Titel: | Potot's Expansionsvorrichtung. |
Fundstelle: | Band 222, Jahrgang 1876, S. 421 |
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Potot's
Expansionsvorrichtung.
Mit Abbildungen auf Taf.
X [d/3].
Potot's Expansionsvorrichtung.
Die im Nachfolgenden beschriebene Expansionsvorrichtung wurde von Rocour an einer Condensationsmaschine angebracht; die
Maschine bietet außerdem keine wesentlichen Neuerungen, weshalb wir uns begnügen,
die Figuren 5
bis 7 unserer
Quelle (Revue industrielle, September 1876 S. 360 Taf.
22 u. 23) zu entnehmen.
Die Expansionsvorrichtung ist der Wesenheit nach eine Meyer'sche mit variabler
negativer äußerer Deckung (y₀). Das Verstellen
der Expansionsplatten, bezieh. die Bestimmung des Füllungsgrades erfolgt
selbstthätig durch einen Regulator. Das Schieberprofil zeigt eine getheilte
Ausströmung, wodurch die sogen. schädlichen Räume durch Verkürzung des
Zuströmungscanales verkleinert und die gleitende Fläche, resp. der Druck auf den
Schieber, sowie die Reibungswiderstände vermindert werden. Der Vertheilungsschieber
ist getheilt und arbeitet ohne Entlastungsvorrichtung. Auf dem abgerichteten obern
Spiegel des Vertheilungsschiebers arbeiten die beiden Expansionsplatten, welche
durch ein voreilendes Excenter bewegt werden; sie sind durch eine in Winkelführungen
gleitende keilförmige Lamelle L verbunden und an dieser
ist die Expansionsschieberstange eingehängt. Dieses keilförmige Verbindungsstück L hängt an einer oben gezahnten Führungsstange F und kann durch diese vom Regulator aus verstellt
werden. Dabei nähern oder entfernen sich die beiden Expansionsplatten, wie dies bei
der Meyer-Steuerung durch eine Schraubenspindel mit rechtem und linkem
Gewinde erzielt wird. Dem Principe nach hat man es daher mit diesem Steuerungssystem
zu thun, und alle einschlägigen Fragen können direct auf jene bezogen werden. Ein
Regulator, welcher eine Combination des Watt'schen Kugel- mit Porter's
Regulator darstellt, wird durch einen Riemen angetrieben und wirkt durch ein
gezahntes Kreissegment auf die Führungsstange F.
Die seitliche Führung der Schieber, welche für ein ruhiges Arbeiten bedingt ist, kann
ohne weitere Adjustirvorrichtungen wegen der ungleichförmigen Ausdehnung nur bei
kleinen Maschinen beibehalten bleiben. Die Verbindung der keilförmigen Lamelle L mit der Führungsstange F
ist der Abnützung zu sehr ausgesetzt, um ein längeres richtiges Functioniren
erwarten zu lassen. Außerdem muß in Erwägung gezogen werden, daß die jeweilige
Dampfspannung und der Zustand der Schieberspiegel die Wirkung des Regulators
beeinflussen werden. Mit der Spannung des Arbeitsdampfes sind auch die
Bewegungshindernisse der Schieber veränderlich; diese Widerstände werden jedoch durch die
Führungsstange F eine Rückwirkung auf den Regulator
äußern und den gleichmäßigen Gang stören. In Voraussicht dieses Umstandes sieht man
auch in den Zeichnungen der Dampfmaschine, daß der Regulator im Verhältniß zu den
übrigen Theilen bedeutende Dimensionen aufweist.
S.