Titel: Mannlochverschluss für Lumpenkocher.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 299
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Mannlochverschluss für Lumpenkocher. Mit Abbildungen auf Taf. VIII [b.c/1]. Mannlochverschluß für Lampenkocher. Eine häufige Ursache der Explosion von Lumpenkochern (vgl. 1876 221 385) liegt in der mangelhaften Dichtung des Mannlochdeckels. Häufig verwendet man hierzu einen mit Werg umwickelten Eisenring, welcher sich in zwei Nuthen, am Deckel und am Kessel, einlegt und bei genügender Pressung dichtet. Die Arbeiter ziehen in Fällen ungenügenden Verschlusses die Schrauben so lange an, bis der dichte Abschluß erzielt ist. Ist nun bei dieser schlechten Dichtungsmethode der Ring nicht sorgfältig mit Werg umwickelt, so können nicht alle Schrauben gleichmäßig angezogen werden; in Folge dessen sind einige derselben derart übermäßig in Anspruch genommen, daß sie selbst niedrigem Drucke im Kocher nicht zu widerstehen vermögen. Vollkommenere Verschlüsse erzielt man dadurch, daß in eine ringförmige Nuth am Kocher, welche mit gefetteten Wergstricken oder mit Kautschuk ausgelegt ist, eine am Deckel angegossene ringförmige Zarge mit schmaler Sitzfläche eingepreßt wird, wie man in ähnlicher Weise den Verschluß bei Dampfkesseln dichtet. (Vgl. v. Wersin in den Technischen Blättern, 1872 S. 265.) J. G. Hofmann in Breslau empfiehlt anlässig des kürzlich gemeldeten Unfalles bei einem Lumpenkocher die in Fig. 8 bis 14 skizzirte Dichtung für Mannlöcher, welche mit der oben citirten Anordnung übereinstimmt, nur daß zur Packung Blei als sicheres und billigeres Material angewendet ist. Man kann den Deckel inwendig (Fig. 8 bis 10) oder auswendig (Fig. 11 bis 13) legen; derselbe erhält eine ringförmige Nuth, welche mit Blei ausgegossen wird, dem etwa 1/10 Antimon zugesetzt ist, um es härter zu machen. Man legt hierzu den Deckel horizontal, macht etwas Feuer darunter, um ihn anzuwärmen, und gießt die Legirung in die Nuth, setzt dann den Deckel auf die Zarge des Mannloches, schraubt fest und schlägt zugleich mit einem hölzernen Hammer auf den Deckel, damit die Sitzfläche der Zarge wohl in die Bleipackung eindringe (Fig. 14). Man kann nun den Deckel beliebig auf- und zumachen und leicht immer wieder einen dichten Abschluß erzielen, wenn der Deckel nicht verdreht aufgesetzt wurde. Schließt derselbe übrigens nicht, so klopft man auf den Deckel und zieht zugleich die Schrauben an, und die Dichtung ist wieder hergestellt.