Titel: | Ueber Wassermesser. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 367 |
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Ueber Wassermesser.
Mit Abbildungen.
Ueber Wassermesser.
Im Nachfolgenden bringen wir eine Uebersicht der bisher construirten Wassermesser,
insbesondere der in England seit 1824 patentirten Apparate, welche in Schilling's Journal für
Gasbeleuchtung und Wasser VersorgungDas betreffende Nachdruckverbot ist unserm Journal gegenüber seitens der
Verlagshandlung Rudolph Oldenburg in München
aufgehoben worden.Die Red. als Beitrag zur Lösung der Wassermesser-Frage veröffentlicht wurden.
Ein Theil dieser Patente ist bereits in Dingler's polytechn. Journal enthalten;
dieselben werden daher nur auszugsweise citirt und in gleicher Art auch auf andere,
in letzterem Journal beschriebene, in der oben citirten Quelle aber nicht erwähnte
Wassermesser verwiesen. Als zweiten Theil der Abhandlung fügen wir die vorzugsweise
von Salbach gefundenen Versuchsresultate mit den
gegenwärtig in Gebrauch befindlichen Wassermessern bei, nach welchen sich der
erreichte Grad der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit dieser Apparate
feststellen läßt. Auf Grundlage dieser Uebersicht dürfte es wohl bald gelingen, dem
Wassermesser denjenigen Grad von Vollkommenheit und Einfachheit zu verleihen, der
erforderlich ist, um ihn – ähnlich der Gasuhr für die Gasanstalten –
zu einem wirklich unparteiischen und verläßlichen Buchhalter für die Wasserwerke zu
machen, dessen wir so dringend bedürfen.
Den Ausgangspunkt für die Wassermesser überhaupt bildet ein Gefäß von bestimmter
Größe, das abwechselnd gefüllt und geleert wird, und dessen Füllungen registrirt
werden. Wenn uns der Afrikareisende Rohlfs erzählt, daß
in der Stadt Rhadames das Wasser der Quelle nach einer Wasseruhr an die Bewohner zur
Berieselung der Gärten verkauft wird, so staunen wir, hier einen solchen Apparat zu
finden. Auf dem Marktplatze der Stadt steht eine Clepsydra, von den Eingeborenen
„Gaddus“ genannt, ein eiserner Topf mit einer runden Oeffnung
im Boden, durch welche das Wasser, wenn er vollgefüllt ist, in etwa 3 Minuten
abläuft. Jedesmal, nachdem ein Gaddus durchgelaufen, schlingt ein dazu angestellter
Knabe, der in gewisser Zeit von einem andern abgelöst wird, einen Knoten in ein
Palmblatt. Sieben Gaddus heißen eine „Dermissa“ und geben eine
ungefähr 20 Minuten anhaltende, für einen Garten mit 60 Palmen genügende
Berieselung, für welche sich die türkische Regierung nicht weniger als 80 Real Sbili
(mehr wie 40 M.) bezahlen läßt.
Unsere frühesten Wassermesser beruhen auf dem gleichen Princip, nur ist die Wirkung
eine continuirliche und zugleich selbstthätige, indem man statt eines Gefäßes deren
zwei anwendet, und die Umstellung der Ventile oder Hähne durch den Apparat selbst
besorgen läßt. Man wendet Schwimmer an oder Glocken, oder man construirt die
Apparate als Kippgefäße; in allen Fällen wechselt die Function der beiden Meßräume
genau in demselben Moment ab, so daß der eine gefüllt wird, während der andere sich
leert. Als Kippgefäße kann man auch die ersten rotirenden Trommeln betrachten, deren
einzelne Kammern sich nach einander mit Wasser so weit füllen, bis sie ein gewisses
Gewicht erlangt haben, durch welches die Trommel alsdann gedreht wird. Alle diese
Wassermesser sind sogen. Niederdruck-Wassermesser,
d.h. es ist nicht erforderlich, daß das Wasser denselben unter einem höhern Druck
zufließe; noch kann das aus denselben ausfließende Wasser zu einer grüßern Höhe
aufsteigen. Es existiren zwar einige Versuche, die Apparate auch für Hochdruck
einzurichten, allein das Unzulängliche dieser Vorrichtungen liegt auf der Hand. Der
erste Hochdruck-Wassermesser stammt schon aus
einer verhältnißmäßig frühen Zeit (es ist der Kolbenwassermesser von W. Brunton aus dem J. 1828); die Verbesserung dieser
Kolbenwassermesser bildet den Gegenstand einer größern Zahl von Patenten, und zwar
geht das Bestreben meistens darauf hinaus, die Reibung zu vermindern, die in der
Stopfbüchse entsteht, durch welche die Kolbenstange nach außen geführt ist; auch
findet man später meist zwei Kolben angewendet und die Einrichtung getroffen, daß
der Kolben des einen Cylinders die Umsteuerung des Schieberventils für den zweiten
Cylinder besorgt. Als Kolbenwassermesser können auch diejenigen betrachtet werden,
bei welchen ein Kolben in einem entsprechend geformten Gehäuse eine schwingende
Bewegung um eine Horizontalachse ausführt (disc engines)
– eine Construction, die offenbar wegen der schwierigen Dichtung wieder
verlassen worden ist. Auch die nach dem Princip der Beale'schen rotirenden
Exhaustoren construirten Wassermesser können als Kolbenwassermesser betrachtet
werden; auch bei ihnen besteht die Schwierigkeit einer genügenden Dichtung der
Platten gegen die Gehäusewand, wenn man nicht durch die Reibung zu viel an
Wasserdruck verlieren will. Eine wichtige Gattung der Wassermesser bilden die nach
der Art der trocknen Gasuhren construirten sogen. Diaphragma-Wassermesser, mit deren Ausbildung sich wieder eine
große Anzahl Patente beschäftigt. Es wäre dieses System gewiß an sich ein ganz
vorzügliches, wenn nicht die Herstellung eines dauerhaften und stets elastisch
bleibenden Diaphragmas der Einwirkung des Wassers gegenüber noch bis jetzt eine
ungelöste Aufgabe geblieben wäre. Einige Erfinder haben versucht, die Hin-
und Herbewegung der Diaphragma-Wassermesser durch eine fortlaufend drehende
Bewegung zu ersetzen; allein die Haltbarkeit und Genauigkeit dieser Apparate
erscheint mehr als zweifelhaft, und sie sind über das Stadium des Experimentes nicht
hinausgekommen.
Bei allen diesen Wassermessern findet immer eine unmittelbare Cubicirung des
durchfließenden Wasserquantums statt, das Wasser wird in Räume von unveränderlicher
Größe eingeführt, die es alsbald wieder verläßt, und es erfolgt eine Abzählung der
einzelnen Füllungen durch ein Zahlwerk. Anders ist es bei den Turbinen-Wassermessern, bei denen die Umdrehungszahl der Radachse
nur insofern als ein Maß für die hindurchgegangenen Wassermengen anzusehen ist, als
dieselbe innerhalb gewisser Grenzen mit dem Wasserquantum proportional wächst. Wenn
man von den unvollkommenen Stoßrädern absieht, bei welchen der Wasserstrom unter
rechtem Winkel gegen die radial stehenden Schaufeln eines drehbaren leichten
Rädchens stößt, so sind es entweder Druckturbinen, bei denen der in der Richtung der
Drehungsachse zufließende Wasserstrom unter spitzem Winkel einem Kranz
schiefstehender oder schraubenförmiger Schaufeln begegnet, welche, indem sie
ausweichen, die Achse in Drehung versetzen, oder es sind Reactionsturbinen, bei
denen der bewegliche Theil ein Hohlkörper ist, in welchen der Wasserstrom in der
Nähe der Achse eintritt, um sich durch zwei oder mehr tangential gerichtete
Ausströmungsöffnungen am äußern Umfang in das umschließende Gehäuse zu ergießen,
wobei der der Strahlrichtung entgegengesetzte Druck auf die Wandung des Hohlkörpers
die fortlaufende Drehung desselben verursacht. Die Turbinen-Wassermesser
haben den Vorzug, daß sie immer einen verhältnißmäßig kleinen Raum einnehmen und
dabei dauerhaft und einfach in der Construction sind.
1. Der erste Wassermesser, der sich in den englischen Patentlisten findet, stammt aus
dem J. 1824 und wurde unter Nr. 4982 am 1. Juli 1824 dem Ingenieur William Pontifex
jun. in London patentirt (vgl. 1825 18 * 40)
269). Zwei gleich eingerichtete Glocken – von welchen Holzschnitt I nur die linksseitige zeigt, während eine
Gesammtanordnung des Apparates in Fig. 18 Taf. I Bd. 18 dargestellt ist –
sind an den Enden eines im Holzschnitt nicht ersichtlichen Balancier aufgehängt und
werden durch den Druck des Wassers abwechselnd um ein bestimmtes Stück gehoben und
gesenkt.
Fig. 1., Bd. 223, S. 370
Jede Glocke hat ein Eingangs- und Ausgangsrohr, deren
oben offene Enden mit Kegelventilen versehen sind; letztere hängen, wie ersichtlich,
an einem kleinen Wagebalken, auf dessen Achse zugleich ein mit Quecksilber gefülltes
Kippgefäß sitzt, welches je nach seiner Stellung das eine oder das andere der beiden
Ventile auf die Rohrmündung niederdrückt. Das Kippgefäß wird durch zwei Daumen
bewegt, welche an einer mit der Glocke verbundenen Stange sitzen und gegen eine am
Gefäße befindliche Nase stoßen. Ist die Glocke gefüllt, so hebt der untere Daumen
das Gefäß nach der rechten Seite hinüber, schließt das Eingangsrohr und öffnet das
Ausgangsrohr; ist die Glocke leer, so drückt der obere Daumen das Gefäß auf der
linken Seite nieder, schließt das Ausgangsrohr und öffnet das Eingangsrohr. Dadurch, daß
das Spiel der Ventile in den beiden Glocken des Apparates regulirt ist, lösen sich
die Functionen der Glocken stets genau in demselben Moment ab, und die Wirkung des
Apparates wird eine continuirliche. Selbstverständlich ist aber, daß der Messer, der
eigentlich zunächst als Gasmesser construirt war, nur für einen Wasserstrom von
gleichmäßiger Stärke und für den Fall sich eignet, daß die Entleerung des Wassers
unter keinem höhern, als dem Atmosphärendruck erfolgt. – Die Registrirung der
Glockenbewegungen erfolgt durch ein mit der Balancierachse in Verbindung stehendes
Zählwerk.
2. Im J. 1825 erhielt unter Nr. 5088 Samuel Crosley in
London ein Patent auf zweierlei Wassermesser, ebenfalls nur für Niederdruck
geeignet. Die erste Construction ist eine Art Gasuhr mit einer durch das
Wassergewicht rotirenden Trommel, deren Kammern sich nach einander füllen und
leeren. Der Unterschied gegenüber der Gasuhr liegt wesentlich darin, daß das zu
messende Fluidum hier im untern Theil der Trommel steht, während es dort deren obern
Theil einnimmt. Der zweite Wassermesser besteht aus einem Kippgefäß, dessen zwei
Theile abwechselnd sich füllen und leeren. Aus dem oberhalb angebrachten Zuflußrohr
fließt das Wasser in die eine Hälfte des Gefäßes so lange ein, bis diese das
Uebergewicht erhält und das Gefäß überschlägt. Sobald die Scheidewand den
Einlaufstrahl passirt hat, fließt das Wasser in die zweite Hälfte ein, während sich
die erste entleert, und dieses Spiel setzt sich so lange ununterbrochen fort, als
der Strom des Wassers anhält. Eine nähere Beschreibung befindet sich * 1826 20 126. (Im Titel dieses Artikels ist die Jahreszahl des
Patentes wohl irrthümlich mit 1824 angegeben.)
3. Das erste Patent auf einen Kolbenwassermesser nahm im J. 1828 unter Nr. 5722 der
Ingenieur William Brunton in London. In einem
horizontalen Cylinder bewegt sich ein Kolben hin und her, dessen Stange durch ein
beiderseitig in Schlitzen laufendes Querstück geführt wird. Das Wasser tritt
abwechselnd von der einen oder andern Seite in den Cylinder ein und bewegt den
Kolben hin und her. Sinnreich ist die Umstellung des Hahnes, durch welchen der Lauf
des Wassers regulirt wird. Mit dem Kolben wird eine schwere Rolle an der Außenseite
des Cylinders hin- und hergeschoben, indem sie mittels einer Kurbelstange an
das Führungsstück der Kolbenstange angehängt ist. Diese Rolle wirkt auf einen
Wagebalken, indem sie abwechselnd das eine und das andere Ende desselben
niederdrückt, und der Wagebalken ist mit einem Zahnsegment verbunden, welches in ein
auf dem Hahnzapfen sitzendes Zahnrad eingreift und diesen abwechselnd nach rechts
oder links dreht.
Damit diese Drehung aber nicht allmälig, sondern plötzlich und erst dann erfolgt,
wenn der Kolben seinen Weg nach der einen oder andern Seite vollständig zurückgelegt
hat, ist folgende Vorrichtung erfunden. Es sitzen an der Außenseite des Cylinders
zwei Leisten, welche die auf dem Wagebalken aufwärts gleitende Rolle jedesmal
aufnehmen, sobald sie die Mitte des Wagebalkens passirt hat. Die Rolle gleitet in
der zweiten Hälfte auf dieser Leiste aufwärts und wirkt auf den obern Theil des
Wagebalkens erst dann wieder, wenn sie am Ende der Leiste angekommen von dieser
herab auf den Wagebalken fällt. Hier ist ihr Gewicht ausreichend, um den Hahn
umzusteuern. Dieses Spiel wiederholt sich, so lange das Wasser läuft. Es ist klar,
daß bei diesem Apparat die Größe des Wasserdruckes nicht beschränkt ist, wie bei den
vorhergehenden, sondern es kann die Abgabe des gemessenen Wassers unter jedem
beliebig hohen Druck erfolgen. Brunton's Apparat ist
daher der erste sogen. Hochdruck- Wassermesser.
– Derselbe ist näher beschrieben * 1829 34 81 und
auf Taf. II in Ansicht und Grundriß dargestellt. Daselbst ist auch die Verbindung
des Meßapparates mit einer Vorrichtung zur continuirlichen graphischen Darstellung
der Wärme und des specifischen Gewichtes der gemessenen Flüssigkeit angegeben.
4. Thomas Arnold in Hoxton nahm am 26. Mai 1829 ein
englisches Patent auf einen Niederdruck-Wassermesser für Flüssigkeiten,
welcher im Wesentlichen aus einer in mehrere sectorförmige Zellen getheilten
Meßtrommel besteht; sobald eine derselben gefüllt ist, dreht sich die Trommel um
eine horizontale Achse, wobei sich die gefüllte Zelle entleert, die nachfolgende
aber füllt (* 1834 51 454).
5. Der Ingenieur George Bertie Paterson benutzt in seinem
Patent Nr. 7221 vom J. 1836 das Princip der trocknen Gasuhr für einen Wassermesser.
Die zwei Kammern des Messers sind durch ein Diaphragma aus Leder von einander
getrennt, welches abwechselnd nach der einen und nach der andern Seite ausgespannt
wird. Jede Kammer hat ein Ein- und Ausgangsventil a und b (Fig.
II), welche je an den beiden Enden eines Balancier aufgehängt sind; als
solcher dient ein an beiden Enden geschlossenes Rohr c,
welches etwa zum dritten Theil mit Quecksilber gefüllt ist. Eine von der Mitte des
Diaphragmas ausgehende Stange d dreht sich beim Gange
des Messers um den Zapfen e nach rechts oder links und
nimmt dabei ein beschwertes Segmentstück f mit, indem es
sich einmal gegen die Querstange g, das andere Mal gegen
h legt. Ist dieses Stück über die Gleichgewichtsline
hinübergehoben, so fällt es plötzlich auf die andere Seite hinüber, drückt das Rohr c nieder und stellt die beiden Ventile a und b um. Das Spiel der
Ventile in den zwei Kammern ist natürlich so eingerichtet, daß sie sich in demselben
Moment in der einen Kammer schließen, sobald sie sich in der andern öffnen und
umgekehrt.
Fig. 2., Bd. 223, S. 373
6. Der Wassermesser von Georg Sullivan in London (Patent
vom 3. December 1836 und beschrieben (* 1838 67 11)
besteht aus zwei Kammern, welche je durch eine Membran in zwei Fächer geschieden
sind. Von diesen vier Fächern werden immer gleichzeitig zwei mit dem Eintritt, die
beiden andern mit einer fünften Abtheilung und durch diese mit dem Austritt in
Verbindung gesetzt; die Verbindung erfolgt durch einen von den Membranen gesteuerten
Drehschieber.
7. Das Patent vom J. 1840 Nr. 8393 des Ingenieurs John Hanson in Huddersfield bezieht sich wieder auf die Anwendung des
Kippgefäßes, unterscheidet sich aber von demjenigen des Crosley (s. Nr. 2) in wesentlichen Punkten. Das Gefäß ist rectangulär und
durch eine senkrechte Mittelwand in zwei Theile getheilt; das Wasser flieht
senkrecht oberhalb der Kippachse des Gefäßes abwechselnd in eine der Kammern ein,
durch Ventile am Boden des Gefäßes entleert sich die tiefere Kammer, während die
höhere sich füllt. Ueber die Vorrichtung zur Verhütung des vorzeitigen Umkippens des
Meßgefäßes vergleiche die Beschreibung * 1842 83 265.
8. Joseph Barker in London (Patent Nr. 8928 vom J. 1841)
wendet wie Brunton (s. Nr. 3) den Kolbenmesser an, bei
welchem nur die Umsteuerung des Hahnes in etwas anderer Weise erfolgt.
9. In dem Wassermesser (Fig. III), den sich der
Ingenieur Andrew McNab unter Nr. 9021 im J. 1841
patentiren ließ, ist der Kolben durch einen um die Achse schwingenden Flügel
ersetzt, der um etwa 120° hin und her geht und dabei das Wasser abwechselnd
an der einen Seite aufnimmt, während er es an der andern Seite abgibt. a
ist ein cylindrisches Gefäß, in welchem die feste Wand A
angebracht ist und B der mit der Welle b verbundene Kolbenflügel. Durch das Einlaßrohr c und den Steuerungsschieber D gelangt das einströmende Wasser abwechselnd auf die eine und auf die
andere Seite des Flügels. Die Dichtung der Scheidewand A
gegen die Welle b, sowie jene des Flügels B gegen den Cylinder ist durch Leder hergestellt. Die
Achse b geht ebenfalls in einer Lederpackung durch eine
der Seitenwände des Cylinders hinaus und trägt außen ein Zahnrad E, welches in die horizontale Zahnstange F eingreift. Auf derselben sitzen die Theile G, H und die Frictionsrolle I, welche auf dem Balancier K läuft. Wenn der
Flügel seine Bewegung um etwa 120° vollendet hat, so ist die Rolle I jedesmal an einem Ende des Balancier angekommen, der
Theil H schlägt gegen eine der beiden Federn L, welche den Balancier unterstützt, und das betreffende
Ende des Balancier wird durch den Druck des Gewichtes G
abwärts gedreht. Mit dem Balancier ist aber durch Hebel und die Stange m der Schieber D verbunden;
jede Bewegung des Balancier bewirkt daher eine plötzliche Umsteuerung des Schiebers.
Der Ausfluß des Wassers befindet sich bei M. Die
Uebertragung der Bewegung auf ein Zählwerk hat nichts Besonderes.
Fig. 3., Bd. 223, S. 374
10. Boissé's Hydrometer für Dampfkessel (* 1841 81 416) ist ein Kolbenmesser mit zwei Vierweghähnen an
der Eintritt- und Austrittöffnung; die Hahnkegel sind so mit einander verbunden, daß sie
zugleich die entgegengesetzten Cylinderenden mit Eintritt und Austritt in
Communication setzen. Die Hahnsteuerung erfolgt vom Kolben aus, welcher an Hebel
stößt, die durch Stopfbüchsen ins Innere des Cylinders treten; die Hebelachsen
stehen senkrecht zur Cylinderachse. Durch einen einfachen Klinkenmechanismus ist die
plötzliche Umsteuerung gesichert.
11. Der Wassermesser (Nr. 9344 vom J. 1842) von Thomas Edge in London, dem bekannten Gasuhrenfabrikanten, bietet insofern nichts
Neues, als derselbe auch die zwei Abtheilungen eines Gefäßes durch ein
Schieberventil abwechselnd sich füllen und leeren läßt. Die Bewegung des Schiebers
wird durch einen Schwimmer bewirkt, der in einem der beiden Kammern des Messers
angebracht ist und in der Weise functionirt, daß er mit einem drehbaren, nach
abwärts gerichteten Arm gegen zwei Zapfen in einer Scheibe schlägt und dadurch die
Scheibe einmal (beim Füllen) nach links, das andere Mal (beim Leeren) nach rechts
dreht. Die Scheibe ist unten derart ausgeschnitten, daß der Ausschnitt frei über den
unterhalb liegenden Schieber hingleitet; am Ende jeder Bewegung aber faßt der
unausgeschnittene Theil der Scheibe den Schieber und steuert ihn um. (Vgl. *1844 91 29.)
12. Der Wassermesser (Nr. 9449 vom J. 1842) von Nathan Defries und Nathaniel Forthscue Taylor ist
wieder eine trockene Gasuhr, jedoch mit vier oder mehr Bälgen statt der vorher
üblichen zwei, bei denen auch die Herstellung der Diaphragmen einige
Eigenthümlichkeiten besitzt. Er enthält Nichts, was sich speciell auf Messung von
Wasser bezieht, und es ist überhaupt die Frage, ob die Patentinhaber an Wasser
gedacht haben, wenn sie im Titel ihres Patentes sagen: „Improvements in meters for gas and other
fluids.“
13. John Hick von Bolton-le-Moors in
Lancaster (Patent Nr. 9971 vom J. 1843) will das Princip der nassen Gasuhr
verwerthen, indem er als Sperrflüssigkeit Quecksilber (oder eine andere Flüssigkeit,
die schwerer ist als Wasser) verwendet. Das Wasser tritt durch ein U-förmig gebogenes Rohr in den mittlern
cylindrischen Theil der Trommel und gelangt von hier im Verlaufe der Rotation der
Trommel durch gewundene Canäle nach der Peripherie und in den Raum, der zwischen
Gehäuse und Trommel vom Quecksilber frei gelassen ist. Von hier wird es durch das
Abflußrohr weiter geführt, dessen Weite etwas geringer ist als diejenige des
Einströmungsrohres. Die Umdrehungen der Trommel werden durch ein einfaches Uhrwerk
auf ein Zifferblatt übertragen. (Vgl. *1845 95 81.)
14. Der von Alex. Mitchell in Glasgow erfundene
Wassermesser (*1844 91 27) benutzt zur Messung eine
horizontal gelagerte Schraube, welche durch den Wasserdruck in Umdrehung gesetzt
wird. Es setzt diese Messungsart einen constanten Druck voraus; der Messer läßt sich
jedoch für verschiedenen gleichbleibenden Druck adjustiren.
(Fortsetzung folgt.)