Titel: | H. Discher's Translation zwischen zwei Ruhestromleitungen; von Prof. Ed. Zetzsche. |
Autor: | Professor Doktor Karl Eduard Zetzsche [GND] |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 67 |
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H. Discher's Translation zwischen zwei Ruhestromleitungen; von Prof.
Ed. Zetzsche.
Mit einer Abbildung.
Zetsche, über Discher's Translation.
Hr. Heinrich Discher, Staats-Telegraphenofficial in
Wien, war so freundlich, mir gegen Ende October 1876 die in der beigegebenen
Abbildung skizzirte Translationseinschaltung für zwei Ruhestromlinien mitzutheilen.
Bei derselben besitzt jeder Translator T zwei
Elektromagnete A und C und
für dieselben einen zwischen beiden liegenden gemeinschaftlichen Anker an dem Hebel
h.
Textabbildung Bd. 223, S. 67
Der Strom jeder Linienbatterie B
verzweigt sich hinter dem Hebel h, indem vom Punkte d₁ , und d₂ der eine Stromzweig durch A₁ und A₂ nach
e, der andere über den Ankerhebel des Morse M₁ und M₂
durch C₁ und C₂ ebenfalls nach e geht, von wo beide
Zweigströme zur Erde E gelangen. Für gewöhnlich halten
die Elektromagnete A₁ und A₂, weil ihnen die Anker am nächsten liegen, die Ankerhebel h₁ und h₂ an
den Contactschrauben 3 fest. Wird dagegen der Strom in L₁ außerhalb der Translationsstation unterbrochen, so werden A₁ und C₁
stromfrei; C₂ bewegt deshalb h₁ von 3 hinweg gegen 1 hin, A₂ aber hält h₂ zunächst noch an 3 fest; dadurch ist jedoch der Strom in L₂ unterbrochen worden, und A₂ und C₂
werden nun ebenfalls stromfrei. Damit jetzt der Ankerhebel h₂ nicht von 3 abfällt, sollen die Anker schwach polarisirt sein. Trotz der nachträglichen Unterbrechung
des Stromes in C₂ muß ferner h₁ seine Bewegung nach 1 hin vollenden, und dazu
soll der in dem geschlossenen Stromkreise C₂ d₂ A₂ e auftretende Extrastrom mit helfen.Auch eine Contactfeder an h nach 3 hin würde dem
förderlich sein. Daher wird denn die Localbatterie b₁
durch die Spulen des Schreibapparates M₁
geschlossen und somit der Zweigstromweg d₁ C₁ e auch noch
zwischen 3 und 2 des Morse M₁ unterbrochen, was
von Wichtigkeit ist. Wenn nämlich später der Ruhestrom in L₁ wiederhergestellt wird, so geht derselbe jetzt zunächst unverzweigt blos durch A₁ und führt den Ankerhebel h₁ kräftig an 3 zurück, schließt so den Strom von
B₂ in L₂
durch A₂ und C₂, unterbricht aber auch, schon etwas früher, den Strom von b₁ in M₁ und
veranlaßt dadurch dann die Schließung des Stromzweigweges d₁ C₁ e. Dabei darf jedoch der Ankerhebel von M₁ den Ruhecontact 3 nicht eher erreichen, als der Ankerhebel h₁ sich an 3 legt; denn sonst würde C₁ fehlerhaft die Linie L₁ zwischen h₂ und 3
unterbrechen. Daß letzteres geschähe, ist kaum zu befürchten, weil der
Schreibapparathebel seine Bewegung etwas später beginnt als der Relaishebel h₁, welcher überdies einen kleinern Hub hat, als
der Morsehebel, und bei unverzweigtem Strome mit verstärkter Kraft angezogen
wird.Auch hierbei würde eine Contactfeder an h gegen 3
hin zweckmäßig sein.
Es sei mir vergönnt, darauf hinzuweisen, daß diese Translationsschaltung mit einer
kürzlich von mir angedeuteten im Grundgedanken übereinstimmt. Dieselbe ist in diesem
Journale (1876 222 347) mit den Worten:
„Schaltet man dagegen diese Localbatterien... nach Unterbrechung der
zu ihr gehörigen der Ausgleichungsbatterie erfolgt,“ skizzirt und aus
der dortigen Figur
9 (Tafel VII) herzuleiten, erschien mir aber minder zweckmäßiger als die
Schaltung nach Figur 10 (bez. Figur 15), obwohl bei ihr
sicherer, als bei der Discher'schen, der durch die
Wirkung der Ausgleichungsbatterie B₁ seine
Bewegung beginnende Relaishebel seine Bewegung auch wirklich vollendet, weil die
Ausgleichungsbatterie nicht zugleich mit der andern Linienbatterie B unterbrochen wird.
Will man bei eben dieser Einschaltung, der Discher'schen
entsprechend, die Linienbatterien zugleich mit als
Ausgleichungsbatterien benutzen, dabei getrennte
Elektromagnete anwenden und anstatt der Spannfeder am Relais einen polarisirten Anker anbringen, so muß man die Relaishebel
in dem Stromkreis der Ausgleichungsmagnete aufnehmen, um ebenfalls Fehler beim
Wiederauftreten der Ruheströme zu verhüten. In dieser Schaltung haben dann gegenüber
der Discher'schen die Relais- und Schreibhebel
ihre Rolle vertauscht, weshalb die Elektromagnete C
sicher die Relaishebel bis zum Arbeitscontacte 1 der Localbatterien b führen, dafür aber umgekehrt zu befürchten steht, daß
die Schreibhebel beim Wiederauftreten des Ruhestromes zu spät den Ruhecontact 3
erreichen, um gegen fehlerhafte Unterbrechungen der Linie zu sichern.