und der sogen. Universalfeuerungsrost von C. Knoblauch. Beide unterscheiden sich wesentlich, wenn sie auch auf gleichem Princip beruhen. Mehl's Patentrost (vgl. * 1871 199 436. 201 484. 560) besteht aus massiven Roststäbchen von etwa 350mm Länge und 75mm Höhe, welche oben 6 unten 4mm stark sind und eine Spalte von oben 4 unten 6mm Weite bilden. Besonders charakteristisch für diese Construction ist die Lagerung der Roststäbchen, auf zwei Endträgern und mehreren hohlen Querträgern, auf welchen die Stäbe mit ihren Enden so neben einander gelegt sind, daß sie bei seitlicher Unverschiebbarkeit sich in der Längenrichtung nach Bedürfniß verlängern können. Die Knoblauch'schen Universalfeuerungsroste (Fig. 6) werden aus durchbrochenen Stäbchen von 215, 225, 250, 280, 290 und 325mm Länge mit oben 5 resp. 7mm,5, unten 3 bezieh. 4mm Metallstärke zusammengesetzt, und bilden dieselben hierbei Spalten von 5 resp. 7mm Weite, je nachdem der Roststabkopf 10 oder 15mm stark ist. Die in der Form eines Spannwerkes durchbrochenen Roststäbchen ruhen mit ihren eigenthümlich construirten Köpfen auf einander und bilden mit dem gußeisernen Rahmen ein Ganzes, indem sie auf Querstäbe, welche mit dem Rahmen zusammenhängen, aufgereiht sind. Auch diese Construction hat ihren Schwerpunkt darin, daß die Enden der Roststäbchen nicht an einander stoßen; sie schieben sich jedoch auch nicht neben einander hin, wie bei dem Mehl'schen Rost, sondern über einander. Beide Constructionen stimmen aber darin überein, daß die Roststäbchen kurz, dabei sehr dünn sind und möglichst enge Spalten bilden. Knoblauch sagt hierüber in einer Abhandlung, worin die Construction und Vorzüge seines Rostes besprochen werden: „Es war einleuchtend, daß man – vor Allem die Verwendung der Kleinkohle ins Auge fassend – die Spalten der Rostflächen so eng als möglich und die Stäbe selbst so dünn als möglich construirte, um sowohl ein Durchfallen des Brennstoffes zu verhindern, als auch dem Brennmaterial möglichst viel Luft zuzuführen. Alle diese Constructionen litten aber an einem Hauptfehler, dem leichten Verbrennen der Stäbe in einzelnen Theilen der Feuerung. Aus diesem Grunde, sowie aus dem des leichten Verbiegens (dem Krummwerden) der Stäbe, mußten auch durchbrochene Roststäbe meistens wieder verlassen werden, obgleich man solche seit 1858 anzuwenden versucht hatte.“Knoblauch gibt an, daß seine durchbrochenen Roststäbchen diesem Uebelstande des Verbrennens und Verbiegens nicht unterliegen; er sagt aber nicht, worin die Ursache hierfür zu suchen ist. Wenn auch nicht an den durchbrochenen Knoblauch'schen, da die Gelegenheit hierzu fehlte, so doch an den eben so dünnen, aber massiven Mehl'schen Roststäbchen haben wir erfahren, daß diese unter gewissen Umständen sich nicht allein verziehen, sondern auch, und zwar ganz besonders an den Köpfen verbrennen (vgl. dagegen 1876 220 2). Da dieser Uebelstand auch den Roststäben der älteren Planrostconstruction mehr oder weniger anhaftet, so ist zwar die Beseitigung desselben im Auge zu behalten, zunächst aber zu constatiren, wie sich die neuen Planroste zu dem geringwerthigen Brennmaterial verhalten. Das hierüber gewonnene Resultat ist ein günstiges und zeigt, daß dünne Roststäbchen mit engen Rostspalten und einer vermehrten Luftzuführung einen regelmäßigen Verbrennungsproceß bei der Verwerthung eines geringen Brennmaterials gestatten. Die an allen Stellen des Rostes gleichmäßig erfolgende und dabei vermehrte Luftzufuhr ist ein wesentliches Moment der neuen engspaltigen Rostconstructionen. Dieselbe wird selbstredend nur erreicht durch die Aenderung des Verhältnisses der freien zur geschlossenen (todten) Rostfläche. Verhält sich die Roststabstärke zur Rostspaltweite bei der alten Planrostconstruction wie 2 : 1, bei der neuen wie 3 : 2, so erhalten wir für eine totale Rostfläche von 1m Länge und 1m Breite, also 1qm Fläche, folgende Resultate: Alter Planrost. 1 Roststab 480mm lang, 16mm dick. 2 Stabreihen auf die Rostlänge. 41 Roststäbe pro Reihe zu 16mm. 42 Rostspalten   8 4 Roststabköpfe   30mm lang, 24mm dick =   2880qmm 2 Stege 420    „ 16   „ = 13440 2 Verdickungen   15 breit,   8   „ =     240 3 Spielräume   10 lang, 24 breit =     720 ––––––––––    17280qmm. Die Verdickungen sind die in der Mitte der Stege angebrachten Ansätze, welche das Verziehen der Stäbe verhindern sollen; die Spielräume befinden sich vor den Stabköpfen, um die Ausdehnung der Stäbe zu ermöglichen. Hieraus folgt: Todte Rostfläche 41 × 17280 =   708480qmm Freie =   291520 ––––––––––– Totale = 1000000qmm. Mehl'scher Planrost. 1 Roststab 350mm lang, 6mm dick. 3 Stabreihen auf die Rostlänge. 99 Roststäbe pro Reihe zu 6mm. 100 Rostspalten 4 2 Roststabköpfe   20mm lang, 10mm dick =   400qmm 4   35    „   5   „ =   700 3 Stege 290    „   6   „ = 5220 3 Verdickungen   10    „   4   „ =   120 2 Spielräume   10    „ 10 breit =   200 ––––––––––     6640qmm. Todte Rostfläche 99 × 6640 =   657360qmm Freie =   342640 ––––––––––– Totale = 1000000qmm. Es ergibt sich hiernach eine freie Rostfläche für den Mehl'schen Planrost von 0qm,342, für den alten Planrost von 0qm,291, mithin für ersteren mehr 0qm,051. Würde indeß für den alten Planrost auch das Verhältniß von 3 : 2 angenommen, so ergibt die Rechnung: 1 Roststab 480mm lang, 12mm dick. 2 Stabreihen auf die Rostlänge. 49 Roststäbe pro Reihe zu 12mm. 50 Rostspalten   8 4 Roststabköpfe   30mm lang, 20mm dick =   2400qmm 2 Stege 420    „ 12   „ = 10080 2 Verdickungen   15    „   8   „ =     240 3 Spielräume   10    „ 20 breit =     600 ––––––––––     13320qmm. Todte Rostfläche 49 × 13320 =   652680 Freie =   347320 ––––––––– Totale = 1000000. Man hat also 0qm,347 bei dem Verhältniß von 3 : 2 gegen 0qm,291 bei dem Verhältniß von 2 : 1 der Stabstärke zur Spaltweite des alten Planrostes. Bei dem gleichen Verhältniß von 3 : 2 beträgt die freie Rostfläche für den alten Planrost 0qm,347, und für den Mehl'schen Rost 0qm,342, mithin für die alte Construction mehr 0qm,005. Dieses Resultat wird nur dadurch herbeigeführt, daß die Auflage der Roststäbe mehr Fläche bei dem neuen Rost beanspruchen als bei dem alten. Hieraus aber läßt sich der Schluß ziehen, daß, wenn die Auflage der Roststäbe, wodurch dieselben an den betreffenden Stellen des Rostes völlig geschlossene Flächen bilden, wegfallen, sich das Verhältniß der freien Rostfläche zur geschlossenen immer günstiger gestaltet. Wird das Verbrennen der Roststäbe an den Köpfen dadurch herbei geführt, daß an dieser Stelle keine Luft durch den Rost gehen und denselben hier abkühlen kann, so lassen sich durch das Wegfallen solcher Auflagestellen, welche direct mit dem Feuer in Berührung kommen, zwei Vortheile erzielen: 1) die Zuführung einer größern Luftmenge und 2) die Vermeidung des Verbrennens der Roststabköpfe. Knoblauch sagt von seinem Universalfeuerungsrost: „Die Bezeichnung, welche praktische Engländer diesem Rost gegeben, selfcooling furnace-grates (selbstkühlende Feuerungsroste), ist eben so wahr als richtig; denn vorausgesetzt, daß die allgemeinen Bedingungen einer normalen Feuerungsanlage, insbesondere ein in den richtigen Dimensionen angelegter Kamin u.s.w. überhaupt vorhanden sind, bleiben die Roste, selbst in den größten Dampfkesselfeuerungen liegend, so kühl, daß man die Stäbe vom Aschenfall aus ohne Bedenken mit der flachen Hand angreifen kann, ohne sich zu verbrennen“ u.s.f. Er folgert hieraus, daß diese Stäbe, als unverbrennlich betrachtet werden müßten, und stimmen wir ihm bei, daß dies alsdann ein sehr wesentlicher Vortheil seiner Roste ist. Sind alle Bedingungen erfüllt, wodurch ein regelrechter Verbrennungsproceß hervorgerufen wird, ist der Zug ein lebhafter und die Luftzufuhr eine gleichmäßige, so hat nur der Rost die Aussicht auf eine größere Dauer, welcher bei gleicher Größe und sonst gleichen Verhältnissen mit einer größern Menge kühler Luft in Berührung kommt. Dies kann nur stattfinden, wenn sich möglichst viele Luftwege in der Rostfläche befinden, und wenn dieselben recht gleichmäßig über den ganzen Rost hin vertheilt sind. Da die Stäbe des Knoblauch'schen Rostes indeß ebenso an ihren Auflagen geschlossene Flächen bilden, wie die des Mehl'schen Rostes, und da es hierbei von keiner Bedeutung ist, ob die Stäbe seitlich durchbrochen sind oder nicht, so ist anzunehmen, daß die Knoblauch'schen Roststäbe unter gleichen Verhältnissen ebenso an den Köpfen verbrennen wie die Mehl'schen. Wie bei dem Verbrennen, so hat auch bei dem seitlichen Verbiegen (Krümmen) der Roststäbe die Luftzufuhr einen wesentlichen Antheil. Ein Stab, der einer ungleichmäßigen Erwärmung ausgesetzt ist, z.B. auf der einen Seite von heißer, auf der andern von kühler Luft berührt wird, muß sich unbedingt krumm ziehen, und geschieht dies um so eher, je größer die Differenz zwischen den drei Hauptdimensionen, Länge, Dicke und Höhe ist. Aus welchem Grund sich ein Roststäbchen von 6mm Dicke, 75mm Höhe und 350mm Länge weniger leicht verziehen sollte, als ein Roststab von 12mm Dicke, 75mm Höhe und 480mm Länge, wie solche bei dem Planrost von 1qm Fläche zur Vergleichung der Luftzufuhr gegen einander gestellt sind, müßte erst klar gelegt werden. Bei gleicher Länge und Höhe wird der dickere Roststab sich unter sonst gleichen Verhältnissen unbedingt weniger leicht verziehen als der dünnere; und wenn bei gleicher Höhe das Verhältniß von Dicke und Länge etwa 1 : 60 bei den Mehl'schen und 1 : 40 bei den alten Roststäben beträgt, so ist die Gefahr des Verziehens in diesem Verhältniß beim ersten Rost größer als beim zweiten. Ein Mehl'sches Roststäbchen dürfte hiernach nur 240mm Länge bei 75mm Höhe und 6mm Dicke erhalten. Offenbar hat Knoblauch diesen Umstand bei der Construction seines Rostes berücksichtigt und deshalb verschieden lange Stäbe innerhalb der Grenzen von 215 bis 325mm Länge angenommen. Es muß bei der Anwendung dieser kürzern Stäbe aber auch beachtet werden, daß dieselben mehr Auflagen nöthig haben und deshalb mehr geschlossene Rostflächen bilden. Nehmen wir zur Vergleichung der freien Rostflächen für 1qm Fläche 325mm lange und 7mm,5 dicke Roststäbchen an, so haben wir drei Längen mit zwei mittlern Auflagen in Rechnung zu bringen. Von den 225mm langen Stäbchen würden indeß 5 Längen oder Reihen mit vier mittlern Auflagen nöthig sein. Die freie Rostfläche beträgt somit bei 325mm langen Stäbchen 0 qm,406, bei 225mm langen Stäbchen 0qm,393, und wird dieselbe bei letzteren um 0qm,013 kleiner. Der Vortheil der kürzern Roststäbchen wird also durch den Nachtheil der vermehrten Auflagestellen wieder aufgehoben. Es hat jedoch nicht allein die Menge der durch den Rost streichenden Luft durch Abkühlung Einfluß auf dessen Dauer, sondern auch die Richtung, in welcher die Luft durch den Rost geht. Werden die Feuergase gezwungen, sich gleich nach ihrer Entwicklung möglichst parallel zur Rostfläche zu bewegen, so wird die in die Zwischenräume des Rostes eintretende Luft in ihrem Bestreben, senkrecht aufzusteigen, gehört; sie wird sich daher schon in den Spalten in hohem Grad erwärmen und die Stäbe nicht mehr abkühlen. Tritt nun außerdem noch ein schlechter Zug durch eine verfehlte Anlage der Canäle und des Schornsteines hinzu, so wird durch das Zurücktreten der Hitze unbedingt ein schädlicher Einfluß auf den Rost ausgeübt und das Verbrennen der Roststäbe herbeigeführt werden. Wenn auch die Construction des Rostes dem senkrechten Aufsteigen der eintretenden Luft angepaßt ist, so läßt es sich durch dieselbe doch nicht erzwingen, daß die Luft die senkrechte Richtung, welche sie einzunehmen bestrebt ist, beibehält, bis sie, gemischt mit den sich bildenden Heizgasen, in eine gewisse Höhe über die Brennmaterialschicht getreten ist. Da die Heizgase von dem Rost weg über die Feuerbrücke nach den Heizcanälen ziehen müssen, werden sie von ihrem Bestreben, senkrecht aufzusteigen, durch den sich in dem Schornstein bildenden Zug abgelenkt. Der Weg, welchen sie hierbei von der Rostfläche bis zum ersten Canal zu machen gezwungen sind, hängt aber nur von der Construction des Verbrennungsraumes, nicht von der des Planrostes ab, und wirkt bei jeder gewöhnlichen Feuerung die Höhe der Feuerbrücke nur allein bestimmend auf denselben. Je höher die normal zum Planrost stehende Feuerbrücke ist, desto mehr wird sich vom Rost ab der Weg der Feuerluft der Senkrechten nähern. Von dem Knoblauch'schen Rost wird jedoch gesagt: „Die Verbrennung geht auf dem Universalfeuerungsrost in einer von der bisherigen ganz verschiedenen Weise vor sich. Es werden nämlich Heizgase gebildet, welche nicht wie bisher in einer mehr oder weniger parabolischen Linie sich nach dem Fuchse hinziehen und erst in geringer Entfernung von der Feuerbrücke in volle Hitzentwicklung gerathend, ihre Wirkung zeigen, sondern es steigen die sich entwickelnden Gase in Verbindung mit der durch den Rost tretenden und unter demselben vorgewärmten Luft mit dem Bestreben zur senkrechten Linie in die Höhe und füllen den ganzen Heizraum aus, indem sie unter der Kesselfläche, ohne Spitzflamme zu bilden, gegen den Fuchs bezieh. über die Feuerbrücke hingezogen werden.“ – Eine dem Verbrennungsraum zufallende Eigenschaft, welche je nach ihrer Ausnützung mehr oder weniger vortheilhaft auf die Dauer der Roststäbe einwirken kann, ist hier dem Universalfeuerungsrost zugeschrieben. Um eine vermehrte und auch zugleich eine möglichst gleichmäßig über die ganze Rostfläche vertheilte Luftzufuhr zu dem Brennmaterial zu bewirken, dabei aber auch die Haupttheile des Rostes möglichst vor dem Verziehen oder Verbrennen zu schützen, sind in neuester Zeit Rostconstructionen entstanden, die sich ganz wesentlich von den beiden besprochenen unterscheiden. Ein in Amerika erfundener und dort schon sehr in Aufnahme gekommener Planrost (Fig. 7 bis 9) zeichnet sich vor den bekannten Constructionen dadurch aus, daß jeder einzelne Roststab aus einem Hauptkörper und einer Anzahl kleiner Theile besteht, welche mit diesem Körper verbunden das Brennmaterial tragen und so den eigentlichen Roststab vor der directen Einwirkung der Hitze schützen. Nehmen wir einen gewöhnlichen Roststab an, welcher 500mm lang, 30mm dick und 120mm hoch ist, und der eine Aussparung von 30mm Tiefe über die Länge von 430mm hat, so daß nur noch die beiden Köpfe von je 35mm Länge in der Ebene des Rostes liegen. In einer Entfernung von je 25mm sind in der Aussparung Bohrungen angebracht und in diese werden 17 Tischchen eingesteckt, deren Platte 30mm lang, 17mm breit und 30mm dick ist. Die Länge derselben ist gleich der Roststabdicke, ihre Dicke gleich der Höhe der Aussparung im Hauptstab. Der letztere ist normal zu jeder Bohrung durchbrochen, und ragt das Ende des Tischzapfens in diese Oeffnung hinein, so daß man hierdurch im Stande ist, jedes Tischchen leicht auszuschlagen und durch ein anderes zu ersetzen. Auf diese Weise erhält jeder 500mm lange und 30mm dicke Roststab 18 Einschnitte oder Querspalten von 5mm Breite und 30mm Länge und Tiefe. Die Rechnung ergibt auf 1mm totale 0qm,296 freie Rostfläche. Da die Größe der Tischchen von deren Stiftstärke und die Dicke des Roststabes von den Bohrungen für die Stifte abhängt, so können die Dimensionen nicht kleiner gehalten werden, um die einzelnen Theile nicht zu sehr zu verschwächen, und ist mithin auch keine größere freie Rostfläche zu erzielen. Eine neue Planrostconstruction, welche zuerst in der Casseler Eisengießerei ausgeführt und angewendet worden ist, und die seitdem sich mehr und mehr Eingang verschafft, vereinigt die Eigenschaften der beiden erwähnten Rostsysteme, indem sie dem Hauptkörper, dem eigentlichen Roststab, durch eine Garnitur kleiner Aufsätze, wie bei dem amerikanischen Rost, Schutz gewährt, und zugleich die Anwendung von nur 6mm starken Stäbchen, wie bei den beiden zuerst erwähnten Rosten, zuläßt, während die Roststabköpfe, d.h. alle geschlossene Stellen in der Rostfläche, wegfallen (Fig. 10 bis 12). Der Roststab, hier „Rostbalken“ genannt, ist dadurch verändert, daß seine obere 18mm breite Fläche, auf welche bei der gewöhnlichen Rostconstruction die Kohlen zu liegen kommen, ein dreiseitiges Prisma trägt, dessen Basis etwa 35mm und dessen Höhe ca. 55mm mißt. Dieses Prisma ist auf beiden Seiten mit ebenfalls dreiseitig prismatischen und zugleich correspondirenden Einschnitten von 10mm Breite und 5mm Tiefe versehen, so daß von 10 zu 10mm über die ganze Länge des Balkens hin sattelförmige Einschnitte eingekerbt sind. Ein 500mm langer Rostbalken erhält demnach 50 Einschnitte, worin er 50 Aufsätze von 6mm Stärke aufnehmen kann. Diese Aufsätze oder Rostpfeilerchen, mit welchen der Rostbalken garnirt wird, sind oben ca. 56mm, unten 40mm breit (lang), 70mm hoch und an ihrem untern Theil 4mm dick, sich von hier nach oben hin auf 6, 12 oder 18mm verstärkend. Die Rostpfeilerchen haben an ihrem untern, 4mm dicken Theil einen spitzwinkligen Einschnitt, welcher mit der Querschnittsform des Rostbalkens correspondirt, und mit dem sie sich in die Kerben des Balkens so einsetzen, wie der Reiter in den Sattel. Die Rostbalken liegen wie die gewöhnlichen Roststäbe auf Trägern, deren obere Fläche ebenso abgeschrägt ist wie alle Stellen des Rostes, auf denen sich die Asche ansammeln könnte. Da deren Auflagen resp. Köpfe jedoch auch mit Rostpfeilerchen besetzt sind, so werden diese Stellen nicht nur vor dem Verbrennen geschützt, sie gewähren auch der Luft freien Zutritt. Für Kohlenklein werden die Rostbalken mit Pfeilerchen von 6mm Dicke garnirt, so daß bei der Kerbenbreite von 10mm die Spalte 4mm weit wird. Für mittelkörnige Kohle werden die 12mm dicken Pfeilerchen genommen und bei dem Einsetzen derselben jede zweite Kerbe freigelassen, so daß zwei Kerben von zusammen 20mm Breite mit einem 12mm starken Roststab eine 8mm weite Spalte bilden. Für Stückkohle geben drei Kerben von zusammen 30mm Breite, mit einem Roststab von 18mm Dicke besetzt, eine 12mm weite Spalte. Es läßt sich also dieser Rost durch die leicht zu bewirkende Auswechslung der Pfeilerchen für jedes Brennmaterial einrichten, ohne eine Veränderung an dem Hauptrost vornehmen zu müssen, und kann deshalb sein Name, Universalplanrost, wohl als zulässig bezeichnet werden. Dadurch, daß an allen Stellen, auch an den Auflagestellen dieses Rostes, die Luft passiren kann, wird nicht nur das Verbrennen der Rostbalkenköpfe vermieden, die Luftzufuhr wird auch ganz bedeutend vermehrt. Für die 1qm große totale Rostfläche ergibt die Rechnung: 1 Rostpfeilerchen von 56mm Breite (Länge), 6mm Dicke. 16 Pfeilerreihen auf die Rostlänge. 99 Rostpfeilerchen pro Reihe. Verdickungen und Zwischenräume fallen weg. Todte Rostfläche 56 × 6 × 16 × 99 =   532224qmm Freie =   467776 ––––––––––– Totale = 1000000qmm. Aus vorstehenden Angaben und Berechnungen ergeben sich für die einzelnen Rostconstructionen Resultate, deren Zusammenstellung (in der Tabelle S. 216) das Verhalten der verschiedenen Systeme zu geringwerthigem Brennmaterial zeigt. Die größere freie Rostfläche erreicht Knoblauch, indem er, das Durchfallen des Grieses weniger berücksichtigend, die Spalten weiter und das Verhältniß der Stabstärke zur Spaltweite = 1 : 1 macht. Nimmt man auch bei dem Mehl'schen und dem Universalplan-Rost das Verhältniß von 1 : 1 an, also 5mm Stabstärke und 5mm Spaltweite, so erhält der erste 0qm,425, der zweite 0qm,552 freie Rostfläche. Letztere wird alsdann bei dem Universalplanrost um 0qm,146 größer als bei dem Knoblauch'schen. Für die Anwendung von geringwerthigem, griesartigen Brennmaterial ist jedoch unbedingt die engere, 4mm weite Spalte vorzuziehen Name des Rostes. Stablänge. Stabstärke. Spaltweite. Verhältnißder Stabstärkezur Spaltweite. FreieRostfläche. VerbrennbareAuflagen v.Rostköpfe. mm mm mm qm Alter Planrost 480480 1612 88         2 : 1        3 : 2 0,2910,347 Vorhanden.Desgl. Mehl'scher Patentrost 350   6 4         3 : 2 0,342 Desgl. Knoblauch'sUniversalfeuerungsrost 325225     7,5 5 75   ca. 1 : 1        1 : 1 0,4060,393 Desgl.Desgl. Amerikanischer Rost   30 17 8    ca. 2 : 1 0,296 Fehlen. Universalplanrost 196  56  6 6 44         3 : 2        3 : 2 0,4170,467 Desgl.Desgl. Der Universalplanrost läßt eine Verengung der Spalten auf 3mm für staubförmiges Brennmaterial zu, ohne daß deshalb die freie Rostfläche eine geringere wird wie die des Mehl'schen Rostes. Die Rostpfeilerchen werden alsdann 57mm breit und 7mm dick und wird die todte Rostfläche 57 × 7 × 16 × 99 =   632016qmm die freie =   367984 ––––––––––– die totale = 1000000qmm. Die freie Rostfläche beträgt somit bei dem Universalplanrost mit 7mm dicken Pfeilerchen, 3mm weiten Spalten 0qm,368, bei dem Mehl'schen Rost 0 qm,342, bleibt ein Ueberschuß für erstem von 0qm,026.

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