Titel: Apparat zur fractionirten Destillation im luftverdünnten Raume; von W. Thörner in Göttingen.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 194
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Apparat zur fractionirten Destillation im luftverdünnten Raume; von W. Thörner in Göttingen. Mit einer Abbildung. Thörner's Apparat zur fractionirten Destillation im luftverdünnten Raume. Die Zusammenstellung des Destillationskolbens mit Capillarrohr, Thermometer und Kühlrohr ist die gewöhnliche; nur ist es zweckmäßig, am obern, umgebogenen Ende des nicht zu eng gewählten Capillarrohres ein Stückchen Gummischlauch mit Schraubenquetschhahn anzubringen. Man hat es dann in seiner Gewalt, während der Operation mit oder ohne Luftstrom destilliren und die Stärke desselben genau reguliren zu können. Zwischen dem Kühlrohr und dem Auffangkölbchen befindet sich eine Zwischenvorlage, die mit einem doppelt durchbohrten Hahne versehen ist und dadurch nach Belieben mit dem Auffangkölbchen verbunden, oder davon abgeschlossen und das letztere mit der atmosphärischen Luft in Berührung gebracht werden kann. Textabbildung Bd. 224, S. 194 Die ungefähr 200cc fassende, aus gut gekühltem Glase bestehende Zwischenvorlage ist mit drei seitlichen Oeffnungen versehen. Durch die Oeffnung a wird das Kühlrohr luftdicht eingeführt. Die engere Oeffnung b wird durch einen Gummischlauch mit der Luftpumpe verbunden. Bei c ist eine conische, in der Mitte mit dem Dreiweghahn versehene Glasröhre angesetzt, auf deren unteres Ende ein Auffangkölbchen durch einen gut schließenden, durchbohrten Gummistopfen leicht und luftdicht aufgeschoben werden kann. Der doppelt durchbohrte Glashahn ist einmal senkrecht zu seiner Drehungsachse und einmal parallel mit derselben durchbohrt. Die senkrechte Durchbohrung verbindet bei der Destillation die Zwischenvorlage mit dem Auffangkölbchen und ist daher, um eine Verstopfung zu vermeiden, möglichst weit zu wählen. Die engere parallele Durchbohrung hat den Zweck, das durch eine Viertelumdrehung des Hahnes beim Wechseln der Vorlage von dem evacuirten Destillationsapparate abgeschlossene Auffangkölbchen mit der umgebenden Luft auf gleichen Druck zu bringen, um dasselbe so leichter abnehmen und durch ein anderes ersetzen zu können. Nicht zu dickflüssige Substanzen lassen sich mit diesem Apparate sehr leicht und rasch fractioniren. Beim Wechseln der Vorlage entfernt man für einen Augenblick die Flamme unter dem Destillationskolben, bringt durch eine Viertelumdrehung des Hahnes das Auffangkölbchen mit der atmosphärischen Luft auf gleichen Druck (während natürlich der übrige Theil des Apparates vollständig evacuirt bleibt), ersetzt dasselbe durch ein neues, dreht den Hahn in seine frühere Lage zurück und destillirt weiter. Hat man vorher einige Kölbchen von gleicher Halsweite ausgesucht, die somit alle luftdicht auf denselben Gummistopfen passen, so geht dieser Wechsel sehr rasch von Statten. (Nach den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1876 S. 1868.)