Titel: Notizen von der Weltausstellung in Philadelphia 1876; von Ingenieur Müller-Melchiors
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 121
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Notizen von der Weltausstellung in Philadelphia 1876; von Ingenieur Müller-Melchiors Mit Abbildungen auf Tafel I. (Schluß von S. 26 dieses Bandes.) Müller-Melchiors, Notizen von der Weltausstellung in Philadelphia 1876. 76. Planschmirgelmaschine von Bollmann in Wien. (Fig. 14 bis 16 [a/1].) Die bekannte Magdeburger Firma Schäffer und Budenberg hat zwei Planschmirgelmaschinen, Patent Bollmann, ausgestellt, welche ein neues Arbeitsprincip in die Verwendung der Schmirgelscheibe einführen und aus diesem Grunde, sowie der gelungenen constructiven Durchführung halber vollstes Interesse verdienen. Während nämlich die bisher üblichen Schmirgelmaschinen entweder die Führung des zu bearbeitenden Stückes völlig der Handgeschicklichkeit des Arbeiters überlassen, oder anderseits das Arbeitsstück in gleicher Weise fest einspannen, wie dies bei einer Drehbank oder Hobelmaschine geschieht, hat Bollmann bei seinen Planschmirgelmaschinen einen elastischen Druck eingeführt, welcher das Arbeitsstück gegen die Schmirgelscheibe preßt. Selbstverständlich ist die Intensität dieses Druckes, sowie die Dicke der abzuschleifenden Schichte genau regulirbar, und endlich ist noch Vorkehrung getroffen, beim Rückgänge des Tisches das Arbeitsstück von der Schneidkante der Schmirgelscheibe zu entfernen. In dieser Weise wirken die beiden in Philadelphia ausgestellten Maschinen; die einfachere derselben, zum Seitwärts- und Vorwärtssteuern von Hand eingerichtet, ist in Fig. 14 bis 16 dargestellt; die Beschreibung der zweiten Ausstellungsmaschine mit vollständig automatischem Gang möge einer spätern Gelegenheit vorbehalten bleiben. Aus den Zeichnungen Fig. 14 bis 16 sind in Aufriß, Kreuzriß und Grundriß die wesentlichen Bestandtheile der Bollmann'schen Handschmirgelmaschine ersichtlich: Der Ständer B welcher die durch Riemenantrieb bewegte Schmirgelscheibe trägt, der Arbeitstisch T sammt seinem Bewegungshebel H, die Führung F des Arbeitstisches und endlich der Winkelhebel W. Letzterer dient dazu, die Aufwärtsbewegung des Tisches T zu begrenzen, indem sein wagrechter Arm (Fig. 14 und 16) beiderseits ausgebogen ist und hier zwei Stellschrauben trägt, gegen welche die Führungsleisten des Tisches T anstoßen; gleichzeitig stemmt sich der nach abwärts gerichtete Arm des Hebels W gegen eine Stellschraube im Ständer B. Seinen Drehungspunkt findet der Winkelhebel W auf einer Spindel s, die in zwei Hülsen des Ständers B fest gelagert ist und außer W noch die Führung F des Arbeitstisches trägt. Mittels des Handhebels h und der in F eingreifenden Zugstange z kann die Führung F und der von ihr umfaßte Winkelhebel W auf der Spindel s hin und her verschoben werden; zu diesem Zwecke ist auch der verticale Arm von W am untern Ende verbreitert, um bei allen Stellungen die im Ständer B angebrachte Stellschraube berühren zu können. Hiedurch ist die Querbewegung von W und F, sowie des auf der Führung aufliegenden Arbeitstisches T erklärt. Zur Längsbewegung von T und des darauf eingespannten Arbeitsstückes dient der Hebel H, welcher in zwei Angüssen am vordern Ende der Führung F gelagert und mit dem Tische T durch die Zugstange x verbunden ist. Beim Abwärtsbewegen von H im Sinne des Pfeiles der Figur 14 findet somit Vorwärtsgang des Tisches T statt, beim Aufwärtsbewegen von H Rückgang; gleichzeitig damit tritt die schon eingangs erwähnte Eigenthümlichkeit der Maschine auf, daß sie nur beim Vorwärtsgange des Tisches schneidet. Der Tisch T wird nämlich, wie aus Fig. 14 und 16 ersichtlich, durch eine Feder f von der Führung F abgehoben und gegen die Schmirgelscheibe mit einer gewissen Kraft angepreßt, die sich einerseits durch Veränderung der Federspannung beliebig reguliren läßt, anderseits jedoch in der Aufwärtsbewegung des Tisches durch die Anschläge des Winkelhebels W eine unübersteigliche Grenze findet. Dagegen kann sich der Tisch T sammt seiner Führung F im Ruhezustande frei nach abwärts senken, da die Führung F mit der Spindel s drehbar aufgesetzt ist. Sobald jedoch der Hebel H im Sinne des Pfeiles der Figur 14 bewegt wird, tritt am vordern Ende der Führung F eine Kraft auf, welche die Führung im rechtsgängigen Sinne zu verdrehen sucht und daher das linke Ende derselben sammt dem von der Feder f aufwärts gepreßten Tische T der Schmirgelscheibe zuführt. Diese Kraft wird dadurch hervorgebracht, daß der in F gelagerte Hebel H auf seiner Drehungsachse eine Scheibe trägt, gegen welche eine an F befestigte Feder p schleift, und es ist klar, daß, je stärker diese Feder angespannt ist, eine desto größere Reibungscomponente im Sinne des Pfeiles der Figur 14 nach abwärts wirkend auftritt und hierdurch die Wirkung der Tischfeder f erhöht. Beim Rückgänge des Hebels H dagegen wirkt die Reibungscomponente nach aufwärts; es erfolgt eine Verdrehung der Führung F in linksgängigem Sinne, und das Arbeitsstück bleibt von der Schmirgelscheibe entfernt, da die Feder f den Tisch T nur auf eine geringere Höhe zu heben vermag. Die Arbeitsweise der Maschine bedarf nach dem hier Gesagten keiner weitern Erörterung; selbstverständlich ist der Hinweis, daß die Spannung der beiden Federn f und p stets der Natur der jeweiligen Arbeit angepaßt werden muß, was mit Hilfe der Schrauben einfach erfolgen kann und nur kurze Uebung erfordert. Die Maschine ist speciell für Metallbearbeitung bestimmt und entspricht diesem Zweck in vollendeter Weise; zum Schleifen gehärteter Eisen- und Stahlbestandtheile dürfte eine gewöhnliche Schmirgelmaschine mit festen Führungen vorzuziehen sein. 77. Dampfhammer von Ferris und Miles. (Holzschnitt und Fig. 17 und 18 [c/2].) Von den ausgestellten Hammerconstructionen waren besonders die kleinern Sorten schnellgehender Hämmer stark vertreten, unter diesen zahlreiche Frictionshämmer und Federhämmer — der bekannte Federhammer von Shaw und Justice (*1868 187 192) 1874 *213 194. *214 428), ein ähnlich construirter Schwanzhammer (Palmer *1874 214 429), ein Luft-Federhammer (Hotchkiß * 1875 215 397. Vgl. auch Browett * 1876 220 404) u. a. Von Dampfhämmern speciell war kein einziger den Riesen der Wiener Weltausstellung 1873 zu vergleichen, von Europa hatte überhaupt nur die englische Firma B. und S. Massey ihre bekannten Dampfhämmer (* 1874 213 286) ausgestellt, von den wenigen amerikanischen Ausstellern ist vor allen die Firma Ferris und Miles zu nennen. Der von ihr ausgestellte Dampfhammer ist auf S. 124 in perspectivischer Ansicht, in Fig. 17 und 18 im Aufriß und Querschnitt durch die Kolbenstange gezeichnet; zunächst fällt hier die schiefe Stellung des Hammerbärs und seiner Führungen gegenüber dem Hammergestelle auf. Diese Anordnung wurde getroffen, um dem Arbeiter sowohl die lange, als die schmale Seite der Hammerfläche verfügbar zu machen. Zu gleichem Zwecke hat Massey bekanntlich statt des kastenartigen Ständers zwei getrennte Tragrippen gewählt, zwischen denen das Arbeitsstück in der einen Richtung durchzuschieben ist; der Ständer von Ferris und Miles ist jedoch gefälliger als auch solider und gibt für die Hantirung des Arbeitsstückes größern Spielraum. Textabbildung Bd. 224, S. 124 Die Steuerung zeigt nichts wesentlich Neues. Als Vertheilungsschieber dient ein bewegliches Rohr, das außen von Kesseldampf umspült ist, im Innern mit dem Dampfaustritt communicirt, und mit seinen erweiterten Enden in zwei Bohrungen einspielt, in welche die Dampfcanäle des Cylinders münden. In der untersten Stellung (Fig. 17) findet Anhub des Kolbens statt, bei der obern Stellung des Schieberrohres Niedergang des Hammerbärs mit Oberdampf. Zur Bewegung des Schiebers tritt eine mit ihm verbundene Stange aus dem Cylinder heraus und steht hier mit einer Zugstange in Verbindung, die am einen Ende eines doppelarmigen Hebels angreift, dessen anderes Ende mit seinem gebogenen Arm an einer schiefen Nuth des Hammerbärs anliegt. Beim Anhub wird dieser Arm nach rechts und damit das Schieberrohr nach aufwärts geschoben, bis der obere Dampfcanal frei wird; bei dem dann stattfindenden Rückgänge sinkt der ganze Steuermechanismus, der Bewegung des Hammerbärs folgend, nach abwärts, bis wieder die untere Canalöffnung frei wird. Um den Hub zu reguliren, läßt sich der Drehungspunkt des oben erwähnten doppelarmigen Hebels mittels eines Handhebels verstellen, in dessen obern Arm der Drehzapfen des doppelarmigen Steuerhebels eingenietet ist. Hierdurch kann sowohl ein beliebig starker einzelner Schlag gegeben werden, als auch die Einstellung auf selbstthätige Steuerung mit variabler Hubhöhe erfolgen. Der ausgestellte Hammer hatte ein Bärgewicht von 315k und erfordert, wie aus Figur 17 ersichtlich, eine selbstständige Fundamentirung der Chabotte; bemerkenswerth ist noch, daß die Schieberstange ohne Stopfbüchse aus dem Schieberkasten austritt, was dadurch möglich wird, daß sie nur von expandirtem Ausströmungsdampfe umgeben ist. Die hierdurch erreichte leichte Beweglichkeit des Steuermechanismus ist wesentlich für die gute Functionirung bei raschem Gange. 78. Die Hartford-Pumpe. (Fig. 19 und 20 [a/4].) Außer den Vacuumpumpen (Bd. 223 S. 563) war noch ein anderes eigenthümliches Pumpensystem von der „Hartford Pump Company“ in Hartford (Conn.) ausgestellt, welches in Fig. 19 und 20 in Ansicht und Querschnitt durch den Schieberkasten gezeichnet ist. Die Pumpe wird in dem Wasserschachte aufgestellt, aus welchem die Förderung stattfinden soll und wirkt somit nicht durch Saugen, sondern nur als Druckpumpe. Zum Heben des Wassers dient jedoch kein Kolben, sondern es wird hierzu comprimirte Luft verwendet, welche in einem eigenen Rohrstrange in den Schieberkasten A eingeleitet wird, zur Seite des Druckrohres für das zu hebende Wasser (Fig. 19). Insofern gleicht demnach die Arbeitsweise der Hartford-Pumpe vollständig den sogen. Montejus (Safthebern), wie sie speciell in der Zuckerfabrikation so vielfach angewendet sind, mit dem Unterschiede, daß selbstverständlich eine continuirliche Action der Pumpe hergestellt sein muß. Zu diesem Zwecke besteht dieselbe aus zwei Wasserbehältern B und C (Fig. 19), welche um die Achse z schwingen können; diese Achse ist an ihrem rückwärtigen Ende durchbohrt und steht mit dem Wasserdruckrohr in Verbindung. Von der durchbohrten Achse gehen sowohl nach B als nach C Canäle, welche mit Druckklappen verschlossen sind. Eine zweite Klappe am Boden jedes Wasserbehälters öffnet sich nach innen, und endlich befindet sich am Deckel beiderseits ein dritter Canal, der in den Schieberkasten A führt. Letzterer kann gemeinschaftlich mit B und C oscilliren; in Folge dessen ist das Rohr b, welches demselben comprimirte Luft zuführt, durch einen biegsamen Kautschukschlauch mit der Luftdruckleitung verbunden. Im Schieberkasten endlich ist ein Muschelschieber enthalten (Fig. 20), dessen innere Höhlung durch die Oeffnung o mit der freien Luft communicirt. In der Stellung der Figur 20 tritt somit in den rechten Wasserbehälter C comprimirte Luft ein, während sie aus dem linken Behälter B unter der Schiebermuschel hindurch entweichen kann. Sobald dies geschieht, öffnet sich die Bodenklappe von B und läßt Wasser durch den Ueberdruck der Wassersäule eintreten; bei C hingegen, das wir mit Wasser gefüllt annehmen, bleibt die Bodenklappe geschlossen, und die Druckklappe öffnet sich, welche mit dem hohlen Drehzapfen communicirt und so dem in C enthaltenen Wasser unter dem Einflusse der comprimirten Luft das Aufsteigen in die Druckleitung gestattet. Dadurch leert sich C allmälig, während gleichzeitig B immer mehr mit Wasser angefüllt wird, endlich das Uebergewicht gewinnt und eine Verdrehung des ganzen Systemes um die Achse z nach links hervorbringt. Dabei rückt der Schieber im Kasten A. dadurch nach rechts, daß er mit einem doppelarmigen Hebel a verbunden ist, welcher in einen festen Arm des Ständers eingreift; in Folge dieser Verschiebung wird nun comprimirte Luft nach links eingelassen, von rechts ausgelassen und das in B enthaltene Wasser in die Druckwasserleitung gepreßt. Diese Pumpe soll sich in Amerika speciell für Haushaltungsbedarf und kleinere Anlagen einer besondern Beliebtheit erfreuen und wird zu diesem Zweck mit einem Windrade verbunden, das eine kleine Luftpumpe antreibt und so die erforderliche comprimirte Luft liefert. 79. Eisenbahnwagenräder mit Papierfüllung. (Fig. 21 bis 23 [d/4].) Außer den gußeisernen Eisenbahnwagenrädern mit gehärtetem Rand oder Stahlbandagen, welche fast ausschließliche Verwendung im Fahrparke der amerikanischen Eisenbahnen finden (vgl. *1876 221 298), sind nur wenige Ausstellungsobjecte bemerkenswerth. Atwood's Wagenrad mit Hanfpackung (*1876 222 109), Raddin's Rad mit Kautschukfutter (daselbst S. 418) sind nur als Abnormitäten interessant und nicht als Beispiele bewährter Praxis; zur selben Kategorie gehört auch Tuthill's „verbessertes“ Eisenbahnwagenrad, welches innerhalb des Spurkranzes eine zweite Lauffläche trägt, die im allgemeinen unbenutzt bleibt und nur an den Schienenstößen auf einem beiderseits abgeschrägten Schienenstück aufläuft, mittels dessen die Wagen über den Stoß gehoben und dadurch die Erschütterungen vermindert werden sollen. Dagegen scheint das Papierrad schon eine gewisse Verbreitung erlangt zu haben (vgl. 1872* 204 19. 205 71). Figur 21 zeigt einen Schnitt desselben; Figur 22 die vordere Ansicht des completen Rades und Figur 23 stellt den Papierkörper allein dar. Die einzelnen Bestandtheile des Rades sind die gußeiserne Nabe, über derselben die Papierscheibe, beiderseits geschützt durch 5mm starke Bleche, endlich der mit einer innern Rippe gewalzte Tyre und die 24 Schrauben (20mm stark) mit ihren Muttern. Dieselben gehen in länglichen Schlitzen durch die Rippe des Tyre, damit die ganze Belastung nur von der Papiermasse aufgenommen werde; aus gleichem Grunde stoßen die beiderseitigen Schutzbleche nicht direct wider den Tyre an, sondern lassen einen kleinen Zwischenraum frei. Die Herstellung des Papierkörpers geschieht aus Blättern von Strohpappe, welche mit Kleister aus Roggenmehl zu Scheiben von etwa 13mm Dicke verbunden und durch 5 Stunden einem Drucke von 350t ausgesetzt werden. Nach dem Pressen werden diese Scheiben mit erhitzter Luft getrocknet und mit andern zusammengeleimt, neuerdings gepreßt und getrocknet, bis die Dicke von 90mm erreicht ist. Die so hergestellte Papierscheibe wird ausgebohrt und abgedreht, die Nabe mit 25t Druck eingepreßt, der Tyre mit 230t aufgezogen und das vordere und hintere Schutzblech aufgeschraubt. Auf diese Weise erhält der Tyre eine continuirliche elastische Unterlage, welche weichern Gang und wesentlich geringere Abnutzung bedingt; die durch die Rippe gezogenen Schrauben verhindern das Abfliegen eines zufällig brechenden Tyre, ohne die Festigkeit der Lauffläche zu beeinträchtigen, und so besitzt das Papierrad alle wesentlichen Vorzüge der bewährten Mansell'schen Holzscheibenräder, während die Erzeugung unzweifelhaft bei weitem billiger zu bewerkstelligen ist. 80. Handyside's Eisenbahnwagenrad. (Fig. 24 und 25 [d/3].) Fried. Krupp in Essen stellte außer seinen Kanonen und einigen vortrefflichen Schmiedestücken auch ein eigenthümliches Rad aus, über das wir seiner Zeit in Philadelphia vergeblich eine Aufklärung suchten. Inzwischen wurde uns dasselbe als Erfindung des Engländers Handyside in Glasgow bekannt, welcher sein Patent in Essen ausüben läßt. Vgl. Patenliste S. 115 d. B., Schlagwort „Eisenbahn“. Der Zweck einer continuirlichen und elastischen Unterstützung des Tyre wird hier durch zwei Scheiben aus dünnem Stahlblech erreicht, welche in die aus Figur 24 ersichtliche Form im Gesenk gepreßt werden. Diese Scheiben umfassen einerseits die Nabe, anderseits den Tyre, sind in ihrer mittlern Einbauchung mit zwei Ringen armirt und werden hier durch 12 Schrauben zusammengehalten (Fig. 25). Um eine Drehung der Scheiben über die Nabe zu verhindern, hat letztere vier Arme angeschmiedet, durch welche die betreffenden Querbolzen Passiren. 81. Bryant's selbstschmierendes Wagenrad. (Fig. 26 und 27 [b/4].) In der Anwendung für Eisenbahnen, wie es der Erfinder erwartet und bei den in Figur 26 und 27 dargestellten Ausstellungsobjecten ausgeführt hat, dürfte diese Idee kaum eine Zukunft haben; dagegen empfiehlt sie sich vielleicht zum Schmieren von Losscheiben, und möge daher kurz erwähnt werden. Die hohl gegossene Radscheibe enthält ringsum die Nabe der Oelkammer, welche durch eine Oeffnung gefüllt werden kann, die durch Schraubenverschluß versperrt wird. — Eine enge Bohrung vermittelt die Verbindung zwischen der Oelkammer und der Lauffläche der Nabe, ist jedoch durch ein schwammartiges Schmierpolster verschlossen, das durch eine Spiralfeder angepreßt wird. In Folge dessen bleibt in der Ruhelage die Schmieröffnung völlig verschlossen, bei rascher Umdrehung aber wird durch die Wirkung der Centrifugalkraft der Verschluß theilweise geöffnet, und das am äußersten Umfang der Höhlung mitrotirende Oel wird längs der Spiralfeder in die Lauffläche eingesaugt. 82. Miltimore's beweglicher Rädersatz. (Fig. 28 u. 29 [c/4].) Die Skizzen Fig. 28 und 29 zeigen die absonderlichste Räderconstruction, welche in Philadelphia zu sehen war. Hier ist die Achse selbst nicht in Lagern beweglich, sondern in festen Tragklötzern an beiden Enden gelagert; die Räder dagegen sind mit einer Rohrwelle verbunden und liegen beiderseits mit Kugellagerschalen auf der Achse auf. Die Schmierung erfolgt vom Ende der festen Achse aus durch eine centrale Bohrung. „Die starken Punkte unserer Erfindung sind Dauerhaftigkeit, größere Lebensdauer und Möglichkeit der Verwendung größerer Räder, Verminderung der Achsabnutzung....und eine Ersparung von 48½ Proc. in der bewegenden Kraft.“ So schreibt die Miltimore Car-Axle Company in Philadelphia! Schlußbemerkung: In vorstehenden Notizen glauben wir einige der interessanteren Novitäten der verflossenen Weltausstellung vorgeführt und unsere einleitenden Bemerkungen (1876 221 193) gerechtfertigt zu haben. Zahlreiches Bemerkenswerthe ist uns sicherlich entgangen, manches andere ließ sich nicht wohl dem Rahmen dieser Notizen einfügen; doch möge es uns vorbehalten bleiben, in einer spätern Arbeit eine kurz systematische Zusammenstellung der Dampfmaschinen der Ausstellung zu geben.

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