Titel: Ueber Zinkvitriol, welcher Magnesia, und über metallisches Zink, welches Magnesium und Aluminium enthält; von G. C. Wittstein.
Autor: G. C. Wittstein
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 208
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Ueber Zinkvitriol, welcher Magnesia, und über metallisches Zink, welches Magnesium und Aluminium enthält; von G. C. Wittstein. Wittstein, über Zinkvitriol. Es fiel mir auf, daß in einer Mischung mehrerer Salze regelmäßig Magnesia, wenn auch uur in geringer Menge, gefunden wurde, obgleich diese nicht zugesetzt worden war. Bei Prüfung der einzelnen Ingredienzien ergab sich, daß der Zinkvitriol dieselbe enthielt. Dieser Vitriol trug die Aufschrift „chemisch-rein“, war aber, aus verschiedenen Fabriken bezogen, niemals frei von Magnesia, weshalb ich Veranlassung nehme, auf eine solche constante Verunreinigung des Zinkvitriols mit Bittersalz aufmerksam zu machen. Schon in meiner pharmaceutisch-chemischen Erstlings-Publication vom J. 1836(Repertorium für Pharmacie, Bd. 55 S. 193) hob ich hervor, daß der käufliche Zinkvitriol stets Magnesia enthält; ich hatte dabei allerdings nur das in Zuckerhutform in den Handel gelangende Salz, welches durch Rösten, Verwittern und Auslaugen der Zinkblende gewonnen wird, im Auge. In einer Probe desselben betrug der Gehalt an Magnesia 1,88 Proc. (entsprechend 11,56 krystallisirtem Bittersalz), und ein natürlicher Zinkvitriol aus dem Rammelsberge bei Goslar enthielt sogar 5,10 Proc. Magnesia (entsprechend 32,37 Bittersalz). Beide Vitriole — sowohl der aus der Blende gewonnene, als auch der natürliche — wurden auch nicht unbedeutend Manganvitriol und Eisenvitriol haltig befunden. Da ich wohl voraussetzen durfte, daß ein als „chemisch rein“ bezeichneter Zinkvitriol nicht durch Umkrystallisiren des Zinkblendeproductes, sondern aus der Lösung des metallischen Zinks in verdünnter Schwefelsäure erhalten war, so berechtigte dies zu der Annahme, daß zu den Verunreinigungen dieses Metalles auch das Magnesium gehöre, und mit der Prüfung auf letzteres verband ich noch die auf Aluminium. 10g Zinkblech wurden in reiner, verdünnter Schwefelsäure aufgelöst, die Lösung von dem schwarzen, wesentlich aus Blei bestehenden Rückstände getrennt, mit Ammoniak übersättigt, mit Schwefelammonium vollständig ausgefällt, das Filtrat vom überschüssigen Fällungsmittel befreit, wieder mit Ammoniak alkalisch gemacht und oxalsaures Ammoniak hinzugefügt. Da nach längerm Stehen keine Trübung entstand, also kein Kalk zugegen war, setzte man phosphorsaures Natron hinzu und erhielt nach kurzem Umrühren den für die Magnesia charakteristischen krystallinischen Niederschlag von phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia. Derselbe hinterließ beim Glühen 0g, 213 pyrophosphorsaure Magnesia, worin 0,046 Magnesium. Dieser Zink enthielt mithin 0,46 Proc. Magnesium. Die durch das Schwefelammonium erzeugte Fällung wurde in Salzsäure gelöst und mit Ammoniak in starkem Ueberschuß versetzt, wodurch aber der anfangs entstandene Niederschlag nicht vollständig wieder verschwand. Nachdem sich die verbliebenen leichten Flocken abgelagert hatten, sammelte man sie, wusch sie aus, löste sie in Kalilauge, beseitigte das dabei ausgeschiedene Eisenoxyd, übersättigte das Filtrat wieder mit Salzsäure, dann mit Ammoniak, wodurch abermals ein Niederschlag von Thonerde entstand, welcher nach dem Glühen 0g, 032 wog; in dem Zink befanden sich also auch 0,17 Proc. Aluminium. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, daß der aus metallischem Zink bereitete Vitriol Alaunerde und Magnesia enthalten kann; und daß letztere wirklich darin vorkommt, habe ich eingangs gezeigt. In dem gegenwärtig in meinem Gebrauche befindlichen Zinkvitriol beträgt die Magnesia 0,19 Proc., entsprechend 1,168 Proc. Bittersalz. Durch nochmaliges Umkrystallisiren müßte er sich natürlich davon befreien lassen. Von Alaunerde ist derselbe übrigens ganz frei.