Titel: Ueber die neuern Verbesserungen des Hughes-Telegraphen und eine neue Methode der Uebertragung mittels desselben; von F. v. Hefner-Alteneck, Ingenieur an der Telegraphenbau-Anstalt von Siemens und Halske in Berlin.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 51
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Ueber die neuern Verbesserungen des Hughes-Telegraphen und eine neue Methode der Uebertragung mittels desselben; von F. v. Hefner-Alteneck, Ingenieur an der Telegraphenbau-Anstalt von Siemens und Halske in Berlin. Mit Abbildungen. v. Hefner-Alteneck, über Verbesserungen des Hughes-Telegraphen. Um den Hughes-Telegraphen zu befähigen, die auf einer Leitung ankommenden Depeschen selbstthätig in eine andere Leitung weiter zu geben (zu übertragen), müssen bis jetzt die zu diesem Zwecke bestimmten Apparate mit besondern Einrichtungen ausgerüstet werden. Da für nicht übertragende Stationen diese Einrichtungen nur nutzlose, wenn nicht störende Complicationen sein würden, so war es nothwendig, zwei Systeme von Apparaten — übertragende und solche, die ausschließlich für Endstationen zu gebrauchen sind — in den Telegraphenbetrieb einzuführen, von welch ersteren auch mit ihrer Bedienung speciell vertraute Beamten erfordern. Abgesehen von den damit für den praktischen Dienst verknüpften Unbequemlichkeiten ist auch die freie Auswahl der Uebertragungsstationen ausgeschlossen, weil eine Station, die nur gewöhnliche Apparate hat, nie als Uebertragungsstation eintreten kann, so wünschenswerth dieselbe in einzelnen Fällen auch sein mag, z. B. wenn Aenderungen in der Combination mehrerer Leitungen im Falle von Störungen bei ungünstiger Witterung u. dgl. nothwendig werden. Jaite's Uebertragungsapparat (* 1875 216 317) ist mit einer besondern Contacteinrichtung mit eigenen Zuleitungen und Klemmen ausgerüstet, hat außerdem ein besonderes Umschaltewerk, welches in vielen seiner Theile dem Hauptapparate ähnlich ist, sein eigenes Laufwerk und eigenen Elektromagnet besitzt und die Aufgabe hat, im gegebenen Momente verschiedene Umschaltungen zu bewerkstelligen. Bei dem vom Prof. Hughes selbst angegebenen Systeme ist zwar das Umschaltewerk in Wegfall gebracht; dafür hat aber der Hauptapparat einen zweiten Elektromagnet, mehrere neue Contacte, doppelte Umschalter und einen von der Schaltung der gewöhnlichen Apparate wesentlich verschiedenen Stromlauf erhalten. Die Uebertragungsmethode, welche in Folgendem beschrieben ist, setzt eine solche Verschiedenheit der übertragenden Apparate und der gewöhnlichen nicht voraus. Dieselbe knüpft sich an zwei in neuerer Zeit entstandene Verbesserungen des Hughes-Telegraphen an, die unter den vielen kleinern Aenderungen, welche dieser Apparat im Laufe der Jahre seit seiner Einführung in den praktischen Dienst erfahren hat, vor Allem Aussicht auf allgemeine Einführung haben. Die eine ist von Prof. Hughes selbst angegebene Verlegung des Arbeits- und Ruhecontactes von dem rotirenden Schlitten auf einen fest am Gestelle des Apparates gelagerten, die auf- und abgehende Bewegung des Schlittens mitmachenden Hebel, durch welchen eine übersichtlichere Anordnung und größere Zuverlässigkeit der Contacte erzielt ist. Die zweite besteht in der rein mechanischen Einrückung der Druckachse am gebenden Apparate unter Ausschluß der elektromagnetischen Einwirkung des abgehenden Stromes. Die erste Notiz über diese mechanische Einrückung der Druckachse findet sich in den Annales télégraphiques, 1875 Bd. 2 S. 102, wo sie als eine wichtige am Hughes-Apparate angebrachte Verbesserung bezeichnet wird, welche von Terral und Mandroux in ParisDiese ist inzwischen in den Annales, télégraphiques, 1876 Bd. 3 S. 551 (vgl. auch Grothe's Polytechnische Zeitung, 1877 Nr. 11 S. 132) beschrieben worden. Bei ihr bildet der von Hughes (1872) angegebene Contacthebel b b1 (Fig. 1) einmetallisches Ganzes; der Druckachsencontact t wurde weggelassen. Beim Empfangen entstand aber bei jeder Rückkehr des Elektromagnetankers auf die Pole der Kerne ein Inductionsstrom, welcher den Anker wieder abzustoßen strebte. Um bletzteres zu verhüten, inducirten Terral und Mandroux einen zweiten entgegengesetzten Strom, indem sie mit dem über den Polen liegenden Anker einen zweiten unter den Polschuhen liegenden verbanden, welcher sich also von den Polen entfernt, wenn der erstere sich ihnen nähert. Diese Einrichtung erscheint nicht nur umständlicher, sondern auch unzuverlässiger als die von v. Hefner-Alteneck gewählte.Der Ref. und gleichzeitig von Alba und Rouget in Toulouse angeregt worden sei, die elektrische Einwirkung des gebenden Apparates durch eine mechanische ersetze und ermögliche, die Stromverbindungen des Hughes-Apparates ebenso einfach wie beim Morse-Apparate herstellen zu können. Die in Paris damit angestellten Versuche seien so gut gelungen, daß eine allgemeine Anwendung in Aussicht genommen sei. Darüber in welcher Art und Weise die neue Einrichtung durchgeführt wurde, findet sich in der genannten Notiz keine Andeutung. Die etwas später in der Fabrik von Siemens und Halske in Berlin fertig gestellte mechanische Einrückung ist in Grothe's Polytechnischer Zeitung, 1875 Nr. 29 ff. vom Telegraphen-Secretär Sack beschrieben. Bevor wir darlegen werden, in welcher Weise dieselbe befähigt wird, eine Weitertragung der ankommenden Depeschen zu bewerkstelligen, sei hier kurz eine etwas neuere Form dieses Mechanismus beschrieben, welche unter Weglassung aller durch die Aenderung nicht berührten Theile des Hughes-Apparates In Fig. 1 und 2 dargestellt ist. In derselben ist h h1 der um die Achse o drehbare Einrückhebel, b b1 der neue (Hughe'sche) Contacthebel, welcher durch die auf der senkrecht stehenden Schlittenachse S auf- und abgleitenden und mit dem obern Theile des Schlittens in Veranlassung einer gedrückten Taste sich bewegendem Muffe m an seinem rechten Ende b1 nach unten gezogen wird. Es sei hier gleich hervorgehoben, daß dem Contacthebel b b1 nur seine rechtsdrehende, d. h. die an seinem rechten Ende b1 abwärts gehende Bewegung von der Muffe m aus ertheilt wird, daß er aber dieselbe Bewegung auch unter anderm Einfluße ausführen kann, ohne dabei die Muffe m oder den Schlitten in Mitleidenschaft zu ziehen. Am linken Arme b des Hebels b b1 ist die Contactfeder C befestigt, doch nicht, wie bei der ursprünglichen Hughes'schen Form des Hebels, unmittelbar und Textabbildung Bd. 224, S. 53 Textabbildung Bd. 224, S. 53 in metallischem Zusammenhange mit diesem, sondern mit Hilfe eines dazwischen gesetzten Elfenbeinstückchens e, welches die leitende Verbindung zwischen Feder und Hebel aufhebt. Der elektrische Strom wird der Contactfeder durch eine Spiraldrahtfeder d von einer auf der Tischplatte aufgeschraubten Leitungsklemme K aus zugeführt. Die Contactfeder C ist an ihrem vordern Ende beiderseitig mit Platin armirt und spielt daselbst zwischen den in geringem Abstande einander gegenüber gestellten Spitzen zweier Contactschrauben u und v, so daß sie bei der Bewegung, welche der Contacthebel unter dem Einflüsse einer gedrückten Taste ausführt, den untern (Ruhe-) Contact v verläßt und sich vorübergehend an den obern (Arbeits- oder Batterie-) Contact anlegt. Der rechte Arm b1 des Contacthebels ist durch eine Zugstange Z mit einem auf der Achse des Einrückhebels befestigten, nach rechts abstehenden Arme p in der Weise gekuppelt, daß, wenn der Contacthebel an seinem rechten Ende abwärts gezogen wird, der Einrückhebel die Textabbildung Bd. 224, S. 54 Drehung in demselben Sinne mitmachen muß, durch welche Bewegung er bekanntlich die Einrückung der Druckachse für die Dauer einer Umdrehung bewerkstelligt. Wenn bald darauf das mit der Druckachse sich drehende Excenter den Einrückhebel gewaltsam wieder in seine Ruhelage zurückbringt, wird auch durch die Zugstange Z das rechte Ende des Contacthebels und die Muffe m wieder in die Höhe gezogen und muß nothwendig auch der obere Theil des Schlittens die rückgängige Bewegung mitmachen können. Dies wäre bei der gewöhnlichen Form des Schlittens nicht möglich, da sich in diesem Momente die sogen. Lippe l noch über dem durch die Taste gehobenen und in dieser Lage fixirten Stößer befände und dadurch alle in Mitleidenschaft gezogenen Theile in ihrer augenblicklichen Lage plötzlich festgehalten würden. Bei der beträchtlichen lebendigen Kraft, welche der rotirenden Druckachse innewohnt, könnte dabei der eine oder andere Theil Schaden leiden. Es mußte darum die Lippe auf etwas mehr wie die Hälfte ihrer Breite verschmälert werden (s. Figur 3), so daß sie, wenn der fragliche Moment eintritt, den in die Höhe gehobenen Stößer bereits wieder verlassen hat. Es ist dadurch zwar die Zeitdauer, während welcher die Leitung bei Abgabe eines Stromimpulses mit der Batterie in Verbindung bleibt, beträchtlich verkürzt. Da aber ohnedem die Elektromagnetrollen der Hughes-Apparate nur den allerersten Theil eines Stromimpulses in sich aufnehmen, so wird kein Bedenken der Verschmälerung der Lippe entgegenstehen, um so weniger, als durch das unnöthig lange Verbleiben der Leitung am Batteriepole doch nur die schädlich wirkende Ladung der Leitung erhöht werden kann. Trotz der Verschmälerung der Lippe könnte aber noch ein fatales Festklemmen der Mechanismen stattfinden, in dem Falle nämlich, wenn zwei neben einander liegende oder zwei durch weniger als drei dazwischen liegende Tasten von einander entfernte Tasten gleichzeitig gedrückt würden. Bei vorschriftsmäßigem Arbeiten darf dies zwar nicht geschehen; es kann aber aus Versehen vorkommen, und dann hätte der zweite der zugleich gehobenen Stößer auch die verkürzte Lippe noch nicht rechtzeitig verlassen. Um dem vorzubeugen, ist das untere Ende der Zugstange Z nicht direct in dem Hebel b1, eingehängt, vielmehr in einer an diesem mittels eines passend geformten Zwischenstückes x befestigten Feder f, welche nach unten sich mit starkem Drucke gegen eine gleichfalls am Hebel b1 befestigte Stellschraube y anlegt. Bei normalem Arbeiten verläßt diese Feder die Stellschraube nicht, und die Zugstange ist so gut wie fest im Hebel drehbar. Wenn dagegen einmal der vorgedachte Fall eintritt, so verhindert die Feder durch ihre Nachgiebigkeit, indem sie von der Stellschraube abgehoben wird, ein Festklemmen der Theile.Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß die Feder f es auch möglich machen würde, die ursprüngliche Breite der Lippe beizubehalten, falls ihrer Verschmälerung unter besondern Umständen Bedenken entgegenstehen sollten. Die Feder würde dann eben jedesmal auch bei normalem Arbeiten in Thätigkeit kommen, was allerdings erhöhte Reibung am Excenter zur Folge hätte. Die Schraube y, welche in richtiger Stellung durch eine Klemmschraube festgepreßt wird, dient zugleich zum richtigen Ausgleiche der Länge der Zugstange. Der durch die mechanische Einrückung bedingte Stromlauf ist von dem der bisher gebräuchlichen Apparate wesentlich verschieden, und ist des leichtern Vergleiches wegen und um das Zusammenarbeiten von Apparaten alter und neuer Construction bei der Uebertragung besser verfolgen zu können, zunächst in Figur 4 der Stromlauf eines Apparates ohne mechanische Einrückung in schematischer Darstellung und mit Weglassung aller bei dem eigentlichen Arbeiten nicht in Betracht kommenden Stromverzweigungen skizzirt. Es ist dabei ein Apparat mit dem neuern (Hughes'chen) Contacthebel und feststehendem Ruhe- und Arbeitscontacte gedacht, welche Vorrichtung jedoch nur eine verbesserte Form der ältern rotirenden Schlittencontacte ist und durchaus keine principielle Verschiedenheit im Stromlaufe bedingt. Die Wirkungsweise der einzelnen Theile wird als bekannt vorausgesetzt. Figur 5 zeigt schematisch den Stromlauf eines mit der beschriebenen mechanischen Einrückung ausgerüsteten Apparates. Die Leitung L1 (die in Figur 5 punktirt gezeichnete Leitung L2 möge vorläufig als nicht vorhanden gedacht werden) liegt hier nicht wie in Figur 4 direct an den Elektromagnetumwindungen, sondern durch Vermittlung der Klemme K und des Spiraldrahtes d an der Contactfeder, ist durch diese in der Ruhe mit dem untern Contacte v, weiter durch die Elektromagnetrollen, welche sich ihrerseits mit dem Anker- und Druckachsencontacte r und t ebenso gruppiren, wie beim Schema Figur 4, und schließlich mit der Erde in Verbindung. Ein aus der Leitung ankommender Stromimpuls wirkt also — abgesehen davon, daß er den Ruhecontact und die Elektromagnetumwindungen in umgekehrter Reihenfolge durchläuft — auf den Elektromagnet ebenso ein, wie bei Apparaten ohne mechanische Einrückung, d. h. er bringt den Anker des Elektromagnetes zum Abfall. Dieser schlägt dann gegen den Einrückhebel und versetzt ihn in eine geringe Rechtsdrehung, welche bekanntlich die Einrückung der Druckachse für einen Umgang und den Abdruck eines Buchstabens einleitet. Dabei wird außerdem durch die bei r stattfindende Berührung des Ankers mit dem Einrückhebel dem überschüssigen Theile des elektrischen Stromimpulses ein kürzerer Weg der Erde eröffnet, und Textabbildung Bd. 224, S. 56 Textabbildung Bd. 224, S. 56 zwar durch den Anker und den Einrückhebel statt durch die Elektromagnetumwindungen und den Contact an der Druckachse t, welch letzterer Weg, da sich die Druckachse gleich darauf zu drehen beginnt und den Contact bei t öffnet, ganz aus dem Stromkreise ausgeschlossen wird. Anders verhält es sich bei der Abgabe eines Stromimpulses beim Niederdrücken einer Taste. Sobald hier der Contacthebel unter Einwirkung der gedrückten Taste und Vermittlung des rotirenden Schlittens seine rechtsdrehende Bewegung ausführt und dabei die Contactfeder vom Ruhecontact v wegbringt und an den Arbeitscontact u anlegt, tritt der elektrische Strom durch letztern direct in die Leitung, ohne (wie bei den Apparaten ohne mechanische Einrückung) die Elektromagnetrollen des eigenen Apparates zu berühren. Statt durch das elektrisch bewirkte Abschnellen des Ankers, welcher hier ruhig auf den Elektromagnetpolen liegen bleibt, wird die zur Ingangsetzung der Druckachse erforderliche Rechtsdrehung des Einrückhebels in der beschriebenen Weise durch die Zugstange Z bewerkstelligt. Wenn dann bald darauf der Einrückhebel durch das Excentern der Druckachse wieder zurückgebracht wird (wobei sein linkes Ende den fest liegenden Anker vorübergehend berührt), bringt er durch die Zugstange Z auch den Contacthebel wieder zurück, legt also die Leitung wieder an den Ruhecontact und die Elektromagnetrollen. Trotzdem kann aber ein etwa aus derselben zurückfließender Ladungsstrom in den Elektromagnetumwindungen nicht störend auftreten, da er den Weg durch dieselben am Contacte t unterbrochen, dagegen bei der vorübergehenden Berührung des Einrückungshebels mit dem Anker bei r einen directen Weg zur Erde findet. Der Contact r zwischen dem Anker und dem Einrückhebel, welcher bei den Hughes-Apparaten bisheriger Form in ungemein sinnreicher Weise zur Erfüllung eines doppelten Zweckes benutzt ist, verliert also bei der mechanischen Einrückung seinen ursprüglichen Hauptzweck, nämlich sofort nach Eintritt des Stromes den Widerstand der Elektromagnetumwindungen des gebenden Apparates auszuschalten, da ja letztere von vorn herein nicht vom abgehenden Strome berührt werden. Trotzdem ist der Contact r beibehalten, weil er nach wie vor die Einwirkung des elektrischen Stromes auf den empfangenden Elektromagnet auf das nothwendige Minimum reducirt und die Entladung der Leitung erleichtert, indem er dieselbe beiderseitig vorübergehend direct an Erde legt. Wie in dem Vorhergehenden beschrieben wurde, erfordert die mechanische Einrückung nur, daß die durch einen Tastendruck veranlaßte rechtsdrehende Bewegung des Contacthebels durch die Zugstange dem Einrückhebel mitgetheilt werde, welche Abhängigkeit nothwendig bei der Linksdrehung des Einrückhebels auch die Rückwärtsbewegung des Contacthebels zur Folge hat. Die ganze Veränderung, welche nothwendig ist, um die Vorrichtung für die neue Uebertragungsmethode brauchbar zu machen, besteht nun darin, daß die Möglichkeit geschaffen wird, diese Abhängigkeit dahin erweitern zu können, daß die dem Einrückhebel durch den abfallenden Anker mitgetheilte Rechtsdrehung sich ebenfalls dem Contacthebel als solche mittheilt. Mit andern Worten, man muß bewerkstelligen können, daß die Zugstange Z nicht nur ziehend, sondern auch schiebend die beiden Hebel mit einander kuppelt. Zu diesem Zwecke ist der nach rechts von der Achse des Einrückhebels abstehende Arm p (Fig. 1), an welchem die Zugstange angehängt ist, aus zwei Theilen gefertigt, welche nach Art eines Scharniers aus einander klappen können. Der oben liegende Theil dieses Scharniers steht über dem untern, welcher an der Achse des Einrückhebels befestigt ist, mit seinem rechten Ende ein wenig vor und trägt daselbst mittels eines Kniegelenkes das obere Ende der Zugstange. Durch das Anziehen einer mit ihrem Gewinde im untern Scharniertheile steckenden Schraube n, deren Hals durch ein im obern Theile befindliches, genügend weites Loch frei hindurch geht, können beide Theile der Art zusammen gepreßt werden, daß der Arm p als ein Ganzes erscheint. In diesem Falle kuppelt die Stange Z die beiden Hebel b b1 und hh1 ziehend und schiebend an einander. Wird dagegen die Schraube n um einige Gänge gelöst, so kann die Zugstange nur noch ziehend auf die Hebel einwirken, da sie schiebend blos das Scharnier auseinander klappt. Damit aber die Schraube n in ihrer obern Stellung nicht lose werde und bei der Bewegung des Hebels ganz herausfallen könnte, hat sie auch an ihrem untern (Gewinde-) Ende einen Kopf, welcher sich bei der obern Stellung der Schraube gegen die untere Außenfläche des Scharniers festziehen läßt. Der Stromlauf des Apparates erleidet behufs der Uebertragung keine Veränderung. Es werden einfach die beiden Leitungen L1 und L2 (Fig. 5), zwischen welchen die Uebertragung stattfinden soll, an die Klemme K gelegt. Die drei in Frage kommenden Stationen haben (wie es bei Apparaten mit mechanischer Einrückung ohnedies immer der Fall ist) die gleichnamigen Pole ihrer Batterien in gleicher Richtung geschaltet. Hat man den synchronischen Gang der drei Apparate in bekannter Weise hergestellt und am mittlern die Schraube n in ihrer untern Stellung festgezogen, so vollzieht sich die Uebertragung in folgender Weise: Ein z. B. aus der Leitung L1 ankommender Stromimpuls wird sich zunächst an der Klemme K derart verzweigen, daß ein Theil desselben durch den Uebertragungsapparat, der andere aber durch die Leitung L2 und den dahinter stehenden Endapparat zur Erde geht. Da jedoch in gewöhnlichen Fällen der Widerstand des letztern Zweiges sehr viel größer ist als der eines Apparates, so wird nur ein kleiner Theil des ankommenden Stromes verloren gehen, der bei Weitem größere Theil aber seinen Weg durch den Uebergangsapparat nehmen und hier den Anker wie gewöhnlich zum Abfalle bringen. Derselbe schlägt gegen den Einrückhebel, dreht diesen und durch Vermittlung der Zugstange den Contacthebel in gleicher Weise, als ob die Bewegung von einer gedrückten Taste aus veranlaßt wäre. Es werden dadurch beide Leitungen an den Batteriepol gelegt. Allein rückwärts nach der Leitung L1 wird zunächst keine oder nur wenig Elektricität abfließen, weil auf der gebenden Station die am andern Ende der Leitung mit dem gleichen Pole anliegende Batterie dem entgegenwirkt. Aber auch, abgesehen davon, kann die Verzweigung des Stromes bei der Klemme K (ganz so wie auch sonst bei Benutzung gemeinschaftlicher Batterien) keinen merklich schwächenden Einfluß auf den in Leitung L2 weitergehenden Strom ausüben, so lange die Widerstände der Leitungen sehr groß sind im Vergleiche zu demjenigen der Batterien. Der übertragende Apparat wird also einen beispielsweise aus L1 ankommenden Stromimpuls sofort in L2 weitergeben, ebenso wie wenn er allein in diese Leitung sprechen würde. Es bleibt noch zu untersuchen, ob der von der Uebertragung aus möglicher Weise nach rückwärts gehende Stromimpuls an dem gebenden Apparate keine Unordnung anrichten kann. Ist der letztere ein älterer Apparat mit unverkürzter Lippe, so wird der Strom, den er aussendet, den entgegengerichteten Strom, welchen der Uebertragungsapparat zurück zu schicken sucht, überdauern, also gar kein zurückfließender Strom auftreten; und wenn auch, derselbe würde am gebenden Apparate den Weg durch die Elektromagnetumwindungen bei t (Fig. 4 und 5) unterbrochen finden und das sich vollziehende Spiel nicht stören können. Besitzt dagegen der gebende Apparat ebenfalls eine mechanische Einrückung, so werden zwar beide Apparate die Leitung gleich lange Zeit an die einander entgegenwirkenden Batteriepole legen; da aber in Folge der Verzögerungen durch die Leitung und die Trägheit der Elektromagnete der Uebertragungsapparat sein Spiel etwas später einsetzt als der gebende, wird trotzdem ein rückläufiger Strom übrig bleiben. Derselbe findet aber auch hier am gebenden Apparate den Weg durch die Elektromagnetumwindungen bei t unterbrochen, eine Zeit lang auch den Contact bei r und durch ihn einen Weg direct zur Erde geschlossen, kann also ebenfalls keine Störung verursachen. Natürlich ist in beiden Fällen vorausgesetzt, daß der rückläufige Strom den abgegebenen nicht länger überdaure, als bis zur Vollendung des einmaligen Spieles am gebenden Apparate oder, genauer ausgedrückt, bis zu dem Momente, in welchem sich bei nahezu vollendetem Umgänge der Druckachse der an derselben befindliche Contact t wieder schließt. Versuche mit in allen ihren Eigenschaften künstlich nachgeahmten Leitungen haben ergeben, daß diese Voraussetzung zutrifft, auch noch für die ungünstigen Verhältnisse, unter denen der Hughes-Apparat als solcher arbeitet. Es hat sich dabei gezeigt, daß für letztere die Sicherheit des Spieles erhöht wird, wenn die Schraube a (Fig. 1), welche den Contact mit dem Anker herstellt, möglichst tief geschraubt und die auf dem Rücken des Ankers liegende Feder, gegen welche erstere drückt, etwas mehr als gewöhnlich convex nach oben gebogen wird, d. h. wenn der Contact zwischen dem Einrückhebel und dem fest liegenden Anker möglichst sicher und relativ lange dauernd gemacht wird. Seit Juni 1875 sind auf der Deutschen Telegraphen-Centralstation mit der vorbeschriebenen Uebertragungseinrichtung ausgerüstete Apparate Probeweise in Thätigkeit. Es wurden damit sowohl hinsichtlich des gewöhnlichen Arbeitens als auch der Uebertragung durchaus zufriedenstellende Resultate erzielt. Außer der Möglichkeit, mit dem gewöhnlichen Apparate ohne weiters übertragen zu können, welche durch die neue Einrichtung geschaffen ist, und deren Werth bereits, eingangs hervorgehoben wurde, bietet schon die vorangegangene und damit verbundene mechanische Einrückung an sich große Vortheile, nämlich: Die Elektromagnete arbeiten dabei nicht wie früher unter dem wechselnden Einflüsse zweier Batterien, sondern nur unter dem einer, und zwar der auf der entferntem Station stehenden. Es tritt also in jedem Elektromagnete nur eine Stromstärke auf, wodurch die Regulirung erleichtert und die Sicherheit der Zeichengebung erhöht wird; ferner tritt der elektrische Strom von vorn herein in voller Stärke auf, da er, auch nicht im ersten Momente seines Auftretens, den Widerstand des gebenden Apparates zu durchlaufen hat. Endlich brauchen zwei mit einander arbeitende Stationen ihre Batterien nicht mehr in von einander abhängiger und zwar verschiedener Polrichtung zu schalten, vielmehr können alle mit der neuen Einrichtung versehenen Apparate ihre Batterien — wie bei dem Morse-System geschieht — mit den gleichen Polen an den Arbeitscontact legen. Eine allgemeine Durchführung des neuen Systemes vorausgesetzt, können darum die jetzt mit den Apparaten verbundenen Polwähler oder Commutatoren in Wegfall kommen, womit zugleich viele Unbequemlichkeiten und Zeitverluste bei neuer Einschaltung eines Apparates erspart bleiben,(Journal télégraphique, October 1876 S. 409.)