Titel: Zur Analyse des Eisens; von F. Sattler, 2. Betriebsbeamter in Königshütte.
Autor: F. Sattler
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 432
Download: XML
Zur Analyse des Eisens; von F. Sattler, 2. Betriebsbeamter in Königshütte. Sattler und Uelsmann, zur Analyse des Eisens. Die in den Beiträgen zur Analyse des Eisens von Dr. Uelsmann (1876 220 537) gemachte Bemerkung, es sei wunderbar, die Thatsache nirgend angeführt zu finden, daß der aus dem Eisen abgeschiedene Graphit über der Lampe mit Leichtigkeit verbrennt, ist nicht zutreffend, da sie bereits in einer Arbeit von F. Keßler (Zeitschrift für analytische Chemie, 1872 S. 106) angeführt ist. Aus derselben Quelle ist übrigens auch das einleitende Verfahren zu den von Dr. Uelsmann beschriebenen Silicium-, Mangan- und Phosphorbestimmungen im Eisen meinerseits entnommen und im Königshütter Laboratorium eingeführt worden. Zu der Siliciumbestimmung bemerke ich nur noch kurz, daß dieselbe beim Roheisen wegen der Kieselsäure der in jedem Roheisen enthaltenen Schlacke stets zu hoch ausfallen muß; daß der Fehler aber bei Roheisen, erzeugt mit einer in Säure nicht vollständig aufschließbaren Schlacke, noch größer ausfallen muß. Es ist daher immerhin rathsam, bei Roheisen unbekannter Herkunft den nach dem Verbrennen des Graphits verbliebenen Rückstand nicht direct als Kieselsäure zu wiegen, sondern noch einmal aufzuschließen. Auf diese Weise beschränkt man sich wenigstens gleichmäßig auf nur eine Fehlerquelle. Gegenbemerkungen zu vorstehender Berichtigung; vonDr. H. Uelsmann in Königshütte. Bereits in dem ersten Theile der Notizen über die Eisenanalysen ist angeführt, daß ich mir wohl bewußt sei, in den Einzelheiten der Verfahrungsweisen nicht wesentlich Neues zu bringen; ich wollte nur ein Gesammtbild der hiesigen Arbeitsmethoden geben, so daß eine Prioritätsfrage von vorn herein ausgeschlossen blieb. Die Berufung auf die Keßler'sche Arbeit hinsichtlich der Siliciumbestimmung ist insofern nicht ganz zutreffend, als hierin von einer Verbrennung des Graphits überhaupt gar nicht die Rede ist. Kestler sagt a. a. O., nachdem er angegeben, daß man das Eisen in Salpetersäure löst, abdampft und erhitzt, wörtlich: „Der Inhalt der Porzellancasserole wird in einen Platintegel gebracht, und darin, um den Kohlenstoff zu verbrennen, zum lebhaften Rothglühen erhitzt.“ Daß hier unter „Kohlenstoff“ nur der chemisch gebundene Antheil gemeint sein kann, welcher in der Salpetersäure die bekannte braune Farbe bewirkt, liegt wohl auf der Hand, da die 3 bis 4 Proc. Graphit, gemengt mit über 100 Th. Eisenoxyd, hier kaum verbrennen können, weil sie durch diese übergroße Menge Eisenoxyd vor Zutritt der Luft geschützt sind. Daß bei allen diesen Siliciumbestimmungen – falls das Roheisen Schlacke enthielt – die darin befindliche Kieselsäure mit bestimmt wird, ist eine so alt bekannte Thatsache, daß deren Erwähnung, wenn nicht überflüssig, so doch keinenfalls ein Vorwurf gegen die Methode sein kann, da wir eben kein Mittel zur scharfen und praktisch leicht ausführbaren Trennung der Schlacke besitzen, die von allen Säuren, welche das Eisen lösen, mit zersetzt wird. Die vorgeschlagenen Methoden der Berechnung aus dem beim Behandeln des Eisens mit Chlor bleibenden Rückstande gehören für ein Laboratorium, in welchem der Betrieb wöchentlich 8 bis 10 Roheisenanalysen verlangt, in das Reich der frommen Wünsche. Hinsichtlich der Bemerkung über Roheisenschlacke, welche „durch Säuren nicht vollständig zersetzt wird“, ist thatsächlich zu erwähnen, daß Hohofenschlacken jeder Art zu den am leichtesten zersetzbaren Silicaten gehören. Die Furcht vor der Schlacke im Eisen scheint überhaupt ein rother Faden zu sein, der durch die technische Literatur ohne positive Beweisführung hindurch geht. Daß selbige wie der Kohlenstoff im weißen Eisen darin gelöst sei, wird niemand behaupten, und falls sich ein Korn oder Schmitz in eine Ganz verirrt hat, so wird beim Zerschlagen derselben behufs Probenahme eine solche Partie in den bohnengroßen Stücken Eisen ohne weiteres entdeckt und ausgelesen werden können. Außerdem hätte die Bestimmung der Schlacke absolut keinen Werth für die Production, da es eben nur die Analyse einer zufälligen fehlerhaften Probe wäre. Mir ist bei vielen Hunderten von Roheisenanalysen ein Stück, welches Schlacke in der Masse eingeschlossen gehabt hätte, nicht vorgekommen. (Vgl. 1876 222 396. Die Red.) Zusätzlich meines Aufsatzes über die Siliciumbestimmungen erwähne ich noch, daß wir zur vollen Sicherheit nach dem Verbrennen des Graphits die Kieselerde nochmals mit Salzsäure erwärmen, abdampfen, filtriren und glühen, um so jede Spur Eisenoxyd zu entfernen; sie ist dann ausnahmslos völlig weiß.