Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, Nr. , S. 90
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Miscellen. Miscellen. Güteverhältniß calorischer Kraftmaschinen und der Arbeitsleistung von Menschen etc. In dem 1862 erschienenen ersten Bande seines Werkes „Der Maschinenbau“ betrachtete Redtenbacher den menschlichen Organismus als eine calorische Maschine und suchte das Güteverhältniß der Leistungsfähigkeit des Menschen bei Verrichtung mechanischer Arbeiten zu ermitteln. Er nahm hierzu an, daß von den Nahrungsmitteln, welche ein Mann von mittlerer Stärke täglich zu sich aufnimmt, 0k,2514 Kohlenstoff in Kohlensäure und 0k,01256 Wasserstoff in Wasserdampf umgewandelt wird, d.h. mit dem Sauerstoff der eingeathmeten Luft verbrenne. Nimmt man nun an, daß durch Verbrennung von 1k Kohlenstoff 7050c und durch Verbrennung von 1k Wasserstoff 34500c entwickelt werden, so geben die obigen Quantitäten täglich 2207c. Hiernach entspricht also die tägliche Ernährung eines Mannes einer Leistungsfähigkeit von 2207 × 424 = 935768mk. Ferner nahm Redtenbacher an, daß derselbe Mann während einer 8stündigen (täglichen) Arbeit eine mechanische Arbeit von 7mk,2 pro Secunde, oder täglich 207360mk als Totalarbeit leisten könne. Hiernach wäre also der menschliche Organismus eine calorische Maschine, deren Güteverhältniß η = 207360 : 935768 = 0,22 oder deren Nutzeffect 22 Proc. beträgt. Von den 78 Proc. Wärme, welche für die Kraftentwicklung verloren gehen, entweicht ein Theil aus dem Körper als Wärme und wird der Rest zu andern Functionen verwendet. Der menschliche Organismus, in Bezug auf zu leistende mechanische Arbeit als calorische Maschine betrachtet, wäre daher immer noch einer Dampfmaschine vorzuziehen, deren größtes Güteverhältniß sich zu etwa 7 Proc. herausstellt. Neuerdings hat nun Prof. Rühlmann in dem hannoverschen Wochenblatt dieselben Rechnungen, gestützt auf neuere Erfahrungen und Beobachtungen, wiederholt, sowie auch die Berechnung des Güteverhältnisses der Pferdearbeit in gleicher Weise versucht. Er geht davon aus, daß ein gesunder mittelstarker Mann in 24 Stunden 0k,252 Kohlenstoff zu Kohlensäure verbrennt und zugleich 0k,01558 Wasserstoff in Wasserdampf umwandelt, und daß weiter durch das Verbrennen von 1k Kohlenstoff 8080c, durch das Verbrennen von 1k Wasserstoff 34462c entwickelt werden. Das Gesammtquantum dieser Verbrennungs- (Ernährungs-) Wärme ergibt sich daher zu 2473c,18. Da nun die neueste Bestimmung das mechanische Wärmeäquivalent zu 425mk liefert, so ergibt sich wieder für den menschlichen Organismus, als calorische Maschine betrachtet, die Arbeitsleistung von 1051100mk. Vergleicht man damit die Arbeitsleistungen der Menschen beim Bergsteigen, Treppensteigen und beim Marsche des mit Waffen, Tornister und Kleidern belasteten preußischen Infanteristen, so ergibt sich der Mittelwerth für das Güteverhältniß des menschlichen Organismus zu η = 0,26, schwankend zwischen 0,22 und 0,31. Es gehen demnach 74 Proc. Wärme durch Transpiration, durch die Excremente etc. für die Arbeitsleistung des Menschen verloren. In ähnlicher Weise fand Rühlmann das Güteverhältniß für die Arbeitsleistung des Pferdes im Durchschnitt zu 0,202, schwankend zwischen 0,103 und 0,326. Bestimmung der Explosionsgrenzen von Gemengen brennbarer Gase mit Sauerstoff oder Luft. Bekanntlich entsteht durch Vermischung von Leuchtgas mit nicht zu viel atmosphärischer Luft ein ruhig und ohne Leuchtkraft brennbares Gemenge. Professor A. Wagner (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1876 S. 186) hat nun Versuche über die Explosionsfähigkeit von Gasgemischen mittels eines glühenden Platindrahtes oder elektrischer Funken angestellt. Wir entnehmen der ausführlichen Arbeit folgende Tabelle über die Explosionsversuche mit Gemischen brennbarer Gase mit atmosphärischer Luft mittels eines glühenden Platindrahtes. Textabbildung Bd. 222, S. 91 Volumverhältniß; Brennbares Gas; Atmosphärische Luft; Auf je 1 Vol. des brennbaren Gases trifft atmosph. Luft; In diesem Volum atmosph. Luft sind enthalten; Sauerstoff; Stickstoff; Resultate; Bemerkungen; Wasserstoff; Keine Explosion; Explosion; Sehr schwache Explosion; Kohlenoxyd; Schwache, nach einiger Zeit; Sofortige Explosion; Nach einiger Zeit; Schwache, nach einiger Zeit; Grubengas; Aethylen Ueber den Einfluß des Druckes auf Verbrennungserscheinungen. Wartha (Journal für praktische Chemie, 1876 Bd. 14 S. 84) hat Stearinkerzen in freier Luft unter einem Druck von 2at und unter der Luftpumpe bei 90mm Druck verbrannt. Bei 2at brannten die Kerzen mit 9 bis 12cm langer, gelblich rother Flamme und entwickelten viel Rauch; die Gewichtsabnahme der Kerze war 11 bis 17 Proc. geringer als in freier Luft. Unter der Luftpumpenglocke brennt die Kerze mit farbloser Flamme ohne Rußabscheidung. Die Flamme schwillt bis auf den dreifachen Umfang an und scheint aus drei Theilen zu bestehen. Der bläulichgrüne innere Kegel trennt sich in Gestalt einer Mütze von dem Dochte ab und erscheint von einer violetten Hülle, diese wieder von einem schwach violetten, kaum sichtbaren Mantel umschlossen. Die Verbrennung geht also innerhalb gewisser Grenzen desto vollkommener vor sich, je verdünnter das umgebende Mittel ist. Zur Verhütung des Kesselsteins. Auf der Generalversammlung des Vereins für Rübenzuckerindustrie in Magdeburg hielt Weinlig (Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1876 S. 578. 687) einen Vortrag über die Mittel zur Verhütung des Kesselsteins. Der Vortragende spricht zunächst seine Zustimmung zu den Ausführungen F. Fischer's (1876 220 172) 261. 367) aus und empfiehlt Abdruck dieser Arbeit im Vereinsorgan; dann theilt er seine Erfahrungen über die Wirkungen der dort besprochenen Mittel mit. Das Paralithicon minerale ist hiernach nicht das schlechteste Kesselsteinmittel, da es nur den Schlamm, nicht die Krustenbildung vermehrt. In einigen Fällen wurde durch Anwendung desselben der Kitt des Mannlochverschlusses gelöst, so daß die Verschraubungen undicht wurden. Ferner schäumt das Wasser bedeutend bei Anwendung dieses Mittels (vgl. 1876 220 265). Marohn's AntikesselsteinIm Anschluß an die frühere Besprechung dieses angeblichen Kesselsteinmittels (1876 220 263) schreibt Hr. Dr. Schaedler, vereidigter gerichtlicher chemischer Sachverständiger in Berlin, an die Redaction, daß das auf S. 12 der Marohn'schen Broschüre abgedruckte Gutachten von ihm nicht für Marohn, sondern auf Grundlage einer Untersuchung nur für den persönlichen Gebrauch eines Dampfkesselbesitzers ausgestellt wurde. Marohn habe dasselbe ohne Wissen und Willen Schaedler's veröffentlicht. – Besser konnte die Berechtigung der Warnung, alle günstigen Zeugnisse über derartige Geheimmittel mit großer Vorsicht aufzunehmen (1876 220 377), wohl nicht bestätigt werden. F. und Hallogenin (220 262) haben sich bei den Kesseln des Magdeburger Dampfkesselrevisionsvereins nicht bewährt. Burfitt's Composition (1876 220 180) hat überall nur geringe Wirkung gehabt. Die vorgelegten Zeugnisse über gute Wirkung derselben sind meist auf ungenaue Beobachtungen zurückzuführen; man hat sich nicht die Mühe gegeben, in den Kessel hinein zu steigen. Alle gallertartigen und klebrigen Substanzen sind dem Kessel nicht dienlich. Paucksch's Rectificator (* 1875 218 89. 532) hat nur geringe Wirkung. Popper's Einlagen (1876 220 174) 367) verhindern nicht die Bildung fester Krusten und haben nur bei Kesseln mit Unterfeuerung beschränkten Nutzen; selbst mit Anwendung von Einlagen sind verbrannte Kesselplatten zu verzeichnen gewesen. Die Anwendung von Chlorbarium im Kessel (1876 220 261) ist nicht zu empfehlen, noch weniger das Einschütten von Kalkmilch in die Kessel (vgl. 1876 220 264). Nach Erfahrung des Vortragenden ist die chemische Reinigung des Speisewassers noch praktisch, wenn 1cbm nicht über 5 Pf. kostet. Beiträge zum Weichmachen des Wassers. E. Vorbach hat untersucht, welchen Einfluß beim Weichmachen des Wassers mittels Kalk (1876 220 264) 372) längeres Stehen der Flüssigkeit, heftiges Bewegen derselben oder Erwärmen auf 60° haben. Zu diesem Zweck wurden zuerst 6 Flaschen mit einer Lösung von Calciumbicarbonat und der entsprechenden Menge Kalkwasser gefüllt und bei 16° stehen gelassen. 1l dieser Flüssigkeit enthielt nun nach 1 Stunde 320mg, nach 2 Stunden 220mg, nach 7 Stunden 100mg, nach 12 Stunden 80mg, ebenso nach 22 Stunden 80mg kohlensauren Kalk gelöst. Zur Untersuchung des Einflusses der Erwärmung auf die Abscheidung des kohlensauren Calciums wurde die Calciumbicarbonatlösung auf die betreffende Temperatur erwärmt, mit dem Kalkwasser gemischt und 1/4 Stunde absitzen gelassen. 1l der Flüssigkeit enthielt so nach dem Erwärmen auf 47° noch 80mg, auf 60° 50mg, bei 70° nur noch 40mg Calciumcarbonat gelöst. Ferner wurden von zwei gleichen Proben die eine 11 Minuten stark geschüttelt, die andere einfach stehen gelassen. Der Niederschlag in der geschüttelten Probe war krystallinisch, und 1l der Flüssigkeit enthielt 46mg Calciumcarbonat; die nicht geschüttelte Probe war trübe und 1l der Flüssigkeit enthielt noch 300mg kohlensaures Calcium in Lösung. Durch starkes Schütteln läßt sich also ein ebenso weiches Wasser herstellen als durch Erwärmen auf 60°. Weitere Versuche zeigten, daß durch den Kalkzusatz auch die Magnesia fast vollständig abgeschieden wird (vgl. 1876 220 374), namentlich wenn die Lösungen auf 70° vorgewärmt werden. (Nach einem vom Verfasser eingesendeten Separatabdruck aus der Zeitschrift des Ingenieur- und Architektenvereins in Böhmen.) Geschwindigkeit der Elektricität. Dr. Werner Siemens hielt im „Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes“ (Sitzungsprotokoll vom 12. Juni 1876) einen Vortrag über seine Methoden und Apparate zur Messung der Geschwindigkeit der Geschosse und der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität. In einer historischen Einleitung erläuterte der Vortragende zunächst die Gründe, warum die älteren Methoden zur Messung der Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse keine zuverlässigen Resultate geben konnten. Schon Pouillet versuchte mit Hilfe des galvanischen Stromes die indirecte Geschwindigkeitsmessung mittels des ballistischen Pendels durch directere Messungen zu ersetzen, indem er die Zeit, welche das Geschoß zur Durchlaufung eines bestimmten Weges gebraucht, durch die Größe des Ausschlages einer Magnetnadel bestimmte, die ein elektrischer Strom von gleicher Dauer hervorbrachte. Die kgl. preußische Artillerie-Prüfungscommission machte einen weitern Schritt auf diesem Wege, indem sie im J. 1839 vom Uhrmacher Leonhardt in Berlin ein Uhrwerk bauen ließ, dessen Zeiger durch den elektrischen Strom in Bewegung und bei Aufhören des Stromes wieder in Ruhe gesetzt wurde. In ähnlicher Weise suchten bald nachher Wheatstone, Brégnet, Constantinoff, Hipp u.a. das Problem zu lösen (vgl. 1874 214 374) 442). Alle diese Versuche scheiterten aber daran, daß der elektrische Strom nicht direct, sondern durch magnetische oder mechanische Zwischenglieder die Zeitmarken ausführte. Schon im J. 1844 schlug der Vortragende daher vor, alle solche zeitraubenden Zwischenglieder fortzulassen und durch elektrische Funken die Zeitmarken direct auf die polirte Oberfläche eines schnell rotirenden Stahlcylinders einbrennen zu lassen. Die allgemeine Abneigung gegen das Experimentiren mit Reibungselektricität bewirkte aber, daß man diesen Vorschlag unbeachtet ließ und statt dessen Modificationen der vorgeschlagenen Methode einführte, bei welchen wieder magnetische Zwischenglieder zur Anwendung kamen, wie z.B. bei den neueren Apparaten von Noble und Boulenger. Da die großen Fortschritte, welche die Schießtechnik in letzter Zeit gemacht hat, die Nothwendigkeit exacter Geschwindigkeitsmessungen des Geschosses im Rohre selbst aber immer dringender machten, so entschloß sich der Vortragende vor einigen Jahren, seinen etwa 30 Jahre alten Vorschlag wieder aufzunehmen und durchzuführen. Das Resultat ist der vorgelegte, in diesem Journal (1875 216 152) bereits ausführlich beschriebene Apparat, mit welchem gegenwärtig von verschiedenen Artilleriecommissionen, sowie auch von Fried. Krupp Messungen gemacht werden. Die große Schärfe der Messungen, welche das Princip dieses Apparates zuläßt, veranlaßten den Vortragenden schon bei der ersten Publication desselben (in Poggendorff's Annalen, 1845 Bd. 66 S. 435) zu dem Vorschlage, ihn auch zur Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität selbst in suspendirten Drähten zu benützen. Es lagen damals nur die Messungen von Wheatstone vor, nach denen die Fortpflanzungsgeschwindigkeit ca. 62000 geographische Meilen (etwa 480000km) in Kupferdrähten betragen sollte. Wheatstone benützte zu seinen Messungen einen schnell rotirenden kleinen Spiegel, in welchem er drei Funken beobachtete, von denen die beiden äußeren an den Enden der zur Entladung einer Leydener Flasche dienenden Leitung entstanden, während der mittlere Funken in einer Unterbrechung des Drahtes in der Mitte der Leitung erschien. Wäre die Fortpflanzungsgeschwindigkeit unmeßbar groß, so müßten die im Spiegel betrachteten drei Funken sich in einer geraden, der Rotationsachse parallelen Linie befinden. Dem war aber nicht so, und Wheatstone schloß aus dem Zurückbleiben des mittlern Funkens auf die oben angegebene Geschwindigkeit. Es ist klar, daß die Schätzung der Größe des Zurückbleibens des mittlern Funkens bei der Flüchtigkeit und Unsicherheit der Erscheinung sehr unsicher sein mußte. Spätere Messungen der Geschwindigkeit der Elektricität, durch Fizeau und Gounelle, Gould u.a., mittels galvanischer Ströme in langen Telegraphenleitungen wichen von den Wheatstone'schen Schätzungen sehr weit ab und waren schon deswegen noch weniger zuverlässig wie sie, da die Verzögerung der vollständigen Entwicklung des Stromes in langen oberirdischen Drahtleitungen durch die Flaschenwirkung derselben nicht in Betracht gezogen war. Die Methode, welche der Vortragende benützte, um mit dem vorgelegten Apparate die Geschwindigkeit der Fortpflanzung der Elektricität im Winter 1875/76 auf der ihm hierzu zur Disposition gestellten Eisenbahntelegraphenleitung zwischen Rummelsburg und Erkner zu messen, bestand darin, daß er auf den rotirenden Cylinder durch die Spitze einen Funken bei Beginn der Entladung einer Leydener Flasche durch die Doppelleitung überspringen ließ und darauf den Theil der Entladung, welcher die ganze Leitung durchlaufen hatte, durch dieselbe Spitze der Cylinderwand zuführte. Der Abstand beider Marken von einander war dann das Maß der Zeit, welche verfloß, bis die Elektricität den ganzen Weg zurückgelegt hatte. Die Verzögerung durch die Flaschenwirkung der Leitung, welche mit den Quadraten der Länge der Leitung wächst, ließ sich dadurch eliminiren, daß die Messungen mit verschiedenen Drahtlängen wiederholt wurden. Auf dem vorgelegten berußten Cylinder, welcher zu diesen Messungen gedient hatte, waren die erhaltenen Messungsmarken deutlich und scharf zu erkennen. Durch dieselben ist jetzt unzweifelhaft constatirt, daß die Elektricität, wie das Licht, sich mit meßbarer, von der elektrostatischen oder Flaschen-Verzögerung unabhängiger Geschwindigkeit in der Leitung fortbewegt, und daß diese Geschwindigkeit für Eisendrähte etwa 31000 geographische Meilen oder ca. 240000km in der Secunde beträgt. Zur Graphitbildung; von M. Jungck. Die Bildung von Graphit ist bisher wohl nur bei den Eisenhüttenprocessen allgemeiner bekannt. Bei verschiedenen Versuchen und Analysen von Würfelnickel fand jedoch Verfasser wiederholt größere oder kleinere Mengen Graphit in denselben. Die Menge des Graphits wuchs mit dem Kobaltgehalte des Nickels in der Weise, daß bei geringen Mengen Kobalt (1/4 bis 1/2 Proc.) sich nur selten und dann nur wenige Blättchen vorfanden, wogegen bei 10 Proc. Kobalt z.B. (es handelte sich hier um Versuche über Eigenschaften und Verhalten des Nickels in Legirungen) die Graphitmenge schon sehr beträchtlich war, und bei einer Probe mit 50 Proc. Kobalt der eines grobblättrigen grauen Roheisens wenig nachgab. Ein Schwefel- und Arsengehalt scheint, so viel ich bisher beobachtet, ohne Einfluß auf die Graphitbildung zu sein. Ein Verbrennungsofen zu quantitativer Bestimmung der Graphitmenge fehlte mir leider; auch war diese für den Zweck der Versuche bedeutungslos. Eine directe Wägung war des beigemengten Rückstandes wegen unthunlich. Die Bildung des Graphits tritt übrigens auch hier nur dann ein, wenn die zur Darstellung von Würfelnickel nöthige Temperatur bedeutend überschritten und die Würfel völlig geschmolzen worden sind. Auffallend ist die auch bei den kleinsten Mengen sich zeigende Größe der Graphitblättchen. Da guter Würfelnickel im Gegensatze zu Roheisen sich fast ohne Rückstand löst, und letzterer zudem weiß ist, so könnte etwaiger feinzertheilter Graphit, besonders bei längerem Stehenlassen der Lösung, der Beobachtung nicht wohl entgehen; bisher hat aber Verfasser einen solchen nie bemerkt. Der Glanz der Blättchen ist so stark als der des am Hohofen bei übergarem Gange auf Roheisen und Schlacken sich absetzenden Graphits. Beim Verreiben auf Papier wird dasselbe zwar wie durch dunkles Bleistiftpulver gefärbt; doch haften und schwärzen die Theilchen weit mehr am Finger als am Papier. Die Blattchen sind weich, biegsam, unelastisch und indifferent gegen den Magneten, ein Beweis, daß sie kein metallisches Eisen, Nickel und Kobalt mehr enthalten. Aus meinen Erfahrungen dürfte hervorgehen, daß Kobalt, nicht aber Nickel, eine große Neigung zur Graphitbildung besitzt, wenn es in geschmolzenem Zustande − mit andern Metallen (Kupfer und Nickel) legirt – mit Holzkohle zusammentrifft, und daß jene mit ihm legirten Metalle auch bei sehr bedeutendem Vorwiegen dieser Neigung nicht in dem Grade, wie das beim Eisen zu sein scheint, im Wege stehen. Schmelzung der Probe scheint jedoch unumgängliche Bedingung, und kann man durch deren Vermeidung und durch Entfernung größerer Mengen von Kobalt die jedenfalls höchst unerwünschte Bildung von Graphit im Würfelnickel leicht vermeiden. Viktoriahütte zu Naumburg a. Bober. Rothwerden des Leimes. Kathreiner berichtet, daß als Ursache des Rothwerden des Leimes der zu den chromogenen Bakterien gehörende Micrococcus prodigiosus anzusehen sei. Die mikroskopische Untersuchung der rothen Punkte auf dem Leime und die durch Ueberimpfen auf gekochte Kartoffeln erschienene Röthung lassen keinen Zweifel hierüber aufkommen. (Bayerisches Industrie und Gewerbeblatt, 1876 S. 214.) Ueber die Ursachen der dunkeln Saturationssäfte. Eine dunkle Farbe der Säfte und der Füllmasse tritt nach den Beobachtungen von Hahne (Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie im deutschen Reiche, 1876 S. 464) namentlich ein bei der Verarbeitung welker und solcher Rüben, welche gefroren und nachher aufgethaut sind, sowie am Ende einer langen Campagne. Die Erscheinung tritt plötzlich auf, ohne daß in der Ausführung der Scheidung oder der Saturation irgend eine Aenderung vorgenommen wurde. Durch Zuführung größerer Mengen Aetzkalk sind zwar hellere Säfte zu erzielen, der schädliche Einfluß, den ein hoher Kalkgehalt der Säfte aber auf das Verkochen im Vacuum und auf die Krystallisation der Producte haben kann, lassen dieses Mittel nicht empfehlenswerth erscheinen. Da die dunkle Farbe verschwindet, sobald gesunde Rüben zur Verarbeitung kommen, so braucht man sich um diesen Schönheitsfehler der Säfte nicht zu kümmern. Bodenbender (daselbst S. 468) stimmt diesen Ausführungen bei. Nach seinen Erfahrungen ist das Vorhandensein von Invertzucker die alleinige Ursache dieser dunkeln Farbe. Die Intensität der Farbe wächst in dem Maße, als die Menge des Invertzuckers im Rübensaft steigt und dieser in basisches glucinsaures und apoglucinsaures Alkali verwandelt wird; sie steigt ferner in dem Maße, als neutrale glucinsaure und apoglucinsaure Alkalien sich mit Eisenoxyd vereinigen; sie fällt, wenn freier Aetzkalk zugefügt wird. Geschiedener, aus Invertzucker haltigem Rübensafte gewonnener Saft wird um so dunkler, je länger er gekocht wird, je vollkommener also der Invertzucker in die genannten Säuren übergeht, je vollkommener ferner die Saturation ausgeführt, der Kalk also gefällt ist. Die Farbe wird durch Kalkzusatz heller, da die Kalksalze dieser Säuren hellgelb gefärbt sind. Ein warmer kiesiger Untergrund und eine warme trockne Herbstwitterung disponiren die Rüben stets zur Fruchtzuckerbildung, schwerer Boden und feuchte Witterung thun dieses nicht. Schlechtes Einmieten, Welkwerden bewirken ebenfalls Fruchtzuckerbildung und damit dunkle Säfte. Mittel zur Beseitigung dieser dunkeln Färbung sind bis jetzt nicht bekannt, welche nicht einen nachtheiligen Einfluß auf die Beschaffenheit der Säfte hätten. Da beim Schleudern oder Ablaufen der Füllmasse die dunkelgefärbten Verbindungen in den Syrup übergehen und in nur ganz geringen Mengen dem Zucker anhaften, so kommt diese Färbung kaum in Betracht. Mycothanaton. Dieses von Vilain und Comp. in Berlin in den Handel gebrachte, angebliche Mittel gegen den Hausschwamm besteht nach Jacobsen aus einer mit Kochsalz und Schwefelsäure versetzten Alaunlösung, nach Jegel's Untersuchung aus einer mit Schwefelsäure versetzten und mit Lackmus gefärbten Kochsalzlösung. 1l desselben enthielt 147g Schwefelsäure und 250g Kochsalz. 1l wurde im vorigen Jahre noch mit 150 Pf. verkauft, während der wirkliche Werth kaum 4 bis 6 Pf. beträgt. Schwarzfärben von wollenen Tuchen; nach Victor Prestou. Das königl. preußische Montirungsdepot gab seiner Zeit ein Verfahren zum Schwarzfärben von loser Wolle bekannt, nach welchem zuerst mit chromsaurem Kali angesotten, dann mit Blauholz und Sandelholz ausgefärbt, endlich mit Eisenvitriol gedunkelt werden soll, indem es beifügte, daß ein so hergestelltes Schwarz die Eigenschaft besitze, der Einwirkung von Schwefelsäure zu widerstehen. Victor Prestou bestreitet (im Centralblatt für die Textilindustrie, 1876 S. 625) die Richtigkeit der letztern Behauptung, indem er ein anderes zweckentsprechenderes Verfahren speciell für schwarzwollene Tuche mittheilt. Nach diesem werden für 50k Tuch 2k doppelt chromsaures Kali, 1k,5 rothen Weinstein und 3k Schwefelsäure in reinem Flußwasser zum Kochen erhitzt, und die Tuche 1 Stunde in dieser kochenden Auflösung gelassen. Die darauffolgende Farbflotte besteht aus 35k Blauholz, 2k Rothholz, 1k Gelbholz, welche, mit einander in grobe Leinwandsäcke gebunden, vor dem Einfahren der Wolle 2 Stunden lang in dem für die Färbung bestimmten Wasser ausgekocht werden, ferner aus 2k schwefelsaurem Indigo und aus 1k,5 Schwefelsäure. Nachdem die Waare hineingedreht worden, wird sie 1 1/2 Stunden in der kochenden Flüssigkeit behandelt, dann das gefärbte Tuch in der Waschmaschine gewaschen und getrocknet. Die so gefärbte Wolle soll nach Prestou den Säureproben gerade so widerstehen, wie die bei dem gewöhnlichen Schwarzfärben in der Waid-Indigo-Küpe zuvor geblauten Tuche. Für ganz feine Waare empfiehlt er, statt des Chromsudes die Tuche, 110k im Gewicht (= 8 Stück), in einer Auflösung von 12k Eisenvitriol, 6k Kupfervitriol, 4k Weinstein, unter Zusatz eines Absudes von 4k Gelbholz, 1 Stunde lang zu kochen. Dann wird herausgedreht und in der Abkochung von 60k Blauholz ausgefärbt. Kl. Alizarinorange auf geölter Baumwolle; von Steiner. Die Entdeckung des Alizarinorange durch Strobel (1876 220 351) veranlaßte Steiner in Ribeauvillé eine bisher von ihm geheim gehaltene, aber schon im J. 1872 ausgeführte Manipulation mit einer gewissen Sorte türkischrother Waare zu veröffentlichen. Es handelte sich darum, in Mustern mit dreierlei Roth: Dunkelroth, Mittelroth und Rosa dem letztern einen gelben Stich zu ertheilen, so daß es eine Fleischfarbe vorstellte. Zu diesem Zweck wurden die rosarothen und mittelrothen Partien des Musters mit einer aus salpetersaurem Blei und aus Weinsäure bestehenden Farbe überdruckt, dann rasch bei 60° getrocknet und gewaschen. Das Rosa war alsdann in Fleischfarbe, das Mittelroth in Orange übergeführt und beide Töne blieben unverändert sowohl in dem neutralen Chrombad, als in der Chlorkalkküpe der Türkischrothfärberei. (Nach dem Bulletin de Rouen, 1876 S. 246.) Kl.