Titel: H. Fischer's Auslaugeapparat.
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 415
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H. Fischer's Auslaugeapparat. Mit einer Abbildung. H. Fischer's Auslaugeapparat. Nach gef. Mittheilung des Hrn. Fr. Zickler, technischen Directors der Bremer Wollwäscherei in Burg-Lesum, ist dort seit 1. December 1876 der von H. Fischer construirte Auslaugeapparat (*1875 218 485) im Betriebe. Die aus Holz hergestellten Bottiche haben eine Höhe von 1m,25; oben sind sie 1m, unten 0m,9 breit. Die Lagerzapfen der Kübel sind derart angebracht, daß der Schwerpunkt nach unten zu liegen kommt, um beim Drehen des Apparates ein vorzeitiges Umkippen zu vermeiden. Am ersten Betriebstage machte das Umkippen des zu entleerenden Kübels Schwierigkeiten, welche von Fr. Zickler durch folgende einfache Einrichtung jedoch leicht beseitigt wurden. Um die Hauptachse a wird ein loser Ring gelegt und an diesen eine Kette b mit Haken befestigt, welche genau so lang ist, daß bei normalem Stand der Haken an den untern Vorderrand des obern Kübels A befestigt werden kann. Wird nun gedreht, so daß dieser Kübel nach vorn geht, so neigt er sich, wie ihn die beigegebene Skizze zeigt, weil ihn die Kette daran hindert, aufrecht stehen zu bleiben, bis er sich, an die Stelle des Kübels B gekommen, völlig umgelegt hat, so daß er nun leicht entleert werden kann. Textabbildung Bd. 223, S. 416 Jeder Kübel faßt 130k Wolle. Alle 15 bis 20 Minuten wird ein Kübel geleert, so daß mit einem Apparate in 12 Stunden durchschnittlich 3500k Rohwolle ausgelaugt werden. Bei der Behandlung gewöhnlicher Buenos-Ayres-Wolle wird in der genannten Waschanstalt mit fünfmaligem Auslaugen eine Lösung von 14 bis 15° B. erhalten. Dieses Verfahren hat dem früher angewendeten gegenüber den Vorzug, daß die Wolle gründlicher entlaugt wird. Die etwas umständlichere Bedienung des Apparates wird durch die Mehrproduction leicht ausgeglichen. Wesentlich ist, die Wolle ziemlich fest in die Kübel zu packen; eine lose Wollschicht bildet ein schlechtes Filter und läßt Sand und fein erdige Theile hindurch, in Folge dessen beim Calciniren des Productes Silicate entstehen. Dieser sonst bei Schweißwolle häufig auftretende Fehler wird in der angegebenen Weise völlig vermieden. Die Apparate sind bei Frerichs und Comp. in Osterholz-Scharmbeck gebaut, die Kübel von Haunroth in Vegesack hergestellt. F.